Tour 14: Zu den Brunnen im Schiffenberger Wald
Diese Tour von zirka 20 Kilometern führt in einem großen Bogen durch den Schiffenberger Wald. Dabei werden sechs der sieben Brunnen im Wald besucht. Auf das Auffinden des Schweinsbrunnen wurde verzichtet, da er sich bestens im Wald versteckt!
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Diese Tour entdeckt Unbekanntes ganz in der Nähe der Stadt. Nämlich Brunnen! Die sieben Brunnen im Schiffenberger Wald sind der Lumpenmannsbrunnen, der Hirtenbrunnen, der Brauhofsbrunnen, der Eulerbrunnen, der Keßlerbrunnen, der Schweinsbrunnen und der Nicolausbrunnen. Zusätzlich werden auch noch ein paar Aussichtspunkte und das Kloster Schiffenberg angefahren.
Die Stadt wird über den Anneröder Weg verlassen. Hinter dem Europaviertel geht es rechts ab zum ersten Aussichtspunkt. Ja, hier war einmal eine Hausmülldeponie.
Die Stadt wird über den Anneröder Weg verlassen. Hinter dem Europaviertel geht es rechts ab zum ersten Aussichtspunkt. Ja, hier war einmal eine Hausmülldeponie.
Nun kann man sich entscheiden, entweder auf der einen Seite im Europaviertel die Denkmalstraße zu besuchen oder auf der anderen Seite dem Solarpark Hohe Warte seine Aufwartung zu machen… oder man fährt mittig-flott in Richtung des ersten Brunnens, dem Lumpenmannsbrunnen. (N 50° 33.916, E 8° 44.311). Der Lumpenmannsbrunnen heißt vermutlich so, weil früher ein Lumpenmann auf seinem Weg von Lich nach Gießen und zurück gerne mit seinem Pferdefuhrwerk hier Rast gemacht hat. Ja, auch Pferde haben Durst. Es kann aber auch sein, dass hier die Gießener Studenten, wenn sie gefeiert und „gelumpt“ hatten, ihren Kehraus machten. Die erste Version scheint da glaubhafter. Allerdings stand damals der Brunnen noch an einer anderen Stelle, nämlich eine Schneise höher auf der anderen Straßenseite. Im Zuge von Straßenbauarbeiten wurde er 1968 versetzt. Der Weg zum Brunnen ist nicht ganz einfach. Auf der einen Seite der B457 - stark befahren und schwer zu überqueren - geht eine Straße zum Waldrestaurant ab, auf der anderen Seite ist eine Forststraße. Hier muss man noch vor der Schranke rechts in den Wald einbiegen - ein Pfad ist schwach erkennbar - und zirka 150 bis 200 Meter parallel zur Straße im Gestrüpp herumstapfen. Eine gute Orientierung ist der kleine Bach, den man überqueren muss. Der Brunnen liegt dahinter, rund 30 Meter von der B457 entfernt, im Wald.
Weiter geht es zum Hirtenbrunnen, der sich wunderschön mittig zwischen der 5. und der 6. Schneise befindet und auch von beiden Seiten erreicht werden kann. An der 6. Schneise steht sogar ein fettes Schild… das ich nicht nur einmal übersehen habe.
Dort, wo heute der Hirtenbrunnen ist, da stand einmal ein Sühnekreuz aus Stein. Doch was sollte hier gesühnt werden? Ein Mord! Der Engelbert war ein Hirterbub… und ein Postillon d’amour. Er transportierte die Liebesbotschaften vom Frauenkloster Cella am Fuß des Berges zu den Augustiner-Mönchen auf dem Schiffenberg und retour. Es kam, wie es kommen musste, der Hirtenjunge verliebte sich bei seinen häufigen Besuchen in eine Nonne… und wurde kurze Zeit später an der Stelle des heutigen Brunnens tot aufgefunden. War er einem liebestollen Mönch in die Quere gekommen? Oder einer anderen Nonne? Wir wissen es nicht. Man errichtete zumindest ein Sühnekreuz für ihn. Und der Platz trägt seine Berufsbezeichnung.
Dort, wo heute der Hirtenbrunnen ist, da stand einmal ein Sühnekreuz aus Stein. Doch was sollte hier gesühnt werden? Ein Mord! Der Engelbert war ein Hirterbub… und ein Postillon d’amour. Er transportierte die Liebesbotschaften vom Frauenkloster Cella am Fuß des Berges zu den Augustiner-Mönchen auf dem Schiffenberg und retour. Es kam, wie es kommen musste, der Hirtenjunge verliebte sich bei seinen häufigen Besuchen in eine Nonne… und wurde kurze Zeit später an der Stelle des heutigen Brunnens tot aufgefunden. War er einem liebestollen Mönch in die Quere gekommen? Oder einer anderen Nonne? Wir wissen es nicht. Man errichtete zumindest ein Sühnekreuz für ihn. Und der Platz trägt seine Berufsbezeichnung.
Weiter geht es auf der 6. Schneise hoch zum Brauhofsbrunnen, Er dürfte einer der ältesten Brunnen vor Ort sein und seit dem Bestehen des Klosters Schiffenberg existieren. Ein schöner Platz zum Kontenplieren, welchen tieferen Sinn es macht, durch Bäume zu klettern oder sich an einem Seil durch die Luft zu bewegen. Der nahe Klettergarten lässt grüßen.
Nun lohnt sich ein Hochstrampeln zum Kloster Schiffenberg. Zwecks dem Gastgarten und dem Ausblick und dem Ambiente überhaupt eben.
Runter geht es nun über ein paar Stufen - für Mountainbiker kein Problem, man kann aber auch gut schieben - zum Georgstempel. Es ist ein Unterstand im Wald. Unterhalb des „Tempels“ findet man Basaltblöcke in Form von Blocklava. Das entsteht, wenn erstarrendes Lava doch noch ein wenig hin und her ruckelt. So zerreißt es eben. Buchenwurzeln umwuchern so manchen Lavablock recht romantisch und bilden bizarre Symbiosen. Am Fuß der Hanges ist eine Quelle mit dem Namen Ludwig. Sie war einmal eingefasst, aber das war einmal.
Am Brunnen vor dem Thore
Da steht ein Lindenbaum:
Ich träumt’ in seinem Schatten
So manchen süßen Traum.
Ich schnitt in seine Rinde
So manches liebe Wort;
Es zog in Freud und Leide
Zu ihm mich immer fort.
Ich mußt’ auch heute wandern
Vorbei in tiefer Nacht,
Da hab’ ich noch im Dunkel
Die Augen zugemacht.
Und seine Zweige rauschten,
Als riefen sie mir zu:
Komm her zu mir, Geselle,
Hier findst Du Deine Ruh’!
Die kalten Winde bliesen
Mir grad’ in’s Angesicht;
Der Hut flog mir vom Kopfe,
Ich wendete mich nicht.
Nun bin ich manche Stunde
Entfernt von jenem Ort,
Und immer hör’ ich’s rauschen:
Du fändest Ruhe dort!
Da steht ein Lindenbaum:
Ich träumt’ in seinem Schatten
So manchen süßen Traum.
Ich schnitt in seine Rinde
So manches liebe Wort;
Es zog in Freud und Leide
Zu ihm mich immer fort.
Ich mußt’ auch heute wandern
Vorbei in tiefer Nacht,
Da hab’ ich noch im Dunkel
Die Augen zugemacht.
Und seine Zweige rauschten,
Als riefen sie mir zu:
Komm her zu mir, Geselle,
Hier findst Du Deine Ruh’!
Die kalten Winde bliesen
Mir grad’ in’s Angesicht;
Der Hut flog mir vom Kopfe,
Ich wendete mich nicht.
Nun bin ich manche Stunde
Entfernt von jenem Ort,
Und immer hör’ ich’s rauschen:
Du fändest Ruhe dort!
Vom „Tempel“ kann man bereits den Eulerbrunnen erahnen. Der Brunnen liegt unübersehbar direkt an der Forststraße zwischen dem Forstgarten der Uni und dem Waldkindergarten und wurde in den 1970er-Jahren von den Forstwirten zur Erinnerung an den Heimatfreund und Forstamtmann Euler errichtet. Bei meinem Besuch war der Brunnen trocken.
Beim Brunnen informiert ein Schild: Während Sie eine Stunde im Stadtwald verweilen, wächst die Holzmenge, die in dieser Bank steckt, wieder nach.
Der Keßlerbrunnen als nächstes Ziel liegt wenig romantisch am Schiffenberger Weg. Er wurde in den 1950ern neu gefasst. Der Name soll an den Naturliebhaber und Straßenwärter Keßler erinnern, der den Brunnen erstmals mit einer Umfassung versah. Das Wasser kommt von der Quelle beim früheren Nonnenkloster Cella. Bei meinem Besuch tröpfelte nicht mal Wasser aus dem Röhrchen.
Der Nicolausbrunnen (N50° 32.597, E8° 41.706) befindet sich am anderen Ende des Waldes. Durch die letzten Bäume kann man bereits die Ausläufer von Watzenborn-Steinberg erkennen. Ein vogelbeobachtender Waldbesucher erzählte mir, dass er bereits seit über einem Jahrzehnt auf Leitungswasser verzichten und sich sein Trinkwasser von eben diesem Brunnen holen würde. Zwei lokale Waldarbeiter meinten, dass sie früher ebenfalls das Brunnenwasser getrunken hätten, jetzt aber darauf eher verzichten würden. Beim Brunnen informiert ein Schild:
Nicolausquelle / von Oberförster Karl Nicolaus 1931 gefasst und seiner Verdienste wegen nach ihm benannt. / 1873 in Herbstein / 1951 in Grünberg / 1892 bis 1897: Studium der Forstwissenschaften in Gießen / 1898 bis1902: Oberförster in Londorf / 1901 bis 1909: Forstverwaltungsbeamter im Ministerium in Darmstadt / 1909 bis 1927: Oberförster in Romrod / 1927 bis 1937: Leitung des Forstamts Schiffenberg // 1911: Förderer der Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz in Darmstadt / 1913: Herausgabe des Werkes „Handbuch für die Forst- und Kameralverwaltung im Großherzogtum Hessen“ / 1929: Gründung der „Heimatvereinigung Schiffenberg".
Nicolausquelle / von Oberförster Karl Nicolaus 1931 gefasst und seiner Verdienste wegen nach ihm benannt. / 1873 in Herbstein / 1951 in Grünberg / 1892 bis 1897: Studium der Forstwissenschaften in Gießen / 1898 bis1902: Oberförster in Londorf / 1901 bis 1909: Forstverwaltungsbeamter im Ministerium in Darmstadt / 1909 bis 1927: Oberförster in Romrod / 1927 bis 1937: Leitung des Forstamts Schiffenberg // 1911: Förderer der Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz in Darmstadt / 1913: Herausgabe des Werkes „Handbuch für die Forst- und Kameralverwaltung im Großherzogtum Hessen“ / 1929: Gründung der „Heimatvereinigung Schiffenberg".
Nun geht es querwaldein über den Leihgesterner Weg zurück nach Gießen. Ein wunderbarer Ausflug in allernächster Nähe der Stadt.