Tour 33: Es war einmal… Hauptroute 3
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Dieser Radweg führt in den Nordosten des Landkreises Gießen… und ein wenig darüber hinaus. Der "Grenzort“ ist Weitershain, im nachbarlichen Bernsfeld endet die Tour. 2015 konnte kein einziges Schild des Lokal- bzw. Regionalweges mehr gefunden werden.
Der Weg verläuft von Gießen über Rödgen nach Großen-Buseck. Weiter geht es via Beuern und Bersrod nach Geilshausen. Es folgen Weitershain und Bernsfeld. Zurück geht es über Atzenhain, Lumda und Beltershain, wo man dann auf den R7 trifft, dem man bis Gießen folgt.
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File Type: | gpx |
Der Weg beginnt am Schwanenteich in Gießen und führt dann nach Rödgen. Dieses Stück ist nicht sonderlich aufregend, da der Weg neben dem MIV verläuft. Das Stück zwischen Rödgen und Großen-Buseck ist dann sehr nett. Hat man Großen-Buseck einmal durchquert, geht es weiter nach Beuern, das der hohen Kunst frönt!
Das Stück zwischen Beuern und Geilshausen ist dann Natur pur. In Bersrod kann man einen Blick auf die Kirche werfen. In Geilshausen trifft man dann auf den Lumda-Radweg und auf das einzige Schild entlang der Hauptroute 3. Es informiert über die Kirche:
Die Kirche Geilshausen - Aus der Not geboren
Als die Landesherren im Mittelalter immer rücksichtsloser die Erweiterung ihrer Herrschaftsgebiete anstrebten, war die
Landbevölkerung häufig Ieidtragend. Denn Bauern und Dorfbewohner konnten sich meistens nicht hinter Stadtmauern
oder in andere befestigte Anlagen zurückziehen, um sich vor Überfällen und Kampfhandlungen zu schützen. Auf dem Land fehlte das Geld für Verteidigungsanlagen. Kirchen waren häufig die einzigen Gebäude aus Stein und konnten deshalb am ehesten als Rückzugsorte dienen. Also rüstete man in Ermangelung besserer Alternativen im 15. und 16. Jahrhundert viele Kirchen mit tatsächlichen oder symbolischen Befestigungen aus. Denn nicht alles, was heute wie eine Wehrkirche erscheint, diente auch tatsächlich der Verteidigung. So wurden zuweilen Bauteile verwendet, die zwar wie Verteidigungselemente aussehen, aber tatsächlich keine sind. Zum Beispiel entpuppen sich manche Gusserker nur als Aborterker und Schießscharten als Schlitzfenster. Fachleute unterscheiden übrigens Wehrkichen als solche von Kirchenburgen, die durch hohe Mauern mit Türmen, Wehrgängen und Pechnasen ausgestattet sind. Regelrechte Festungen waren und sind einige Kirchen in Siebenbürgen, wo sich die Bevölkerung ständigen Angriffen durch Mongolen, Tataren und Türken ausgesetzt sah. Innenliegende Vorratskammern ermöglichten es, auch Belagerungen zu trotzen. Auch in Ostheim vor der Röhn gibt es solch eine Kirchenburg mit an die Ringmauer angebauten Vorratskellern, in denen die Bauern ihr Hab und Gut einlagern konnten. Auch die Kirche in Geilshausen, deren Kirchturm mächtig über die Häuser des Dörfchens ragt, war Kirche und Burg zugleich. Auf einem historischen Foto ist noch das alte Kirchenschiff zu sehen, das wegen Baufälligkeit abgerissen und in den 1960ern auf altem Grundriss neu errichtet wurde. Die hohe Wehrmauer um den Kirchhof war schon damals verschwunden. Wie die Skizze auf dem Schild verdeutlicht, war das Geilshausener Gotteshaus eine „echte Wehrkirche“. Auf der Außenseite zeichnen sich durch die Gesimse am Turm drei Geschosse ab. Aus Sicherheitsgründen lag der Zugang zum Turm ursprünglich so hoch, dass er nur über den Dachstuhl des Schiffes zu erreichen war. Über dem obersten Gesims befindet sich ein Zinnenkranz, der später überdacht wurde, weshalb die ursprünglich oben offenen Zinnenscharten heute wie Fenster erscheinen. In der jeweils mittleren Zinne ist eine Schießscharte eingelassen. Da von hier der „tote Winkel“ unmittelbar vor dem Turm aber nicht zu verteidigen war, stattete man den Dachhelm mit vier über die Mauerkante hinausragenden Gauben aus, die nach unten offen sind (sog. Fußscharten). So konnte der Bereich vor der Mauer bestrichen, d.h. beschossen und dadurch verteidigt werden. Als „Gusserker“ oder „Pechnase“ dienten derartige Vorbauten auch bei vielen Burgen dazu, den Feind mit siedendem Öl oder kochendem Wasserzu bekämpfen. Die Geilshausener Kirche wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Im Dreißigjährigen Krieg muss sie beschädigt worden sein, denn sie wurde anschließend „wieder in guten Baw gebracht“. Auch 1826 erfolgten Instandsetzungen.
Gesims: Das Gesims ist ein aus der Wand herausragendes meistens horizontales Bauglied. Einerseits dient es als Gestaltungselement, hatte aber auch konstruktive Funktionen. So schützt ein Gesims die darunter liegende Wand vor Witterungseinflüssen.
Zinnenkranz: Eine Zinne ist ein gemauerter Aufsatz auf einer so genannten Brustwehr, Hinter der Zinne sollte ein Mann vor den Fernwaffen der Angreifer Schutz suchen können, während das Zinnenfenster oder die Zinnenscharte dem Verteidiger den Zugang zum Schussfeld ermöglicht. Dabei war das Zinnenfenster so dimensioniert, dass sich ein Bogen- oder Armbrustschütze unbeengt hinauslehnen konnte. Waren hölzerne Klappläden vorhanden, konnte man damit auch die Zinnenfenster schließen. Von einem Zinnenkranz ist die Rede, wenn eine Mauer auf ihrer gesamten Länge mit Zinnen bewehrt ist.
Die Kirche Geilshausen - Aus der Not geboren
Als die Landesherren im Mittelalter immer rücksichtsloser die Erweiterung ihrer Herrschaftsgebiete anstrebten, war die
Landbevölkerung häufig Ieidtragend. Denn Bauern und Dorfbewohner konnten sich meistens nicht hinter Stadtmauern
oder in andere befestigte Anlagen zurückziehen, um sich vor Überfällen und Kampfhandlungen zu schützen. Auf dem Land fehlte das Geld für Verteidigungsanlagen. Kirchen waren häufig die einzigen Gebäude aus Stein und konnten deshalb am ehesten als Rückzugsorte dienen. Also rüstete man in Ermangelung besserer Alternativen im 15. und 16. Jahrhundert viele Kirchen mit tatsächlichen oder symbolischen Befestigungen aus. Denn nicht alles, was heute wie eine Wehrkirche erscheint, diente auch tatsächlich der Verteidigung. So wurden zuweilen Bauteile verwendet, die zwar wie Verteidigungselemente aussehen, aber tatsächlich keine sind. Zum Beispiel entpuppen sich manche Gusserker nur als Aborterker und Schießscharten als Schlitzfenster. Fachleute unterscheiden übrigens Wehrkichen als solche von Kirchenburgen, die durch hohe Mauern mit Türmen, Wehrgängen und Pechnasen ausgestattet sind. Regelrechte Festungen waren und sind einige Kirchen in Siebenbürgen, wo sich die Bevölkerung ständigen Angriffen durch Mongolen, Tataren und Türken ausgesetzt sah. Innenliegende Vorratskammern ermöglichten es, auch Belagerungen zu trotzen. Auch in Ostheim vor der Röhn gibt es solch eine Kirchenburg mit an die Ringmauer angebauten Vorratskellern, in denen die Bauern ihr Hab und Gut einlagern konnten. Auch die Kirche in Geilshausen, deren Kirchturm mächtig über die Häuser des Dörfchens ragt, war Kirche und Burg zugleich. Auf einem historischen Foto ist noch das alte Kirchenschiff zu sehen, das wegen Baufälligkeit abgerissen und in den 1960ern auf altem Grundriss neu errichtet wurde. Die hohe Wehrmauer um den Kirchhof war schon damals verschwunden. Wie die Skizze auf dem Schild verdeutlicht, war das Geilshausener Gotteshaus eine „echte Wehrkirche“. Auf der Außenseite zeichnen sich durch die Gesimse am Turm drei Geschosse ab. Aus Sicherheitsgründen lag der Zugang zum Turm ursprünglich so hoch, dass er nur über den Dachstuhl des Schiffes zu erreichen war. Über dem obersten Gesims befindet sich ein Zinnenkranz, der später überdacht wurde, weshalb die ursprünglich oben offenen Zinnenscharten heute wie Fenster erscheinen. In der jeweils mittleren Zinne ist eine Schießscharte eingelassen. Da von hier der „tote Winkel“ unmittelbar vor dem Turm aber nicht zu verteidigen war, stattete man den Dachhelm mit vier über die Mauerkante hinausragenden Gauben aus, die nach unten offen sind (sog. Fußscharten). So konnte der Bereich vor der Mauer bestrichen, d.h. beschossen und dadurch verteidigt werden. Als „Gusserker“ oder „Pechnase“ dienten derartige Vorbauten auch bei vielen Burgen dazu, den Feind mit siedendem Öl oder kochendem Wasserzu bekämpfen. Die Geilshausener Kirche wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Im Dreißigjährigen Krieg muss sie beschädigt worden sein, denn sie wurde anschließend „wieder in guten Baw gebracht“. Auch 1826 erfolgten Instandsetzungen.
Gesims: Das Gesims ist ein aus der Wand herausragendes meistens horizontales Bauglied. Einerseits dient es als Gestaltungselement, hatte aber auch konstruktive Funktionen. So schützt ein Gesims die darunter liegende Wand vor Witterungseinflüssen.
Zinnenkranz: Eine Zinne ist ein gemauerter Aufsatz auf einer so genannten Brustwehr, Hinter der Zinne sollte ein Mann vor den Fernwaffen der Angreifer Schutz suchen können, während das Zinnenfenster oder die Zinnenscharte dem Verteidiger den Zugang zum Schussfeld ermöglicht. Dabei war das Zinnenfenster so dimensioniert, dass sich ein Bogen- oder Armbrustschütze unbeengt hinauslehnen konnte. Waren hölzerne Klappläden vorhanden, konnte man damit auch die Zinnenfenster schließen. Von einem Zinnenkranz ist die Rede, wenn eine Mauer auf ihrer gesamten Länge mit Zinnen bewehrt ist.
Zwischen Geilshausen und Weitershain sind die Windräder das bestimmende Element. Und ja, man fährt mitten zwischen sie hindurch. Sie sind imposant, erinnern irgendwie an mystische Wesen aus einem SF-Roman und geben ein meditatives Rauschen von sich.
In Weitershain wohnen seeehr nette und hilfsbereite Menschen. Der Bruch der Verbindungsschraube zwischen Sattel und Rohr wird von einem Maler im Ort fachmännisch repariert. Vielen herzlichen Dank! Am Ortsende steht noch eine Friedenseiche, die dem kämpfenden Personal von 1870/71 gedenkt.
In Bernsfeld hat man den Landkreis Gießen bereits verlassen. Es folgen nun einige Abschnitte auf mäßig befahrenen Nebenstraßen. Bei Göbelnrod hat man mit dem R7 wieder einen Radweg unter den Rädern, auf dem es sehr flott nach Gießen zurückgeht.