Tour 58: Zum Wetterauer Tintenfass
Diese Tour von rund 45 Kilometern führt zur Ruine in Münzenberg, dem „Wetterauer Tintenfass“.
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Diesmal wird Gießen über den Erdkauter Weg verlassen. Die Route führt über Pohlheim, Grüningen und Dorf-Güll bis Hof Güll. Hier geht es kurz etwas steiler bergauf, bevor man bereits der ersten Blicke auf die Ruine werfen kann. In der Niederung grüßt Muschenheim.
Man folgt nun einfach dem R6 bis zur Ruine, vorher gilt es aber noch Trais-Münzenberg zu durchqueren.
Münzenberg selbst ist eine kleine Augenweide. Ein Haus weiß zu berichten: Die Tat ist alles, nichts der Ruhm. (Goethe)
Zur Ruine geht es steil nach oben. Die Anlage kann nur zu den Öffnungszeiten besucht werden. In den Monaten Dezember, Januar und Februar herrscht Winterruhe.
In Eingangsnähe informiert ein Schild:
Info an der „Schäfertour": Landschafts- und Kulturgeschichte und Naturschutz
Menschen prägen seit Jahrtausenden ihre Umwelt. Dabei sind wertvolle Lebensräume mit besonderen Arten entstanden. Von Natur aus waren heute alle Flachen ringsum bewaldet. Aber schon vor etwa 6000 Jahren begannen steinzeitliche Bauern den Wald zu roden. Äcker, Wiesen und Weiden sind Biotope der Kulturlandschaft, die durch die Nutzung entstanden sind. Dazu gehören auch die Hutungen, also die gehüteten Flächen, die vor allem mit Schafen genutzt wurden und werden. Die genügsamen Schafe und Ziegen eigneten sich besonders für diese ertragsarmen Standorte. Hier entstanden sogenannte Magerrasen, das heißt nährstoffarmes, niedrigwüchsiges Grünland. Es zeichnet sich oft durch eine besondere Artenvielfalt aus und ist nur mit Beweidung dauerhaft zu erhalten. Bis es voll entwickelt ist und seine typische Zusammensetzung an Arten hat, braucht es lange Zeit. Magerrasen sind Zeugen einer langen Nutzungsgeschichte durch die Menschen. Die Magerrasen bei Münzenberg sind vielleicht so alt wie die Burg. In der Umgebung von Münzenberg sind noch mehrere Hutungen zu finden. Die „Steinberge" liegen nur wenige hundert Meter von hier entfernt am östlichen Ortsrand. Das Naturschutzgebiet „In der Metz bei Münzenberg" liegt etwa 1,5 km in westlicher Richtung. Heute dienen Schafe mehr als Fleischlieferanten und die Schafhaltung ist allgemein rückläufig. Für den Naturschutz ist die Schafhaltung aber von großer Bedeutung, so dass Naturschützer an vielen Orten die Pflege von Hutungen unterstützen, zum Beispiel durch Entbuschung von Flächen.
Dort hinten sind die Steinberge! Da will ich hin!
Die Steinberge gehören zum Teil zu Münzenberg und zum Teil zu Trais-Münzenberg. Wir weiden dort immer wieder mal. Da gibt es feine Gräser und Kräuter. Ich kenne keine andere Landschaft, die so aussieht wie die Steinberge. Große oder sogar riesige Blöcke aus verbackenen Kieseln liegen dort verstreut. Man kommt dort hin, wenn man dem Schild mit dem Schaf folgt, der „Metz“ war ich auch schon mal. Da ist es ganz anders, aber auch schön.
Info an der „Schäfertour": Landschafts- und Kulturgeschichte und Naturschutz
Menschen prägen seit Jahrtausenden ihre Umwelt. Dabei sind wertvolle Lebensräume mit besonderen Arten entstanden. Von Natur aus waren heute alle Flachen ringsum bewaldet. Aber schon vor etwa 6000 Jahren begannen steinzeitliche Bauern den Wald zu roden. Äcker, Wiesen und Weiden sind Biotope der Kulturlandschaft, die durch die Nutzung entstanden sind. Dazu gehören auch die Hutungen, also die gehüteten Flächen, die vor allem mit Schafen genutzt wurden und werden. Die genügsamen Schafe und Ziegen eigneten sich besonders für diese ertragsarmen Standorte. Hier entstanden sogenannte Magerrasen, das heißt nährstoffarmes, niedrigwüchsiges Grünland. Es zeichnet sich oft durch eine besondere Artenvielfalt aus und ist nur mit Beweidung dauerhaft zu erhalten. Bis es voll entwickelt ist und seine typische Zusammensetzung an Arten hat, braucht es lange Zeit. Magerrasen sind Zeugen einer langen Nutzungsgeschichte durch die Menschen. Die Magerrasen bei Münzenberg sind vielleicht so alt wie die Burg. In der Umgebung von Münzenberg sind noch mehrere Hutungen zu finden. Die „Steinberge" liegen nur wenige hundert Meter von hier entfernt am östlichen Ortsrand. Das Naturschutzgebiet „In der Metz bei Münzenberg" liegt etwa 1,5 km in westlicher Richtung. Heute dienen Schafe mehr als Fleischlieferanten und die Schafhaltung ist allgemein rückläufig. Für den Naturschutz ist die Schafhaltung aber von großer Bedeutung, so dass Naturschützer an vielen Orten die Pflege von Hutungen unterstützen, zum Beispiel durch Entbuschung von Flächen.
Dort hinten sind die Steinberge! Da will ich hin!
Die Steinberge gehören zum Teil zu Münzenberg und zum Teil zu Trais-Münzenberg. Wir weiden dort immer wieder mal. Da gibt es feine Gräser und Kräuter. Ich kenne keine andere Landschaft, die so aussieht wie die Steinberge. Große oder sogar riesige Blöcke aus verbackenen Kieseln liegen dort verstreut. Man kommt dort hin, wenn man dem Schild mit dem Schaf folgt, der „Metz“ war ich auch schon mal. Da ist es ganz anders, aber auch schön.
Münzenberg wurde von Kuno I. (1152 bis 1212) um 1160 erbaut. Mit ihren zwei Rundtürmen ist die Anlage neben der Wartburg die bedeutendste des hohen Mittelalter. Damals hatte der Staufer und Kaiser Friedrich I. mit Spitznamen „Barbarossa“ das Sagen, und der Kuno begleitete den Barabrossa so manches Mal nach Italien. Er soll ja in irgendeinem Berg mit seinen Mannen auf eine ominöse Wiederkehr harren. (Schon erstaunlich, dass eigentlich nur Männer "wiederkehren" wollen, Frauen sind da nach ihrem Ableben irgendwie konsequenter.) Wo der Rotbart wirklich begraben liegt, ist unbekannt. Wie bei ranghohen Personen üblich, war Barbarossa nämlich nach seinem Tod gekocht worden, um das sündige Fleisch von den Knochen zu lösen. Seine Gebeine wollte man anschließend nach Israel bringen. Tja, die Zeiten waren unruhig, die lokalen Kriege wirr… und so gingen die Fritzknochen eben verloren. Beim Eingang informiert ein Schild:
Burg Münzenberg
Kuno I. von Münzenberg ließ die Burg ab Mitte des 12. Jh. als Teil des staufischen Sicherungssystems in der Wetterau errichten. Aus dieser ersten Bauphase stammen der romanische Palas und Teile der inneren Ringmauer mit ihren typischen Buckelquadern. Dem Übergang der Anlage an die Herren von Falkenstein und Hanau im Jahr 1255 folgten weitere Ausbauten. Um 1600 bereits vernachlässigt, wurde die Burg im Dreißigjährigen Krieg endgültig zur Ruine. Münzenberg zeigt nicht nur idealtypisch die Entwicklung einer Burg vom 12. bis 16. Jh.‚ sondern stellt ein überragendes baukünstlerisches Zeugnis des staufischen Burgenbaus dar.
Burg Münzenberg
Kuno I. von Münzenberg ließ die Burg ab Mitte des 12. Jh. als Teil des staufischen Sicherungssystems in der Wetterau errichten. Aus dieser ersten Bauphase stammen der romanische Palas und Teile der inneren Ringmauer mit ihren typischen Buckelquadern. Dem Übergang der Anlage an die Herren von Falkenstein und Hanau im Jahr 1255 folgten weitere Ausbauten. Um 1600 bereits vernachlässigt, wurde die Burg im Dreißigjährigen Krieg endgültig zur Ruine. Münzenberg zeigt nicht nur idealtypisch die Entwicklung einer Burg vom 12. bis 16. Jh.‚ sondern stellt ein überragendes baukünstlerisches Zeugnis des staufischen Burgenbaus dar.
Zwischen Burg und Galgen - ja, auch das hat Münzenberg zu bieten - kann man links oben eine sogenannte Korbruhe erkennen. Das war ein Platz, wo sich die Bauern auf ihren Wegen zu/von ihren Feldern eine Rast gönnten.
Rund einen Kilometer neben der Burgruine steht der Münzenberger Galgen - sehr praktisch - denn an diesem Ding konnten mehrere Leute gleichzeitig nebeneinander aufgehängt werden. Am 22. Mai 1742 fand hier die letzte Hinrichtung statt. Der Henker musste dazu von weit außerhalb, von Hanau, anreisen - der Job war nicht sehr angesehen. Was war passiert? Am 4. August 1741 brach Jacob Wagner mit einer weiblichen Begleitung in das Haus von Philipp Grieb ein. Der Einbruch war erfolglos, die Täter wurden gefasst…. konnten fliehen… und wurden wieder gefasst. Die Begleitung wurde ausgewiesen, der Jacob hingegen aufgehängt. Zur Stärkung auf dem „langen“ letzten Weg genehmigte man ihm einen Krug mit Wein. Ja, so human erfolgte die letzte Münzenberger Hinrichtung!
Wer sich etwas intensiver in die Lokalgeschichte einlesen möchte: Münzenberg. Buchtipp: "Münzenberg im 17. und 18. Jahrhundert“ von Gerhard Steinl.
Retour geht es über Gambach - das Autobahnkreuz der A45 ist eine Belästigung - Holzheim, Lang-Göns und Leihgestern. Resumee: Ein rundum zufriedenstellender Ausflug ins hohe Mittelalter!
Retour geht es über Gambach - das Autobahnkreuz der A45 ist eine Belästigung - Holzheim, Lang-Göns und Leihgestern. Resumee: Ein rundum zufriedenstellender Ausflug ins hohe Mittelalter!