Tour 42: Es war einmal… Hauptroute 12
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Ob die Hauptroute 12 je beschildert war, entzieht sich unseren Kenntnissen. Sie ging nämlich recht bald im Lahntalradweg auf, der 2002 das letzte Mal neu beschildert wurde.
Die hier vorgestellte Tour befährt den ehemaligen Lokalweg 12 bzw. den jetzigen Lahntalradweg auf dem Gebiet des Landkreises Gießen mit Beginn in Sichertshausen und dem Ende in Atzbach. Die Rundtour hat eine Länge von knapp 50 Kilometern.
Die hier vorgestellte Tour befährt den ehemaligen Lokalweg 12 bzw. den jetzigen Lahntalradweg auf dem Gebiet des Landkreises Gießen mit Beginn in Sichertshausen und dem Ende in Atzbach. Die Rundtour hat eine Länge von knapp 50 Kilometern.
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Die Tour beginnt auf dem Gießener Marktplatz und führt auf Radwegen entlang der Marburger Straße nach Lollar, von dem man ganz prinzipiell sagen kann: „Wer Gießen (vollkommen fälschlicherweise) als hässlich bezeichnet, der war noch nicht in Lollar!“ Hier ist auch 2015 der motorisierte Individualverkehr, der MIV, noch König und Kaiser. Augen zu… und durch. Es grüßen der Lollarlümmel und der Eisengießer und der Edelmann.
Erstes Highlight ist der Kirchberg. Ein Schild, seines Zeichens Teil des Radrundweges Lumda-Wieseck, informiert mit einem durchaus lesenswerten Text:
Der Kirchberg - Zentrum des Glaubens
Auch wenn der idyllische Kirchberg mit seinem spätgotischen Gotteshaus und dem angrenzenden Pfarrhof heute von Aussiedlerhöfen umrahmt wird und seine exponierte Lage über der Lahn mit dem Bau der Main-Weser-Bahn im 19. Jahrhundert wirksam kaschiert wurde, lassen die Größe der Kirche und ihr Standort auf einer kleinen Basaltkuppe schon noch erahnen, dass der Kirchberg in der Vergangenheit kein Standort einer „klassischen“ Dorfkirche war. Es liegt nahe, derartigen Plätzen einen „heidnischen“, also vorchristlichen Kultstatus zuzuschreiben, angebliche Thingplätze, wo schon „die alten Germanen“ Recht gesprochen oder ihre Götter verehrt haben sollen oder gleich beides. Dass derartige Theorien heute wahlweise mythisch verklärt oder als Deutschtümelei abgetan werden, hat seinen Ursprung im zuweilen etwas tendenziösen Wirken der Geschichtswissenschaften des 19. Jahrhunderts, die vom Drang beseelt waren, im Schutt der Vergangenheit endlich Hinweise auf die historischen Wurzeln „der" Deutschen und damit glaubwürdiges Unterfutter für die ersehnte nationale Einheit zu finden. Wie dem auch sei: Ganz aus der Luft gegriffen ist die Annahme eines „heidnischen Kultplatzes“ auf dem Kirchberg tatsächlich nicht, weiß man doch, dass im Zuge der Christianisierung Hessens im frühen Mittelalter nicht nur alte Eichen gefällt wurden (wir ahnen schon: Bonifatius, der von Rom gesandte Missionar mit der Axt), sondern zuweilen auch mit Augenmaß auf den „heidnischen“ Volksglauben eingegangen wurde - wohl wissend, dass es allemal einfacher ist, lieb gewonnene Rituale im eigenen Sinn umzudeuten, als gleich das ganze Ritual abzuschaffen. Die Überführung eines germanischen in einen frühchristlichen Kultplatz erklärt jedenfalls bestens, wieso der Kirchberg offenbar schon im 8. Jahrhundert das Zentrum eines Kirchspiels wurde, das sich von Salzböden im Nordwesten über Wißmar im Südwesten bis Mainzlar im unteren Lumdatal erstreckte: Ein Pfarrbereich beidseits der Lahn, dessen Zuschnitt naturräumlich nicht unbedingt plausibel erscheint, der aber verständlich wird, wenn man den Kirchberg als „gewachsenen“ Standort voraussetzt. Einen weiteren Hinwies auf die Fortführung eines traditionellen Gerichtsplatzes gibt uns die nach Huttarsch und Müller (1984) schon für das 5. Jahrhundert anzunehmende Einrichtung eines „Zents" Kirchberg, also einer Verwaltungseinheit des fränkischen Reiches, dessen Einflussbereich dem des Kirchspiels entsprach. Die Verwaltung eines solchen Bezirks oblag dem örtlichen Adel, der es vom Landesherrn als Lehen empfing und in dessen Vertretung u. a. auch die niedere Gerichtsbarkeit - das Zentgericht - ausübte. Dieses tagte unter freiem Himmel und am Kirchberg mit ziemlicher Sicherheit am Westrand des Kirchhofs, wo heute die überwachsene Steilwand eines alten Steinbruchs das Plateau zur Lahn hin abrupt begrenzt. Im Hoch- und Spätmittelalter wuchs die Bedeutung des Kirchbergs wegen seiner strategisch günstigen Lage oberhalb der Lahnfurt zunächst noch an. Die offenbar recht wehrhafte Anlage diente den Gleiberger Grafen, deren Herrschaftsgebiet von der mächtigen Burg am Rande des Krofdorfer Forstes bis nach Nordeck reichte, noch im 11. Jahrhundert als Gerichtsplatz, fiel 1158 an die Grafen von Merenberg und 1333 durch Heirat an das Haus Nassau-Weilburg. Die neuen Herren ließen auf dem Kirchberg zur Sicherung der wichtigen Straße nach Marburg 1366 eine Burg errichten, die allerdings nicht lange Bestand hatte, denn schon wenige Jahre später wurde sie vom hessischen Landgrafen Heinrich ll. wieder zerstört — zu sehr schien sie seine Bemühungen zu gefährden, die isolierten Vorposten Gießen und Großen-Linden mit dem hessischen Stammland zu verbinden. Übrig blieb der Vorgängerbau der heutigen Kirche mit seinem wuchtigen romanischen Turm, dessen Glocken aus den Jahren 1310, 1380 und 1432 zu den ältesten noch erhaltenen in Deutschland zählen. An der Wende zur Neuzeit wurde es wieder friedlicher auf dem Kirchberg. Um 1500 ließ man Kirchenschiff und Chor in spätgotischen Formen neu errichten, um der wachsenden Gemeinde und den gestiegenen Ansprüchen an repräsentative Gotteshäuser gerecht zu werden. Zu den Stiftern gehörten die Staufenberger Burgmannen, die Familien von Rau und von Schabe, die Familien von Rolshausen, von Trohe sowie die Grafen von Ziegenhain. Bei so viel Prominenz verwundert es nicht, dass die kleine Kirche zu einem Schmuckstück wurde. Dass ihre Stifter sich in Form farbenfroher Grabmäler (von Rolshausen) und zahllosen Wappen in der Kirche bis heute ein bleibendes Gedenken bewahrt haben, ist da nur verständlich.
Thingplatz: Schon im vorchristlichen Europa war es üblich, politische Diskussionen und Rechtsstreitigkeiten unter freiem Himmel auszutragen. Die Versammlungen waren öffentlich und wurden - je nach ihrer Bedeutung - vom Stammesführer oder Sippenoberhaupt geleitet. Da bei den Germanen weltliches und göttliches Wirken untrennbar miteinander verbunden war, diente das mittel- und nordeuropäische „Thing“ immer auch kultischen Zwecken, weshalb den oft von Linden beschatteten Thingplätzen schon damals eine Aura des Geheimnisvollen angehaftet haben dürfte. Gewollt oder ungewollt: Das Ubersinnliche gab dem Thing seine Autorität, war quasi der Vorläufer der Richterrobe und machte es in den noch jungen und „bildungsfernen“ Zivilisationen zu einem stabilisierenden Element im Zusammenleben. Kein Wunder also, dass die Franken das heidnische Gerichtswesen in frühchristlicher Zeit gerne übernahmen. Übrigens: Was so mythisch und altnordisch als Thing bezeichnet wird, heißt ganz einfach „Ding“. Es bezeichnet die Rechtssache oder das zu verhandelnde Eigentum. Ausgetragen wurde das „Ding" auf der Dingstätte, und wer der Verhandlung widerrechtlich fernblieb, wurde „dingfest" gemacht. Bezeichnungen, die teils bis heute geläufig. teils aber auch den Verballhornungen der Jahrhunderte anheim gefallen sind: Die „Dingstühle“ vor den Toren der Grünberger Altstadt dürften so bequem nicht gewesen sein, sie waren einfach die Dingstätte.
Kirchspiel: Ein Kirchspiel ist der geografische Einzugsbereich einer Kirchengemeinde.
Ein Stich aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigt im Hintergrund die Burg Staufenberg mit ihrer noch kleinen Hangsiedlung. Von hier mussten die Menschen über Jahrhunderte hindurch auf dem noch heute bestehenden „Kirchberger Weg“ zum Gottesdienst gehen. Die abgebildete Blickbeziehung dürften sie - trotz fehlender Bäume, ausgebauter Landesstraße und B 3a - so allerdings kaum genossen haben. Sie ist Folge einer kleinen perspektivischen Überhöhung‚ die dem Künstler aber verziehen sei: Vermittelt sie doch sehr stimmungsvoll die einstmals stille und abgeschiedene Lage des Standortes.
Der Kirchberg - Zentrum des Glaubens
Auch wenn der idyllische Kirchberg mit seinem spätgotischen Gotteshaus und dem angrenzenden Pfarrhof heute von Aussiedlerhöfen umrahmt wird und seine exponierte Lage über der Lahn mit dem Bau der Main-Weser-Bahn im 19. Jahrhundert wirksam kaschiert wurde, lassen die Größe der Kirche und ihr Standort auf einer kleinen Basaltkuppe schon noch erahnen, dass der Kirchberg in der Vergangenheit kein Standort einer „klassischen“ Dorfkirche war. Es liegt nahe, derartigen Plätzen einen „heidnischen“, also vorchristlichen Kultstatus zuzuschreiben, angebliche Thingplätze, wo schon „die alten Germanen“ Recht gesprochen oder ihre Götter verehrt haben sollen oder gleich beides. Dass derartige Theorien heute wahlweise mythisch verklärt oder als Deutschtümelei abgetan werden, hat seinen Ursprung im zuweilen etwas tendenziösen Wirken der Geschichtswissenschaften des 19. Jahrhunderts, die vom Drang beseelt waren, im Schutt der Vergangenheit endlich Hinweise auf die historischen Wurzeln „der" Deutschen und damit glaubwürdiges Unterfutter für die ersehnte nationale Einheit zu finden. Wie dem auch sei: Ganz aus der Luft gegriffen ist die Annahme eines „heidnischen Kultplatzes“ auf dem Kirchberg tatsächlich nicht, weiß man doch, dass im Zuge der Christianisierung Hessens im frühen Mittelalter nicht nur alte Eichen gefällt wurden (wir ahnen schon: Bonifatius, der von Rom gesandte Missionar mit der Axt), sondern zuweilen auch mit Augenmaß auf den „heidnischen“ Volksglauben eingegangen wurde - wohl wissend, dass es allemal einfacher ist, lieb gewonnene Rituale im eigenen Sinn umzudeuten, als gleich das ganze Ritual abzuschaffen. Die Überführung eines germanischen in einen frühchristlichen Kultplatz erklärt jedenfalls bestens, wieso der Kirchberg offenbar schon im 8. Jahrhundert das Zentrum eines Kirchspiels wurde, das sich von Salzböden im Nordwesten über Wißmar im Südwesten bis Mainzlar im unteren Lumdatal erstreckte: Ein Pfarrbereich beidseits der Lahn, dessen Zuschnitt naturräumlich nicht unbedingt plausibel erscheint, der aber verständlich wird, wenn man den Kirchberg als „gewachsenen“ Standort voraussetzt. Einen weiteren Hinwies auf die Fortführung eines traditionellen Gerichtsplatzes gibt uns die nach Huttarsch und Müller (1984) schon für das 5. Jahrhundert anzunehmende Einrichtung eines „Zents" Kirchberg, also einer Verwaltungseinheit des fränkischen Reiches, dessen Einflussbereich dem des Kirchspiels entsprach. Die Verwaltung eines solchen Bezirks oblag dem örtlichen Adel, der es vom Landesherrn als Lehen empfing und in dessen Vertretung u. a. auch die niedere Gerichtsbarkeit - das Zentgericht - ausübte. Dieses tagte unter freiem Himmel und am Kirchberg mit ziemlicher Sicherheit am Westrand des Kirchhofs, wo heute die überwachsene Steilwand eines alten Steinbruchs das Plateau zur Lahn hin abrupt begrenzt. Im Hoch- und Spätmittelalter wuchs die Bedeutung des Kirchbergs wegen seiner strategisch günstigen Lage oberhalb der Lahnfurt zunächst noch an. Die offenbar recht wehrhafte Anlage diente den Gleiberger Grafen, deren Herrschaftsgebiet von der mächtigen Burg am Rande des Krofdorfer Forstes bis nach Nordeck reichte, noch im 11. Jahrhundert als Gerichtsplatz, fiel 1158 an die Grafen von Merenberg und 1333 durch Heirat an das Haus Nassau-Weilburg. Die neuen Herren ließen auf dem Kirchberg zur Sicherung der wichtigen Straße nach Marburg 1366 eine Burg errichten, die allerdings nicht lange Bestand hatte, denn schon wenige Jahre später wurde sie vom hessischen Landgrafen Heinrich ll. wieder zerstört — zu sehr schien sie seine Bemühungen zu gefährden, die isolierten Vorposten Gießen und Großen-Linden mit dem hessischen Stammland zu verbinden. Übrig blieb der Vorgängerbau der heutigen Kirche mit seinem wuchtigen romanischen Turm, dessen Glocken aus den Jahren 1310, 1380 und 1432 zu den ältesten noch erhaltenen in Deutschland zählen. An der Wende zur Neuzeit wurde es wieder friedlicher auf dem Kirchberg. Um 1500 ließ man Kirchenschiff und Chor in spätgotischen Formen neu errichten, um der wachsenden Gemeinde und den gestiegenen Ansprüchen an repräsentative Gotteshäuser gerecht zu werden. Zu den Stiftern gehörten die Staufenberger Burgmannen, die Familien von Rau und von Schabe, die Familien von Rolshausen, von Trohe sowie die Grafen von Ziegenhain. Bei so viel Prominenz verwundert es nicht, dass die kleine Kirche zu einem Schmuckstück wurde. Dass ihre Stifter sich in Form farbenfroher Grabmäler (von Rolshausen) und zahllosen Wappen in der Kirche bis heute ein bleibendes Gedenken bewahrt haben, ist da nur verständlich.
Thingplatz: Schon im vorchristlichen Europa war es üblich, politische Diskussionen und Rechtsstreitigkeiten unter freiem Himmel auszutragen. Die Versammlungen waren öffentlich und wurden - je nach ihrer Bedeutung - vom Stammesführer oder Sippenoberhaupt geleitet. Da bei den Germanen weltliches und göttliches Wirken untrennbar miteinander verbunden war, diente das mittel- und nordeuropäische „Thing“ immer auch kultischen Zwecken, weshalb den oft von Linden beschatteten Thingplätzen schon damals eine Aura des Geheimnisvollen angehaftet haben dürfte. Gewollt oder ungewollt: Das Ubersinnliche gab dem Thing seine Autorität, war quasi der Vorläufer der Richterrobe und machte es in den noch jungen und „bildungsfernen“ Zivilisationen zu einem stabilisierenden Element im Zusammenleben. Kein Wunder also, dass die Franken das heidnische Gerichtswesen in frühchristlicher Zeit gerne übernahmen. Übrigens: Was so mythisch und altnordisch als Thing bezeichnet wird, heißt ganz einfach „Ding“. Es bezeichnet die Rechtssache oder das zu verhandelnde Eigentum. Ausgetragen wurde das „Ding" auf der Dingstätte, und wer der Verhandlung widerrechtlich fernblieb, wurde „dingfest" gemacht. Bezeichnungen, die teils bis heute geläufig. teils aber auch den Verballhornungen der Jahrhunderte anheim gefallen sind: Die „Dingstühle“ vor den Toren der Grünberger Altstadt dürften so bequem nicht gewesen sein, sie waren einfach die Dingstätte.
Kirchspiel: Ein Kirchspiel ist der geografische Einzugsbereich einer Kirchengemeinde.
Ein Stich aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigt im Hintergrund die Burg Staufenberg mit ihrer noch kleinen Hangsiedlung. Von hier mussten die Menschen über Jahrhunderte hindurch auf dem noch heute bestehenden „Kirchberger Weg“ zum Gottesdienst gehen. Die abgebildete Blickbeziehung dürften sie - trotz fehlender Bäume, ausgebauter Landesstraße und B 3a - so allerdings kaum genossen haben. Sie ist Folge einer kleinen perspektivischen Überhöhung‚ die dem Künstler aber verziehen sei: Vermittelt sie doch sehr stimmungsvoll die einstmals stille und abgeschiedene Lage des Standortes.
Weiter geht es recht gerade nach Sichertshausen, wo man auf einer denkmalgeschützten Betonbogenbrücke die Lahn überquert und auf dem Lahntalradweg die Rückreise in und die Durchquerung durch den Landkreis Gießen beginnt. Ein Schild informiert:
Die Lahnaue
Zwischen Marburg und Lollar weist die Lahn einige Auwaldreste und Geländemulden auf, die von ihrer ehemaligen Dynamik zeugen. Renaturierungsprojekte sollen helfen, diese Auwaldreste zu regenerieren und dem Fluss etwas von seiner früheren Dynamik zurückzugeben. Flussbegradigung und Landgewinnung: Ursprünglich war die Lahn zwischen Marburg und Gießen ein mäandrierender Fluss mit vielfältigen Aufspaltungen in mehrere Gewässerarme und ausgedehnten Kiesbänken und Furten. Bemühungen den Fluss zu zähmen, reichen weit in die Geschichte zurück. Erstmalig Erwähnung alsTransportweg fand die Lahn im sogenannten Bertram’schen Vertrag von 1494. Bereits zuvor wurde Schifffahrt zumindest bis Diez betrieben. Die Stadt besaß ein Stapelrecht. Alle auf der Lahn transportierten Güter mussten hier umgeladen werden. Im 19. Jahrhundert war geplant, die Lahn bis Marburg schiffbar zu machen und von dort einen Kanal zur Fulda und damit zur Weser anzulegen. Doch war die Schiffbarmachung nur ein Ziel von Regulierungsmaßnahmen - daneben ging es um Landgewinnung, die dauerhafte Festlegung von Landes- und Gemeindegrenzen und um Hochwasserschutz. Von einer schnell fließenden Lahn versprach man sich ein schnelleres Ablaufen von Hochwassern. Die historische Karte von 1939 zeigt den Durchstich der Lahnschleifen bei Bellnhausen und die Anlage der Deiche (rot). Von der ehemaligen Flussschleife zeugt heute ein Altarm bei. Bellnhausen. Das übliche Vorgehen zur Regulierung der Lahn erfolgte in mehreren Schritten: Zunächst wurden die Flussschleifen durchstochen‚ und der begradigte Lauf mit niedrigen Uferbefestigungen ausgestattet. Nach wie vor konnte sich der Fluss bei Hochwasser ins Überschwemmungsgebiet ausbreiten und mitgeführtes Geschiebe ablagern. So erhöhte sich das Land hinter dem Ufer. War die Erhöhung des Hinterlandes hinreichend, wurde der Fluss durch die Anlage eines Hochwasserdammes endgültig in ein Korsett gesperrt. Die Kehrseite der Medaille: Als katastrophal erwiesen sich die Flussbegradigungen stromabwärts. Die Überschwemmungsgefahr stieg dramatisch an. Durch die Beschleunigung des Abflusses geben die Zubringer der Lahn ihre Hochwässer fast gleichzeitig in den Unterlauf ab. verheerende Hochwassersituationen sind die Folge. Auch aus ökologischer Sicht gelten Flussbegradigungen heute als äußerst problematisch. Begradigungen haben schon ganze Ökosysteme in ihrer Dynamik beeinträchtigt oder sogar zerstört. An und in den Flüssen lebende Tierarten - Fische und Muscheln, Säugetiere und Wasservögel aber auch viele Pflanzenarten sind durch rücksichtslosen Gewässerbau in ihrem Fortbestand bedroht.
Natur wagen…
Ziel heutiger wasserbaulicher Maßnahmen an der Lahn ist deshalb die Renaturierung von Flussabschnitten. Negative Auswirkungen früherer Gewässerregulierungen sollen dadurch zumindest teilweise rückgängig gemacht werden. Die prinzipielle Wirkung der Renaturierungsmaßnahmen besteht dabei in der Verringerung der Fließgeschwindigkeit und der Erhöhung der Speicherfähigkeit der Lahn und ihrer Auen. Mit Uferdurchbrüchen sollen eigendynamische Entwicklungen gefördert werden. Begleitende Maßnahmen - etwa die gezielte Förderung von Totholzanreicherungen oder Geschiebedepots - bewirken strukturelle Verbesserungen, mit positiven Auswirkungen für den Hochwasserschutz und die ökologische Vielfalt. Allerdings sind die Entwicklungen nach der „Entfesselung" der Lahn nicht mehr sicher vorhersehbar. Denkbar ist eine Verzweigung des Flusslaufs mit Inselbildung, aber auch eine Laufverlagerung. Lebensräume einzelner Arten können sich von Hochwasser zu Hochwasser verlagern. Für eine posttive Entwicklung der Artenvielfalt ist es deshalb wichtig, dass genügend Ausweichraum zur Verfügung steht. Deshalb sollen im Lauf der Lahn weitere umfangreiche Entfesselungsmaßnahmen verwirklicht, die wertvollen Auwaldreste miteinander verknüpft werden. So kann der Lebensraum auetypischer Tier— und Pflanzenarten gesichert und ausgedehnt werden.
Die Lahnaue
Zwischen Marburg und Lollar weist die Lahn einige Auwaldreste und Geländemulden auf, die von ihrer ehemaligen Dynamik zeugen. Renaturierungsprojekte sollen helfen, diese Auwaldreste zu regenerieren und dem Fluss etwas von seiner früheren Dynamik zurückzugeben. Flussbegradigung und Landgewinnung: Ursprünglich war die Lahn zwischen Marburg und Gießen ein mäandrierender Fluss mit vielfältigen Aufspaltungen in mehrere Gewässerarme und ausgedehnten Kiesbänken und Furten. Bemühungen den Fluss zu zähmen, reichen weit in die Geschichte zurück. Erstmalig Erwähnung alsTransportweg fand die Lahn im sogenannten Bertram’schen Vertrag von 1494. Bereits zuvor wurde Schifffahrt zumindest bis Diez betrieben. Die Stadt besaß ein Stapelrecht. Alle auf der Lahn transportierten Güter mussten hier umgeladen werden. Im 19. Jahrhundert war geplant, die Lahn bis Marburg schiffbar zu machen und von dort einen Kanal zur Fulda und damit zur Weser anzulegen. Doch war die Schiffbarmachung nur ein Ziel von Regulierungsmaßnahmen - daneben ging es um Landgewinnung, die dauerhafte Festlegung von Landes- und Gemeindegrenzen und um Hochwasserschutz. Von einer schnell fließenden Lahn versprach man sich ein schnelleres Ablaufen von Hochwassern. Die historische Karte von 1939 zeigt den Durchstich der Lahnschleifen bei Bellnhausen und die Anlage der Deiche (rot). Von der ehemaligen Flussschleife zeugt heute ein Altarm bei. Bellnhausen. Das übliche Vorgehen zur Regulierung der Lahn erfolgte in mehreren Schritten: Zunächst wurden die Flussschleifen durchstochen‚ und der begradigte Lauf mit niedrigen Uferbefestigungen ausgestattet. Nach wie vor konnte sich der Fluss bei Hochwasser ins Überschwemmungsgebiet ausbreiten und mitgeführtes Geschiebe ablagern. So erhöhte sich das Land hinter dem Ufer. War die Erhöhung des Hinterlandes hinreichend, wurde der Fluss durch die Anlage eines Hochwasserdammes endgültig in ein Korsett gesperrt. Die Kehrseite der Medaille: Als katastrophal erwiesen sich die Flussbegradigungen stromabwärts. Die Überschwemmungsgefahr stieg dramatisch an. Durch die Beschleunigung des Abflusses geben die Zubringer der Lahn ihre Hochwässer fast gleichzeitig in den Unterlauf ab. verheerende Hochwassersituationen sind die Folge. Auch aus ökologischer Sicht gelten Flussbegradigungen heute als äußerst problematisch. Begradigungen haben schon ganze Ökosysteme in ihrer Dynamik beeinträchtigt oder sogar zerstört. An und in den Flüssen lebende Tierarten - Fische und Muscheln, Säugetiere und Wasservögel aber auch viele Pflanzenarten sind durch rücksichtslosen Gewässerbau in ihrem Fortbestand bedroht.
Natur wagen…
Ziel heutiger wasserbaulicher Maßnahmen an der Lahn ist deshalb die Renaturierung von Flussabschnitten. Negative Auswirkungen früherer Gewässerregulierungen sollen dadurch zumindest teilweise rückgängig gemacht werden. Die prinzipielle Wirkung der Renaturierungsmaßnahmen besteht dabei in der Verringerung der Fließgeschwindigkeit und der Erhöhung der Speicherfähigkeit der Lahn und ihrer Auen. Mit Uferdurchbrüchen sollen eigendynamische Entwicklungen gefördert werden. Begleitende Maßnahmen - etwa die gezielte Förderung von Totholzanreicherungen oder Geschiebedepots - bewirken strukturelle Verbesserungen, mit positiven Auswirkungen für den Hochwasserschutz und die ökologische Vielfalt. Allerdings sind die Entwicklungen nach der „Entfesselung" der Lahn nicht mehr sicher vorhersehbar. Denkbar ist eine Verzweigung des Flusslaufs mit Inselbildung, aber auch eine Laufverlagerung. Lebensräume einzelner Arten können sich von Hochwasser zu Hochwasser verlagern. Für eine posttive Entwicklung der Artenvielfalt ist es deshalb wichtig, dass genügend Ausweichraum zur Verfügung steht. Deshalb sollen im Lauf der Lahn weitere umfangreiche Entfesselungsmaßnahmen verwirklicht, die wertvollen Auwaldreste miteinander verknüpft werden. So kann der Lebensraum auetypischer Tier— und Pflanzenarten gesichert und ausgedehnt werden.
Man rollt gemütlich bis Oden- und Ruttershausen, wo man schildmäßig wieder informiert wird.
Der Stadtteil Ruttershausen
Wichtigstes historisches Zeugnis im Stadtteil Ruttershausen ist die um 1500 errichtete spätgotische Kirche auf dem Kirchberg. Sie basiert auf einem romanischen Vorgängerbau, von dem der Turm und die Glocken von 1310, 1380 und 1432 noch erhalten sind. Zu den wertvollsten Ausstattungsstücken gehören das spätgotische Kruzifix auf dem Altar, das Rokokogehäuse der Orgel‚ und die dreifarbig gefassten, wappenverzierten Doppelgrabsteine aus der Zeit um 1600. Besichtigungen der Kirche bedürfen vorheriger Terminabsprache.
Die Stadt Lollar und ihre Stadtteile
Mit der Eingliederung der Stadtteile Odenhausen, Ruttershausen und Salzböden im Jahr 1972 zählt die heutige Stadt Lollar über 10.000 Einwohner. In allen Ortsteilen der Stadt finden sich kulturhistorisch wertvolle Kirchen und Fachwerkhäuser. Symbol der Stadt ist der »SchmaadIecker«‚ ein Lausebengel, der heute als Bronzefigur ein Brunnenbecken im Stadtteil Lollar ziert. Ausflugs- und Wandermöglichkeiten im und um den Lollarer Kopf (280 m), an der Altenburg (299 m) mit Blick auf zwei Universitätsstädte (Gießen und Marburg) sowie im idyllisch gelegenen »SalzbödetaI« laden zur Erholung ein. Das gut ausgebaute und beschilderte Radwegenetz bietet Möglichkeiten für interessante Ausflüge weit über die Stadtgrenzen hinaus. Verschiedene Anbieter organisieren die beliebten Boots- und Paddeltouren auf deriLahn. Erholung und Entspannung pur bietet das Waldschwimmbad zu Füßen des Lollarer Kopfes.
Der Stadtteil Ruttershausen
Wichtigstes historisches Zeugnis im Stadtteil Ruttershausen ist die um 1500 errichtete spätgotische Kirche auf dem Kirchberg. Sie basiert auf einem romanischen Vorgängerbau, von dem der Turm und die Glocken von 1310, 1380 und 1432 noch erhalten sind. Zu den wertvollsten Ausstattungsstücken gehören das spätgotische Kruzifix auf dem Altar, das Rokokogehäuse der Orgel‚ und die dreifarbig gefassten, wappenverzierten Doppelgrabsteine aus der Zeit um 1600. Besichtigungen der Kirche bedürfen vorheriger Terminabsprache.
Die Stadt Lollar und ihre Stadtteile
Mit der Eingliederung der Stadtteile Odenhausen, Ruttershausen und Salzböden im Jahr 1972 zählt die heutige Stadt Lollar über 10.000 Einwohner. In allen Ortsteilen der Stadt finden sich kulturhistorisch wertvolle Kirchen und Fachwerkhäuser. Symbol der Stadt ist der »SchmaadIecker«‚ ein Lausebengel, der heute als Bronzefigur ein Brunnenbecken im Stadtteil Lollar ziert. Ausflugs- und Wandermöglichkeiten im und um den Lollarer Kopf (280 m), an der Altenburg (299 m) mit Blick auf zwei Universitätsstädte (Gießen und Marburg) sowie im idyllisch gelegenen »SalzbödetaI« laden zur Erholung ein. Das gut ausgebaute und beschilderte Radwegenetz bietet Möglichkeiten für interessante Ausflüge weit über die Stadtgrenzen hinaus. Verschiedene Anbieter organisieren die beliebten Boots- und Paddeltouren auf deriLahn. Erholung und Entspannung pur bietet das Waldschwimmbad zu Füßen des Lollarer Kopfes.
Vor Lollar überquert man die Lahn erneut... und ist sofort „begeistert“ von der recht gefährlichen, weil unübersichtlichen Straßenkreuzung danach. Es ist eine gute Eingewöhnung auf die radfahrunfreundliche Durchquerung der Stadt. Dafür hat man wohl das Geld in eine erkleckliche Anzahl von Schildern gesteckt, die alle mehr oder minder den gleichen Text haben. Zwei Schilder bei der Brücke informieren:
Der Stadtteil Lollar
lm Jahre 1242 wurde Lollar erstmals urkundlich erwähnt. Von 1570 bis 1821 war Lollar Gerichtsort. 1711 erhielt Lollardie Genehmigung zur Erhebung eines Brückenzolles‚ worauf das Wappen (Brücke, Pferdekopf und Münze) Bezug nimmt. Mit dem Bau der Main-Weser-Bahn von Kassel nach Frankfurt und der Gründung der Hedwigshütte (1854) durch Justus Kilian setzte eine wirtschaftliche Entwicklung ein, in der Lollar zum industriellen Schwerpunkt des Lahntales zwischen Gießen und Marburg wurde. Der »Gichtturm« (Erinnerung an die Hochöfen). und die »Kolonie« sind bedeutende architektonische Zeugnisse einer industriellen Vergangenheit, die weitgehend von der Firma Buderus bestimmt wurde. Nachdem 1972 die Orte Ruttershausen‚ Odenhausen und Salzböden angegliedert wurden, erhielt Lollar 1974 Stadtrechte.
Die Stadt Lollar und ihre Stadtteile
Mit der Eingliederung der Stadtteile Odenhausen, Ruttershausen und Salzböden im Jahr 1972 zählt die heutige Stadt Lollar über 10.000 Einwohner. In allen Ortsteilen der Stadt finden sich kulturhistorisch wertvolle Kirchen und Fachwerkhäuser. Symbol der Stadt ist der »Schmaadlecker«‚ ein Lausebengel‚ der heute als Bronzefigur ein Brunnenbecken im Stadtteil Lollar ziert. Ausflugs- und Wandermöglichkeiten im und um den Lollarer Kopf (280 m), auf der Altenburg (299 ml mit Blick auf zwei Universitätsstädte (Gießen und Marburg) sowie im idyllisch gelegenen »SaIzbödetaI« laden zur Erholung ein. Das gut ausgebaute und beschilderte Radwegenetz bietet Möglichkeiten für interessante Ausflüge weit über die Stadtgrenzen hinaus. Verschiedene Anbieter organisieren die beliebten Boots- und Paddeltouren auf der Lahn. Erholung und Entspannung pur bietet das Waldschwimmbad zu Füßen des Lollarer Kopfes. Die abwechslungs- und waldreiche Mittelgebirgslandschaft des Gießener Landes verbindet das Lahntal mit dem Vogelsberg und wartet mit einer beeindruckenden Natur- und Kulturlandschaft auf. Die kulturhistorischen Stätten im GieBener Land wie der 200S zum UNESCO-WeltkuIturerbe erklärte Limes, Zeugnisse der keltischen und römischen Vergangenheit, gut erhaltene Burgen, repräsentative Schlösser, historische Parkanlagen und zahlreiche weitere Baudenkmäler laden zu Entdeckungsreisen in die regionale Geschichte der vergangenen 2000 Jahre ein.
Im Gießener Land lassen sich Ausflüge zu kulturhistorischen Statten entlang von Rad- und Wanderwegen bestens mit Naturgenuss verknüpfen. So verbindet die vom Qualitätsweg „Lahnwanderweg“ abzweigende Wanderschleife „Kelten-Römer-Pfad“ das Römerforum Waldgirmes mit dem Dünsberg, der einstigen keltischen Großsiedlung im Lahntal. Entlang des Lahnwanderweges lassen sich die Burgen Gleiberg und Vetzberg und entlang des Limes-Rad- und Wanderweges das UNESCO-Weltkulturerbe Limes entdecken. In Lollar und den Stadtteilen Odenhausen, Ruttershausen und Salzböden vereinen sich gleich mehrere Möglichkeiten, das romantische Lahntal aktiv zu erleben. Hier können Wandertouren auf dem Lahnwanderweg und Radtouren entlang der Lahn genauso gestartet werden wie schöne Kanutouren. Die Lahn gilt beim Thema Wasserwandern auf Flüssen als einer der beliebtesten Flüsse in Deutschland. Auf einer Lange von 160 „paddelbaren“ Kilometern lässt sich die Lahn und ihre wertvollen Naturbereiche vom Kanu aus erleben. Dabei hat die Strecke von Lollar-Odenhausen aus nach Gießen ihren ganz besonderen Reiz. Der vom ADFC als Qualitätsroute mit vier Sternen ausgezeichnete Lahntalradweg verläuft auf 24S Kilometern durch eines der romantischsten Flusstäler Deutschlands. In Lollar verläuft der Lahntalradweg von Marburg aus kommend durch Odenhausen, Ruttershausen und weiter in Richtung Gießen. Der als Qualitätswanderweg ausgezeichnete ahnwanderweg (Markierung: LW) ist über einen ausgeschilderten Zuweg vom Lollarer Bahnhof aus gut zu erreichen. Von hier kann man gemütlich auf dem Lahnwanderweg durch das idyllische Salzbödetal nach Fronhausen (12 km) oder in die andere Richtung nach Gießen (23 km) wandern und mit dem Zug zurückfahren, Empfehlenswert ist auch eine Tageswanderung auf dem Lahnwanderweg von Lollar nach Rodheim-Bieber (Streckenlänge 22 km). Vom Bahnhof in Lollar geht es auf dem Zuweg zunächst bis zur Vogelschutzhütte. Ab hier führt der Lahnwanderweg durch den Krofdorfer Forst ins Wißmarbachtal, dann leicht bergauf zu einem schönen Aussichtspunkt mit Infotalel. Auf Feldwegen führt die Wanderroute weiter an den Burgen Gleiberg und Vetzberg vorbei nach Rodheim-Bieber. Zurück geht es über Gießen mit Bus und Bahn. Informationen zum Lahntal erhalten Sie im Rathaus in Lollar sowie unter www.daslahntal.de.
Der Stadtteil Lollar
lm Jahre 1242 wurde Lollar erstmals urkundlich erwähnt. Von 1570 bis 1821 war Lollar Gerichtsort. 1711 erhielt Lollardie Genehmigung zur Erhebung eines Brückenzolles‚ worauf das Wappen (Brücke, Pferdekopf und Münze) Bezug nimmt. Mit dem Bau der Main-Weser-Bahn von Kassel nach Frankfurt und der Gründung der Hedwigshütte (1854) durch Justus Kilian setzte eine wirtschaftliche Entwicklung ein, in der Lollar zum industriellen Schwerpunkt des Lahntales zwischen Gießen und Marburg wurde. Der »Gichtturm« (Erinnerung an die Hochöfen). und die »Kolonie« sind bedeutende architektonische Zeugnisse einer industriellen Vergangenheit, die weitgehend von der Firma Buderus bestimmt wurde. Nachdem 1972 die Orte Ruttershausen‚ Odenhausen und Salzböden angegliedert wurden, erhielt Lollar 1974 Stadtrechte.
Die Stadt Lollar und ihre Stadtteile
Mit der Eingliederung der Stadtteile Odenhausen, Ruttershausen und Salzböden im Jahr 1972 zählt die heutige Stadt Lollar über 10.000 Einwohner. In allen Ortsteilen der Stadt finden sich kulturhistorisch wertvolle Kirchen und Fachwerkhäuser. Symbol der Stadt ist der »Schmaadlecker«‚ ein Lausebengel‚ der heute als Bronzefigur ein Brunnenbecken im Stadtteil Lollar ziert. Ausflugs- und Wandermöglichkeiten im und um den Lollarer Kopf (280 m), auf der Altenburg (299 ml mit Blick auf zwei Universitätsstädte (Gießen und Marburg) sowie im idyllisch gelegenen »SaIzbödetaI« laden zur Erholung ein. Das gut ausgebaute und beschilderte Radwegenetz bietet Möglichkeiten für interessante Ausflüge weit über die Stadtgrenzen hinaus. Verschiedene Anbieter organisieren die beliebten Boots- und Paddeltouren auf der Lahn. Erholung und Entspannung pur bietet das Waldschwimmbad zu Füßen des Lollarer Kopfes. Die abwechslungs- und waldreiche Mittelgebirgslandschaft des Gießener Landes verbindet das Lahntal mit dem Vogelsberg und wartet mit einer beeindruckenden Natur- und Kulturlandschaft auf. Die kulturhistorischen Stätten im GieBener Land wie der 200S zum UNESCO-WeltkuIturerbe erklärte Limes, Zeugnisse der keltischen und römischen Vergangenheit, gut erhaltene Burgen, repräsentative Schlösser, historische Parkanlagen und zahlreiche weitere Baudenkmäler laden zu Entdeckungsreisen in die regionale Geschichte der vergangenen 2000 Jahre ein.
Im Gießener Land lassen sich Ausflüge zu kulturhistorischen Statten entlang von Rad- und Wanderwegen bestens mit Naturgenuss verknüpfen. So verbindet die vom Qualitätsweg „Lahnwanderweg“ abzweigende Wanderschleife „Kelten-Römer-Pfad“ das Römerforum Waldgirmes mit dem Dünsberg, der einstigen keltischen Großsiedlung im Lahntal. Entlang des Lahnwanderweges lassen sich die Burgen Gleiberg und Vetzberg und entlang des Limes-Rad- und Wanderweges das UNESCO-Weltkulturerbe Limes entdecken. In Lollar und den Stadtteilen Odenhausen, Ruttershausen und Salzböden vereinen sich gleich mehrere Möglichkeiten, das romantische Lahntal aktiv zu erleben. Hier können Wandertouren auf dem Lahnwanderweg und Radtouren entlang der Lahn genauso gestartet werden wie schöne Kanutouren. Die Lahn gilt beim Thema Wasserwandern auf Flüssen als einer der beliebtesten Flüsse in Deutschland. Auf einer Lange von 160 „paddelbaren“ Kilometern lässt sich die Lahn und ihre wertvollen Naturbereiche vom Kanu aus erleben. Dabei hat die Strecke von Lollar-Odenhausen aus nach Gießen ihren ganz besonderen Reiz. Der vom ADFC als Qualitätsroute mit vier Sternen ausgezeichnete Lahntalradweg verläuft auf 24S Kilometern durch eines der romantischsten Flusstäler Deutschlands. In Lollar verläuft der Lahntalradweg von Marburg aus kommend durch Odenhausen, Ruttershausen und weiter in Richtung Gießen. Der als Qualitätswanderweg ausgezeichnete ahnwanderweg (Markierung: LW) ist über einen ausgeschilderten Zuweg vom Lollarer Bahnhof aus gut zu erreichen. Von hier kann man gemütlich auf dem Lahnwanderweg durch das idyllische Salzbödetal nach Fronhausen (12 km) oder in die andere Richtung nach Gießen (23 km) wandern und mit dem Zug zurückfahren, Empfehlenswert ist auch eine Tageswanderung auf dem Lahnwanderweg von Lollar nach Rodheim-Bieber (Streckenlänge 22 km). Vom Bahnhof in Lollar geht es auf dem Zuweg zunächst bis zur Vogelschutzhütte. Ab hier führt der Lahnwanderweg durch den Krofdorfer Forst ins Wißmarbachtal, dann leicht bergauf zu einem schönen Aussichtspunkt mit Infotalel. Auf Feldwegen führt die Wanderroute weiter an den Burgen Gleiberg und Vetzberg vorbei nach Rodheim-Bieber. Zurück geht es über Gießen mit Bus und Bahn. Informationen zum Lahntal erhalten Sie im Rathaus in Lollar sowie unter www.daslahntal.de.
Ein Schild bei der Lumda informiert:
Der Stadtteil Lollar
lm Jahre 1242 wurde Lollar erstmals urkundlich erwähnt. Von 1570 bis 1821 war Lollar Gerichtsort. 1711 erhielt Lollar die Genehmigung zur Erhebung eines BrückenzoIles‚ worauf das Wappen (Brücke, Pferdekopf und Münze) Bezug nimmt. Mit dem Bau der Main-Weser-Bahn von Kassel nach Frankfurt und der Gründung der Hedwigshütte (1854) durch Justus Kilian setzte eine wirtschaftliche Entwicklung ein, in der Lollar zum industriellen Schwerpunkt des Lahntales zwischen Gießen und Marburg wurde. Der »Gichtturm« (Erinnerung an die Hochöfen) und die »Kolonie« sind bedeutende architektonische Zeugnisse einer industriellen Vergangenheit, die weitgehend von der Firma Buderus bestimmt wurde. Nachdem 1972 die Orte Ruttershausen‚ Odenhausen und Salzböden angegliedert wurden, erhielt Lollar 1974 Stadtrechte.
Die Stadt Lollar und ihre Stadtteile
Mit der Eingliederung der Stadtteile Odenhausen, Ruttershausen und Salzböden im „Jahr 1972 zählt die heutige Stadt Lollar über 10.000 Einwohner. In allen Ortsteilen der Stadt finden sich kulturhistorisch wertvolle Kirchen und Fachwerkhäuser. Symbol der Stadt ist der »Schmaadlecker«‚ ein Lausebengel, der heute als Bronzefigur ein Brunnenbecken im Stadtteil Lollar ziert. Ausflugs- und Wandermöglichkeiten im und um den Lollarer Kopf (280 m), an der Altenburg (299 m) mit Blick auf zwei Universitätsstädte (Gießen und Marburg) sowie im idyllisch gelegenen »SaI2bödetal« laden zur Erholung ein. Das gut ausgebaute und beschilderte Radwegenetz bietet Möglichkeiten für interessante Ausflüge weit über die Stadtgrenzen hinaus. Verschiedene Anbieter organisieren die beliebten Boots- und Paddeltouren auf der Lahn. Erholung und Entspannung pur bietet das Waldschwimmbad zu Füßen des Lollarer Kopfes.
Der Stadtteil Lollar
lm Jahre 1242 wurde Lollar erstmals urkundlich erwähnt. Von 1570 bis 1821 war Lollar Gerichtsort. 1711 erhielt Lollar die Genehmigung zur Erhebung eines BrückenzoIles‚ worauf das Wappen (Brücke, Pferdekopf und Münze) Bezug nimmt. Mit dem Bau der Main-Weser-Bahn von Kassel nach Frankfurt und der Gründung der Hedwigshütte (1854) durch Justus Kilian setzte eine wirtschaftliche Entwicklung ein, in der Lollar zum industriellen Schwerpunkt des Lahntales zwischen Gießen und Marburg wurde. Der »Gichtturm« (Erinnerung an die Hochöfen) und die »Kolonie« sind bedeutende architektonische Zeugnisse einer industriellen Vergangenheit, die weitgehend von der Firma Buderus bestimmt wurde. Nachdem 1972 die Orte Ruttershausen‚ Odenhausen und Salzböden angegliedert wurden, erhielt Lollar 1974 Stadtrechte.
Die Stadt Lollar und ihre Stadtteile
Mit der Eingliederung der Stadtteile Odenhausen, Ruttershausen und Salzböden im „Jahr 1972 zählt die heutige Stadt Lollar über 10.000 Einwohner. In allen Ortsteilen der Stadt finden sich kulturhistorisch wertvolle Kirchen und Fachwerkhäuser. Symbol der Stadt ist der »Schmaadlecker«‚ ein Lausebengel, der heute als Bronzefigur ein Brunnenbecken im Stadtteil Lollar ziert. Ausflugs- und Wandermöglichkeiten im und um den Lollarer Kopf (280 m), an der Altenburg (299 m) mit Blick auf zwei Universitätsstädte (Gießen und Marburg) sowie im idyllisch gelegenen »SaI2bödetal« laden zur Erholung ein. Das gut ausgebaute und beschilderte Radwegenetz bietet Möglichkeiten für interessante Ausflüge weit über die Stadtgrenzen hinaus. Verschiedene Anbieter organisieren die beliebten Boots- und Paddeltouren auf der Lahn. Erholung und Entspannung pur bietet das Waldschwimmbad zu Füßen des Lollarer Kopfes.
Bei Wißmar kann man dem See einen Besuch abstatten, oder auch dem Hessischen Holz+Technikmuseum. Ein Schild informiert hier:
Wettenberg
Rund 12.500 Einwohner leben in der Gemeinde in den 3 Ortsteilen Krofdorf-Gleiberg, Launsbach und Wißmar. Die Gemeindefläche beträgt 48.7 Quadratkilometer, davon sind 56 % Wald.Es bestehen gute Verkehrsanbindungen: unmittelbarer Autobahnanschluss über den Giessener Ring. Stadtbus-Verbindung mit Bahnanschluss in Gießen. „Bussi“ - ortsteilverbindende innergemeindliche Buslinie, Busverbindung auch nach Wetzlar. Über 20 ortsteilübergreifende Vereine sind aktiv. Am 01.01.1977 verlieren die drei Gemeinden ihre Selbständigkeit und gehen in die Stadt Lahn ein. Seit deren Auflösung bilden ab dem 11. 08. 1979 die drei Orte die neue Großgemeinde Wettenberg. Partnerschaften: Sorgues in Frankreich, Tök und Zsámbék in Ungarn.
[Sprachlich erfreut auf dem Schild eine „Statdtbus-Verbindung“]
Wißmar
Rund 5.100 Einwohner, Gemarkungsfläche 14,1 Quadratkilometer, Grundschule, 2 Kindergärten, Alten- und Pflegeheim, 33 Vereine. Aufgrund von Funden ist eine Besiedlung bereits vor der Zeitenwende anzunehmen. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 778 im Forscher Codex. In dieser Zeit reichen die Anfänge der Wißmarer Marktgenossenschaft zurück, die insbesondere die großen Waldflächen verwaltet. Der Ort gehört zum „Gemeinen (gemeinsamen) Land an der Lahn“ der hessischen Landgrafen und der Grafen von Nassau. Nach der Teilung 1585 fällt Wißmar an Nassau. Nach dem Wiener Kongress wird Wißmar 1816 preußisch. Obermärker der Martgenossenschaft sind bis 1711 die Herren der Badenburg. Danach haben die Grafen von Nassau das Aufsichtsrecht über den lukrativen Markwald an sich gebracht. 1871 werden durch Beschluss des Gemeinderates die Märkerrechte aufgehoben. Seit dem 17. Jahrhundert besteht die Schule in Wißmar.
Wettenberg
Rund 12.500 Einwohner leben in der Gemeinde in den 3 Ortsteilen Krofdorf-Gleiberg, Launsbach und Wißmar. Die Gemeindefläche beträgt 48.7 Quadratkilometer, davon sind 56 % Wald.Es bestehen gute Verkehrsanbindungen: unmittelbarer Autobahnanschluss über den Giessener Ring. Stadtbus-Verbindung mit Bahnanschluss in Gießen. „Bussi“ - ortsteilverbindende innergemeindliche Buslinie, Busverbindung auch nach Wetzlar. Über 20 ortsteilübergreifende Vereine sind aktiv. Am 01.01.1977 verlieren die drei Gemeinden ihre Selbständigkeit und gehen in die Stadt Lahn ein. Seit deren Auflösung bilden ab dem 11. 08. 1979 die drei Orte die neue Großgemeinde Wettenberg. Partnerschaften: Sorgues in Frankreich, Tök und Zsámbék in Ungarn.
[Sprachlich erfreut auf dem Schild eine „Statdtbus-Verbindung“]
Wißmar
Rund 5.100 Einwohner, Gemarkungsfläche 14,1 Quadratkilometer, Grundschule, 2 Kindergärten, Alten- und Pflegeheim, 33 Vereine. Aufgrund von Funden ist eine Besiedlung bereits vor der Zeitenwende anzunehmen. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 778 im Forscher Codex. In dieser Zeit reichen die Anfänge der Wißmarer Marktgenossenschaft zurück, die insbesondere die großen Waldflächen verwaltet. Der Ort gehört zum „Gemeinen (gemeinsamen) Land an der Lahn“ der hessischen Landgrafen und der Grafen von Nassau. Nach der Teilung 1585 fällt Wißmar an Nassau. Nach dem Wiener Kongress wird Wißmar 1816 preußisch. Obermärker der Martgenossenschaft sind bis 1711 die Herren der Badenburg. Danach haben die Grafen von Nassau das Aufsichtsrecht über den lukrativen Markwald an sich gebracht. 1871 werden durch Beschluss des Gemeinderates die Märkerrechte aufgehoben. Seit dem 17. Jahrhundert besteht die Schule in Wißmar.
In der Nähe des Launsberger Sees informiert schon wieder ein Schild:
Wettenberg
Rund 12.500 Einwohner leben in der Gemeinde in den 3 Ortsteilen Krofdorf-Gleiberg, Launsbach und Wißmar. Die Gemeindefläche beträgt 48.7 Quadratkilometer, davon sind 56 % Wald.Es bestehen gute Verkehrsanbindungen: unmittelbarer Autobahnanschluss über den Giessener Ring. Stadtbus-Verbindung mit Bahnanschluss in Gießen. „Bussi“ — ortsteilverbindende innergemeindliche Buslinie, Busverbindung auch nach Wetzlar. Über 20 ortsteilübergreifende Vereine sind aktiv. Am 01.01.1977 verlieren die drei Gemeinden ihre Selbständigkeit und gehen in die Stadt Lahn ein. Seit deren Auflösung bilden ab dem 11. 08. 1979 die drei Orte die neue Großgemeinde Wettenberg. Partnerschaften: Sorgues in Frankreich, Tök und Zsámbék in Ungarn.
[Sprachlich erfreut auf dem Schild eine „Statdtbus-Verbindung“]
Launsbach
Rund 2.300 Einwohner Gemarkungsfläche 3,6 qkm; Wettenberg-Schule (Gesamtschule), Grundschule. 1 Kindergarten, 20 Vereine. Launsbach wird erstmals 1242 als Lunsbach schriftlich bezeugt. ln einem Gießener Zinsregister von 1553 erscheint der Ort bereits als Launsbach. Der Ort gehört zum „Gemeinen (gemeinsamen) Land an der Lahn“ der hessischen Landgrafen und der Grafen von Nassau. Nach der Teilung 1585 fällt Launsbach an Nassau. Nach dem Wiener Kongress wird Launsbach 1816 preußisch. Bereits 1271 schenkt der Landgraf von Hessen seine Launsbacher Güter dem Kloster Altenberg, welches erst nach der Reformation das Patronat darüber verliert. Da die Lahn im Bereich der Launsbacher Gemarkung ihren Lauf des öfteren verändert, kommt es zu zahlreichen, schon 1527 überlieferten Grenzirrungen und Streitigkeiten mit der Stadt Gießen, die sich nach 1585, als die Lahn Landesgrenze wird, noch verschärfen. Noch 1834/35 ist ein Streit um eine Koppelhut „auf der Gänsweide" belegt. Nach mehreren Hungersnöten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ersetzterv. die Launsbacher Bauern die bis dahin betriebene DreifeIder-Brachwinschaft durch eine verbesserte Dreifeldemirfschaft, indem sie die jeweiligen Brachflächen mit Klee oder Kartoffeln bestellen.
Wettenberg
Rund 12.500 Einwohner leben in der Gemeinde in den 3 Ortsteilen Krofdorf-Gleiberg, Launsbach und Wißmar. Die Gemeindefläche beträgt 48.7 Quadratkilometer, davon sind 56 % Wald.Es bestehen gute Verkehrsanbindungen: unmittelbarer Autobahnanschluss über den Giessener Ring. Stadtbus-Verbindung mit Bahnanschluss in Gießen. „Bussi“ — ortsteilverbindende innergemeindliche Buslinie, Busverbindung auch nach Wetzlar. Über 20 ortsteilübergreifende Vereine sind aktiv. Am 01.01.1977 verlieren die drei Gemeinden ihre Selbständigkeit und gehen in die Stadt Lahn ein. Seit deren Auflösung bilden ab dem 11. 08. 1979 die drei Orte die neue Großgemeinde Wettenberg. Partnerschaften: Sorgues in Frankreich, Tök und Zsámbék in Ungarn.
[Sprachlich erfreut auf dem Schild eine „Statdtbus-Verbindung“]
Launsbach
Rund 2.300 Einwohner Gemarkungsfläche 3,6 qkm; Wettenberg-Schule (Gesamtschule), Grundschule. 1 Kindergarten, 20 Vereine. Launsbach wird erstmals 1242 als Lunsbach schriftlich bezeugt. ln einem Gießener Zinsregister von 1553 erscheint der Ort bereits als Launsbach. Der Ort gehört zum „Gemeinen (gemeinsamen) Land an der Lahn“ der hessischen Landgrafen und der Grafen von Nassau. Nach der Teilung 1585 fällt Launsbach an Nassau. Nach dem Wiener Kongress wird Launsbach 1816 preußisch. Bereits 1271 schenkt der Landgraf von Hessen seine Launsbacher Güter dem Kloster Altenberg, welches erst nach der Reformation das Patronat darüber verliert. Da die Lahn im Bereich der Launsbacher Gemarkung ihren Lauf des öfteren verändert, kommt es zu zahlreichen, schon 1527 überlieferten Grenzirrungen und Streitigkeiten mit der Stadt Gießen, die sich nach 1585, als die Lahn Landesgrenze wird, noch verschärfen. Noch 1834/35 ist ein Streit um eine Koppelhut „auf der Gänsweide" belegt. Nach mehreren Hungersnöten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ersetzterv. die Launsbacher Bauern die bis dahin betriebene DreifeIder-Brachwinschaft durch eine verbesserte Dreifeldemirfschaft, indem sie die jeweiligen Brachflächen mit Klee oder Kartoffeln bestellen.
Bei der Überquerung des Gleibaches informiert ein Schild:
Die Renaturierung des Gleibaches
Ziele der Renaturierung:
Die Lahn: Die Lahn durchfließt das Gebiet der Gemeinde Wettenberg von der Gemarkungsgrenze Wißmar/ Ruttershausen bis an die Mündung des Gleibaches über eine Länge von 7 km. Sie ist der Grenzfluss zur Gemarkung Lollar und Gießen. Noch im vorigen Jahrhundert war die Lahn ein natürlicher Fluss, der oft durch winterliche Hochwässer seinen Lauf änderte. Historische Karten zeigen noch Altarme‚ Auelandschaften, Inseln und Sandbänke. Die Lahn ist heute weitgehend gezähmt. Begradigung und Uferverbau bedingen jedoch einen gravierenden Verlust von Lebensräumen für unsere heimische Pflanzen- und Tierwelt.
Die Planung
Was ist eigentlich naturnah?
Jedes Gewässer besitzt von Natur aus ein typisches Erscheinungsbild mit typischen Strukturen in Gewässerbett, Ufer und Aue. Ein Bachlauf ist durch Abfluss mengen und Hochwasserereignisse ständigen natürlichen Veränderungen unterworfen und wechselt seine Gestalt. Eine naturnahe Renaturierung gibt dem Gewässer eine Zone zur Eigenentwicklung zurück. Die Verzahnung von Wasser und Land, der kleinräumige Wechsel verschiedenster Biotopstrukturen prägen das Gewässer.
Nun erfolgt die Durchquerung Gießens. Bevor man nach Heuchelheim rollt, informiert ein Schild in den Auen und ein weiteres direkt an der Lahn:
Die Lahnaue zwischen Atzbach und Gießen - Ein europäisches Schutzgebiet
Weite und offene Grünlandflächen, feuchte Mulden und Senken, Weichholz-Auewälder, die regelmäßig überschwemmt werden, beidseits der Lahn gelegene Stillgewässeer und Versumpfungszonen, Äcker und Altarme — dies charakterisiert heute zwischen Atzbach und Gießen. Der Kiesabbau hat in den vergangenen Jahrzehnten deutliche Spuren hinterlassen. Nach der Ausweisung zum Naturschutzgebiet endete Mitte der 1990er-Jahre die Auskiesung der über 1 km breiten Grünlandaue. Insbesondere nördlich der Lahn wurden einige Kiesseen nach Naturschutzgesichtspunkten gestaltet und bieten heute einer Vielzahl von wassergebundenen Vogelarten Brutstätten, Rast- und Lebensraum. Viele hunderte Kraniche und andere Zugvögel finden sich alljährlich im Frühjahr und im Herbst ein, um noch einmal Kraft zu tanken vor ihrem Weiterflug in die Winter- und Sommerquartiere. Die Brutvögel der Gewässer wie z. B. die zahlreichen Enten- und Gänsearten, Eisvogel oder Haubentaucher finden u. a. an den Seen „Schifflach“ oder der „Westspitze Dutenhofener See“ noch geeignete Brutstätten. Wenige Brutpaare der seltenen Wiesenbrüter wie Wachtelkönig und Kiebitz sind noch regelmäßig in der Lahnaue zu finden, sie benötigen aber unseren Schutz und Rücksichtnahme. Insbesondere freilaufende Hunde beeinträchtigen die auf dem Boden brütenden Tiere. Im ganzen Vogelschutzgebiet gilt: Die meisten Vögel sind erst zu sehen, wenn sie gestört werden und verschreckt auffliegen. Freilaufende Hunde, aber auch Querfeldein-Spaziergänger oder Reiter sind ein großer Stressfaktor für die Tiere. Jede Störung gefährdet die Brut oder raubt den rastenden Zugvögeln die Kraft für den Weiterflug. Die Obere Naturschutzbehörde bittet: Verlassen Sie die ausgewiesenen Wege nicht. Verzichten Sie auf Freizeitaktivitäten imLuftraum der geschützten Gebiete. Hunde müssen an die Leine. Im Februar/März und Oktober/November ziehen Kraniche über die Lahnaue. Sie lassen sich manchmal in großen Scharen zum Schlafen hier nieder. Bei den Beutelmeisen ist das Männchen für den Nestbau zuständig. An der Lahn findet es für die Anlage des Beutelnestes geeignete Bäume mit tief herunterhängenden Zweigen. Große Kies- und Sandbänke der Flüsse sind die natürlichen Brutplätze des Flussregenpfeifers. Auch Kiesflächen von Baggerteichen werden angenommen‚ solange der Pflanzenbewuchs gering bleibt. [Es erfreut ein „beibt“ im Text.] Mit seinen Krallen fängt und trägt der Fischadler Fische, die fast so schwer sind wie er selbst. Der kleine Adler kann zu den Zugzeiten im Frühjahr und Herbst über den größeren Seen beobachtet werden. Auf den größeren, strömungsarmen Kiesseen führen Haubentaucher im April ihr auffälliges Balzspektakel auf. Die Küken werden im Gefieder der Altvögel mitgeführt, bis sie nach zehn Wochen selbständig sind. Die Paarungsrufe der Kreuzkröten-Männchen sind bis zu einem Kilometer weit zu hören. Die oft nur zeitweise wasserführenden Tümpel sind das bevorzugte Laichgebiet dieser Art. Durch den Schwarzweiß-Kontrast des Gefieders ist der Kiebitz sehr auffällig. Seine „Chiu-Witt"-Rufe haben dem Vogel seinen Namen gegeben. Breite Flachuferzonen mit einer reichen Unterwasser- und Ufervegetation sind für zahlreiche Enten- und Gänsearten, wie zum Beispiel die Graugans, störungsarme und nahrungsreiche Lebensräume. Weißstörche kommen seit einigen Jahren wieder in die Lahnaue und nehmen auch die eigens für sie aufgestellten Storchenhorste für den Nestbau an. Im Jahr 2008 wurde neben den bereits bestehenden Naturschutzgebieten eine 560 ha große Fläche in das europäische Schutzgebietsnetz NATURA 2000 aufgenommen. Der Nachweis von mehr als 250 Vogelarten, davon ca. 90 Brutvogelarten führten daher zur Ausweisung als europäisches Vogelschutzgebiet. Die großflächigen, auentypischen Wiesen und das Vorkommen seltener Amphibien wie Kammmolch und Kreuzkröte begründen die Ausweisung als Schutzgebiet für Tiere (Fauna), Pflanzen (Flora) und Lebensräume (Habitate) — FFH-Gebiet. Lestipp „Vogeljahr in der LAhnaue“
Freie Fahrt für alle - Es kann gewandert werden: über und unter Wasser
Die Heuchelheimer Sohlschwelle wurde 1980 im Rahmen der Begradigung der Lahn gebaut, um das nun stärkere Gefälle zur regulieren. Im Inneren verläuft eine Abwasserleitung, in der Abwasser von Heuchelheim zur Kläranlage Gießen gepumpt wird. Für wandernde Fische ist dieses Hindernis - wie viele andere auch - nicht zu überwinden. Die Lahn ist bei Kanufahrern sehr beliebt und entsprechend stark frequentiert. Bootsgassen erleichtern Kanu-Wanderern das Passieren der Wehre. Etliche Fischarten, darunter Aal, Lachs, Stör, Maifisch, Fluss- und Meerneunauge, legen im Lauf ihres Lebenszyklus große Reisen zurück. Sie verbringen einen Teil ihres Lebens im Süßwasser, einen anderen im Meer, und sie kehren zum Laichen stets in ihre Heimatgewässer zurück. Um diese Wanderungen wieder zu ermöglichen, werden an Wehranlagen Sogenannte „Fischwege” oder „Fischtreppen” installiert. Die hier angelegte Konstruktion besteht aus zwei Teilen: Die sogenannte „raue Rampe” imitiert die natürlichen Verhältnisse eines Bergbaches. Durch die Anordnung größerer und kleinerer Steinblöcke wird die Stärke der Strömung so reguliert, dass allen Fischarten der Aufstieg ermöglicht wird. Auch bei geringerem Wasserabfluss ist ein Überwinden des Wehrs gewährleistet: Am linken Lahnufer wurde eine Niedrigwasserrinne eingerichtet und am rechten Ufer die vorhandene Bootsgasse auch für Fische passierbar gemacht. Nach der Ausstattung mit Borstenelementen wird die schnelle Strömung gebremst, so dass aufsteigende Fische den “Fisch-Kanu-Pass" problemlos durchschwimmen. Die Borstenelemente im Fisch-Kanu-Pass ermöglichen Fischen den Aufstieg und den Kanufahrern ein komfortables Hinabgleiten.
Die Renaturierung des Gleibaches
Ziele der Renaturierung:
- Wiederherstellung maßgeblicher Teile einer typischen Auelandschaft durch Schaffung von Initialstrukturen für die weitere eigendynamische Gewässerbildung.
- Schaffung eines naturnahen Gewässers mit Anbindung an die Grundwasserstrukturen.
- Verbesserung des regionalen Hochwasserschutzes für dieUnterlieger der Lahn.
- Schaffung von Lebensräumen für eine feuchtlandgebunde[ne] Flora und Fauna.
Die Lahn: Die Lahn durchfließt das Gebiet der Gemeinde Wettenberg von der Gemarkungsgrenze Wißmar/ Ruttershausen bis an die Mündung des Gleibaches über eine Länge von 7 km. Sie ist der Grenzfluss zur Gemarkung Lollar und Gießen. Noch im vorigen Jahrhundert war die Lahn ein natürlicher Fluss, der oft durch winterliche Hochwässer seinen Lauf änderte. Historische Karten zeigen noch Altarme‚ Auelandschaften, Inseln und Sandbänke. Die Lahn ist heute weitgehend gezähmt. Begradigung und Uferverbau bedingen jedoch einen gravierenden Verlust von Lebensräumen für unsere heimische Pflanzen- und Tierwelt.
Die Planung
- Bauträger: Gemeinde Wettenberg
- Planungsbeginn : 1990
- Flächenerwerb: 1992
- Plangenehmigung: 1995
- Baubeginn: 1996
- Fertigstellung: 1997
- Finanzierung: Eigenmittel der Gemeinde / Landesmittel Programm „Naturnahe Gewässer“ / Ausgleichsmaßnahme für eine Bebauungsplanung
Was ist eigentlich naturnah?
Jedes Gewässer besitzt von Natur aus ein typisches Erscheinungsbild mit typischen Strukturen in Gewässerbett, Ufer und Aue. Ein Bachlauf ist durch Abfluss mengen und Hochwasserereignisse ständigen natürlichen Veränderungen unterworfen und wechselt seine Gestalt. Eine naturnahe Renaturierung gibt dem Gewässer eine Zone zur Eigenentwicklung zurück. Die Verzahnung von Wasser und Land, der kleinräumige Wechsel verschiedenster Biotopstrukturen prägen das Gewässer.
Nun erfolgt die Durchquerung Gießens. Bevor man nach Heuchelheim rollt, informiert ein Schild in den Auen und ein weiteres direkt an der Lahn:
Die Lahnaue zwischen Atzbach und Gießen - Ein europäisches Schutzgebiet
Weite und offene Grünlandflächen, feuchte Mulden und Senken, Weichholz-Auewälder, die regelmäßig überschwemmt werden, beidseits der Lahn gelegene Stillgewässeer und Versumpfungszonen, Äcker und Altarme — dies charakterisiert heute zwischen Atzbach und Gießen. Der Kiesabbau hat in den vergangenen Jahrzehnten deutliche Spuren hinterlassen. Nach der Ausweisung zum Naturschutzgebiet endete Mitte der 1990er-Jahre die Auskiesung der über 1 km breiten Grünlandaue. Insbesondere nördlich der Lahn wurden einige Kiesseen nach Naturschutzgesichtspunkten gestaltet und bieten heute einer Vielzahl von wassergebundenen Vogelarten Brutstätten, Rast- und Lebensraum. Viele hunderte Kraniche und andere Zugvögel finden sich alljährlich im Frühjahr und im Herbst ein, um noch einmal Kraft zu tanken vor ihrem Weiterflug in die Winter- und Sommerquartiere. Die Brutvögel der Gewässer wie z. B. die zahlreichen Enten- und Gänsearten, Eisvogel oder Haubentaucher finden u. a. an den Seen „Schifflach“ oder der „Westspitze Dutenhofener See“ noch geeignete Brutstätten. Wenige Brutpaare der seltenen Wiesenbrüter wie Wachtelkönig und Kiebitz sind noch regelmäßig in der Lahnaue zu finden, sie benötigen aber unseren Schutz und Rücksichtnahme. Insbesondere freilaufende Hunde beeinträchtigen die auf dem Boden brütenden Tiere. Im ganzen Vogelschutzgebiet gilt: Die meisten Vögel sind erst zu sehen, wenn sie gestört werden und verschreckt auffliegen. Freilaufende Hunde, aber auch Querfeldein-Spaziergänger oder Reiter sind ein großer Stressfaktor für die Tiere. Jede Störung gefährdet die Brut oder raubt den rastenden Zugvögeln die Kraft für den Weiterflug. Die Obere Naturschutzbehörde bittet: Verlassen Sie die ausgewiesenen Wege nicht. Verzichten Sie auf Freizeitaktivitäten imLuftraum der geschützten Gebiete. Hunde müssen an die Leine. Im Februar/März und Oktober/November ziehen Kraniche über die Lahnaue. Sie lassen sich manchmal in großen Scharen zum Schlafen hier nieder. Bei den Beutelmeisen ist das Männchen für den Nestbau zuständig. An der Lahn findet es für die Anlage des Beutelnestes geeignete Bäume mit tief herunterhängenden Zweigen. Große Kies- und Sandbänke der Flüsse sind die natürlichen Brutplätze des Flussregenpfeifers. Auch Kiesflächen von Baggerteichen werden angenommen‚ solange der Pflanzenbewuchs gering bleibt. [Es erfreut ein „beibt“ im Text.] Mit seinen Krallen fängt und trägt der Fischadler Fische, die fast so schwer sind wie er selbst. Der kleine Adler kann zu den Zugzeiten im Frühjahr und Herbst über den größeren Seen beobachtet werden. Auf den größeren, strömungsarmen Kiesseen führen Haubentaucher im April ihr auffälliges Balzspektakel auf. Die Küken werden im Gefieder der Altvögel mitgeführt, bis sie nach zehn Wochen selbständig sind. Die Paarungsrufe der Kreuzkröten-Männchen sind bis zu einem Kilometer weit zu hören. Die oft nur zeitweise wasserführenden Tümpel sind das bevorzugte Laichgebiet dieser Art. Durch den Schwarzweiß-Kontrast des Gefieders ist der Kiebitz sehr auffällig. Seine „Chiu-Witt"-Rufe haben dem Vogel seinen Namen gegeben. Breite Flachuferzonen mit einer reichen Unterwasser- und Ufervegetation sind für zahlreiche Enten- und Gänsearten, wie zum Beispiel die Graugans, störungsarme und nahrungsreiche Lebensräume. Weißstörche kommen seit einigen Jahren wieder in die Lahnaue und nehmen auch die eigens für sie aufgestellten Storchenhorste für den Nestbau an. Im Jahr 2008 wurde neben den bereits bestehenden Naturschutzgebieten eine 560 ha große Fläche in das europäische Schutzgebietsnetz NATURA 2000 aufgenommen. Der Nachweis von mehr als 250 Vogelarten, davon ca. 90 Brutvogelarten führten daher zur Ausweisung als europäisches Vogelschutzgebiet. Die großflächigen, auentypischen Wiesen und das Vorkommen seltener Amphibien wie Kammmolch und Kreuzkröte begründen die Ausweisung als Schutzgebiet für Tiere (Fauna), Pflanzen (Flora) und Lebensräume (Habitate) — FFH-Gebiet. Lestipp „Vogeljahr in der LAhnaue“
Freie Fahrt für alle - Es kann gewandert werden: über und unter Wasser
Die Heuchelheimer Sohlschwelle wurde 1980 im Rahmen der Begradigung der Lahn gebaut, um das nun stärkere Gefälle zur regulieren. Im Inneren verläuft eine Abwasserleitung, in der Abwasser von Heuchelheim zur Kläranlage Gießen gepumpt wird. Für wandernde Fische ist dieses Hindernis - wie viele andere auch - nicht zu überwinden. Die Lahn ist bei Kanufahrern sehr beliebt und entsprechend stark frequentiert. Bootsgassen erleichtern Kanu-Wanderern das Passieren der Wehre. Etliche Fischarten, darunter Aal, Lachs, Stör, Maifisch, Fluss- und Meerneunauge, legen im Lauf ihres Lebenszyklus große Reisen zurück. Sie verbringen einen Teil ihres Lebens im Süßwasser, einen anderen im Meer, und sie kehren zum Laichen stets in ihre Heimatgewässer zurück. Um diese Wanderungen wieder zu ermöglichen, werden an Wehranlagen Sogenannte „Fischwege” oder „Fischtreppen” installiert. Die hier angelegte Konstruktion besteht aus zwei Teilen: Die sogenannte „raue Rampe” imitiert die natürlichen Verhältnisse eines Bergbaches. Durch die Anordnung größerer und kleinerer Steinblöcke wird die Stärke der Strömung so reguliert, dass allen Fischarten der Aufstieg ermöglicht wird. Auch bei geringerem Wasserabfluss ist ein Überwinden des Wehrs gewährleistet: Am linken Lahnufer wurde eine Niedrigwasserrinne eingerichtet und am rechten Ufer die vorhandene Bootsgasse auch für Fische passierbar gemacht. Nach der Ausstattung mit Borstenelementen wird die schnelle Strömung gebremst, so dass aufsteigende Fische den “Fisch-Kanu-Pass" problemlos durchschwimmen. Die Borstenelemente im Fisch-Kanu-Pass ermöglichen Fischen den Aufstieg und den Kanufahrern ein komfortables Hinabgleiten.
Auch Heuchelheim lässt die radelnde Person nicht uninformiert zurück… und die Kanonbahntrasse rechtfertigt wohl die etwas unorthodoxe Wegführung in diesem Bereich.
Gleiberger Land - Gemeinde Heuchelheim
Die Lahnaue
Ökologische Besonderheiten: Die Lahnaue bei Heuchelheim ist der sich nach Westen erstreckende Ausläufer des Gießener Beckens. Sie wird geprägt durch die Lahn als typischem Mitfelgebirgsfluss. Auen und Feuchtgebiete säumen Flusstäler und bedürfen zu ihrer Erhaltung der gelegentlichen Überschwemmung. Es entstehen hierdurch in Abhängigkeit von der Höhe des Grundwasserspiegels Wiesen, Feuchtwiesen, Seggenrasen, Fiöhrichte, Flachmoose, Au- und Bruchwälder. Hinzu kommen in der Lahnaue durch Eingriffe des Menschen bedingt größere Stuillgewässer (ehem. Baggerseen) und Ackerflächen. Dieses Mosaik an Lebensräumen ist Grundlage für eine vielfältig Pflanzen- und Vogelwelt.
PflanzeN: Die Vegetation in der Lahnaue zeigt sich in einem Zustand, wie sie in anderen Abschnitten des Lahntales und in vielen anderen Flusslandschaften nicht mehr anzutreffen sind. Sowohl mehr als 430 verschiedenen Pflanzenarten als auch die Vielfalt der Pflanzengesellschaften sind Beleg für die reichhaltige und in weiten Teilen noch intakte Flora dieses Gebietes.
Vögel: Die gesamte Lahnaue ist als Vogelbrutgebiet von regionaler Bedeutung; für den zentralen Wiesenbereich ergibt sich sogar eine nationale Bedeutung. Bei einer Untersuchung von 1987-1989 sind über 60 Brutvogelarten in dem rund 600 ha großen Gebiet nachgewiesen worden. In der Zeit des Vogelzuges sind eine Fülle von seltenen Durchzüglern bzw. Wintergästen zubeobachten, wie z. B. verschiedene Brachvogel-, Wasser- und Strandläuferarten, Flschadler und verschiedene Säger- und Entenarten. Die sowohl lür Brut- als auch für Zugvögel wertvolle Lahnaue ist seit 1997 zu großen Teilen als Naturschutzgebiet ausgewiesen undsoll auch europäischen Schutzstatus -FFH-Gebiet - erhalten.
Landwirtschaft: Die Böden der Lahnaue sind überwiegend kalkarm. Die Nährstoffversorgung ist durch die vom Hochwasser eingetragene Nährstofftracht gut bis sehr gut. Der ursprüngliche Auwald ist im Laufe der Zeit nach und nach in Grünland umgewandelt worden. Vermutlich in der 1. Hälfte des 17. Jhdt. werden südlich von Heuchelheim und Atzbach Hochwasserschutzdämme für die dahinter liegenden Ackerflächen errichtet. Diese Dämme sowie die damit einher gehende Ackerbewirtschaftung sind noch heute tlw. vorhanden und als kulturhistorische Denkmale zu werten.
Durch die von den Lahnhochwassern eingebrachten Sedimente ist derzeit das Grünland vor dem Heuchelheimer Damm um ca. einen halben Meter höher gelegen als die dahinter liegenden hochwassergeschützten Ackerflächen.
Trotz ungünstiger Situation der Landwirtschaft in unserem Raum gibt es in der Lahnaue im eigentlichen Sinne kein Brachland. Die Flächen, die nicht ausschließlich dem Naturschutz gewidmet sind, werden intensiv als Ackerland und größtenteils extensiv als natürliches Grünland genutzt.
Die "Kanonenbahn"
Entstehung: Zu Beginn des Deutsch-Französischen Krieges in 1870 wird das Fehlen einer direkten Bahnverbindung zwischen Berlin und der französischen Grenze bei Metz deutlich. Nach der Reichsgründung 1871 wird mit dem Bau der Lücke zwischen Lollar und Wetzlar begonnen. Ziel ist eine möglichst luftlinienmäßige Eisenbahnstrecke von Berlin zu den neu erworbenen Reichslanden Elsass und Lothringen, die im Kriegsfall einer schnelleren Führung von Militärzügen dienen soll. Außerdem ist eine Entlastung des Bahnhofs Gießen vorgesehen. Im Volksmund wird die am 15. Oktober 1878 eröffnete Bahn wegen ihrer strategischen Bedeutung „Kanonenbahn“ genannt.
Streckenführung: Die Gießen umgehende Bahnstrecke soll überwiegend auf preußischem Gebiet verlaufen. Außer der Lollarer Gemarkung schneidet sie auf einer ca. 2,4 km langen Strecke in Heuchelheim hessisches Hoheitsgebiet. Ursprünglich ist an der Kinzenbacher Str. — also im Heuchelheimer Bereich — ein Bahnhof vorgesehen, doch verlegt man ihn weiter westlich auf preußisches Gebiet in Kinzenbach. 1888 wird am Haltepunkt Abendstern eine Ladestelle für das zunächst von Fuhrwerken und ab 1898 von der Biebertalbahn transportierte Eisenerz und die Kalksteine aus dem Biebertal gebaut.
Schließung: Die Bahnstrecke Wetzlar - Lollar hat nie die beabsichtigte überregionale Bedeutung als Fernverkehrsstrecke erlangt. Für Wetzlar ist sie jedoch von einigem wirtschaftlichem Interesse geworden. Wirtschaftliche Gründe führen dazu, dass der Personenverkehr am 31. Mai 1980 eingestellt wird. Die endgültige Stilllegung der Strecke erfolgt am 24. Juni 1990 mit einer letzten Sondertriebwagenfahrt von Wetzlar nach Kinzenbach.
Lahnhochwasser
Hochwasser: Entscheidend für das heutige Aussehen der Lahnaue sind die Hochwasser der Winter- und Frühjahrsmonate. Überflutungen und Verlagerungen des Flussbetts haben in der geologischen Entwicklung zur Ablagerung von Kiesen und Sanden geführt. Darüber haben die Hochwasser dann Lehme, (Auenlehme) und Schluffe abgelagert. So sind Bereiche der Flussaue und des Talbodens stellenweise sehr stark angefüllt worden. Bedingt durch die Siedlungstätigkeit des Menschen in Verbindung mit der Landwirtschaft und den verstärkt gebauten Verkehrswegen innerhalb der letzten 100 bis 150 Jahre hat die Lahnaue große Bereiche des natürlichen Überschwemmungsgebietes verloren. Die Rodung der Auwaldbereiche entlang der Lahn, die Begradigung weiter Strecken des Flusses Mitte des vorletzten Jahrhunderts zur Schiffbarmachung und daraus folgend die Abtrennung vieler ehemaliger Altarme hat zu einem schnelleren Abfluss des Hochwassers geführt. Dadurch entstehen im Lahntal ab Wetzlar und am Rhein zusätzliche Hochwasserprobleme.
Hochwasserschutz: All diese Entwicklungs- und Siedlungsprozesse sind zwar nicht mehr vollständig rückgängig zu machen; durch ein Bündel von wasserwirtschaftlichen Maßnahmen ist aber zumindest Entlastung und ein besserer Schutz zu schaffen. Zu nennen sind hierbei vor allem:
Die Rückkehr nach Gießen erfolgt entlang der Lahn.
Gleiberger Land - Gemeinde Heuchelheim
Die Lahnaue
Ökologische Besonderheiten: Die Lahnaue bei Heuchelheim ist der sich nach Westen erstreckende Ausläufer des Gießener Beckens. Sie wird geprägt durch die Lahn als typischem Mitfelgebirgsfluss. Auen und Feuchtgebiete säumen Flusstäler und bedürfen zu ihrer Erhaltung der gelegentlichen Überschwemmung. Es entstehen hierdurch in Abhängigkeit von der Höhe des Grundwasserspiegels Wiesen, Feuchtwiesen, Seggenrasen, Fiöhrichte, Flachmoose, Au- und Bruchwälder. Hinzu kommen in der Lahnaue durch Eingriffe des Menschen bedingt größere Stuillgewässer (ehem. Baggerseen) und Ackerflächen. Dieses Mosaik an Lebensräumen ist Grundlage für eine vielfältig Pflanzen- und Vogelwelt.
PflanzeN: Die Vegetation in der Lahnaue zeigt sich in einem Zustand, wie sie in anderen Abschnitten des Lahntales und in vielen anderen Flusslandschaften nicht mehr anzutreffen sind. Sowohl mehr als 430 verschiedenen Pflanzenarten als auch die Vielfalt der Pflanzengesellschaften sind Beleg für die reichhaltige und in weiten Teilen noch intakte Flora dieses Gebietes.
Vögel: Die gesamte Lahnaue ist als Vogelbrutgebiet von regionaler Bedeutung; für den zentralen Wiesenbereich ergibt sich sogar eine nationale Bedeutung. Bei einer Untersuchung von 1987-1989 sind über 60 Brutvogelarten in dem rund 600 ha großen Gebiet nachgewiesen worden. In der Zeit des Vogelzuges sind eine Fülle von seltenen Durchzüglern bzw. Wintergästen zubeobachten, wie z. B. verschiedene Brachvogel-, Wasser- und Strandläuferarten, Flschadler und verschiedene Säger- und Entenarten. Die sowohl lür Brut- als auch für Zugvögel wertvolle Lahnaue ist seit 1997 zu großen Teilen als Naturschutzgebiet ausgewiesen undsoll auch europäischen Schutzstatus -FFH-Gebiet - erhalten.
Landwirtschaft: Die Böden der Lahnaue sind überwiegend kalkarm. Die Nährstoffversorgung ist durch die vom Hochwasser eingetragene Nährstofftracht gut bis sehr gut. Der ursprüngliche Auwald ist im Laufe der Zeit nach und nach in Grünland umgewandelt worden. Vermutlich in der 1. Hälfte des 17. Jhdt. werden südlich von Heuchelheim und Atzbach Hochwasserschutzdämme für die dahinter liegenden Ackerflächen errichtet. Diese Dämme sowie die damit einher gehende Ackerbewirtschaftung sind noch heute tlw. vorhanden und als kulturhistorische Denkmale zu werten.
Durch die von den Lahnhochwassern eingebrachten Sedimente ist derzeit das Grünland vor dem Heuchelheimer Damm um ca. einen halben Meter höher gelegen als die dahinter liegenden hochwassergeschützten Ackerflächen.
Trotz ungünstiger Situation der Landwirtschaft in unserem Raum gibt es in der Lahnaue im eigentlichen Sinne kein Brachland. Die Flächen, die nicht ausschließlich dem Naturschutz gewidmet sind, werden intensiv als Ackerland und größtenteils extensiv als natürliches Grünland genutzt.
Die "Kanonenbahn"
Entstehung: Zu Beginn des Deutsch-Französischen Krieges in 1870 wird das Fehlen einer direkten Bahnverbindung zwischen Berlin und der französischen Grenze bei Metz deutlich. Nach der Reichsgründung 1871 wird mit dem Bau der Lücke zwischen Lollar und Wetzlar begonnen. Ziel ist eine möglichst luftlinienmäßige Eisenbahnstrecke von Berlin zu den neu erworbenen Reichslanden Elsass und Lothringen, die im Kriegsfall einer schnelleren Führung von Militärzügen dienen soll. Außerdem ist eine Entlastung des Bahnhofs Gießen vorgesehen. Im Volksmund wird die am 15. Oktober 1878 eröffnete Bahn wegen ihrer strategischen Bedeutung „Kanonenbahn“ genannt.
Streckenführung: Die Gießen umgehende Bahnstrecke soll überwiegend auf preußischem Gebiet verlaufen. Außer der Lollarer Gemarkung schneidet sie auf einer ca. 2,4 km langen Strecke in Heuchelheim hessisches Hoheitsgebiet. Ursprünglich ist an der Kinzenbacher Str. — also im Heuchelheimer Bereich — ein Bahnhof vorgesehen, doch verlegt man ihn weiter westlich auf preußisches Gebiet in Kinzenbach. 1888 wird am Haltepunkt Abendstern eine Ladestelle für das zunächst von Fuhrwerken und ab 1898 von der Biebertalbahn transportierte Eisenerz und die Kalksteine aus dem Biebertal gebaut.
Schließung: Die Bahnstrecke Wetzlar - Lollar hat nie die beabsichtigte überregionale Bedeutung als Fernverkehrsstrecke erlangt. Für Wetzlar ist sie jedoch von einigem wirtschaftlichem Interesse geworden. Wirtschaftliche Gründe führen dazu, dass der Personenverkehr am 31. Mai 1980 eingestellt wird. Die endgültige Stilllegung der Strecke erfolgt am 24. Juni 1990 mit einer letzten Sondertriebwagenfahrt von Wetzlar nach Kinzenbach.
Lahnhochwasser
Hochwasser: Entscheidend für das heutige Aussehen der Lahnaue sind die Hochwasser der Winter- und Frühjahrsmonate. Überflutungen und Verlagerungen des Flussbetts haben in der geologischen Entwicklung zur Ablagerung von Kiesen und Sanden geführt. Darüber haben die Hochwasser dann Lehme, (Auenlehme) und Schluffe abgelagert. So sind Bereiche der Flussaue und des Talbodens stellenweise sehr stark angefüllt worden. Bedingt durch die Siedlungstätigkeit des Menschen in Verbindung mit der Landwirtschaft und den verstärkt gebauten Verkehrswegen innerhalb der letzten 100 bis 150 Jahre hat die Lahnaue große Bereiche des natürlichen Überschwemmungsgebietes verloren. Die Rodung der Auwaldbereiche entlang der Lahn, die Begradigung weiter Strecken des Flusses Mitte des vorletzten Jahrhunderts zur Schiffbarmachung und daraus folgend die Abtrennung vieler ehemaliger Altarme hat zu einem schnelleren Abfluss des Hochwassers geführt. Dadurch entstehen im Lahntal ab Wetzlar und am Rhein zusätzliche Hochwasserprobleme.
Hochwasserschutz: All diese Entwicklungs- und Siedlungsprozesse sind zwar nicht mehr vollständig rückgängig zu machen; durch ein Bündel von wasserwirtschaftlichen Maßnahmen ist aber zumindest Entlastung und ein besserer Schutz zu schaffen. Zu nennen sind hierbei vor allem:
- Renaturierungsmaßnahmen von Fließgewässern unter Einbeziehung der Bach- und Flussauen
- Schaffung von vielen dezentralen Rückhalteräumen bei Hochwasser
- Schaffung von neuen Auwald- und Altarmbereichen, wo möglich
- Rücknahme von alten Deichen zur Schaffung von Überflutungsräumen
- ergänzender Bau von technischen Hochwasserrückhalteanlagen (Talsperren)
Die Rückkehr nach Gießen erfolgt entlang der Lahn.