Tour 7: Via Lahn-Auen zu den Römern und zur Dicken Eiche
Diese knapp 35 Kilometer lange, wundervolle Wiesen- und Waldtour ist mäßig herausfordernd und mit jedem Rad zu bewältigen. Die Runde beginnt in Gießen, führt über den Dutenhofener See nach Dorlar, von dort weiter nach Waldgirmes, bevor es in die Wälder geht, in denen die Dicke Eiche ein markanter Punkt ist. Von dort geht es stetig bergab via Kinzenbach zurück nach Gießen.
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Los geht es wieder einmal an der Lahn. Bei den Seen steht eine Infotafel, die Wissensdurst löscht:
Heuchelheimer Seen
Entstehung: Die Seen liegen westlich des Lahnknicks, bevor die Lahn in das Rheinische Schiefergebirge eintritt. Vor der Begradigung der Lahn um 1850 ist im Bereich der Seen der Hauptarm der Lahn verlaufen. Das Gießener Becken ist zuerst von der Lahn vertieft und danach in den Eiszeiten im tiefer liegenden Auenbereich durch angeschwemmten Schotter und Kies aus den Mittelgebirgen aufgefüllt worden. Bereits im 19. Jhdt. ist Sand und Kies abgebaut worden. Der industrielle Kiesabbau beginnt 1960 am „Silbersee“. Mit der Auskiesung der Heuchelheimer Seen zwischen Lahn, Kleebach, B 429 und L 3359 wird 1962 begonnen und damit die starke Nachfrage nach Sand, Kies und Fertigbeton in der damaligen Bauhochkonjunktur, insbesondere dem Straßen- und Autobahnbau (u.a. Sauerlandlinie und Gießener Ring) befriedigt. Der Südsee ist z.T. über 10 m tief, da der unter dem Kies anstehende Grauwacke-Fels mit abgebaut worden ist. 1970 wird der Südsee, 1973 der nördlich davon liegende Surfsee geflutet. Durch umfangreiche Renaturierungmaßnahmen (Anpflanzungen, Verfüllungen u.a.) sind die Eingriffe in die ursprüngliche Auenlandschaft ausgeglichen worden. Dadurch konnte unter Einschluss des Dutenhofener Sees ein Vogelparadies und das Naherholungsgebiet Lahnpark geschaffen werden.
Die Lahnaue
Ökologische Besonderheiten: Die Lahnaue bei Heuchelheim ist der sich nach Westen erstreckende Ausläufer des Gießener Beckens. Sie wird geprägt durch die Lahn als typischem Mittelgebirgsfluss. Auen und Feuchtgebiete säumen Flusstäler und bedürfen zu ihrer Erhaltung der gelegentlichen Überschwemmung. Es entstehen hierdurch in Abhängigkeit von der Höhe des Grundwasserspiegels Wiesen, Feuchtwiesen, Seggenrasen, Röhrichte, Flachmoose, Au- und Bruchwälder. Hinzu kommen in der Lahnaue, bedingt durch Eingriffe des Menschen, größere Stillgewässer (ehem. Baggerseen) und Ackerflächen. Dieses Mosaik an Lebensräumen ist Grundlage für eine vielfältige Pflanzen- und Vogelwelt.
Pflanzen: Die Vegetation in der Lahnaue zeigt sich in einem Zustand, wie sie in anderen Abschnitten des Lahntales und in vielen anderen Flusslandschaften nicht mehr anzutreffen sind.„Sowohl die mehr als 430 verschiedenen Pflanzenarten als auch die Vielfalt der Pflanzengesellschaften sind Beleg für die reichhaltige und in weiten Teilen noch intakte Flora dieses Gebietes. Unter den Pflanzenarten gibt es nach einer Erhebung von 1989 29 Arten, die auf Grund ihrer Seltenheit in die Roten Listen der gefährdeten Pflanzen Hessens bzw. der Bundesrepublik aufgenommen sind. Dazu zählen u.a. der Acker-Hahnenfuß, die Kornblume und das Wasser-Geiskraut.
Heuchelheimer Seen
Entstehung: Die Seen liegen westlich des Lahnknicks, bevor die Lahn in das Rheinische Schiefergebirge eintritt. Vor der Begradigung der Lahn um 1850 ist im Bereich der Seen der Hauptarm der Lahn verlaufen. Das Gießener Becken ist zuerst von der Lahn vertieft und danach in den Eiszeiten im tiefer liegenden Auenbereich durch angeschwemmten Schotter und Kies aus den Mittelgebirgen aufgefüllt worden. Bereits im 19. Jhdt. ist Sand und Kies abgebaut worden. Der industrielle Kiesabbau beginnt 1960 am „Silbersee“. Mit der Auskiesung der Heuchelheimer Seen zwischen Lahn, Kleebach, B 429 und L 3359 wird 1962 begonnen und damit die starke Nachfrage nach Sand, Kies und Fertigbeton in der damaligen Bauhochkonjunktur, insbesondere dem Straßen- und Autobahnbau (u.a. Sauerlandlinie und Gießener Ring) befriedigt. Der Südsee ist z.T. über 10 m tief, da der unter dem Kies anstehende Grauwacke-Fels mit abgebaut worden ist. 1970 wird der Südsee, 1973 der nördlich davon liegende Surfsee geflutet. Durch umfangreiche Renaturierungmaßnahmen (Anpflanzungen, Verfüllungen u.a.) sind die Eingriffe in die ursprüngliche Auenlandschaft ausgeglichen worden. Dadurch konnte unter Einschluss des Dutenhofener Sees ein Vogelparadies und das Naherholungsgebiet Lahnpark geschaffen werden.
Die Lahnaue
Ökologische Besonderheiten: Die Lahnaue bei Heuchelheim ist der sich nach Westen erstreckende Ausläufer des Gießener Beckens. Sie wird geprägt durch die Lahn als typischem Mittelgebirgsfluss. Auen und Feuchtgebiete säumen Flusstäler und bedürfen zu ihrer Erhaltung der gelegentlichen Überschwemmung. Es entstehen hierdurch in Abhängigkeit von der Höhe des Grundwasserspiegels Wiesen, Feuchtwiesen, Seggenrasen, Röhrichte, Flachmoose, Au- und Bruchwälder. Hinzu kommen in der Lahnaue, bedingt durch Eingriffe des Menschen, größere Stillgewässer (ehem. Baggerseen) und Ackerflächen. Dieses Mosaik an Lebensräumen ist Grundlage für eine vielfältige Pflanzen- und Vogelwelt.
Pflanzen: Die Vegetation in der Lahnaue zeigt sich in einem Zustand, wie sie in anderen Abschnitten des Lahntales und in vielen anderen Flusslandschaften nicht mehr anzutreffen sind.„Sowohl die mehr als 430 verschiedenen Pflanzenarten als auch die Vielfalt der Pflanzengesellschaften sind Beleg für die reichhaltige und in weiten Teilen noch intakte Flora dieses Gebietes. Unter den Pflanzenarten gibt es nach einer Erhebung von 1989 29 Arten, die auf Grund ihrer Seltenheit in die Roten Listen der gefährdeten Pflanzen Hessens bzw. der Bundesrepublik aufgenommen sind. Dazu zählen u.a. der Acker-Hahnenfuß, die Kornblume und das Wasser-Geiskraut.
So informiert radelt es sich gleich weit besser durch die Gegend. Da am Dutenhofener See gerade das Oktoberfest tobt, zwingt „Marina, Marina“ zu einem kurzen EInkehrschwung. Der Hesse und seine Hessin in Lederhose und Dirndl! Da schau her! Homepage: www.dutenhofenersee.de
Weiter geht es via Dorlar nach Waldgirmes, wo man das Heimatmuseum (Homepage: www.museum-lahnau.de), die Kirche und das hochinteressante römische Forum besuchen kann. Beim Forum informieren Schilder:
Die römischen Truppen fanden in den Gebieten östlich des Rheins völlig andere Bedingungen vor als in Gallien. Politische, administrative und wirtschaftliche Zentren, auf die sich eine römische Herrschaft stützen könnte, existierten bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr. Statt dessen herrschte in Germanien eine bäuerliche Subsistenzwirtschaft vor. Diese Wirtschaftsweise war kaum in der Lage, den zuweilen plötzlich auftretenden Bedarf der römischen Truppen aus dem Lande heraus sicher zu stellen. Wollte man das eroberte Germanien auch tatsachlich beherrschen und verwalten, war der Aufbau einer eigenen Infrastruktur unumgänglich. Rom tat dies durch die Gründung von Städten. in Germanien erfolgte zum einen der Um- und Ausbau bereits existierender Militärlager, in denen sukzessive weitere Anlagen für administrative aber auch wirtschaftliche Zwecke errichtet wurden. Daneben berichtet der im 3. Jahrhundert nach Christus lebende Senator und Autor Cassius Dio über die Anlage von Märkten und die Gründung von Städten: „Denn um dieselbe Zeit hatte sich in der (rechtsrheinischen) Keltike folgendes ereignet: Die Römer hatten dieses Gebiet nicht als geschlossenes Territorium in ihrem Besitz, sondern beherrschten nur Teile, wie diese gerade unterworfen worden waren, weshalb dann auch hievon keine Erwähnung geschah. […] ihre Truppen überwinterten dort und gründeten Städte, und die Barbaren passten sich an ihre Ordnung an, gewöhnten sich an Märkte und trafen sich in friedlichen Versammlungen. Sie vergaßen freilich nicht ihre traditionellen Bräuche, ihre angestammte Art und ihre auf dem Recht des Waffentragens beruhende freie Lebensweise. Daher waren sie nicht empört über die Veränderung ihres Lebens und bemerkten den Wandel kaum, solange sie nur allmählich und nach einem behutsamen Verfahren ihre alten Gewohnheiten verlernten.“ (Cassius Dio 56, 18, 1-3)
lVlit Waldgirmes ist erstmals östlich des Rheins der Nachweis einer solchen Stadtgründung gelungen und die dendrochronologische Datierung der Bauhölzer des Brunnens belegt das Einsetzen der römischen Maßnahmen bereits ab 4 vor Christus. Die Ausgrabungen in Lahnau-Wdidgirmes stellen derzeit zusammen mit den Untersuchungen des Schlachtfeldes von Kalkriese die wichtigste Forschungsgrabung zur augusteischen Germanienpolitik in Deutschland dar. Die Ergebnisse der laufenden Grabungen haben schon jetzt die bisherigen Interpretationen dieser zwar kurzen, für die weitere historische Entwicklung der Gebiete zwischen Rhein und Elbe jedoch entscheidenden Zeitspanne grundlegend beeinflusst.
Die von den Archäologen bei den Grabungen der vergangenen Jahre auf dem Areal der römischen Siedlung gefundenen Bronzefragmente unterschiedlichster Größe belegen die Existenz von mindestens einem vergoldeten Reiterstandbild; Dieses stand auf einem Steinsockel im offenen Innenhof des Forums und stellte mit hoher Wahrscheinlichkeit den damaligen Machthaber im Römischen Reich, Kaiser Augustus (Imperator Caesar Divi filius Augustus, geb. 23.09.63 v.Chr. - gest. 19.08.14 n.Chr.) dar.
Das neue Reiterstandbild
Der Künstler und Designer Heinrich Janke aus Braunfels erstellte anhand der vorliegenden Bronzescherben und deren Größenvorgaben eine moderne Nachbildung des Reiterstandbildes, die sich auch an der bisher einzig erhaltenen Darstellung des späteren römischen Kaisers Marc Aurel als Reiterstandbild (Kapitolinisches Museum in Rom) orientiert. Da eine authentische Nachbildung des Reiterstandbildes aufgrund der Funde nicht möglich war, wurde auf den Versuch einer sich dem Original annähernden Darstellung des Kaisers Augustus als gerüsteter Feldherr und Imperator verzichtet. Vielmehr wurde das Objekt von dem Künstler bewusst zivil und schlicht gehalten, um auf die überwiegend friedliche Nutzung der römischen Stadt bei Waldgirmes als Markt- und Handelsplatz hinzuweisen. Der Bronzeguss der hier stehenden Nachbildung wurde im Jahr 2007 angefertigt und im Jahr 2009 anlässlich der 2000-jährigen Geschichte der „Varus-Schlacht“ (9 n.Chr.) im Forum aufgestellt. Als Material für die Nachbildung des Sockels wurde Muschelkalkstein verwendet, der auch seinerzeit beim Original Anwendung fand.
Im Zentrum der römischen Siedlung von Waldgirmes wurde nur wenige Jahre nach ihrer Gründung ein monumentales Gebäude errichtet. Die Fundamente des 2200 m2 großen Bauwerks bestanden aus 40 — 45 cm breiten, steinernen Sockelmauern. Auf dieser, bislang im augusteischen Germanien einzigartigen Fundamentierung war ein Fachwerkbau errichtet. Drei je 6 m breite Gebäudeflügel umgaben einen 24 mal 32 m großen Innenhof. Im Norden wurde der Innenhof durch eine 45 mal 12 m große Halle begrenzt, in deren Längsachse eine Reihe von ursprünglich 10 mächtigen Pfosten verlief. Nur 4 Pfosten standen in Pfostengruben. Die übrigen saßen auf quadratischen, 50 mal 50 cm großen Steinfundamenten auf. Die Halle besaß an ihrer nördlichen Längsseite drei Anbauten. Zwei je 6 m breite Räume mit halb rundem Abschluss flankierten einen zentralen, quadratischen, 100 m2 großen Saal. Diese Anbauten sind für die Interpretation des gesamten Baukomplexes als Forum von zentraler Bedeutung.
Ein Forum war das administrative und merkantile Zentrum der römischen Stadt und gleichzeitig der wichtigste Ort für die Repräsentation und Selbstdarstellung einer Gemeinde, ihrer Bürger und Förderer. In Waldgirmes könnte der zentrale Saal als Versammlungsort eines Stadtrates genutzt worden sein, die beiden Apsiden könnten als Gerichtssaal oder als Ort für den Kaiserkult gedient haben. Die große Querhalle stand dann für Geschäfte und Verhandlungen aller Art zur Verfügung.
Die Aufstellung von wahrscheinlich bis zu fünf Iebensgroßen, vergoldeten Reiterstandbildern im Innenhof des Forums von Wildgirmes verdeutlichen ebenso wie die gesamte, im Vergleich zur Siedlungsgröße völlig überdimensionierte Forumsanlage, eine Repräsentation, die weit über den privaten oder kommunalen Bereich hinausging. In Waldgirmes präsentierten sich das Römische Reich und der römische Kaiser einer einheimischen Bevölkerung, die beeindruckt, aber auch für Rom und seine Lebensweise gewonnen werden sollte.
Wer noch viel mehr wissen möchte - Homepage: www.waldgirmes.de
Die römischen Truppen fanden in den Gebieten östlich des Rheins völlig andere Bedingungen vor als in Gallien. Politische, administrative und wirtschaftliche Zentren, auf die sich eine römische Herrschaft stützen könnte, existierten bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr. Statt dessen herrschte in Germanien eine bäuerliche Subsistenzwirtschaft vor. Diese Wirtschaftsweise war kaum in der Lage, den zuweilen plötzlich auftretenden Bedarf der römischen Truppen aus dem Lande heraus sicher zu stellen. Wollte man das eroberte Germanien auch tatsachlich beherrschen und verwalten, war der Aufbau einer eigenen Infrastruktur unumgänglich. Rom tat dies durch die Gründung von Städten. in Germanien erfolgte zum einen der Um- und Ausbau bereits existierender Militärlager, in denen sukzessive weitere Anlagen für administrative aber auch wirtschaftliche Zwecke errichtet wurden. Daneben berichtet der im 3. Jahrhundert nach Christus lebende Senator und Autor Cassius Dio über die Anlage von Märkten und die Gründung von Städten: „Denn um dieselbe Zeit hatte sich in der (rechtsrheinischen) Keltike folgendes ereignet: Die Römer hatten dieses Gebiet nicht als geschlossenes Territorium in ihrem Besitz, sondern beherrschten nur Teile, wie diese gerade unterworfen worden waren, weshalb dann auch hievon keine Erwähnung geschah. […] ihre Truppen überwinterten dort und gründeten Städte, und die Barbaren passten sich an ihre Ordnung an, gewöhnten sich an Märkte und trafen sich in friedlichen Versammlungen. Sie vergaßen freilich nicht ihre traditionellen Bräuche, ihre angestammte Art und ihre auf dem Recht des Waffentragens beruhende freie Lebensweise. Daher waren sie nicht empört über die Veränderung ihres Lebens und bemerkten den Wandel kaum, solange sie nur allmählich und nach einem behutsamen Verfahren ihre alten Gewohnheiten verlernten.“ (Cassius Dio 56, 18, 1-3)
lVlit Waldgirmes ist erstmals östlich des Rheins der Nachweis einer solchen Stadtgründung gelungen und die dendrochronologische Datierung der Bauhölzer des Brunnens belegt das Einsetzen der römischen Maßnahmen bereits ab 4 vor Christus. Die Ausgrabungen in Lahnau-Wdidgirmes stellen derzeit zusammen mit den Untersuchungen des Schlachtfeldes von Kalkriese die wichtigste Forschungsgrabung zur augusteischen Germanienpolitik in Deutschland dar. Die Ergebnisse der laufenden Grabungen haben schon jetzt die bisherigen Interpretationen dieser zwar kurzen, für die weitere historische Entwicklung der Gebiete zwischen Rhein und Elbe jedoch entscheidenden Zeitspanne grundlegend beeinflusst.
Die von den Archäologen bei den Grabungen der vergangenen Jahre auf dem Areal der römischen Siedlung gefundenen Bronzefragmente unterschiedlichster Größe belegen die Existenz von mindestens einem vergoldeten Reiterstandbild; Dieses stand auf einem Steinsockel im offenen Innenhof des Forums und stellte mit hoher Wahrscheinlichkeit den damaligen Machthaber im Römischen Reich, Kaiser Augustus (Imperator Caesar Divi filius Augustus, geb. 23.09.63 v.Chr. - gest. 19.08.14 n.Chr.) dar.
Das neue Reiterstandbild
Der Künstler und Designer Heinrich Janke aus Braunfels erstellte anhand der vorliegenden Bronzescherben und deren Größenvorgaben eine moderne Nachbildung des Reiterstandbildes, die sich auch an der bisher einzig erhaltenen Darstellung des späteren römischen Kaisers Marc Aurel als Reiterstandbild (Kapitolinisches Museum in Rom) orientiert. Da eine authentische Nachbildung des Reiterstandbildes aufgrund der Funde nicht möglich war, wurde auf den Versuch einer sich dem Original annähernden Darstellung des Kaisers Augustus als gerüsteter Feldherr und Imperator verzichtet. Vielmehr wurde das Objekt von dem Künstler bewusst zivil und schlicht gehalten, um auf die überwiegend friedliche Nutzung der römischen Stadt bei Waldgirmes als Markt- und Handelsplatz hinzuweisen. Der Bronzeguss der hier stehenden Nachbildung wurde im Jahr 2007 angefertigt und im Jahr 2009 anlässlich der 2000-jährigen Geschichte der „Varus-Schlacht“ (9 n.Chr.) im Forum aufgestellt. Als Material für die Nachbildung des Sockels wurde Muschelkalkstein verwendet, der auch seinerzeit beim Original Anwendung fand.
Im Zentrum der römischen Siedlung von Waldgirmes wurde nur wenige Jahre nach ihrer Gründung ein monumentales Gebäude errichtet. Die Fundamente des 2200 m2 großen Bauwerks bestanden aus 40 — 45 cm breiten, steinernen Sockelmauern. Auf dieser, bislang im augusteischen Germanien einzigartigen Fundamentierung war ein Fachwerkbau errichtet. Drei je 6 m breite Gebäudeflügel umgaben einen 24 mal 32 m großen Innenhof. Im Norden wurde der Innenhof durch eine 45 mal 12 m große Halle begrenzt, in deren Längsachse eine Reihe von ursprünglich 10 mächtigen Pfosten verlief. Nur 4 Pfosten standen in Pfostengruben. Die übrigen saßen auf quadratischen, 50 mal 50 cm großen Steinfundamenten auf. Die Halle besaß an ihrer nördlichen Längsseite drei Anbauten. Zwei je 6 m breite Räume mit halb rundem Abschluss flankierten einen zentralen, quadratischen, 100 m2 großen Saal. Diese Anbauten sind für die Interpretation des gesamten Baukomplexes als Forum von zentraler Bedeutung.
Ein Forum war das administrative und merkantile Zentrum der römischen Stadt und gleichzeitig der wichtigste Ort für die Repräsentation und Selbstdarstellung einer Gemeinde, ihrer Bürger und Förderer. In Waldgirmes könnte der zentrale Saal als Versammlungsort eines Stadtrates genutzt worden sein, die beiden Apsiden könnten als Gerichtssaal oder als Ort für den Kaiserkult gedient haben. Die große Querhalle stand dann für Geschäfte und Verhandlungen aller Art zur Verfügung.
Die Aufstellung von wahrscheinlich bis zu fünf Iebensgroßen, vergoldeten Reiterstandbildern im Innenhof des Forums von Wildgirmes verdeutlichen ebenso wie die gesamte, im Vergleich zur Siedlungsgröße völlig überdimensionierte Forumsanlage, eine Repräsentation, die weit über den privaten oder kommunalen Bereich hinausging. In Waldgirmes präsentierten sich das Römische Reich und der römische Kaiser einer einheimischen Bevölkerung, die beeindruckt, aber auch für Rom und seine Lebensweise gewonnen werden sollte.
Wer noch viel mehr wissen möchte - Homepage: www.waldgirmes.de
Nach so viel Kultur geht es ab in die Natur. Na ja, fast. Zuerst geht es die A45 entlang, bevor man durch Obstwiesen, Felder und Wälder stetig leicht bergauf rollt.
Ein kleines Highlight am Wegesrand ist noch ein aufgelassener Steinbruch, dem anscheinend Wildschweine gerne mal einen Besuch abstatten.
Die einzige etwas anstrengendere Stelle ist der Anstieg zur Dicken Eiche. Nähere Infos zum Baum: Tour 9.
Von der Eiche geht es bergab zur L3286. Auf der anderen Seite geht es noch einmal leicht bergauf, bevor man via Kinzenbach stetig bergab bis nach Heuchelheim und Gießen rollt. Eine pure Entspannungstour!