Tour 56: Rödgener Baumtour
Diese knapp 18 km kurze Tour führt nach Rödgen zu einigen alten Bäumen.
56 Rödgen.gpx | |
File Size: | 37 kb |
File Type: | gpx |
Zuerst geht es durch die Lahnaue bis nach Trohe, wo man rechts nach Rödgen abbiegt.
Wer möchte, kann nun einen Blick auf einige der denkmalgeschützten Objekte im Ort werfen:
- Bürgerhausstraße 4+5+6
- Bürgerhausstraße 14: Dorfgasthaus
- Dreieck 4+8+9
- Gesamtanlage I Zum Bahnhof
- Gesamtanlage II Alter Ortskern
- Kirchenring 7: Ehemalige Kleinkinderschule
- Kirchenring 11+15
- Kirchenring 12: Evangelische Kirche
- Lange Ortsstraße 22
- Lange Ortsstraße 34
- Rosengasse 6+22
- Rosengasse o. Nr.: Wasserbehälter
- Udersbergstraße 1+2+3+6
- Udersbergstraße 29/Friedrich-Ebert-Straße 34
- Zum Bahnhof 4+6-6A+12+15
- Zum Bahnhof 28: Sachgesamtheit Burg
- Ehemalige Zigarrenfabrik
Hat man den Ort einmal durchquert und sich in die Höhe geschraubt, dann steht auf der rechten Seite, etwas unterhalb des Sportplatzes, als erster wichtiger Ortsbaum die Kastanie. Infoschild gibt es keines, dafür aber eine Bank zum Rasten und Kontemplieren… falls nicht gerade ein Fußballspiel läuft.
Es war Rödgens Ex-Bürgermeister Körber, der am seit 17. April 1859 das Bäumchen, das sich in seinem Garten angesiedelt hatte, hierher in eine Grasmulde des Ziegenberges umsiedeln ließ, wo die Kastanie als „Baum des Südens“ überraschend gut wuchs. Sie stand am Ende der dörflichen Ausfallstraße nach Süden und diente manchmal festlichen Zusammenkünften oder auch so manchem privaten Treffen als Staffage. Eine besondere symbolische Bedeutung hatte der Baum aber nie.
Es war Rödgens Ex-Bürgermeister Körber, der am seit 17. April 1859 das Bäumchen, das sich in seinem Garten angesiedelt hatte, hierher in eine Grasmulde des Ziegenberges umsiedeln ließ, wo die Kastanie als „Baum des Südens“ überraschend gut wuchs. Sie stand am Ende der dörflichen Ausfallstraße nach Süden und diente manchmal festlichen Zusammenkünften oder auch so manchem privaten Treffen als Staffage. Eine besondere symbolische Bedeutung hatte der Baum aber nie.
Ein paar hundert Meter weiter, diesmal auf der rechten Seite, steht die Schillerlinde auf dem Geiselstrauchkopf. Sie wurde am 11. November 1859 aus Anlass des 100. Geburtstags vom Schiller Fritz gepflanzt. Im 19 Jahrhundert waren Schillerfeiern in Deutschland ein Protest gegen das „Gottesgnadentum" der Adeligen. Schiller musste für nationale Einheit, Freiheitsrechte und Demokratie herhalten. Die Proponenten dieser Ideen waren vor allem bürgerliche Gruppen, aber auch Gesellen- und Bildungsvereine als Arbeiterbewegungsvorläufer. Und so steht eine Linde in Rödgen recht unscheinbar und unbeachtet am Ortsrand und hält das Freiheitsideal hoch.
Die Alte Eiche
Die Alte Eiche befindet sich am Seeweg, sie ist ein Naturdenkmal und ihr Alter wird auf 300 bis 1000 Jahre geschätzt. Wahrscheinlich scheinen 800 Jahre. Die Texttafel am Baum stammt aus den 1930er-Jahren, was den Inhalt erklärt. Die Stieleiche ist rund 16 Meter hoch und über sechs Meter dick. Der Stamm ist hohl und hat eine mächtige Blitzrinne. Etwa 100 Jahre sollte es die alte Dame noch machen. Der Schildtext:
Ich stehe schon viel hundert Jahr / Sah manch Geschlecht erblühen / Sah manchen Bursch im Waffenrock / Manch Heer vorüberziehen / Den Rittersmann im Eisenkleid / Mein Schatten schon erquickte / Sah Kriegesleid u. Siegesfreud / Und was der Herr sonst schickte / So mancher tat bedrückt zu mir / Sucht Kraft in meiner Stärke / Er schied von mir mit frohem Sinn / Schritt fest zu seinem Werke / Drum haltet mich wert! / Mein Rauschen soll euch mahnen / Die Ahnen haben mich geehrt / Ehrt Ihr in mir die Ahnen // K.W.B.
Hier verlief einst ein Wirtschaftsweg von Rödgen nach Annerod, hier flanierten Fußgänger, landwirtschaftliche Gespannen und Mühlenesel. War es wunder, dass er 1933 im Zuge der Notstandsarbeiten durch den Freiwilligen Reichsarbeitsdienst repariert wurde? 18 Rödgener und fünf Auswärtige schufteten und wurden am Baum national-lyrisch. Stärke und Ahnenkult und Eiche als einem Symbol von Kraft, Festigkeit und Macht und so. Der aufmerksame Besucher erkennt das auch heute noch sofort. Fotos: Alte Eiche / Rödgen.
Die Alte Eiche befindet sich am Seeweg, sie ist ein Naturdenkmal und ihr Alter wird auf 300 bis 1000 Jahre geschätzt. Wahrscheinlich scheinen 800 Jahre. Die Texttafel am Baum stammt aus den 1930er-Jahren, was den Inhalt erklärt. Die Stieleiche ist rund 16 Meter hoch und über sechs Meter dick. Der Stamm ist hohl und hat eine mächtige Blitzrinne. Etwa 100 Jahre sollte es die alte Dame noch machen. Der Schildtext:
Ich stehe schon viel hundert Jahr / Sah manch Geschlecht erblühen / Sah manchen Bursch im Waffenrock / Manch Heer vorüberziehen / Den Rittersmann im Eisenkleid / Mein Schatten schon erquickte / Sah Kriegesleid u. Siegesfreud / Und was der Herr sonst schickte / So mancher tat bedrückt zu mir / Sucht Kraft in meiner Stärke / Er schied von mir mit frohem Sinn / Schritt fest zu seinem Werke / Drum haltet mich wert! / Mein Rauschen soll euch mahnen / Die Ahnen haben mich geehrt / Ehrt Ihr in mir die Ahnen // K.W.B.
Hier verlief einst ein Wirtschaftsweg von Rödgen nach Annerod, hier flanierten Fußgänger, landwirtschaftliche Gespannen und Mühlenesel. War es wunder, dass er 1933 im Zuge der Notstandsarbeiten durch den Freiwilligen Reichsarbeitsdienst repariert wurde? 18 Rödgener und fünf Auswärtige schufteten und wurden am Baum national-lyrisch. Stärke und Ahnenkult und Eiche als einem Symbol von Kraft, Festigkeit und Macht und so. Der aufmerksame Besucher erkennt das auch heute noch sofort. Fotos: Alte Eiche / Rödgen.
An den vier Standorten befanden sich einst Ruhezonen, die zum Verweilen oder Feiern einluden, als man zur Erholung noch „ins Grüne“ ging. Waldrandidylle steht 2015 aber als Wellness-Angebot nicht besonders hoch im Kurs.
Was eint diese vier Bäume sonst noch? Sie standen in Hanglage, was den Boden für die Landwirtschaft uninteressant machte. Was macht man mit dem Gelände? Die Namen verraten es: Ziegenberg, Geißelstrauch, Steinberg, Wüstung, Hartberg, Seelücke und Saukopf.
Es gab - und gibt - in Rödgen auch noch einen Heyer-Linde, die am 18. April 1856 am unteren Ziegenberg-Hang auf Betreiben des Forstrates Gustav Heyer gesetzt wurde. Er war Aufseher des Rödgener Waldes und veranlasste auf dem verdornten und verwüsteten Areal Ziegenberg eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. 1984 knickte der alte Baum unter einem schweren Orkan ab. Stadtrat Dr. Harald Lührmann und Ortsvorsteher Egon Fritz setzten eine neue Linde, die aber noch einiger Jahrzehnte bedarf, um zu Größe und Ehre zu kommen.
Hat man die Bäume hinter sich, dann gibt es noch einen alten Baggerteich zu besichtigen, der heute ein Vereinsgelände ist. Man fischt hier.
Was eint diese vier Bäume sonst noch? Sie standen in Hanglage, was den Boden für die Landwirtschaft uninteressant machte. Was macht man mit dem Gelände? Die Namen verraten es: Ziegenberg, Geißelstrauch, Steinberg, Wüstung, Hartberg, Seelücke und Saukopf.
Es gab - und gibt - in Rödgen auch noch einen Heyer-Linde, die am 18. April 1856 am unteren Ziegenberg-Hang auf Betreiben des Forstrates Gustav Heyer gesetzt wurde. Er war Aufseher des Rödgener Waldes und veranlasste auf dem verdornten und verwüsteten Areal Ziegenberg eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. 1984 knickte der alte Baum unter einem schweren Orkan ab. Stadtrat Dr. Harald Lührmann und Ortsvorsteher Egon Fritz setzten eine neue Linde, die aber noch einiger Jahrzehnte bedarf, um zu Größe und Ehre zu kommen.
Hat man die Bäume hinter sich, dann gibt es noch einen alten Baggerteich zu besichtigen, der heute ein Vereinsgelände ist. Man fischt hier.
Retour geht es nun flott via Annerod. Ja, die Waldrandidylle!