Tour 62: Der Kulturhistorische Wanderweg rund um Muschenheim
Diese Tour von rund 43 Kilometern führt nach Muschenheim, denn hier lockt der Kulturhistorische Wanderweg zu lokalen Sehenswürdigkeiten rund um den Ort. Der Wanderweg selbst hat eine Länge von knapp elf Kilometern. Da vier verschieden lange Routen ausgeschildert wurden, kann man aber auch nur Teile des Wanderweges besuchen. Als radelnde Person ist ein Abfahren des gesamten Weges jedoch kein Problem. Es wurden vier Parkplätze eingerichtet, an denen man die Wanderung(en) beginnen kann. Auf jedem der Parkplätze steht eine Übersichts- und Informationstafel. Der Weg ist hervorragend beschildert und informativ bestens aus- und aufgearbeitet. Der Kulturhistorische Wanderweg ist in seiner Ausführung geradezu vorbildlich und in Bezug auf die angefahrenen Ziele enorm abwechslungsreich. Resümee: Chapeau!!!
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File Type: | gpx |
Die kostenlose Broschüre, bei den vier Infopunkten erhältlich, informiert:
Auf dem Kulturhistorischen Wanderweg rund um den Licher Stadtteil Muschenheim durchläuft man mehrere Jahrtausende Geschichte unterschiedlichster Ausrichtung: Ob das Megalithgrab Heiliger Stein nahe der Hügelgräber, der Limesturm oder das Kloster Arnsburg mit dem Kastell und dem Amphitheater. Und dies alles durch eins der schönsten Naturfleckchen Hessens: Durch Feld, Wald und Wiesen, entlang dem Wels-Bach und der Wetter. Der komplette Text und die Karte im PDF-Format finden sich hier: Kulturhistorischer Wanderweg.
Zu sehen sind
Auf dem Kulturhistorischen Wanderweg rund um den Licher Stadtteil Muschenheim durchläuft man mehrere Jahrtausende Geschichte unterschiedlichster Ausrichtung: Ob das Megalithgrab Heiliger Stein nahe der Hügelgräber, der Limesturm oder das Kloster Arnsburg mit dem Kastell und dem Amphitheater. Und dies alles durch eins der schönsten Naturfleckchen Hessens: Durch Feld, Wald und Wiesen, entlang dem Wels-Bach und der Wetter. Der komplette Text und die Karte im PDF-Format finden sich hier: Kulturhistorischer Wanderweg.
Zu sehen sind
- das Kloster Arnsburg
- die Burgwüstung „Hainfeld“
- das römische Kastell „Arnsburg-Alteburg“ mit seinem Lagerdorf und dem Amphitheater
- das Megalithgrab „Heiliger Stein”
- die Hügelgräber im Wald
- der Limes mit dem Aussichtsturm auf dem „Kratzert“
Die Anfahrt erfolgt über Pohlheim, Grüningen, Dorf Güll und Hof Güll. Erster interessanter Punkt ist der Eser-Stein westlich von Muschenheim. Im Alten Testament steht: Samuel nahm dann einen Stein, stellte ihn zwischen Mizpa und Jeschana auf und nannte ihn Eben-Eser (Stein der Hilfe); denn er sagte: "Bis hierher hat uns der Herr geholfen“.
Wenn man von Gießen kommt, umfährt man Muschenheim weiträumig und beginnt den Kulturhistorischen Wanderweg mit dem Megalithgrab „Heiliger Stein. Bei der Auffahrt zum Grab informiert ein dreisprachiges Schild am Parkplatz:
Von der Steinzeit in die Moderne - Kulturhistorischer Wanderweg Muschenheim
In der Gemarkung der Gemeinde Muschenheim gibt es eine Reihe herausragender archäologischer und historischer Denkmäler zu entdecken. Der Kulturhistorische Wanderweg Muschenheim erschließt die bedeutendsten davon. Er ermöglicht so eine „Zeitreise“ von der Steinzeit bis in die Moderne. Monumentale Denkmäler der Vorgeschichte sind das jungsteinzeitliche Megalithgrab „Heiliger Stein“ sowie die bronze- und eisenzeitlichen Grabhügel im „Vorderwald“. Spuren der römischen Reichsgrenze, des Limes, findet man beim Limeskastell Arnsburg und der Wachtturmstelle Wp 4/62 am „Kratzert“. Ins Mittelalter führen die Burgwüstung Arnsburg im „Hainfeld“ oberhalb der Berger Mühle und die im Kern romanische Kirche von Muschenheim. Die Trasse der Butzbach-Licher Eisenbahn im Wettertal stellt ein Zeugnis der modernen Industriekultur dar.
Routen des Kulturhistorischen Wanderwegs Muschenheim:
ROUTE 1 (10,2 km)
Rathausplatz - Kloster Arnsburg - Burgwüstung Arnsburg - Kastell Arnsburg/Alteburg - Amphitheater - Megalithgrab Heiliger Stein - Hügelgräber - Limesturm - Evangelische Kirche - Rathausplatz
ROUTE 2 (4,1 km)
Rathausplatz - Kloster Arnsburg - Burgwüstung Arnsburg - Kastell Arnsburg/Alteburg - Amphitheater - Rathausplatz
ROUTE 3 (4,6 km)
Rathausplatz - Megalithgrab Heiliger Stein - Hügelgräber - Rathausplatz
ROUTE 4 (4,1 km)
Rathausplatz - Hügelgräber - Limesturm - Evangelische Kirche - Rathausplatz
Weitere Einstiegsmöglichkeiten haben Sie an folgenden Stellen:
Von der Steinzeit in die Moderne - Kulturhistorischer Wanderweg Muschenheim
In der Gemarkung der Gemeinde Muschenheim gibt es eine Reihe herausragender archäologischer und historischer Denkmäler zu entdecken. Der Kulturhistorische Wanderweg Muschenheim erschließt die bedeutendsten davon. Er ermöglicht so eine „Zeitreise“ von der Steinzeit bis in die Moderne. Monumentale Denkmäler der Vorgeschichte sind das jungsteinzeitliche Megalithgrab „Heiliger Stein“ sowie die bronze- und eisenzeitlichen Grabhügel im „Vorderwald“. Spuren der römischen Reichsgrenze, des Limes, findet man beim Limeskastell Arnsburg und der Wachtturmstelle Wp 4/62 am „Kratzert“. Ins Mittelalter führen die Burgwüstung Arnsburg im „Hainfeld“ oberhalb der Berger Mühle und die im Kern romanische Kirche von Muschenheim. Die Trasse der Butzbach-Licher Eisenbahn im Wettertal stellt ein Zeugnis der modernen Industriekultur dar.
Routen des Kulturhistorischen Wanderwegs Muschenheim:
ROUTE 1 (10,2 km)
Rathausplatz - Kloster Arnsburg - Burgwüstung Arnsburg - Kastell Arnsburg/Alteburg - Amphitheater - Megalithgrab Heiliger Stein - Hügelgräber - Limesturm - Evangelische Kirche - Rathausplatz
ROUTE 2 (4,1 km)
Rathausplatz - Kloster Arnsburg - Burgwüstung Arnsburg - Kastell Arnsburg/Alteburg - Amphitheater - Rathausplatz
ROUTE 3 (4,6 km)
Rathausplatz - Megalithgrab Heiliger Stein - Hügelgräber - Rathausplatz
ROUTE 4 (4,1 km)
Rathausplatz - Hügelgräber - Limesturm - Evangelische Kirche - Rathausplatz
Weitere Einstiegsmöglichkeiten haben Sie an folgenden Stellen:
- Rathausplatz
- Kloster Arnsburg
- An der Bettenhäuser Straße
- Berger Mühle
- Am Limesturm
So informiert kann man den Weg beginnen und sich auf denselben zum Megalithgrab machen. Hier informieren drei Tafeln:
Eine urgeschichtliche Begräbnisstätte - der „Heilige Stein“
Ort mit Vergangenheit
Am Nordwesthang des knapp 200 m hohen Wetterbergkopfes befindet sich der „Heilige Stein” auf einer weithin sichtbaren Anhöhe etwa 30 m über dem Wettertal. Schon der Name weist auf die besondere Bedeutung des Ortes hin: Hier befand sich ein Bestattungsplatz aus dem Neolithikum. Das Megalithgrab war um 3000 v. Chr. errichtet worden. Dies belegen die Keramik- und Steingerätefunde aus der Anlage. Die Leichname wurden damals unverbrannt zusammen mit Beigaben aus dem alltäglichen Leben bestattet. Das Großsteingrab dürfte als Kollektivgrab einer Siedlungsgemeinschaft errichtet worden sein. Seine Form weist auf kulturelle Verbindungen zum heutigen Burgund. Das heutige Aussehen gibt nicht den Originalzustand wieder. Ursprünglich war die Steinkammer mit einem ovalen Hügel überwölbt.
Wissenschaftliche Untersuchungen
Der Fundort hat schon früh die Wissenschaft beschäftigt. 1892 forschte Friedrich Kofler nach Menhiren und stieß dabei auch auf die „Heiligen Steine”. Ab 1893 legte er das damals noch teilweise mit Erde bedeckte Grab frei und ließ es im Jahre 1900, nachdem hundert Gespanne Erdmaterial abfahren worden waren, als Denkmal der Urgeschichte herrichten. 1913 führte Eduard Anthes weitere Untersuchungen durch. Auf der Suche nach neolithischen Brandgräbern der so genannten bandkeramischen Kultur veränderte er durch anschließend vorgenommene Rekonstruktionsmaßnahmen die Anlage. Über 80 Jahre wurde der „Heilige Stein” deshalb nicht in die Megalithgräberforschung einbezogen. In den Jahren von1989 bis 1998 wurde der Platz durch Prof. Dr. Manfred Menke von der Universität Gießen erneut eingehend erforscht und nach den im Laufe der Untersuchungen gewonnenen Erkenntnissen in ihrem heutigen Erscheinungsbild wiederhergestellt.
Ein Grab und seine Geschichte
Kernstück des Mlegalithgrabes ist die Grabkammer mit drei Decksteinen und einem Zugang von Norden. Sie ist mit einer Steinpackung ansteigend bis zu einer Höhe von etwa 80 cm umgeben. Die Deckplatten wiegen 6 bis 7 Tonnen. Die mittlere besteht aus Konglomeratgestein‚ die beiden anderen aus Quarzit. Die Steine können nicht vor Ort gebrochen worden sein: bei dem hier anstehenden Gestein handelt es sich um Basalt. Sie wurden vielmehr bei Münzenberg gebrochen und über 2 km mit Rollen oder Schlitten transportiert. Dabei musste vom Tal der Wetter zum Wetterbergskopf ein Höhenunterschied von 33 m überwunden werden. Kofler stellte fest, dass die Anlage durch gesetzte Steine markiert wurde. 16 Postamente markieren ein regelmäßiges Trapez mit den Maßen von rund 18 m auf 12 m bzw. 10 m, das breitere Ende lag im Norden. Damit dürfte der damals noch etwa mannshoch vorhandene Grabhügel umgrenzt gewesen sein. Zur älteren Konstruktion der mehrperiodigen Anlage gehörte der 7 Tonnen schwere Menhir aus Quarzit, der heute nördlich der Grabkammer steht. Ursprünglich besaß er eine Höhe von etwa 4 Metern. Die Fundamentgräben für die Steine waren mit Werkzeugen aus gehärtetem Kupfer in den Basalt eingetieft worden. Nach Koflers Plan befand sich im Inneren der jungsteinzeitlichen Anlage eine etwa mannslange Plattenkiste von 2,20 m x 1,20 m und einer Höhe von 63 cm. Funde deuten darauf hin, dass es sich hierbei um ein nachträglich eingebautes Steinkistengrab der Merowinger- oder Karolingerzeit aus dem 7./8. Jh. n. Chr. handelte.
Grabstätte mit Aussicht
Vom „Heiligen Stein” bietet sich bei klarem Wetter ein guter Rundumblick. Im Süden liegt die nahe Münzenburg, im Südwesten der Taunus mit dem Feldberg, im Nordwesten die Römerstraße vom Kastell Arnsburg nach Friedberg. im Nordosten sieht man die etwa 40 Hügelgräber im Vorderwald, den Kratzert mit dem Limes sowie am Horizont den Vogelsberg mit dem Hoherodskopf.
Die Restaurierung - Altes Grab in neuer Form
In mühevoller Kleinarbeit und unter Einsatz von technischem Großgerät gelang es, das ursprüngliche Aussehen der Grabkammer zu rekonstruieren. Der aufwändigste Teil war dabei das Zusammenfügen der zerschlagenen Decksteine im Jahr 2OOO. Die tonnenschweren Steine wurden zunächst auf einem Balkengerüst platziert — ein gefährliches Provisorium. Die einzelnen Bruchstücke wurde angebohrt und mit Stahldübeln versehen. Dann verband man die Teile mit einem speziellen Kleber. lm Sommer 2003 erfolgte die endgültige Restaurierung mit finanzieller Unterstützung des Landkreises Gießen, der Stadt Lich‚ der Archäologischen Gesellschaft in Hessen e.V. und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen. Ein Kran hievte die Decksteine auf die Standsteine. Zur Sicherheit für Besucher wurden die Fugen zwischen den Platten mit Zement verfüllt. Die Verfugung wurde bewusst sichtbar belassen, um Ursprüngliches von moderner Rekonstruktion zu unterscheiden.
Eine urgeschichtliche Begräbnisstätte - der „Heilige Stein“
Ort mit Vergangenheit
Am Nordwesthang des knapp 200 m hohen Wetterbergkopfes befindet sich der „Heilige Stein” auf einer weithin sichtbaren Anhöhe etwa 30 m über dem Wettertal. Schon der Name weist auf die besondere Bedeutung des Ortes hin: Hier befand sich ein Bestattungsplatz aus dem Neolithikum. Das Megalithgrab war um 3000 v. Chr. errichtet worden. Dies belegen die Keramik- und Steingerätefunde aus der Anlage. Die Leichname wurden damals unverbrannt zusammen mit Beigaben aus dem alltäglichen Leben bestattet. Das Großsteingrab dürfte als Kollektivgrab einer Siedlungsgemeinschaft errichtet worden sein. Seine Form weist auf kulturelle Verbindungen zum heutigen Burgund. Das heutige Aussehen gibt nicht den Originalzustand wieder. Ursprünglich war die Steinkammer mit einem ovalen Hügel überwölbt.
Wissenschaftliche Untersuchungen
Der Fundort hat schon früh die Wissenschaft beschäftigt. 1892 forschte Friedrich Kofler nach Menhiren und stieß dabei auch auf die „Heiligen Steine”. Ab 1893 legte er das damals noch teilweise mit Erde bedeckte Grab frei und ließ es im Jahre 1900, nachdem hundert Gespanne Erdmaterial abfahren worden waren, als Denkmal der Urgeschichte herrichten. 1913 führte Eduard Anthes weitere Untersuchungen durch. Auf der Suche nach neolithischen Brandgräbern der so genannten bandkeramischen Kultur veränderte er durch anschließend vorgenommene Rekonstruktionsmaßnahmen die Anlage. Über 80 Jahre wurde der „Heilige Stein” deshalb nicht in die Megalithgräberforschung einbezogen. In den Jahren von1989 bis 1998 wurde der Platz durch Prof. Dr. Manfred Menke von der Universität Gießen erneut eingehend erforscht und nach den im Laufe der Untersuchungen gewonnenen Erkenntnissen in ihrem heutigen Erscheinungsbild wiederhergestellt.
Ein Grab und seine Geschichte
Kernstück des Mlegalithgrabes ist die Grabkammer mit drei Decksteinen und einem Zugang von Norden. Sie ist mit einer Steinpackung ansteigend bis zu einer Höhe von etwa 80 cm umgeben. Die Deckplatten wiegen 6 bis 7 Tonnen. Die mittlere besteht aus Konglomeratgestein‚ die beiden anderen aus Quarzit. Die Steine können nicht vor Ort gebrochen worden sein: bei dem hier anstehenden Gestein handelt es sich um Basalt. Sie wurden vielmehr bei Münzenberg gebrochen und über 2 km mit Rollen oder Schlitten transportiert. Dabei musste vom Tal der Wetter zum Wetterbergskopf ein Höhenunterschied von 33 m überwunden werden. Kofler stellte fest, dass die Anlage durch gesetzte Steine markiert wurde. 16 Postamente markieren ein regelmäßiges Trapez mit den Maßen von rund 18 m auf 12 m bzw. 10 m, das breitere Ende lag im Norden. Damit dürfte der damals noch etwa mannshoch vorhandene Grabhügel umgrenzt gewesen sein. Zur älteren Konstruktion der mehrperiodigen Anlage gehörte der 7 Tonnen schwere Menhir aus Quarzit, der heute nördlich der Grabkammer steht. Ursprünglich besaß er eine Höhe von etwa 4 Metern. Die Fundamentgräben für die Steine waren mit Werkzeugen aus gehärtetem Kupfer in den Basalt eingetieft worden. Nach Koflers Plan befand sich im Inneren der jungsteinzeitlichen Anlage eine etwa mannslange Plattenkiste von 2,20 m x 1,20 m und einer Höhe von 63 cm. Funde deuten darauf hin, dass es sich hierbei um ein nachträglich eingebautes Steinkistengrab der Merowinger- oder Karolingerzeit aus dem 7./8. Jh. n. Chr. handelte.
Grabstätte mit Aussicht
Vom „Heiligen Stein” bietet sich bei klarem Wetter ein guter Rundumblick. Im Süden liegt die nahe Münzenburg, im Südwesten der Taunus mit dem Feldberg, im Nordwesten die Römerstraße vom Kastell Arnsburg nach Friedberg. im Nordosten sieht man die etwa 40 Hügelgräber im Vorderwald, den Kratzert mit dem Limes sowie am Horizont den Vogelsberg mit dem Hoherodskopf.
Die Restaurierung - Altes Grab in neuer Form
In mühevoller Kleinarbeit und unter Einsatz von technischem Großgerät gelang es, das ursprüngliche Aussehen der Grabkammer zu rekonstruieren. Der aufwändigste Teil war dabei das Zusammenfügen der zerschlagenen Decksteine im Jahr 2OOO. Die tonnenschweren Steine wurden zunächst auf einem Balkengerüst platziert — ein gefährliches Provisorium. Die einzelnen Bruchstücke wurde angebohrt und mit Stahldübeln versehen. Dann verband man die Teile mit einem speziellen Kleber. lm Sommer 2003 erfolgte die endgültige Restaurierung mit finanzieller Unterstützung des Landkreises Gießen, der Stadt Lich‚ der Archäologischen Gesellschaft in Hessen e.V. und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen. Ein Kran hievte die Decksteine auf die Standsteine. Zur Sicherheit für Besucher wurden die Fugen zwischen den Platten mit Zement verfüllt. Die Verfugung wurde bewusst sichtbar belassen, um Ursprüngliches von moderner Rekonstruktion zu unterscheiden.
Weiter geht es nun an diversen Waldrändern entlang zu den Hügelgräbern. Die Beschilderung hervorragend. Zwei Schilder informieren:
Hügelgräber Vorderwald - Ein Friedhof für Jahrtausende
Gräber aus 15 Jahrhunderten
Das Grabhügelfeld im Vorderwald liegt auf einem nach Westen hin auslaufenden Geländerücken, der sich deutlich gegenüber dem Umland abhebt. Mit seinen rund 40 Hügeln zeichnet es sich durch seine Größe, aber auch durch die lange Nutzungsdauer aus: von der älteren Hügelgräberbronzezeit bis in die Spätlatènezeit wurden hier Bestattungen vorgenommen.
Muschenheims Wahrzeichen: Ein Schwert aus der Hallstattzeit
Einer der bedeutendsten Funde ist ein Bronzeschwert, das heute im Wappen von Muschenheim abgebildet ist.
Lohnender Ausflug in die Geschichte der Region
Die Funde aus den Hügelgräbern am Vorderwald sind heute im Oberhessischen Museum in Gießen im Alten Schloss zu besichtigen. Ein Besuch lohnt sich.
Durch die Zeiten
Das Gelände im Vorderwald wurde im Verlauf von mehreren Epochen der Menschheitsgeschichte immer wieder als Begräbnisplatz genutzt.
Eine „verlorene“ Ausgrabung
Von 1918 bis i920 wurden im Auftrag des Oberhessischen Museums in Gießen Ausgrabungen durchgeführt. Leider sind die Originalunterlagen verloren gegangen. Dadurch können Funde und Befunde nur in wenigen Fällen mit dem heutigen Bestand in Deckung gebracht werden.
Funde erzählen Geschichte
Das Fundgut ist aber für sich aussagekräftig genug. Demnach wurden die ersten Hügel in der älteren Hügelgräberbronzezeit errichtet; fünf in der Zeit der Urnenfelderkultur. Die meisten Grablegen sind der Hallstattzeit zuzuordnen, einige waren Nachbestattungen in älteren Hügeln.
Hügelgräber Vorderwald - Germanen im Keltenland
Alte Gräber - wieder benutzt
Von besonderer Bedeutung für die Archäologie sind zwei Nachbestattungen, die in unterschiedlichen Hügeln gefunden wurden. Die Beigaben in den beiden Brandgrubengräbern aus der Spätlatènezeit (ab 50 v. Chr.) belegen, dass es sich bei den hier Bestatteten um Germanen gehandelt haben muss, die in das keltische Kulturgebiet zugewandert waren.
Zeugen des Wandels
Die Grabfunde stehen im Zusammenhang mit den machtpolitischen Veränderungen, die um die Zeitenwende in unserer Region stattgefunden haben: Dem Niedergang der keltischen Kultur, der Verschiebung germanischer Siedlungsgebiete und dem allmählichen Erstarken der Römer als der kommenden Großmacht, die schließlich das Gebiet erobern sollte.
Zwischen Germanen und Römern: Der Niedergang der Kelten
Durch die Eroberungen der Römer in Gallien und nördlich der Alpen schwand der Einfluss der keltischen Kultur. Germanische Stämme verlagerten ihre Siedlungsgebiete nach Süden und Westen oder wurden mit Billigung der Römer auf linksrheinischem Gebiet angesiedelt. Die Karte zeigt die germanischen Siedlungsgebiete zwischen Rhein und Weichsel vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum 1. Jahrhundert n. Chr. Der größte Teil der keltischen Siedlungsgebiete wurde in das Römische Reich einbezogen.
Aus dem Land zwischen Oder und Warthe
Die Zuwanderer stammten aus dem so genannten Przeworsker Kulturraum, der sich über das Gebiet zwischen Oder und Warthe erstreckte. Nach Angaben antikerAutoren siedelten dort die germanischen Stämme der Burgunden, Lugier und Vandalen. Wie sich an verschiedenen Fundplätzen nachweisen lässt, wanderten im Laufe des 1, Jahrhunderts v. Chr. Bevölkerungsteile aus diesem Raum nach Westen, insbesondere in die heutigen Regionen von Thüringen und Hessen.
Hügelgräber Vorderwald - Ein Friedhof für Jahrtausende
Gräber aus 15 Jahrhunderten
Das Grabhügelfeld im Vorderwald liegt auf einem nach Westen hin auslaufenden Geländerücken, der sich deutlich gegenüber dem Umland abhebt. Mit seinen rund 40 Hügeln zeichnet es sich durch seine Größe, aber auch durch die lange Nutzungsdauer aus: von der älteren Hügelgräberbronzezeit bis in die Spätlatènezeit wurden hier Bestattungen vorgenommen.
Muschenheims Wahrzeichen: Ein Schwert aus der Hallstattzeit
Einer der bedeutendsten Funde ist ein Bronzeschwert, das heute im Wappen von Muschenheim abgebildet ist.
Lohnender Ausflug in die Geschichte der Region
Die Funde aus den Hügelgräbern am Vorderwald sind heute im Oberhessischen Museum in Gießen im Alten Schloss zu besichtigen. Ein Besuch lohnt sich.
Durch die Zeiten
Das Gelände im Vorderwald wurde im Verlauf von mehreren Epochen der Menschheitsgeschichte immer wieder als Begräbnisplatz genutzt.
Eine „verlorene“ Ausgrabung
Von 1918 bis i920 wurden im Auftrag des Oberhessischen Museums in Gießen Ausgrabungen durchgeführt. Leider sind die Originalunterlagen verloren gegangen. Dadurch können Funde und Befunde nur in wenigen Fällen mit dem heutigen Bestand in Deckung gebracht werden.
Funde erzählen Geschichte
Das Fundgut ist aber für sich aussagekräftig genug. Demnach wurden die ersten Hügel in der älteren Hügelgräberbronzezeit errichtet; fünf in der Zeit der Urnenfelderkultur. Die meisten Grablegen sind der Hallstattzeit zuzuordnen, einige waren Nachbestattungen in älteren Hügeln.
Hügelgräber Vorderwald - Germanen im Keltenland
Alte Gräber - wieder benutzt
Von besonderer Bedeutung für die Archäologie sind zwei Nachbestattungen, die in unterschiedlichen Hügeln gefunden wurden. Die Beigaben in den beiden Brandgrubengräbern aus der Spätlatènezeit (ab 50 v. Chr.) belegen, dass es sich bei den hier Bestatteten um Germanen gehandelt haben muss, die in das keltische Kulturgebiet zugewandert waren.
Zeugen des Wandels
Die Grabfunde stehen im Zusammenhang mit den machtpolitischen Veränderungen, die um die Zeitenwende in unserer Region stattgefunden haben: Dem Niedergang der keltischen Kultur, der Verschiebung germanischer Siedlungsgebiete und dem allmählichen Erstarken der Römer als der kommenden Großmacht, die schließlich das Gebiet erobern sollte.
Zwischen Germanen und Römern: Der Niedergang der Kelten
Durch die Eroberungen der Römer in Gallien und nördlich der Alpen schwand der Einfluss der keltischen Kultur. Germanische Stämme verlagerten ihre Siedlungsgebiete nach Süden und Westen oder wurden mit Billigung der Römer auf linksrheinischem Gebiet angesiedelt. Die Karte zeigt die germanischen Siedlungsgebiete zwischen Rhein und Weichsel vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum 1. Jahrhundert n. Chr. Der größte Teil der keltischen Siedlungsgebiete wurde in das Römische Reich einbezogen.
Aus dem Land zwischen Oder und Warthe
Die Zuwanderer stammten aus dem so genannten Przeworsker Kulturraum, der sich über das Gebiet zwischen Oder und Warthe erstreckte. Nach Angaben antikerAutoren siedelten dort die germanischen Stämme der Burgunden, Lugier und Vandalen. Wie sich an verschiedenen Fundplätzen nachweisen lässt, wanderten im Laufe des 1, Jahrhunderts v. Chr. Bevölkerungsteile aus diesem Raum nach Westen, insbesondere in die heutigen Regionen von Thüringen und Hessen.
Weiter geht es durch die Lande, hin zum Limesturm. In der Niederung ist ein weiterer Parkplatz mit Infoschild, wo man die Rundwanderung beginnen könnte. Beim Limesturm informieren dann drei Schilder:
Der Obergermanisch-Rätische Limes des Römischen Reiches - Welterbe der UNESCO
Der Obergermanisch-Raetische Limes an Rhein und Donau war ein Teilabschnitt der Nordgrenze des Römischen Reiches. Mit einer Gesamtlänge von 550 km ist er das größte archäologische Denkmal Deutschlands. Seine Sperr- und Überwachungsanlagen bildeten für über 150 Jahre die Grenze der Provinzen Obergermanien (Germania Superior) und Raetien (Raetia). Diese künstlich geschaffene Grenzlinie markierte den Geltungsbereich römischer Ordnung. Sie trennte die von Rom beherrschte Mittelmeerwelt von den Germanen im Norden und Osten. Auf rund ca. 24 km Länge verläuft die antike Grenze durch die Gemeinden Langgöns, Linden, Pohlheim, Lich und Hungen auf dem Gebiet des Kreises Gießen. Entlang dieser Strecke liegen 26 Wachtturmstellen, sieben K|einkasteIIe‚ ein Numerus- (lnheiden) und ein Kohortenkastelil(Arnsburg).
Die Überreste des Limes in den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern wurden am 15. Juli 2005 zum Welterbe der UNESCO ernannt. Die römische Reichsgrenze steht damit auf einer Stufe mit Bauwerken wie den Pyramiden von Gizah‚ dem Tadj Mahal oder Naturwundern wie der Bergwelt des Berner Oberlandes. Von den derzeit weltweit über 820 Welterbestätten der UNESCO liegen 32 in Deutschland. In Hessen sind es neben dem Limes die Torhalle des Klosters Lorch und die Grube Messel bei Darmstadt. Diese als „Weltkulturerbe“ oder „Weltnaturerbe“ ausgezeichneten Plätze sind von herausragender Bedeutung für die Menschheit. Ihre Bewahrung ist eine Aufgabe der Völkergemeinschaft. Die Ernennung zum Welterbe bedeutet eine besondere Verpflichtung im Hinblick auf den Schutz und die weitere Erforschung des Limes. Daneben kommt der Vermittlung von Informationen zur Geschichte der römischen Reichsgrenze eine wichtige Bedeutung zu. Im Kreis Gießen erschließen ausgeschilderte Rundwege die bedeutendsten Denkmäler entlang der antiken Grenze.
Das Land vor dem Limes - Germanen im Gießener Becken
„Nördlich von ihnen sind die Chatten; ihr Siedlungsraum beginnt beim Herkynischen Wald… Die Menschen des Stammes haben kräftigere Körper, sfraffere Glieder, drohenden Blick und eine größere geistige Kraft.“ (P. Cornelius Tacitus (röm. Autor, um 55/56 - nach 117; Germania 30)
Über 150 Jahre lang überwachten römische Soldaten vom Wachtturm Wp 4/62 aus das Vorfeld der Grenze, die nach römischem Verständnis die zivilisierte Welt von den „Barbaren“ trennte. Diese Grenze wurde vom römischen Militär mit einem System aus Sperranlagen, Wachttürmen und Kastellen gesichert. In ihrem Schutz entwickelte sich in der römischen Provinz Obergermanien (Germania Superior) mit ihrer Hauptstadt Mainz (Mogontiacum) eine von mediterranen Einflüssen geprägte Kulturlandschaft. Die nördliche Wetteraustrecke des Limes, zu der Wp 4/62 zählte, gehörte zu den stärker gefährdeten Grenzabschnitten in Obergermanien. Der Limes wurde daher in diesem Abschnitt bereits früh ausgebaut. Er schloss die für die Römer wichtige fruchtbare Wetterau nach Norden gegen die Hessische Senke hin ab. Hier lagen in einigem Abstand zum Limes die Siedlungsgebiete der germanischen Chatten. Dieser Stamm stellte eine dauerhafte Bedrohung der Provinz dar. Spuren germanischer Siedler entdeckte man im unmittelbaren Vorfeld dieses Limesabschnitts im Gießener Stadtwald. Trachtbestandteile und handgemachte Keramik aus Gräbern des späten 1. bis 3. Jahrhunderts n. Chr. weisen die Bestatteten als Westgermanen aus. Sie gehörten demnach demselben Kulturkreis an wie die Chatten. Die Gräber enthielten aber auch zahlreiche römische Sachgüter wie Bronzegefäße, Schmuck und Keramik. Dies lässt auf enge Kontakte zum römischen Reichsgebiet schließen. Gewöhnlich duldete die römische Verwaltung nicht die Ansiedlung größerer germanischer Gruppen im direkten Vorfeld des Limes. Vieles spricht dafür, dass es sich bei diesen Germanen um Verbündete (Foederati) Roms handelte. Die Gruppe im Gießener Becken dürfte sich vertraglich zum Schutz der Grenze verpflichtet und somit eine Erlaubnis zur Niederlassung in dieser Zone erhalten haben.
Wachttürme und Sperranlagen - der Limes in der Licher Gemarkung
Auf rund 7,5 km Länge durchzieht die einstige Grenze des Römischen Reiches die Gemarkung der Stadt Lich. Entlang dieser Strecke liegen neben einem Kastell (Arnsburg) und einem Kleinkastell (Langsdorf) elf Wachtturmstellen, Ein weiteres Kleinkastell wird an der Limeslinie im Vorfeld des Kastells Arnsburg vermutet. Sichtbare Überreste der Sperranlagen findet man heute im Arnsburger Wald, am östlichen Steilhang des Wettertals und dem Hartwald. lm offenen, landwirtschaftlich genutzten Gelände kann man nur noch an dieser Stelle Spuren von Wall und Graben des Limes erkennen.Der Standort der Tafel liegt unweit des Wachtturms Wp 4/62 „Auf dem Kratzert“ in der Gemarkung von Muschenheim. Hier stand spätestens ab dem frühen 2. Jahrhundert n. Chr. ein Holzturm, der um die Mitte des selben Jahrhunderts durch einen Steinturm ersetzt wurde. Beide Turmstellen konnten bei Ausgrabungen der Reichs-Limeskommission nachgewiesen werden. In diesem Teil der nördlichen Wetteraustrecke des Limes besetzten die römischen Truppen bevorzugt die Höhen mit Wachttürmen oder Kleinkastellen. Diese wurden durch die geradlinig gezogene Grenzlinie miteinander verbunden. Die Grenzanlagen in diesem Abschnitt bestanden zunächst aus einem von Holztürmen überwachten Postenweg. Im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. legte man eine Palisade vor dem Weg an. Eine besondere Situation ist vom benachbarten Wachtturm Wp 4/61 bei Birklar bekannt. Auf Luftbildern erkennt man dort Spuren einer Doppelpalisade sowie einen mit einem Torbau versehenen Durchgang durch die Grenzanlagen. Die Palisadengräbchen ließen sich nach Nordwesten bis zum Wettertal hin verfolgen. Wie lange die Palisade am Obergermanisch-Raetischen Limes bestand, ist nicht gesichert. Frühestens am Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. legte man in Obergermanien Wall und Graben an. Die Grenzanlagen im Kreis Gießen blieben bis zur Aufgabe des Limes um 260/270 n. Chr. besetzt.
Der Obergermanisch-Rätische Limes des Römischen Reiches - Welterbe der UNESCO
Der Obergermanisch-Raetische Limes an Rhein und Donau war ein Teilabschnitt der Nordgrenze des Römischen Reiches. Mit einer Gesamtlänge von 550 km ist er das größte archäologische Denkmal Deutschlands. Seine Sperr- und Überwachungsanlagen bildeten für über 150 Jahre die Grenze der Provinzen Obergermanien (Germania Superior) und Raetien (Raetia). Diese künstlich geschaffene Grenzlinie markierte den Geltungsbereich römischer Ordnung. Sie trennte die von Rom beherrschte Mittelmeerwelt von den Germanen im Norden und Osten. Auf rund ca. 24 km Länge verläuft die antike Grenze durch die Gemeinden Langgöns, Linden, Pohlheim, Lich und Hungen auf dem Gebiet des Kreises Gießen. Entlang dieser Strecke liegen 26 Wachtturmstellen, sieben K|einkasteIIe‚ ein Numerus- (lnheiden) und ein Kohortenkastelil(Arnsburg).
Die Überreste des Limes in den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern wurden am 15. Juli 2005 zum Welterbe der UNESCO ernannt. Die römische Reichsgrenze steht damit auf einer Stufe mit Bauwerken wie den Pyramiden von Gizah‚ dem Tadj Mahal oder Naturwundern wie der Bergwelt des Berner Oberlandes. Von den derzeit weltweit über 820 Welterbestätten der UNESCO liegen 32 in Deutschland. In Hessen sind es neben dem Limes die Torhalle des Klosters Lorch und die Grube Messel bei Darmstadt. Diese als „Weltkulturerbe“ oder „Weltnaturerbe“ ausgezeichneten Plätze sind von herausragender Bedeutung für die Menschheit. Ihre Bewahrung ist eine Aufgabe der Völkergemeinschaft. Die Ernennung zum Welterbe bedeutet eine besondere Verpflichtung im Hinblick auf den Schutz und die weitere Erforschung des Limes. Daneben kommt der Vermittlung von Informationen zur Geschichte der römischen Reichsgrenze eine wichtige Bedeutung zu. Im Kreis Gießen erschließen ausgeschilderte Rundwege die bedeutendsten Denkmäler entlang der antiken Grenze.
Das Land vor dem Limes - Germanen im Gießener Becken
„Nördlich von ihnen sind die Chatten; ihr Siedlungsraum beginnt beim Herkynischen Wald… Die Menschen des Stammes haben kräftigere Körper, sfraffere Glieder, drohenden Blick und eine größere geistige Kraft.“ (P. Cornelius Tacitus (röm. Autor, um 55/56 - nach 117; Germania 30)
Über 150 Jahre lang überwachten römische Soldaten vom Wachtturm Wp 4/62 aus das Vorfeld der Grenze, die nach römischem Verständnis die zivilisierte Welt von den „Barbaren“ trennte. Diese Grenze wurde vom römischen Militär mit einem System aus Sperranlagen, Wachttürmen und Kastellen gesichert. In ihrem Schutz entwickelte sich in der römischen Provinz Obergermanien (Germania Superior) mit ihrer Hauptstadt Mainz (Mogontiacum) eine von mediterranen Einflüssen geprägte Kulturlandschaft. Die nördliche Wetteraustrecke des Limes, zu der Wp 4/62 zählte, gehörte zu den stärker gefährdeten Grenzabschnitten in Obergermanien. Der Limes wurde daher in diesem Abschnitt bereits früh ausgebaut. Er schloss die für die Römer wichtige fruchtbare Wetterau nach Norden gegen die Hessische Senke hin ab. Hier lagen in einigem Abstand zum Limes die Siedlungsgebiete der germanischen Chatten. Dieser Stamm stellte eine dauerhafte Bedrohung der Provinz dar. Spuren germanischer Siedler entdeckte man im unmittelbaren Vorfeld dieses Limesabschnitts im Gießener Stadtwald. Trachtbestandteile und handgemachte Keramik aus Gräbern des späten 1. bis 3. Jahrhunderts n. Chr. weisen die Bestatteten als Westgermanen aus. Sie gehörten demnach demselben Kulturkreis an wie die Chatten. Die Gräber enthielten aber auch zahlreiche römische Sachgüter wie Bronzegefäße, Schmuck und Keramik. Dies lässt auf enge Kontakte zum römischen Reichsgebiet schließen. Gewöhnlich duldete die römische Verwaltung nicht die Ansiedlung größerer germanischer Gruppen im direkten Vorfeld des Limes. Vieles spricht dafür, dass es sich bei diesen Germanen um Verbündete (Foederati) Roms handelte. Die Gruppe im Gießener Becken dürfte sich vertraglich zum Schutz der Grenze verpflichtet und somit eine Erlaubnis zur Niederlassung in dieser Zone erhalten haben.
Wachttürme und Sperranlagen - der Limes in der Licher Gemarkung
Auf rund 7,5 km Länge durchzieht die einstige Grenze des Römischen Reiches die Gemarkung der Stadt Lich. Entlang dieser Strecke liegen neben einem Kastell (Arnsburg) und einem Kleinkastell (Langsdorf) elf Wachtturmstellen, Ein weiteres Kleinkastell wird an der Limeslinie im Vorfeld des Kastells Arnsburg vermutet. Sichtbare Überreste der Sperranlagen findet man heute im Arnsburger Wald, am östlichen Steilhang des Wettertals und dem Hartwald. lm offenen, landwirtschaftlich genutzten Gelände kann man nur noch an dieser Stelle Spuren von Wall und Graben des Limes erkennen.Der Standort der Tafel liegt unweit des Wachtturms Wp 4/62 „Auf dem Kratzert“ in der Gemarkung von Muschenheim. Hier stand spätestens ab dem frühen 2. Jahrhundert n. Chr. ein Holzturm, der um die Mitte des selben Jahrhunderts durch einen Steinturm ersetzt wurde. Beide Turmstellen konnten bei Ausgrabungen der Reichs-Limeskommission nachgewiesen werden. In diesem Teil der nördlichen Wetteraustrecke des Limes besetzten die römischen Truppen bevorzugt die Höhen mit Wachttürmen oder Kleinkastellen. Diese wurden durch die geradlinig gezogene Grenzlinie miteinander verbunden. Die Grenzanlagen in diesem Abschnitt bestanden zunächst aus einem von Holztürmen überwachten Postenweg. Im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. legte man eine Palisade vor dem Weg an. Eine besondere Situation ist vom benachbarten Wachtturm Wp 4/61 bei Birklar bekannt. Auf Luftbildern erkennt man dort Spuren einer Doppelpalisade sowie einen mit einem Torbau versehenen Durchgang durch die Grenzanlagen. Die Palisadengräbchen ließen sich nach Nordwesten bis zum Wettertal hin verfolgen. Wie lange die Palisade am Obergermanisch-Raetischen Limes bestand, ist nicht gesichert. Frühestens am Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. legte man in Obergermanien Wall und Graben an. Die Grenzanlagen im Kreis Gießen blieben bis zur Aufgabe des Limes um 260/270 n. Chr. besetzt.
Beim Kloster Arnsburg steh erneut eine Infotafel zum Wanderweg mit dem bereits bekannten Text. In der Anlage begeistern vor allem die Kirchenruine und die Kriegergrabanlage. EIn Schild an der Mauer informiert:
Ihr Leiden und ihr Tod dürfen nicht vergessen werden!
Mit der Einweihung dieses Kriegsopferfriedhofs 1959 haben hier auch 81 Frauen und sechs Männer ihre Ruhe gefunden, die am 26. März 1945 bei Hirzenhain vom Exekutionskommando einer SS- und Polizeieinheit ermordet wurden.
Ein Teil der Ermordeten war schon seit Wochen im „Arbeitserziehungslager“ oder Erweiterten Frauengefängnis der Frankfurter Gestapo (Geheime Staatspolizei) in Hirzenhain inhaftiert, das den Breuer-Werken‚ einem Rüstungsbetrieb‚ angeschlossen war. Weitere von der Gestapo inhaftierte Frauen wurden am 23. März 1945 beim Herannahen der Amerikaner vom Frankfurter Polizeigefängnis nach Hirzenhain verlegt. Unter dem Vorwand der Entlassung wurden sie am 26. März 1945 in Marsch gesetzt und in geringer Entfernung vom Lager an einem frisch ausgehobenen Massengrab erschossen.
Im Mai 1945 wurden 87 Leichen aus dem Massengrab geborgen, zuerst auf dem Friedhof der Gemeinde, dann auf Befehl der amerikanischen Militärregierung auf einer zentral in Hirzenhain angelegten Gedenkstätte beigesetzt. 1947 gelang es der Schwester eines Opfers den Kreis derTäter aus SS und Gestapo zu ermitteln. Der Befehlshaber am Massengrab, SS-Scharführer Fritsch, wurde 1951 als einziger der Beteiligten zu lebenslanger Haft verurteilt. An den Tatort auf der Waldwiese bei Hirzenhain erinnert ein 1991 dort aufgestelltes Sandsteinkreuz.
Die Namen der ermordeten Frauen und Männer aus dem „Arbeitserziehungslager“ sind unbekannt. Überliefert sind die Namen der am 23. März 1945 von Frankfurt nach Hirzenhain verlegten Frauen. Nur wenigen gelang es während des Transports zum Lager zu fliehen oder von der Selektion zur Erschießung verschont zu bleiben. Unter den 87 Ermordeten konnte nur die Luxemburgerin Emilie Schmitz (Grab 320) identifiziert werden.
Die Namen der hier genannten, ermordeten Frauen aus Osteuropa, Frankreich, Deutschland und Luxemburg stehen auch stellvertretend für weitere hier ruhende Zivilpersonen. Sie alle wurden in den letzten Tagen der Herrschaft des Nationalsozialismus, als verbrecherische Politik vor Ort immer selbstverständlicher wurde, in den Landkreisen Alsfeld, Büdingen und Gießen aus rassistischen und politischen Gründen oder wegen ihrer Bereitschaft zur kampflosen Übergabe von Gestapo, SS und fanatischen Funktionären der NSDAP ermordet.
Neben diesem Text hängt eine Namenstafel.
Ihr Leiden und ihr Tod dürfen nicht vergessen werden!
Mit der Einweihung dieses Kriegsopferfriedhofs 1959 haben hier auch 81 Frauen und sechs Männer ihre Ruhe gefunden, die am 26. März 1945 bei Hirzenhain vom Exekutionskommando einer SS- und Polizeieinheit ermordet wurden.
Ein Teil der Ermordeten war schon seit Wochen im „Arbeitserziehungslager“ oder Erweiterten Frauengefängnis der Frankfurter Gestapo (Geheime Staatspolizei) in Hirzenhain inhaftiert, das den Breuer-Werken‚ einem Rüstungsbetrieb‚ angeschlossen war. Weitere von der Gestapo inhaftierte Frauen wurden am 23. März 1945 beim Herannahen der Amerikaner vom Frankfurter Polizeigefängnis nach Hirzenhain verlegt. Unter dem Vorwand der Entlassung wurden sie am 26. März 1945 in Marsch gesetzt und in geringer Entfernung vom Lager an einem frisch ausgehobenen Massengrab erschossen.
Im Mai 1945 wurden 87 Leichen aus dem Massengrab geborgen, zuerst auf dem Friedhof der Gemeinde, dann auf Befehl der amerikanischen Militärregierung auf einer zentral in Hirzenhain angelegten Gedenkstätte beigesetzt. 1947 gelang es der Schwester eines Opfers den Kreis derTäter aus SS und Gestapo zu ermitteln. Der Befehlshaber am Massengrab, SS-Scharführer Fritsch, wurde 1951 als einziger der Beteiligten zu lebenslanger Haft verurteilt. An den Tatort auf der Waldwiese bei Hirzenhain erinnert ein 1991 dort aufgestelltes Sandsteinkreuz.
Die Namen der ermordeten Frauen und Männer aus dem „Arbeitserziehungslager“ sind unbekannt. Überliefert sind die Namen der am 23. März 1945 von Frankfurt nach Hirzenhain verlegten Frauen. Nur wenigen gelang es während des Transports zum Lager zu fliehen oder von der Selektion zur Erschießung verschont zu bleiben. Unter den 87 Ermordeten konnte nur die Luxemburgerin Emilie Schmitz (Grab 320) identifiziert werden.
Die Namen der hier genannten, ermordeten Frauen aus Osteuropa, Frankreich, Deutschland und Luxemburg stehen auch stellvertretend für weitere hier ruhende Zivilpersonen. Sie alle wurden in den letzten Tagen der Herrschaft des Nationalsozialismus, als verbrecherische Politik vor Ort immer selbstverständlicher wurde, in den Landkreisen Alsfeld, Büdingen und Gießen aus rassistischen und politischen Gründen oder wegen ihrer Bereitschaft zur kampflosen Übergabe von Gestapo, SS und fanatischen Funktionären der NSDAP ermordet.
Neben diesem Text hängt eine Namenstafel.
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Weiter geht es zu einem Mausoleum mit der Aufschrift „In Memoriam“. Hier befinden sich gleich drei Tafeln, die über die Römer vor Ort informieren:
Die Römer ins Arnsburg - Marschlager, Limeskastell mit Kastelldorf und Gutshof
Nordwestlich von Lich-Arnsburg erreicht der Obergermanische Limes des Römischen Reiches den nördlichsten Punkt seines Verlaufs in Hessen. Die antike Grenzlinie verlief am Übergang von der fruchtbaren Wetterau im Süden zu den vulkanischen Böden des vorderen Vögelsbergs und der Lössregion des Gießener Beckens. In der Arnsburger Gemarkung haben sich bis heute zahlreiche zum Teil herausragende Zeugnisse der römischen Besiedlung der Region erhalten. Nördlich des Welsbachs wurden auf Luftbildern die Gräben von zwei kurzzeitig besetzten l\/larschlagern nachgewiesen. Die römische Armee legte sie wohl bereits im frühen 1.Jahrhundert n. Chr. an. Weitere Grabenspuren in der Flur „Hainfeld“ unweit der konservierten Grundmauern der Burgruine Arnsburg könnten ebenfalls aus römischer Zeit stammen.ordwestlich von Lich-Arnsburg erreicht der Obergermanische Limes des Römischen Reiches den nördlichsten Punkt seines Verlaufs in Hessen. Die antike Grenzlinie verlief am Übergang von der fruchtbaren Wetterau im Süden zu den vulkanischen Böden des vorderen Vögelsbergs und der Lössregion des Gießener Beckens. In der Arnsburger Gemarkung haben sich bis heute zahlreiche zum Teil herausragende Zeugnisse der römischen Besiedlung der Region erhalten. Nördlich des Welsbachs wurden auf Luftbildern die Gräben von zwei kurzzeitig besetzten Marschlagern nachgewiesen. Die römische N Armee legte sie wohl bereits im frühen 1. Jahrhundert n. Chr. an. Weitere Grabenspuren in der Flur „Hainfeld“ unweit der konservierten Grundmauern der Burgruine Arnsburg könnten ebenfalls aus römischer Zeit stammen. Auf einer nach Norden und Osten steil abfallenden Hochfläche oberhalb der Mündung des Welsbachs in die Wetter entstand Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. das Kastell „Alteburg“. Über 150 Jahre lang versahen hier römische Soldaten ihren Dienst an der Nordgrenze des antiken Weltreiches. Die konservierten Grundmauern des Nordtores sind die noch sichtbaren Überreste des 2,9 ha großen Militärlagers. Südlich des Kastells entwickelte sich in dieser Zeit eine bedeutende zivile Ansiedlung (vicus). Neben zahlreichen Wohnhäusern entstanden dort zwei Bäder, ein Viertel mit öffentlichen Großbauten urbanen Charakters sowie ein Amphitheater. Nach Süden hin schloss sich entlang der wichtigen Verkehrsverbindung nach Friedberg ein Gräberfeld an. Im Welsbachtal unmittelbar nördlich des Kastells errichtete man wohl im 2. Jahrhundert n. Chr. einen Gutshof (Villa rustica). Seine Grundmauern sind auf Luftaufnahmen zu erkennen. Auf einer Wanderung über das Areal des Limeskastells und entlang des Kulturhistorischen Rundwegs Muschenheim informieren heute Tafeln den Besucher über die Bedeutung dieser archäologischen Denkmäler und ihre Geschichte.
Bewahren, Erschließen, Erforschen, Vermitteln - die Archäologische Gesellschaft in Hessen e. V. in Arnsburg
Bis in die 1990er-Jahre wurde das Areal des Limeskastells „Alteburg“ zu großen Teilen intensiv landwirtschaftlich genutzt. Dies ging mit einer fortschreitenden Beschädigung des obertägig nicht mehr sichtbaren Bodendenkmals einher. Seit 2004 bilden die nachhaltige Sicherung, Erschließung und Erforschung des Kastellplatzes Arnsburg ein wichtiges Anliegen der Archäologischen Gesellschaft in Hessen e.V. Der Verein engagiert sich seit seiner Gründung im Jahr 1979 für die archäologischen Denkmäler in Hessen. Mit Unterstützung des Landes Hessen, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, der Hessen-Archäologie sowie zahlreicher weiterer Sponsoren konnten in den vergangenen Jahren in Arnsburg vielfältige Maßnahmen durchgeführt werden. Vorrangiges Ziel dabei war die Sicherung des Bodendenkmals durch den Aufkauf und die anschließende Stilllegung landwirtschaftlich genutzter Flächen. 2005 konnten das Kastellareal‚ Teile des Lagerdorfes sowie das Amphitheater dadurch unter Schutz gestellt werden. Die Grundmauern des Nordtores und eines Eckturmes des Kastells wurden denkmalvertraglich über der Originalsubstanz wieder aufgemauert. Seit 2006 wurde zudem die Erforschung des Kastells sowie der zugehörigen Zivilsiedlung durch systematische geophysikalische Prospektionen vorangetrieben. Bis zum Jahr 201l konnte so eine Fläche von insgesamt rund 27 ha mit Hilfe moderner Technik untersucht werden. Dabei gelang es, große Teile der im Boden erhaltenen römischen Baustrukturen sichtbar zu machen. Die überraschend guten Ergebnisse geben einen detaillierten Einblick in die Struktur eines Lagerdorfes am Obergermanischen Limes. Sie bilden die Grundlagen weiterer Forschungen zur Geschichte des römischen Arnsburg. Diese ist unverzichtbar auch in Hinblick auf eine denkmalverträgliche Erschließung des Platzes. Einen Schritt dazu bilden die anschaulichen Tafeln, welche den Besucher über die Geschichte der römischen Anlagen informieren.
Die Römer ins Arnsburg - Marschlager, Limeskastell mit Kastelldorf und Gutshof
Nordwestlich von Lich-Arnsburg erreicht der Obergermanische Limes des Römischen Reiches den nördlichsten Punkt seines Verlaufs in Hessen. Die antike Grenzlinie verlief am Übergang von der fruchtbaren Wetterau im Süden zu den vulkanischen Böden des vorderen Vögelsbergs und der Lössregion des Gießener Beckens. In der Arnsburger Gemarkung haben sich bis heute zahlreiche zum Teil herausragende Zeugnisse der römischen Besiedlung der Region erhalten. Nördlich des Welsbachs wurden auf Luftbildern die Gräben von zwei kurzzeitig besetzten l\/larschlagern nachgewiesen. Die römische Armee legte sie wohl bereits im frühen 1.Jahrhundert n. Chr. an. Weitere Grabenspuren in der Flur „Hainfeld“ unweit der konservierten Grundmauern der Burgruine Arnsburg könnten ebenfalls aus römischer Zeit stammen.ordwestlich von Lich-Arnsburg erreicht der Obergermanische Limes des Römischen Reiches den nördlichsten Punkt seines Verlaufs in Hessen. Die antike Grenzlinie verlief am Übergang von der fruchtbaren Wetterau im Süden zu den vulkanischen Böden des vorderen Vögelsbergs und der Lössregion des Gießener Beckens. In der Arnsburger Gemarkung haben sich bis heute zahlreiche zum Teil herausragende Zeugnisse der römischen Besiedlung der Region erhalten. Nördlich des Welsbachs wurden auf Luftbildern die Gräben von zwei kurzzeitig besetzten Marschlagern nachgewiesen. Die römische N Armee legte sie wohl bereits im frühen 1. Jahrhundert n. Chr. an. Weitere Grabenspuren in der Flur „Hainfeld“ unweit der konservierten Grundmauern der Burgruine Arnsburg könnten ebenfalls aus römischer Zeit stammen. Auf einer nach Norden und Osten steil abfallenden Hochfläche oberhalb der Mündung des Welsbachs in die Wetter entstand Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. das Kastell „Alteburg“. Über 150 Jahre lang versahen hier römische Soldaten ihren Dienst an der Nordgrenze des antiken Weltreiches. Die konservierten Grundmauern des Nordtores sind die noch sichtbaren Überreste des 2,9 ha großen Militärlagers. Südlich des Kastells entwickelte sich in dieser Zeit eine bedeutende zivile Ansiedlung (vicus). Neben zahlreichen Wohnhäusern entstanden dort zwei Bäder, ein Viertel mit öffentlichen Großbauten urbanen Charakters sowie ein Amphitheater. Nach Süden hin schloss sich entlang der wichtigen Verkehrsverbindung nach Friedberg ein Gräberfeld an. Im Welsbachtal unmittelbar nördlich des Kastells errichtete man wohl im 2. Jahrhundert n. Chr. einen Gutshof (Villa rustica). Seine Grundmauern sind auf Luftaufnahmen zu erkennen. Auf einer Wanderung über das Areal des Limeskastells und entlang des Kulturhistorischen Rundwegs Muschenheim informieren heute Tafeln den Besucher über die Bedeutung dieser archäologischen Denkmäler und ihre Geschichte.
Bewahren, Erschließen, Erforschen, Vermitteln - die Archäologische Gesellschaft in Hessen e. V. in Arnsburg
Bis in die 1990er-Jahre wurde das Areal des Limeskastells „Alteburg“ zu großen Teilen intensiv landwirtschaftlich genutzt. Dies ging mit einer fortschreitenden Beschädigung des obertägig nicht mehr sichtbaren Bodendenkmals einher. Seit 2004 bilden die nachhaltige Sicherung, Erschließung und Erforschung des Kastellplatzes Arnsburg ein wichtiges Anliegen der Archäologischen Gesellschaft in Hessen e.V. Der Verein engagiert sich seit seiner Gründung im Jahr 1979 für die archäologischen Denkmäler in Hessen. Mit Unterstützung des Landes Hessen, der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, der Hessen-Archäologie sowie zahlreicher weiterer Sponsoren konnten in den vergangenen Jahren in Arnsburg vielfältige Maßnahmen durchgeführt werden. Vorrangiges Ziel dabei war die Sicherung des Bodendenkmals durch den Aufkauf und die anschließende Stilllegung landwirtschaftlich genutzter Flächen. 2005 konnten das Kastellareal‚ Teile des Lagerdorfes sowie das Amphitheater dadurch unter Schutz gestellt werden. Die Grundmauern des Nordtores und eines Eckturmes des Kastells wurden denkmalvertraglich über der Originalsubstanz wieder aufgemauert. Seit 2006 wurde zudem die Erforschung des Kastells sowie der zugehörigen Zivilsiedlung durch systematische geophysikalische Prospektionen vorangetrieben. Bis zum Jahr 201l konnte so eine Fläche von insgesamt rund 27 ha mit Hilfe moderner Technik untersucht werden. Dabei gelang es, große Teile der im Boden erhaltenen römischen Baustrukturen sichtbar zu machen. Die überraschend guten Ergebnisse geben einen detaillierten Einblick in die Struktur eines Lagerdorfes am Obergermanischen Limes. Sie bilden die Grundlagen weiterer Forschungen zur Geschichte des römischen Arnsburg. Diese ist unverzichtbar auch in Hinblick auf eine denkmalverträgliche Erschließung des Platzes. Einen Schritt dazu bilden die anschaulichen Tafeln, welche den Besucher über die Geschichte der römischen Anlagen informieren.
In der Wiese bei diesen Schildern stand einst ein römisches Kastell. Da von den Bauten nichts mehr übrig ist, versuchte man wohl die fehlende Sehenswürdigkeit zu „ersetzen": Die Wiese wurde gnadenlos zugeschildert!
Kastell und Grenze - Arnsburg und das Land vor dem Limes
Kastell Arnsburg war das nördlichste Kohortenkastell am Wetteraulimes.
Dieser Grenzabschnitt galt in römischer Zeit als besonders gefährdet. In einigem Abstand siedelten nördlich des Limes die germanischen Chatten — ein für die Römer gefährlicher Gegner! Die Lage des Kastells war strategisch bedeutend. Seine Position auf der Hochfläche ermöglichte es, einen weiten Abschnitt des nördlichen Wetteraulimes einzusehen. Kastell Arnsburg schützte eine wichtige Verbindungsroute aus der Provinz Obergermanien nach Norden. Es bot sich auch als Basis für römische Vorstöße in diesen Raum an. Möglicherweise wurde ein westlich des Kastells entdeckter‚ durch eine Grabenanlage befestigter Speicherbau für den Nachschub eines solchen Feldzugs errichtet. Vom Haupttor (porta praetoria) des Kastells führte ein Weg zu einem Limesdurchlass bei Wachtposten Wp 4/61 rd. 1,5 km im Nordosten. Hier bestand eine Verbindung in die germanischen Siedlungsgebiete. Der Limes stellte zu keiner Zeit eine unüberwindliche Grenze dar. Das Passieren war an dafür vorgesehenen Stellen möglich. Die römische Armee überwachte die Grenzübertritte‚ kontrollierte Personen und Waren, erhob Steuern und Zölle auf Handelsgüter. Der Warenverkehr floss in beide Richtungen. lm Vorfeld dieses Limesabschnitts siedelten seit dem späten 1. Jahrhundert n. Chr. Germanen, beispielsweise im Bereich des heutigen Gießener Stadtwalds. Zahlreiche römische Sachgüter aus deren Gräbern lassen auf enge Kontakte zum römischen Reichsgebiet schließen. Vieles spricht dafür, dass es sich bei diesen Germanen um Verbündete (foederati) Roms handelte.
Principia, horreum, praetorium - Die Innenbebauung des Kastells
Bis heute stützen sich unsere Kenntnisse der Innenbebauung des Kastells Arnsburg überwiegend auf die einzige Ausgrabung, die 1893 stattfand. Damals legte man in der Regel die erhaltenen Mauern frei und folgte deren Verlauf. Spuren von Holz-Fachwerkbauten wurden dabei nur teilweise erkannt. Daher ist unser Bild der Anlage unvollständig. Im Zentrum des 2,9 ha großen Kastells stand das Stabsgebäude (principia). Im Grundriss entspricht es der aus vielen Kastellen bekannten Bauform. Eine große Vorhalle im Osten überdeckte die Kreuzung der beiden Lagerhauptstraßen. Die Seitenflügel des Gebäudes umschlossen einen Innenhof, in dem vermutlich zwei Brunnen lagen. Die Räume der Seitenflügel beherbergten Dienstzimmer und Waffenkammern. Im Westen befand sich eine Raumflucht mit dem zentral gelegenen Fahnenheiligtum (aedes). Unmittelbar südlich der principia stand ein großer Speicherbau (horreum) aus Stein. Diesem gegenüber umschloss eine Mauer einen Komplex mit einem Steinbau sowie einem zugehörigen Hof. Das Wohnhaus besaß mindestens sieben Räume. Eines der Zimmer verfügte über eine Fußbodenheizung (hypocaustum), in einem anderen stand ein gemauertes sechseckiges Becken. Vermutlich gehörten diese Bauglieder zum Wohnhaus (praetorium) des Kommandanten der Einheit, eines römischen Ritters. Im Westen des Kastells fanden sich Spuren der in Fachwerkbauweise errichteten Mannschaftsbaracken für die Besatzung. Im geophysikalischen Messbild sind ansatzweise drei Nord-Süd orientierte Grundrisse dieser Bauten zu erkennen.
Kastell, Kloster, Ruine - Kastell Arnsburg in nachrömischer Zeit
Die Flurbezeichnung „Alteburgacker“ bzw. „Alteburg“ für das Kastellareal ist seit dem 14. Jahrhundert in Arnsburg belegt. In den Ruinen des um 260 n. Chr. aufgelassenen römischen Militärlagers wurden in der Folge Steine als Baumaterial gebrochen. Konrad von Arnsburg stiftete im Jahr 1151 auf dem ehemaligen Kastellareal ein Benediktinerkloster. Die Überreste von dessen Mauern zeichnen sich im Messbild der Geomagnetik deutlich ab. Möglicherweise schloss man dabei noch aufrecht stehende Abschnitte der Kastellmauer in den Neubau ein. Das Kloster wurde bereits 1174 aufgegeben. An seine Stelle trat das heute noch sichtbare Zisterzienserkloster Arnsburg.
Ab dem 17.Jahrhundert galt Arnsburg als Standort eines römischen Kastells. Dessen Spuren entdeckten der gräflich solms-laubach’sche Rentamtmann Christian Wilhelm Fabricius und Johann Philipp Dieffenbach im Jahr 1842. Im trockenen Sommer dieses Jahres zeichneten sich die ausgebrochenen Mauern des Kastells als Bewuchsmerkmale deutlich ab. Die bisher einzige Ausgrabung im Kastell führte Friedrich Kofler 1893 im Auftrag der Reichs-Limeskommission durch. Die Untersuchungen ergaben ein zuverlässiges Bild der Größe des Kastells und erbrachten die Grundrisse von Gebäudekomplexen in dessen Zentrum. Dennoch ist das Bild der Innenbebauung des Kastells bis heute unvollständig. Seit 2006 erforscht die Archäologische Gesellschaft in Hessen e. V. in Zusammenarbeit mit der HessenArchäologie und der Goethe-Universität Frankfurt a. M. Ausdehnung und Struktur des Kastells und seines Umfeldes mit Hilfe großflächiger geophysikalischer Messungen.
Graben, Mauer, Türme - Die Umwehrung des Kastells
Hier an der Südseite des Kastells zeichnet sich der Schuttwall der Kastellmauer als Geländekante ab. Die Umwehrung des 185 m x 161 m großen Militärlagers bestand aus einem Spitzgraben, dessen Breite bei den Ausgrabungen mit 5,40 m bis 12,12 m nachgewiesen wurde. Im Messbild der Geomagnetik zeichnet sich eine Einschnürung des Grabens vor dem östlichen Lagertor ab. Zudem erkennt man vor der Westfront des Kastelis zwei parallei zueinander verlaufende Gräben. Dieser Befund kann nicht sicher interpretiert werden. Die Kastellmauer aus Basalt und Mandelstein war im Aufgehenden rund'1‚35 m breit und mindestens fünf bis sechs Meter hoch. Der Wehrgang verlief auf einem an der Mauer aufgeschütteten Erdwall. Ein Eck- sowie mehrere Zwischentürme sind nachgewiesen. Alle vier Tore waren von Türmen flankiert. Das Haupttor im Osten (porta praetoria) sowie das Südtor verfügten über eine zweispurige Durchfahrt. Im Norden baute man wohl im 3. Jahrhundert n. Chr. einen Steinbau an die Mauer an. Er könnte als Geschützplattform gedient haben. Die Baugeschichte von Kastell Arnsburg ist nur bedingt zu rekonstruieren. Vermutlich wurde es vor 100 n. Chr. als Holz-Erde-Lager errichtet. Spuren dieser Anlage sind bisher nicht nachweisbar. Der Ausbau in Stein erfolgte sicher um die Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. Es bestand bis um 260 n. Chr. Die Besatzung bildete eine teilweise berittene Einheit der römischen Hilfstruppen (cohors equitata). Die rund 500 Soldaten besetzten Wachttürme am Limes, kontrollierten dessen Übergänge und unternahmen Patrouillenritte entlang der Grenze.
Zwei Kastellbäder - Mediterrane Badekultur in Arnsburg
Bereits i844 untersuchte Christian Wilhelm Fabricius Räume eines Badegebäudes vor dem Südtor des Kastells. Der 29 m x 18 m große Steinbau wurde damals nahezu vollständig aufgedeckt. Der Grundriss des Bades ist ungewöhnlich für ein Limeskastell. Er entspricht weitgehend Thermenanlagen vom sogenannten Blocktyp. Die bei den Ausgrabungen geborgenen Funde weisen auf eine Errichtung des Gebäudes im Zusammenhang mit dem Bau des Limeskastells um 100 n. Chr. hin. Durch Luftbilder und die geophysikalischen Messungen kennt man einen weiteren Steinbau, dessen Grundriss dem eines römischen Bades entspricht. Er liegt unweit der Südostecke des Kastells. In einigen der Räume scheinen die Fußböden noch erhalten zu sein. Starke Anomalien im geomagnetischen Messbild weisen auf die Einwirkung von Feuer hin. Sie könnten als Hinweise auf die Heizanlagen der Warmbaderäume interpretiert werden. Das zweite Bad ersetzte möglicher- weise seinen älteren Vorgänger vor dem Südtor. Die Bäder bildeten einen unverzichtbaren Bestandteil der Militär-Lager am Limes. Das Militär sorgte für den Bau und Unterhalt der Thermen. Täglich waren Soldaten zum Dienst bei den Bädern (ad balneam) abkommandiert. Die Männer badeten zumeist nach Dienstschluss am Nachmittag. In der übrigen Zeit konnten die Bewohner der Lagerdörfer die Bäder nutzen. Ein Besuch der Thermen diente nicht nur der Hygiene und Gesundheitsfürsorge. Sie waren vielmehr der zentrale Treffpunkt antiker Siedlungen und lebendiger Ausdruck mediterranen Lebensstils am Limes.
Eine antike Reihenhaussiedlung - Das Kastelldorf
Die geomagnetischen Messungen liefern einen guten Einblick in die Struktur des Lagerdorfs. Die Bebauung konzentrierte sich entlang der Straße nach Friedberg. Hier standen die Wohngebäude wie in einer modernen Reihenhaussiedlung dicht nebeneinander. Dabei wurde eine geschlossene Baufront zur Straße hin eingehalten. Mehrere Grundstücke fasste man zu „Wohnblocks“ zusammen, zwischen denen Gassen verliefen. Die typischen ein- oder zweigeschossigen giebelständigen Streifenhäuser waren in Arnsburg bis zu 35 m lang. Zumindest in der Spätzeit der Siedlung verfügten sie über Fundamente aus Stein. Die Dächer waren vermutlich mit Holzschindeln oder Schieferplatten gedeckt. Zur Straße hin besaßen sie wohl einen überdachten Laubengang (porticus). An dieser Seite lagen auch die Keller der Häuser. In ihrem Inneren befanden sich neben den Wohnräumen oft Geschäfte, Kneipen und Werkstätten. Im rückwärtigen Bereich schloss an die Gebäude ein Hof- oder Gartenareal an. Öffentliche Gebäude entstanden in Arnsburg meist abseits der Wohnbebauung an zentralen Punkten der Siedlungen oder an deren Peripherie. Die Lagerdörfer prägten das Siedlungsbild in den Grenzprovinzen des Römischen Reiches. Sie besaßen wie in Arnsburg den Charakter eines Straßendorfs und boten nicht nur Wohnraum für die Angehörigen der Soldaten, sondern auch für Gastwirte, Händler oder Handwerker. Mit ihren öffentlichen Einrichtungen wie Bädern und Märkten sowie Heiligtümern waren die Kastelldörfer Zentren von Wirtschaft, Religion und Kultur in den Regionen am Rande des antiken Weltreiches.
Mit moderner Technik der Antike auf der Spur - Straßen und Umwehrung des Kastelldorfs
Das Straßennetz des Lagerdorfes ist teilweise bekannt. Deutlich zeichnet sich im geomagnetischen Messbild vor allem die 8,0 m breite Hauptstraße ab. Sie führte aus dem Südtor des Kastells nahezu schnurgerade nach Friedberg. Die begleitenden Gräben sind gut zu erkennen. Die Straße besaß einen Unterbau aus Stein und eine Schotterung aus Kies. Offenbar befestigte man nur Bereiche, die bei Regen schlecht zu passieren waren. Diese Abschnitte zeigen sich in der Geomagnetik deutlich. Gut erkennt man im Osten, Westen und Süden der Siedlung eine lineare Struktur, die einen Großteil der Siedlungsfläche umschloss. Es handelt sich um einen Graben, der wahrscheinlich im 3. Jahrhundert n. Chr. zum Schutz des Lagerdorfes angelegt wurde. Er überlagert einen Teil der öffentlichen Gebäude im Osten und einen von zwei Steinbauten im Süden des Dorfes, die als Heiligtümer des Gottes Mithras gedeutet werden. Diese Bereiche der Siedlung gab man damals offenbar auf. Die Erforschung des Kastells Arnsburg mit seinem ausgedehnten Lagerdorf sowie dem südlich davon anschließenden Gräberfeld stellt besondere Anforderungen an die Archäologen. Ohne den Einsatz moderner Technik wäre das unmöglich. Für großflächige und zerstörungsfreie Untersuchungen nutzt man geophysikalische Prospektionen (Geomagnetik‚ Geoelektrik, Georadar). Die Geomagnetik erfasst Veränderungen im Erdmagnetfeld‚ die natürlichen Ursprungs sein können oder durch Eingriffe des Menschen verursacht wurden. Mit Hilfe von Filtern werden in der Auswertung Bereiche dargestellt, in denen sich archäologische Befunde abzeichnen.
Die Römer in Arnsburg - Marschlager, Limeskastell mit Kastelldorf und Gutshof
Nordwestlich von Lich-Arnsburg erreicht der Obergermanische Limes des Römischen Reiches den nördlichsten Punkt seines Verlaufs in Hessen. Die antike Grenzlinie verlief am Übergang von der fruchtbaren Wetterau im Süden zu den vulkanischen Böden des vorderen Vogelsbergs und der Lössregion des Gießener Beckens. In der Arnsburger Gemarkung haben sich bis heute zahlreiche zum Teil herausragende Zeugnisse der römischen Besiedlung der Region erhalten. Nördlich des Welsbachs wurden auf Luftbildern die Gräben von zwei kurzzeitig besetzten Marschlagern nachgewiesen. Die römische Armee legte sie wohl bereits im frühen 1. Jahrhundert n. Chr. an. Weitere Grabenspuren in der Flur „Hainfeld“ unweit der konservierten Grundmauern der Burgruine Arnsburg könnten ebenfalls aus römischer Zeit stammen. Auf einer nach Norden und Osten steil abfallenden Hochfläche oberhalb der Mündung des Welsbachs in die Wetter entstand Ende des 1. lahrhunderts n. Chr. das Kastell „Alteburg“. Über 150 Jahre lang versahen hier römische Soldaten ihren Dienst an der Nordgrenze des antiken Weltreiches. Die konservierten Grundmauern des Nordtores sind die noch sichtbaren Überreste des 2,9 ha großen Militärlagers. Südlich des Kastells entwickelte sich in dieser Zeit eine bedeutende zivile Ansiedlung (vicus). Neben zahlreichen Wohnhäusern entstanden dort zwei Bäder, ein Viertel mit öffentlichen Großbauten urbanen Charakters sowie ein Amphitheater. Nach Süden hin schloss sich entlang der wichtigen Verkehrsverbindung nach Friedberg ein Gräberfeld an. Im Welsbachtal unmittelbar nördlich des Kastells errichtete man wohl im 2. Jahrhundert n. Chr. einen Gutshof (villa rustica). Seine Grundmauern sind auf Luftaufnahmen zu erkennen. Auf einer Wanderung über das Areal des Limeskastells und entlang des Kulturhistorischen Rundwegs Muschenheim informieren heute Tafeln den Besucher über die Bedeutung dieser archäologischen Denkmäler und ihre Geschichte.
Städtische Strukturen in Arnsburg - Ein Quartier mit öffentlichen Gebäuden
Entlang einer Straße, die aus der Wetterniederung in das Zentrum der Siedlung führte, zeichnen sich im geomagnetischen Messbild Spuren von Großbauten aus Stein ab. lm Nordosten umschloss eine Mauer ein etwa 72 m x 50 m großes Areal. Den nördlichen Abschluss des Baukomplexes bildete ein Hallenbau (basilica). Ihm war im Süden ein ummauerter Hof vorgelagert. In dessen Mittelachse fällt eine nahezu quadratische Anomalie auf, bei der es sich um ein starkes Steinfundament für eine Statue handeln könnte. Die Anlage erinnert in ihrem Grundriss an den zentralen Platz römischer Städte (forum) mit zugehöriger Basilika. Nach Süden folgten darauf ein offenbar freier Platz und dann ein auf die Querstraße ausgerichteter Steinbau. Er wird als Versammlungslokal (schola) eines Vereins gedeutet. Südlich der Querstraße umschloss eine Mauer eine Fläche, in deren Zentrum ein langrechteckiges Gebäude (ca. 21 m x 7 m) stand. Es wurde im inneren durch zwei Quermauern untergliedert. Möglicherweise handelt es sich dabei um einen Podiumstempel mit einem ummauerten heiligen Bezirk (temenos). Östlich davon erkennt man die Mauern eines weiteren Großbaus aus Stein mit mindestens 25 m Länge. Dies alles sind ungewöhnliche und bedeutende Befunde in einem Kastelldorf, für die es am Obergermanischen Limes bisher keine Parallele gibt. Die strategische Lage des Kastells Arnsburg bedingte offensichtlich die Errichtung öffentlicher Bauten, die sonst für römische Städte typisch sind. Das weist darauf hin, dass die Bedeutung Arnsburgs weit über die eines gewöhnlichen Limeskastells hinausging.
Kastell und Grenze - Arnsburg und das Land vor dem Limes
Kastell Arnsburg war das nördlichste Kohortenkastell am Wetteraulimes.
Dieser Grenzabschnitt galt in römischer Zeit als besonders gefährdet. In einigem Abstand siedelten nördlich des Limes die germanischen Chatten — ein für die Römer gefährlicher Gegner! Die Lage des Kastells war strategisch bedeutend. Seine Position auf der Hochfläche ermöglichte es, einen weiten Abschnitt des nördlichen Wetteraulimes einzusehen. Kastell Arnsburg schützte eine wichtige Verbindungsroute aus der Provinz Obergermanien nach Norden. Es bot sich auch als Basis für römische Vorstöße in diesen Raum an. Möglicherweise wurde ein westlich des Kastells entdeckter‚ durch eine Grabenanlage befestigter Speicherbau für den Nachschub eines solchen Feldzugs errichtet. Vom Haupttor (porta praetoria) des Kastells führte ein Weg zu einem Limesdurchlass bei Wachtposten Wp 4/61 rd. 1,5 km im Nordosten. Hier bestand eine Verbindung in die germanischen Siedlungsgebiete. Der Limes stellte zu keiner Zeit eine unüberwindliche Grenze dar. Das Passieren war an dafür vorgesehenen Stellen möglich. Die römische Armee überwachte die Grenzübertritte‚ kontrollierte Personen und Waren, erhob Steuern und Zölle auf Handelsgüter. Der Warenverkehr floss in beide Richtungen. lm Vorfeld dieses Limesabschnitts siedelten seit dem späten 1. Jahrhundert n. Chr. Germanen, beispielsweise im Bereich des heutigen Gießener Stadtwalds. Zahlreiche römische Sachgüter aus deren Gräbern lassen auf enge Kontakte zum römischen Reichsgebiet schließen. Vieles spricht dafür, dass es sich bei diesen Germanen um Verbündete (foederati) Roms handelte.
Principia, horreum, praetorium - Die Innenbebauung des Kastells
Bis heute stützen sich unsere Kenntnisse der Innenbebauung des Kastells Arnsburg überwiegend auf die einzige Ausgrabung, die 1893 stattfand. Damals legte man in der Regel die erhaltenen Mauern frei und folgte deren Verlauf. Spuren von Holz-Fachwerkbauten wurden dabei nur teilweise erkannt. Daher ist unser Bild der Anlage unvollständig. Im Zentrum des 2,9 ha großen Kastells stand das Stabsgebäude (principia). Im Grundriss entspricht es der aus vielen Kastellen bekannten Bauform. Eine große Vorhalle im Osten überdeckte die Kreuzung der beiden Lagerhauptstraßen. Die Seitenflügel des Gebäudes umschlossen einen Innenhof, in dem vermutlich zwei Brunnen lagen. Die Räume der Seitenflügel beherbergten Dienstzimmer und Waffenkammern. Im Westen befand sich eine Raumflucht mit dem zentral gelegenen Fahnenheiligtum (aedes). Unmittelbar südlich der principia stand ein großer Speicherbau (horreum) aus Stein. Diesem gegenüber umschloss eine Mauer einen Komplex mit einem Steinbau sowie einem zugehörigen Hof. Das Wohnhaus besaß mindestens sieben Räume. Eines der Zimmer verfügte über eine Fußbodenheizung (hypocaustum), in einem anderen stand ein gemauertes sechseckiges Becken. Vermutlich gehörten diese Bauglieder zum Wohnhaus (praetorium) des Kommandanten der Einheit, eines römischen Ritters. Im Westen des Kastells fanden sich Spuren der in Fachwerkbauweise errichteten Mannschaftsbaracken für die Besatzung. Im geophysikalischen Messbild sind ansatzweise drei Nord-Süd orientierte Grundrisse dieser Bauten zu erkennen.
Kastell, Kloster, Ruine - Kastell Arnsburg in nachrömischer Zeit
Die Flurbezeichnung „Alteburgacker“ bzw. „Alteburg“ für das Kastellareal ist seit dem 14. Jahrhundert in Arnsburg belegt. In den Ruinen des um 260 n. Chr. aufgelassenen römischen Militärlagers wurden in der Folge Steine als Baumaterial gebrochen. Konrad von Arnsburg stiftete im Jahr 1151 auf dem ehemaligen Kastellareal ein Benediktinerkloster. Die Überreste von dessen Mauern zeichnen sich im Messbild der Geomagnetik deutlich ab. Möglicherweise schloss man dabei noch aufrecht stehende Abschnitte der Kastellmauer in den Neubau ein. Das Kloster wurde bereits 1174 aufgegeben. An seine Stelle trat das heute noch sichtbare Zisterzienserkloster Arnsburg.
Ab dem 17.Jahrhundert galt Arnsburg als Standort eines römischen Kastells. Dessen Spuren entdeckten der gräflich solms-laubach’sche Rentamtmann Christian Wilhelm Fabricius und Johann Philipp Dieffenbach im Jahr 1842. Im trockenen Sommer dieses Jahres zeichneten sich die ausgebrochenen Mauern des Kastells als Bewuchsmerkmale deutlich ab. Die bisher einzige Ausgrabung im Kastell führte Friedrich Kofler 1893 im Auftrag der Reichs-Limeskommission durch. Die Untersuchungen ergaben ein zuverlässiges Bild der Größe des Kastells und erbrachten die Grundrisse von Gebäudekomplexen in dessen Zentrum. Dennoch ist das Bild der Innenbebauung des Kastells bis heute unvollständig. Seit 2006 erforscht die Archäologische Gesellschaft in Hessen e. V. in Zusammenarbeit mit der HessenArchäologie und der Goethe-Universität Frankfurt a. M. Ausdehnung und Struktur des Kastells und seines Umfeldes mit Hilfe großflächiger geophysikalischer Messungen.
Graben, Mauer, Türme - Die Umwehrung des Kastells
Hier an der Südseite des Kastells zeichnet sich der Schuttwall der Kastellmauer als Geländekante ab. Die Umwehrung des 185 m x 161 m großen Militärlagers bestand aus einem Spitzgraben, dessen Breite bei den Ausgrabungen mit 5,40 m bis 12,12 m nachgewiesen wurde. Im Messbild der Geomagnetik zeichnet sich eine Einschnürung des Grabens vor dem östlichen Lagertor ab. Zudem erkennt man vor der Westfront des Kastelis zwei parallei zueinander verlaufende Gräben. Dieser Befund kann nicht sicher interpretiert werden. Die Kastellmauer aus Basalt und Mandelstein war im Aufgehenden rund'1‚35 m breit und mindestens fünf bis sechs Meter hoch. Der Wehrgang verlief auf einem an der Mauer aufgeschütteten Erdwall. Ein Eck- sowie mehrere Zwischentürme sind nachgewiesen. Alle vier Tore waren von Türmen flankiert. Das Haupttor im Osten (porta praetoria) sowie das Südtor verfügten über eine zweispurige Durchfahrt. Im Norden baute man wohl im 3. Jahrhundert n. Chr. einen Steinbau an die Mauer an. Er könnte als Geschützplattform gedient haben. Die Baugeschichte von Kastell Arnsburg ist nur bedingt zu rekonstruieren. Vermutlich wurde es vor 100 n. Chr. als Holz-Erde-Lager errichtet. Spuren dieser Anlage sind bisher nicht nachweisbar. Der Ausbau in Stein erfolgte sicher um die Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. Es bestand bis um 260 n. Chr. Die Besatzung bildete eine teilweise berittene Einheit der römischen Hilfstruppen (cohors equitata). Die rund 500 Soldaten besetzten Wachttürme am Limes, kontrollierten dessen Übergänge und unternahmen Patrouillenritte entlang der Grenze.
Zwei Kastellbäder - Mediterrane Badekultur in Arnsburg
Bereits i844 untersuchte Christian Wilhelm Fabricius Räume eines Badegebäudes vor dem Südtor des Kastells. Der 29 m x 18 m große Steinbau wurde damals nahezu vollständig aufgedeckt. Der Grundriss des Bades ist ungewöhnlich für ein Limeskastell. Er entspricht weitgehend Thermenanlagen vom sogenannten Blocktyp. Die bei den Ausgrabungen geborgenen Funde weisen auf eine Errichtung des Gebäudes im Zusammenhang mit dem Bau des Limeskastells um 100 n. Chr. hin. Durch Luftbilder und die geophysikalischen Messungen kennt man einen weiteren Steinbau, dessen Grundriss dem eines römischen Bades entspricht. Er liegt unweit der Südostecke des Kastells. In einigen der Räume scheinen die Fußböden noch erhalten zu sein. Starke Anomalien im geomagnetischen Messbild weisen auf die Einwirkung von Feuer hin. Sie könnten als Hinweise auf die Heizanlagen der Warmbaderäume interpretiert werden. Das zweite Bad ersetzte möglicher- weise seinen älteren Vorgänger vor dem Südtor. Die Bäder bildeten einen unverzichtbaren Bestandteil der Militär-Lager am Limes. Das Militär sorgte für den Bau und Unterhalt der Thermen. Täglich waren Soldaten zum Dienst bei den Bädern (ad balneam) abkommandiert. Die Männer badeten zumeist nach Dienstschluss am Nachmittag. In der übrigen Zeit konnten die Bewohner der Lagerdörfer die Bäder nutzen. Ein Besuch der Thermen diente nicht nur der Hygiene und Gesundheitsfürsorge. Sie waren vielmehr der zentrale Treffpunkt antiker Siedlungen und lebendiger Ausdruck mediterranen Lebensstils am Limes.
Eine antike Reihenhaussiedlung - Das Kastelldorf
Die geomagnetischen Messungen liefern einen guten Einblick in die Struktur des Lagerdorfs. Die Bebauung konzentrierte sich entlang der Straße nach Friedberg. Hier standen die Wohngebäude wie in einer modernen Reihenhaussiedlung dicht nebeneinander. Dabei wurde eine geschlossene Baufront zur Straße hin eingehalten. Mehrere Grundstücke fasste man zu „Wohnblocks“ zusammen, zwischen denen Gassen verliefen. Die typischen ein- oder zweigeschossigen giebelständigen Streifenhäuser waren in Arnsburg bis zu 35 m lang. Zumindest in der Spätzeit der Siedlung verfügten sie über Fundamente aus Stein. Die Dächer waren vermutlich mit Holzschindeln oder Schieferplatten gedeckt. Zur Straße hin besaßen sie wohl einen überdachten Laubengang (porticus). An dieser Seite lagen auch die Keller der Häuser. In ihrem Inneren befanden sich neben den Wohnräumen oft Geschäfte, Kneipen und Werkstätten. Im rückwärtigen Bereich schloss an die Gebäude ein Hof- oder Gartenareal an. Öffentliche Gebäude entstanden in Arnsburg meist abseits der Wohnbebauung an zentralen Punkten der Siedlungen oder an deren Peripherie. Die Lagerdörfer prägten das Siedlungsbild in den Grenzprovinzen des Römischen Reiches. Sie besaßen wie in Arnsburg den Charakter eines Straßendorfs und boten nicht nur Wohnraum für die Angehörigen der Soldaten, sondern auch für Gastwirte, Händler oder Handwerker. Mit ihren öffentlichen Einrichtungen wie Bädern und Märkten sowie Heiligtümern waren die Kastelldörfer Zentren von Wirtschaft, Religion und Kultur in den Regionen am Rande des antiken Weltreiches.
Mit moderner Technik der Antike auf der Spur - Straßen und Umwehrung des Kastelldorfs
Das Straßennetz des Lagerdorfes ist teilweise bekannt. Deutlich zeichnet sich im geomagnetischen Messbild vor allem die 8,0 m breite Hauptstraße ab. Sie führte aus dem Südtor des Kastells nahezu schnurgerade nach Friedberg. Die begleitenden Gräben sind gut zu erkennen. Die Straße besaß einen Unterbau aus Stein und eine Schotterung aus Kies. Offenbar befestigte man nur Bereiche, die bei Regen schlecht zu passieren waren. Diese Abschnitte zeigen sich in der Geomagnetik deutlich. Gut erkennt man im Osten, Westen und Süden der Siedlung eine lineare Struktur, die einen Großteil der Siedlungsfläche umschloss. Es handelt sich um einen Graben, der wahrscheinlich im 3. Jahrhundert n. Chr. zum Schutz des Lagerdorfes angelegt wurde. Er überlagert einen Teil der öffentlichen Gebäude im Osten und einen von zwei Steinbauten im Süden des Dorfes, die als Heiligtümer des Gottes Mithras gedeutet werden. Diese Bereiche der Siedlung gab man damals offenbar auf. Die Erforschung des Kastells Arnsburg mit seinem ausgedehnten Lagerdorf sowie dem südlich davon anschließenden Gräberfeld stellt besondere Anforderungen an die Archäologen. Ohne den Einsatz moderner Technik wäre das unmöglich. Für großflächige und zerstörungsfreie Untersuchungen nutzt man geophysikalische Prospektionen (Geomagnetik‚ Geoelektrik, Georadar). Die Geomagnetik erfasst Veränderungen im Erdmagnetfeld‚ die natürlichen Ursprungs sein können oder durch Eingriffe des Menschen verursacht wurden. Mit Hilfe von Filtern werden in der Auswertung Bereiche dargestellt, in denen sich archäologische Befunde abzeichnen.
Die Römer in Arnsburg - Marschlager, Limeskastell mit Kastelldorf und Gutshof
Nordwestlich von Lich-Arnsburg erreicht der Obergermanische Limes des Römischen Reiches den nördlichsten Punkt seines Verlaufs in Hessen. Die antike Grenzlinie verlief am Übergang von der fruchtbaren Wetterau im Süden zu den vulkanischen Böden des vorderen Vogelsbergs und der Lössregion des Gießener Beckens. In der Arnsburger Gemarkung haben sich bis heute zahlreiche zum Teil herausragende Zeugnisse der römischen Besiedlung der Region erhalten. Nördlich des Welsbachs wurden auf Luftbildern die Gräben von zwei kurzzeitig besetzten Marschlagern nachgewiesen. Die römische Armee legte sie wohl bereits im frühen 1. Jahrhundert n. Chr. an. Weitere Grabenspuren in der Flur „Hainfeld“ unweit der konservierten Grundmauern der Burgruine Arnsburg könnten ebenfalls aus römischer Zeit stammen. Auf einer nach Norden und Osten steil abfallenden Hochfläche oberhalb der Mündung des Welsbachs in die Wetter entstand Ende des 1. lahrhunderts n. Chr. das Kastell „Alteburg“. Über 150 Jahre lang versahen hier römische Soldaten ihren Dienst an der Nordgrenze des antiken Weltreiches. Die konservierten Grundmauern des Nordtores sind die noch sichtbaren Überreste des 2,9 ha großen Militärlagers. Südlich des Kastells entwickelte sich in dieser Zeit eine bedeutende zivile Ansiedlung (vicus). Neben zahlreichen Wohnhäusern entstanden dort zwei Bäder, ein Viertel mit öffentlichen Großbauten urbanen Charakters sowie ein Amphitheater. Nach Süden hin schloss sich entlang der wichtigen Verkehrsverbindung nach Friedberg ein Gräberfeld an. Im Welsbachtal unmittelbar nördlich des Kastells errichtete man wohl im 2. Jahrhundert n. Chr. einen Gutshof (villa rustica). Seine Grundmauern sind auf Luftaufnahmen zu erkennen. Auf einer Wanderung über das Areal des Limeskastells und entlang des Kulturhistorischen Rundwegs Muschenheim informieren heute Tafeln den Besucher über die Bedeutung dieser archäologischen Denkmäler und ihre Geschichte.
Städtische Strukturen in Arnsburg - Ein Quartier mit öffentlichen Gebäuden
Entlang einer Straße, die aus der Wetterniederung in das Zentrum der Siedlung führte, zeichnen sich im geomagnetischen Messbild Spuren von Großbauten aus Stein ab. lm Nordosten umschloss eine Mauer ein etwa 72 m x 50 m großes Areal. Den nördlichen Abschluss des Baukomplexes bildete ein Hallenbau (basilica). Ihm war im Süden ein ummauerter Hof vorgelagert. In dessen Mittelachse fällt eine nahezu quadratische Anomalie auf, bei der es sich um ein starkes Steinfundament für eine Statue handeln könnte. Die Anlage erinnert in ihrem Grundriss an den zentralen Platz römischer Städte (forum) mit zugehöriger Basilika. Nach Süden folgten darauf ein offenbar freier Platz und dann ein auf die Querstraße ausgerichteter Steinbau. Er wird als Versammlungslokal (schola) eines Vereins gedeutet. Südlich der Querstraße umschloss eine Mauer eine Fläche, in deren Zentrum ein langrechteckiges Gebäude (ca. 21 m x 7 m) stand. Es wurde im inneren durch zwei Quermauern untergliedert. Möglicherweise handelt es sich dabei um einen Podiumstempel mit einem ummauerten heiligen Bezirk (temenos). Östlich davon erkennt man die Mauern eines weiteren Großbaus aus Stein mit mindestens 25 m Länge. Dies alles sind ungewöhnliche und bedeutende Befunde in einem Kastelldorf, für die es am Obergermanischen Limes bisher keine Parallele gibt. Die strategische Lage des Kastells Arnsburg bedingte offensichtlich die Errichtung öffentlicher Bauten, die sonst für römische Städte typisch sind. Das weist darauf hin, dass die Bedeutung Arnsburgs weit über die eines gewöhnlichen Limeskastells hinausging.
Die letzte Tafel steht etwas abseits des Kulturwanderweges in der Niederung.
Gladiatoren am Limes — Ein Amphitheater in Arnsburg
Die Außenbereiche der Lagerdörfer römischer Limeskastelle sind bis heute kaum erforscht. In Arnsburg entdeckte man im Südosten des Dorfes einen Großbau, dessen Existenz man in einer Siedlung dieses Typs kaum erwartet hatte. In Luftbildern und bei den geomagnetischen Messungen zeichnet sich ein annähernd rundes Steinfundament mit einem Durchmesser von 31-32 m ab. Deutlich erkennt man dabei zwei gegenüberliegende Eingänge. Der Grundriss des Rundbaus entspricht eindeutig dem römischer Amphitheater. Er wurde bereits bei den Grabungen der Reichs-Limeskommission teilweise untersucht, jedoch nicht als solcher erkannt. Man legte dabei die 0,60 m breiten Fundamentmauern frei, auf denen hölzerne Tribünen ruhten. Auf dem Messbild erkennt man zudem direkt südlich der Arena die Pfostenstellungen eines großen Holzgebäudes. Amphitheater und Gladiatoren - wenige Begriffe sind bis heute für viele Menschen so mit der römischen Kulturgeschichte verbunden wie diese. In den Arenen unterhielten die professionellen Kämpfer die Zuschauer, fanden Tierhetzen und Hinrichtungen statt. Die erhaltenen Überreste solcher Großbauten wie die des Kolosseums in Rom, in Arles und Nimes oder El Djem (Tunesien), aber auch in Trier und Augst zählen zu den herausragenden Denkmälern römischer Architektur. Kleinere Amphitheater kennt man bisher nur aus wenigen Lagerdörfern von Limeskastellen. Hier traten wohl zu besonderen Anlässen Gladiatoren auf, wurden wilde Tiere präsentiert. Darüber hinaus nutze die Truppe die Arena vermutlich zu Übungszwecken für Pferd und Reiter.
Nach so viel Information geht es flott auf dem Anreiseweg zurück nach Gießen. Ein Ausflug, der rundum zufrieden stellt!
Gladiatoren am Limes — Ein Amphitheater in Arnsburg
Die Außenbereiche der Lagerdörfer römischer Limeskastelle sind bis heute kaum erforscht. In Arnsburg entdeckte man im Südosten des Dorfes einen Großbau, dessen Existenz man in einer Siedlung dieses Typs kaum erwartet hatte. In Luftbildern und bei den geomagnetischen Messungen zeichnet sich ein annähernd rundes Steinfundament mit einem Durchmesser von 31-32 m ab. Deutlich erkennt man dabei zwei gegenüberliegende Eingänge. Der Grundriss des Rundbaus entspricht eindeutig dem römischer Amphitheater. Er wurde bereits bei den Grabungen der Reichs-Limeskommission teilweise untersucht, jedoch nicht als solcher erkannt. Man legte dabei die 0,60 m breiten Fundamentmauern frei, auf denen hölzerne Tribünen ruhten. Auf dem Messbild erkennt man zudem direkt südlich der Arena die Pfostenstellungen eines großen Holzgebäudes. Amphitheater und Gladiatoren - wenige Begriffe sind bis heute für viele Menschen so mit der römischen Kulturgeschichte verbunden wie diese. In den Arenen unterhielten die professionellen Kämpfer die Zuschauer, fanden Tierhetzen und Hinrichtungen statt. Die erhaltenen Überreste solcher Großbauten wie die des Kolosseums in Rom, in Arles und Nimes oder El Djem (Tunesien), aber auch in Trier und Augst zählen zu den herausragenden Denkmälern römischer Architektur. Kleinere Amphitheater kennt man bisher nur aus wenigen Lagerdörfern von Limeskastellen. Hier traten wohl zu besonderen Anlässen Gladiatoren auf, wurden wilde Tiere präsentiert. Darüber hinaus nutze die Truppe die Arena vermutlich zu Übungszwecken für Pferd und Reiter.
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