Tour 9: Über den Königsstuhl zur Dicken Eiche
Diese gut vierzig Kilometer lange, wundervolle Runde lässt keine Wünsche offen und führt anfangs von Gießen über die Dutenhofener Seen und die Lahn-Auen nach Atzbach. Von dort geht es dann ab in den Wald, den man bis zur Rückkehr nach Atzbach kaum verlässt. Höhepunkte der Runde sind das Frauenkreuz, der Königsstuhl (348 m) und die Dicke Eiche. Ein Mountainbike ist von Vorteil, speziell, wenn es feucht ist, aber ein Trekkingrad tut’s auch.
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In Gießen geht es über die Sachsenhäuser Brücke über die Lahn und dann gleich nach links ab. Es grüßen die Überreste des Alten Schlachthofes. Nun geht es bis zu den Dutenhofener Seen immer an der Lahn entlang. Bei den Seen heißt es nach rechts abbiegen und durch die Lahnauen Richtung Atzbach radeln. Der Ort ist schnell durchquert.
Beim Waldgasthaus beginnt die Waldesrunde. Ab hier gibt es nur Wald- und Feldwege, die zu befahren sind. Als erster kleiner Höhepunkt bzw. als Rastplatz bietet sich das Kneipp-Becken an. Ein Schild informiert in geradezu wundervoll-epischer Weise über Engagement, divergierende Interessen, Rücksichtslosigkeit… pralles Leben eben!
Natur- und Vogelfreunde Atzbach e.V.
Der Trimmpfad mit Tretbecken wurde von uns 1971/72 gebaut. Er hat eine Länge von ca. 2,5 km. Der Verlauf ist ausgeschildert und beginnt am Atzbacher Waldparkplatz. Unser Ziel war, die von vielen gewünschte sportliche Betätigung auf einen bestimmten Bereich zu beschränken und somit Ruhezonen im Wald zu erhalten. Immer wieder mussten Stationen und Hinweisschilder, teils durch Verschleiß, aber verstärkt aufgrund mutwilliger Zerstörung, erneuert werden. 1990 hat uns die VlTA Versicherung Zürich noch einmal einen Satz Schilder zur Verfügung gestellt und dabei mitgeteilt, dass sie sich aus der Förderung der Parcours in Deutschland zurückzieht. In Zukunft müssen die Schilder auf eigene Rechnung beschafft werden. Leider sind seit 4 Jahren alle Schilder aufgebraucht, Mittlerweile sind diese nicht mehr zu beschaffen, da die Herstellerfirma die Produktion eingestellt hat. Zudem hat sich durch Umfragen bei Ortsvereinsversammlungen und in der Bevölkerung herausgestellt, dass der Trimmpfad in seiner früheren Form nur noch wenig genutzt wird. Der Trend liegt zurzeit bei reinen Lauftreffs und dem Nordic-Walking. Daher hat unser Verein beschlossen, defekte Stationen aufzulösen aber den Trimmpfad als Laufstrecke zu erhalten. Das Tretbecken befindet sich am Ende des Trimmpfades. Es wurde im Frühjahr 2008 in vielen Arbeitsstunden durch uns komplett erneuert. Das Becken wurde entkernt‚ neu gefliest und mit einem Edelstahlgeländer versehen. Die Materialkosten hat die Gemeinde Lahnau übernommen. 2009 wurde rund um das Becken eingesät und der Bauhof der Gemeinde hat neue Ruhebänke. aufgestellt. Dass das Wasser zeitweise etwas schmutzig aussieht ist normal, denn es kommt aus dem neben dem Tretbecken fließenden Bach der ca. 300 Meter nördlich gestaut wurde. Zusätzlich treibt der Wind Blätter in das Becken und durch Regen werden auch vermehrt Erdpartikel eingespült. Dies sind aber alles Produkte der Natur. Leider gibt es aber auch unliebsame Zeitgenossen, die trotz Verbot Ihre Hunde baden lassen und Pferde zur Tränke führen. Das Becken wird von uns wöchentlich einmal gereinigt, meistens am Samstag und ist nur in den Sommermonaten geöffnet. Es wird auch von Nordic-Walking-, Lauf- und Wandergruppen, oder auch Personen, die einfach nur zum Wassertreten das Becken aufsuchen, genutzt. Daher haben wir viele positive Meldungen. Homepage: www.natur-und-vogelfreunde-atzbach.de
Natur- und Vogelfreunde Atzbach e.V.
Der Trimmpfad mit Tretbecken wurde von uns 1971/72 gebaut. Er hat eine Länge von ca. 2,5 km. Der Verlauf ist ausgeschildert und beginnt am Atzbacher Waldparkplatz. Unser Ziel war, die von vielen gewünschte sportliche Betätigung auf einen bestimmten Bereich zu beschränken und somit Ruhezonen im Wald zu erhalten. Immer wieder mussten Stationen und Hinweisschilder, teils durch Verschleiß, aber verstärkt aufgrund mutwilliger Zerstörung, erneuert werden. 1990 hat uns die VlTA Versicherung Zürich noch einmal einen Satz Schilder zur Verfügung gestellt und dabei mitgeteilt, dass sie sich aus der Förderung der Parcours in Deutschland zurückzieht. In Zukunft müssen die Schilder auf eigene Rechnung beschafft werden. Leider sind seit 4 Jahren alle Schilder aufgebraucht, Mittlerweile sind diese nicht mehr zu beschaffen, da die Herstellerfirma die Produktion eingestellt hat. Zudem hat sich durch Umfragen bei Ortsvereinsversammlungen und in der Bevölkerung herausgestellt, dass der Trimmpfad in seiner früheren Form nur noch wenig genutzt wird. Der Trend liegt zurzeit bei reinen Lauftreffs und dem Nordic-Walking. Daher hat unser Verein beschlossen, defekte Stationen aufzulösen aber den Trimmpfad als Laufstrecke zu erhalten. Das Tretbecken befindet sich am Ende des Trimmpfades. Es wurde im Frühjahr 2008 in vielen Arbeitsstunden durch uns komplett erneuert. Das Becken wurde entkernt‚ neu gefliest und mit einem Edelstahlgeländer versehen. Die Materialkosten hat die Gemeinde Lahnau übernommen. 2009 wurde rund um das Becken eingesät und der Bauhof der Gemeinde hat neue Ruhebänke. aufgestellt. Dass das Wasser zeitweise etwas schmutzig aussieht ist normal, denn es kommt aus dem neben dem Tretbecken fließenden Bach der ca. 300 Meter nördlich gestaut wurde. Zusätzlich treibt der Wind Blätter in das Becken und durch Regen werden auch vermehrt Erdpartikel eingespült. Dies sind aber alles Produkte der Natur. Leider gibt es aber auch unliebsame Zeitgenossen, die trotz Verbot Ihre Hunde baden lassen und Pferde zur Tränke führen. Das Becken wird von uns wöchentlich einmal gereinigt, meistens am Samstag und ist nur in den Sommermonaten geöffnet. Es wird auch von Nordic-Walking-, Lauf- und Wandergruppen, oder auch Personen, die einfach nur zum Wassertreten das Becken aufsuchen, genutzt. Daher haben wir viele positive Meldungen. Homepage: www.natur-und-vogelfreunde-atzbach.de
Nun geht es stetig bergauf. Am Wegesrand stehen Schilder, die auf die lokale Flora hinweisen. Bei den Bäumen ist die Identifikation noch recht einfach, wenn man aber im Gestrüpp einen Waldmeister oder eine Walderdbeere finden will, muss man wohl oder übel vom Rad absteigen.
Als nächsten Höhepunkt gibt es die Infotafel „Köhlerhüttenplatz“. Hier wurde 1964 eine Köhlerhütte errichtet und schlappe zwanzig Jahre später wieder abgetragen. Stattdessen gibt es einen Infoplatz mit netten Bildern von Vögeln, Wildsäuen und anderen Waldbewohnern. Auf der anderen Straßenseite ist sogar ein Brunnen.
Als nächsten Höhepunkt gibt es die Infotafel „Köhlerhüttenplatz“. Hier wurde 1964 eine Köhlerhütte errichtet und schlappe zwanzig Jahre später wieder abgetragen. Stattdessen gibt es einen Infoplatz mit netten Bildern von Vögeln, Wildsäuen und anderen Waldbewohnern. Auf der anderen Straßenseite ist sogar ein Brunnen.
Und weiter geht es zum Frauenkreuz. Es ist nicht direkt an der Hauptstraße zum Königsstuhl, aber auch nicht allzu schwer zu finden. Es steht prominent an einer Straßenkreuzung mit Grenzstein und Hütte. Das originale Kreuz war ja 1759 im Siebenjährigen Krieg durch alliierte Truppen zerstört worden. Der französische Bildhauer Michel Avignon schuf die Rekonstruktion aus rotem Sandstein, die 1987 aufgestellt wurde. Neben dem Frauenkreuz befindet sich noch der sogenannte Frauenstein, ein Grenzstein. Er ist auf zwei Seiten mit einem Kreuz und der Inschrift „Frauen“ versehen.
In der Hütte informieren diverse Blätter mit einer erklecklichen Anzahl an Rechtschreibfehlern. Speziell mit dem Komma stand der Texturheber mächtig auf Kriegsfuß, so scheint es.
Frauenkreuze sind Friedenskreuze
Hier an der alten Gemarkungsgrenze Dorlar, Heuchelheim und Kinzenbach‚ an dem frühgeschichtlichen Höhenweg „Alten Straße“, der bei Königsberg von dem „Herborner Rennweg“ abzweigt und bei Heuchelheim über die Lahn in die Wetterau führt, stand ein „Frauenkreuz“, was im Archiv bei der Festlegung der Waldgrenzen 1585 durch die Landesherren von Hessen und Nassau erwähnt wird. Leider ist es im siebenjährigen Krieg bei der Schanzung am Königsstuhl 1759 zerbrochen und seit dieser Zeit verschwunden. Ein weiteres „Frauenkreuz“ steht im Krofdorfer Forst, was noch in seiner Ursprungsform erhalten ist. Beide Kreuze liegen an frühgeschichtlichen Höhenwegen und haben etwa die gleiche Entfernung zum Gleiberg. Dieses Kreuz zeigt die Wappen der Merenberger und nassauischen Grafen. Sie geben uns einen Hinweis auf die Zeit der Errichtung der Frauenkreuze im 14. Jahrhundert. Im 13. und 14. Jahrhundert wird von den Archiven nur von Streit und Fehden berichtet. Drei Mächte ringen um die Vormachtstellung in unserer Heimat: Hessen, Mainz und Nassau.
Die Spannungen zwischen Hessen und dem Erzbistum Mainz zogen sich bis ins Gleibergerland. Gleichzeitig, durch die hessenfreundliche Politik der Königsberger Grafen, bahnte sich eine Schwächung der Solmser Herrschaft an. Es entstanden Feindschaften zwischen den Linien Hohensolms und Braunfels/Burgsolms. Erzbischof Mathias von Mainz verbündete sich mit den Grafen von Solms gegen Hessen. Um 1320 wird die Burg Hohensolms auf dem Altenberg errichtet. Der Erzbischof verwüstete 1327 hessisches Gebiet und eroberte Gießen. Er wird wiederum 1328 am Linsenberg bei Hermanstein geschlagen. Gießen kommt wieder zu Hessen. Eine Klageschrift der Stadt Wetzlar zeigt ein Sündenregister schlimmster Art über Straßenraub, Misshandlungen und Todschlag. Das Raubrittertum stand in voller Blüte.
Die Kirche versuchte mit Einführung des „Gottesfriedens“ —an bestimmten Tagen und Orten sollte Frieden herrschen- das Fehdeunwesen einzudämmen. Allerdings mit mäßigem Erfolg. Frauen der Grafenburg Gleiberg sahen den Streit und das große Unrecht in unserer Heimat, sie ließen das christliche Zeichen „Kreuz“ des Friedens in unseren Wäldern errichten. zur Mahnung der Friedensstörer.
Es war wohl im zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts, als man die Kreuze errichtete, denn in diesen Jahren starb das Merenberger Grafengeschlecht im Mannesstamme aus. 1328 verlobte sich Gertrud, die älteste Tochter von Hartrad VI von Merenberg, mit dem Grafen Johann von Nasssau-Weilburg, die Vermählung fand 1333 statt. Aber Genrude verstarb sehr früh, und bereits 1353 heiratete Graf Johann die Erbtochter von Saarbrücken.
Der Frauenstein im Krofdorfer Forst zeigt auf zwei Seiten das Wappen der Merenberger und auf den beiden andere Seiten den Nassauischen Löwen (Form 14/15. Jahrhundert). So kann angenommen werden, dass die Friedenskreuze in der Zeit zwischen 1333 und 1353 errichtet wurden. Ursache der Errichtung war die schlimme Zeit des Faust- und Fehderechts. Sinn der Kreuze war, hier zu beten, als Sühne für die Untaten und zur Mahnung an alle, die hier auf der Handels- und Heerstraße vorüberzogen, den Frieden zu achten und zu erhalten.
Der Grenzstein
Im Jahre 1770/72 errichteten die Gemeinden Heuchelheim, Atzbach und Rodheim einen „neuen“ Grenzstein aus Kalk nach langen Streitigkeiten. In den Stein wurde eingemeißelt: Auf beiden Seiten „1771 Frauen +“, auf der Vorderseite „NW“ für Nassau Weilburg und auf der Rückseite „HD“ für Hessen Darmstadt. Der heutige Grenzstein, ebenfalls aus Kalk, wurde 1866 errichtet und hat folgende Inschrift: Auf beiden Seiten „Frau + en“, auf der Vorderseite „KP“ für Königreich Preußen, „AZB“ für Atzbach und die Grenzsteinnummer „Nr 100“ und auf der Rückseite „GH“ für Grußherzogtum Hessen, „RDH“ für Rodheim und „HCH“ für Heuchelheim.
Das Frauenkreuz – eine Sage
(Nach der Sagensammlung von Rektor Arnold. Waldgirmes 1986.) Einsam ist der Waldweg, der von Rodheim nach Waldgirmes führt. Hier an der Gemarkungsgrenze Heuchelheim, Lahnau und Biebertal, steht neben der Schutzhütte ein mit den Jahren grau gewordener Kalkstein (Grenzstein), mit der Inschrift „NW. 1771.Frauen +.-“‚ dem gegenüber eine Nachbildung des Frauenkreuzes aus dem Krofdorfer Forst. Was das wohl zu bedeuten mag?
Die eingemeißelte Inschrift sagt nicht viel. Man verweilt nachdenklich vor diesen „alten“ Denkmälern und schaut in die Runde. Aber die Wälder schweigen. Doch ihre Wipfel rauschen eine uralte Melodie voll Trauer und Schmerz…
Hier erzählt man die ähnliche Sage, wie vom Frauenkreuz im Krofdorfer Forst.
„Zu Nassau-Weilburg lebte einst Graf Otto mit seiner Gemahlin Jutta. Lasterzungen bezichtigen diese der Untreue, und der Graf lieh den Verleumdern sein Ohr. Nach dem Besuch bei einem befreundeten Nachbar im oberen Lahntal ritten Graf und Gemahlin heimwärts durch die Wälder. Hier an der Gemarkungsgrenze, hielt der Graf seiner Gemahlin die Untreue vor. Jutta war in ihrer Unschuld sprachlos vor Schreck. Der argwöhnischer Graf Otto aber sah in dem Schweigen den Beweis ihrer Schuld. Zornentbrannt zog er das Schwert und stieß seiner Gemahlin den Stahl ins Herz.
Juttas Unschuld wurde offenkundig. Reue und Trauer bewegten das Herz des Grafen, und er pflanzte das heilige Zeichen des Kreuzes an der Stelle, wo seine Gemahlin ihr Leben aushauchte. Dann pilgerte Graf Otto zum heiligen Grabe und entsagte der Welt.“
Spätere Geschlechter mögen das Kreuz durch ein aus Stein gemeißeltes Kreuz ersetzt haben, um allen nachfolgenden Generationen Kunde von jener schrecklichen Tat zu geben,
Dieser wurde leider durch die alliierten Streitkräfte (1759) im Siebenjährigen Krieg zerstört und wahrscheinlich 1771 durch einen schlichten Kalkstein (Grenzstein) ersetzt. Erst 1986 wurde der Frauensten als Rekonstruktion von den angrenzenden Landkreisen und Kommunen am gegenüberliegenden Wegrand neu errichtet.
Wanderer kommst du an dieses Stein-Kreuz, so verweile hier in stillem Gedenken, was böse Nachreden bewirken können. Aber richte nicht, denn „wir sind als Memoiren alle geboren, um Schulden zu rächen nicht auserkoren.“
Schau nur die Wälder ringsum. Sie schweigen…
Heimatverein Rodheim-Bieber (2009)
Also, 2009 hätte man die Radfahrer doch schon auch dazu auffordern können, ebenfalls still zu gedenken! Oder subsummiert man alle Waldbesucher_innen unter „Wanderer“?
Beim Frauenkreuz ums Eck findet man ein paar Hügelgräber im Wald.
Frauenkreuze sind Friedenskreuze
Hier an der alten Gemarkungsgrenze Dorlar, Heuchelheim und Kinzenbach‚ an dem frühgeschichtlichen Höhenweg „Alten Straße“, der bei Königsberg von dem „Herborner Rennweg“ abzweigt und bei Heuchelheim über die Lahn in die Wetterau führt, stand ein „Frauenkreuz“, was im Archiv bei der Festlegung der Waldgrenzen 1585 durch die Landesherren von Hessen und Nassau erwähnt wird. Leider ist es im siebenjährigen Krieg bei der Schanzung am Königsstuhl 1759 zerbrochen und seit dieser Zeit verschwunden. Ein weiteres „Frauenkreuz“ steht im Krofdorfer Forst, was noch in seiner Ursprungsform erhalten ist. Beide Kreuze liegen an frühgeschichtlichen Höhenwegen und haben etwa die gleiche Entfernung zum Gleiberg. Dieses Kreuz zeigt die Wappen der Merenberger und nassauischen Grafen. Sie geben uns einen Hinweis auf die Zeit der Errichtung der Frauenkreuze im 14. Jahrhundert. Im 13. und 14. Jahrhundert wird von den Archiven nur von Streit und Fehden berichtet. Drei Mächte ringen um die Vormachtstellung in unserer Heimat: Hessen, Mainz und Nassau.
Die Spannungen zwischen Hessen und dem Erzbistum Mainz zogen sich bis ins Gleibergerland. Gleichzeitig, durch die hessenfreundliche Politik der Königsberger Grafen, bahnte sich eine Schwächung der Solmser Herrschaft an. Es entstanden Feindschaften zwischen den Linien Hohensolms und Braunfels/Burgsolms. Erzbischof Mathias von Mainz verbündete sich mit den Grafen von Solms gegen Hessen. Um 1320 wird die Burg Hohensolms auf dem Altenberg errichtet. Der Erzbischof verwüstete 1327 hessisches Gebiet und eroberte Gießen. Er wird wiederum 1328 am Linsenberg bei Hermanstein geschlagen. Gießen kommt wieder zu Hessen. Eine Klageschrift der Stadt Wetzlar zeigt ein Sündenregister schlimmster Art über Straßenraub, Misshandlungen und Todschlag. Das Raubrittertum stand in voller Blüte.
Die Kirche versuchte mit Einführung des „Gottesfriedens“ —an bestimmten Tagen und Orten sollte Frieden herrschen- das Fehdeunwesen einzudämmen. Allerdings mit mäßigem Erfolg. Frauen der Grafenburg Gleiberg sahen den Streit und das große Unrecht in unserer Heimat, sie ließen das christliche Zeichen „Kreuz“ des Friedens in unseren Wäldern errichten. zur Mahnung der Friedensstörer.
Es war wohl im zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts, als man die Kreuze errichtete, denn in diesen Jahren starb das Merenberger Grafengeschlecht im Mannesstamme aus. 1328 verlobte sich Gertrud, die älteste Tochter von Hartrad VI von Merenberg, mit dem Grafen Johann von Nasssau-Weilburg, die Vermählung fand 1333 statt. Aber Genrude verstarb sehr früh, und bereits 1353 heiratete Graf Johann die Erbtochter von Saarbrücken.
Der Frauenstein im Krofdorfer Forst zeigt auf zwei Seiten das Wappen der Merenberger und auf den beiden andere Seiten den Nassauischen Löwen (Form 14/15. Jahrhundert). So kann angenommen werden, dass die Friedenskreuze in der Zeit zwischen 1333 und 1353 errichtet wurden. Ursache der Errichtung war die schlimme Zeit des Faust- und Fehderechts. Sinn der Kreuze war, hier zu beten, als Sühne für die Untaten und zur Mahnung an alle, die hier auf der Handels- und Heerstraße vorüberzogen, den Frieden zu achten und zu erhalten.
Der Grenzstein
Im Jahre 1770/72 errichteten die Gemeinden Heuchelheim, Atzbach und Rodheim einen „neuen“ Grenzstein aus Kalk nach langen Streitigkeiten. In den Stein wurde eingemeißelt: Auf beiden Seiten „1771 Frauen +“, auf der Vorderseite „NW“ für Nassau Weilburg und auf der Rückseite „HD“ für Hessen Darmstadt. Der heutige Grenzstein, ebenfalls aus Kalk, wurde 1866 errichtet und hat folgende Inschrift: Auf beiden Seiten „Frau + en“, auf der Vorderseite „KP“ für Königreich Preußen, „AZB“ für Atzbach und die Grenzsteinnummer „Nr 100“ und auf der Rückseite „GH“ für Grußherzogtum Hessen, „RDH“ für Rodheim und „HCH“ für Heuchelheim.
Das Frauenkreuz – eine Sage
(Nach der Sagensammlung von Rektor Arnold. Waldgirmes 1986.) Einsam ist der Waldweg, der von Rodheim nach Waldgirmes führt. Hier an der Gemarkungsgrenze Heuchelheim, Lahnau und Biebertal, steht neben der Schutzhütte ein mit den Jahren grau gewordener Kalkstein (Grenzstein), mit der Inschrift „NW. 1771.Frauen +.-“‚ dem gegenüber eine Nachbildung des Frauenkreuzes aus dem Krofdorfer Forst. Was das wohl zu bedeuten mag?
Die eingemeißelte Inschrift sagt nicht viel. Man verweilt nachdenklich vor diesen „alten“ Denkmälern und schaut in die Runde. Aber die Wälder schweigen. Doch ihre Wipfel rauschen eine uralte Melodie voll Trauer und Schmerz…
Hier erzählt man die ähnliche Sage, wie vom Frauenkreuz im Krofdorfer Forst.
„Zu Nassau-Weilburg lebte einst Graf Otto mit seiner Gemahlin Jutta. Lasterzungen bezichtigen diese der Untreue, und der Graf lieh den Verleumdern sein Ohr. Nach dem Besuch bei einem befreundeten Nachbar im oberen Lahntal ritten Graf und Gemahlin heimwärts durch die Wälder. Hier an der Gemarkungsgrenze, hielt der Graf seiner Gemahlin die Untreue vor. Jutta war in ihrer Unschuld sprachlos vor Schreck. Der argwöhnischer Graf Otto aber sah in dem Schweigen den Beweis ihrer Schuld. Zornentbrannt zog er das Schwert und stieß seiner Gemahlin den Stahl ins Herz.
Juttas Unschuld wurde offenkundig. Reue und Trauer bewegten das Herz des Grafen, und er pflanzte das heilige Zeichen des Kreuzes an der Stelle, wo seine Gemahlin ihr Leben aushauchte. Dann pilgerte Graf Otto zum heiligen Grabe und entsagte der Welt.“
Spätere Geschlechter mögen das Kreuz durch ein aus Stein gemeißeltes Kreuz ersetzt haben, um allen nachfolgenden Generationen Kunde von jener schrecklichen Tat zu geben,
Dieser wurde leider durch die alliierten Streitkräfte (1759) im Siebenjährigen Krieg zerstört und wahrscheinlich 1771 durch einen schlichten Kalkstein (Grenzstein) ersetzt. Erst 1986 wurde der Frauensten als Rekonstruktion von den angrenzenden Landkreisen und Kommunen am gegenüberliegenden Wegrand neu errichtet.
Wanderer kommst du an dieses Stein-Kreuz, so verweile hier in stillem Gedenken, was böse Nachreden bewirken können. Aber richte nicht, denn „wir sind als Memoiren alle geboren, um Schulden zu rächen nicht auserkoren.“
Schau nur die Wälder ringsum. Sie schweigen…
Heimatverein Rodheim-Bieber (2009)
Also, 2009 hätte man die Radfahrer doch schon auch dazu auffordern können, ebenfalls still zu gedenken! Oder subsummiert man alle Waldbesucher_innen unter „Wanderer“?
Beim Frauenkreuz ums Eck findet man ein paar Hügelgräber im Wald.
Weiter geht es, dem Höhepunkt zu: Dem Königsstuhl! Dazu muss man bei/nach der Infotafel nach links abbiegen. Gleich dahinter kann man die Überreste der Sternschanze erkennen. Es ist eine Festungsanlage aus dem Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763. Die Wälle sind noch recht gut zu sehen, weil hier weder gekämpft noch Ackerbau betrieben wurde. Der Königsstuhl selbst ist eine Basaltkuppe und ein Ausläufer vom Vogelsberg-Vulkan.
Und weiter geht es durch den Wald. Erst dort, wo man sich nach links wenden muss, kurz vor Königsberg, führt der Weg eine Zeit lang am Waldrand entlang.
Nun geht es retour und als letzten Höhepunkt gibt es die Dicke Eiche. Die Dicke Eiche ist aber nur mehr eine dicke Leiche. Leider. Gute 1000 Jahre waren genug. Kurz nach der Jahrtausendwende nahm man der alten Dame die Eisenringe ab und sie durfte auseinanderfallen. Die Leiche liegt jetzt imposant am Wegesrand und lädt zum Kontemplieren ein. Hier laufen sechs Wege zusammen. Gleich drei Infotafeln – eine beim Baum, eine am Baum und eine am ehemaligen Standort des Baumes, informieren. Ich beginne mit der größten, auf der auch einige Fotos zu sehen sind.
Dicke Eiche
Ein naturhistorisches Denkmal besonderer Art war die Dicke Eiche in Waldgirmes. Fast 1.000 Jahre soll dieser Baumveteran auf der Wegekreuzung im Lahnauer Wald gestanden haben. Dass die Eiche so alt geworden ist, hängt wohl auch damit zusammen, dass sie immer ein frei stehender Baum an exponierter Stelle gewesen ist. Ihr Standort war von Alters her aufgrund seiner Funktionen als Sammel-‚ Übernachtungs- und Betplatz ein ganz besonderer Treffpunkt. Seit 1878 findet im Schatten des Dicken Eiche jährlich an Christi Himmelfahrt ein Gottesdienst unter Teilnahme der umliegenden Gemeinden statt. An der Dicken Eiche führten sechs Straßen (Wege) zusammen. Die wichtigsten Straßen führten im Zuge der Langen Hessen von der Lahnfurt bei Dorlar herauf zur Dicken Eiche und dann weiter zur Königsberger Platte und zum Rennweg, der im Mittelalter den Thüringer mit dem Siegener Raum und weiter nach Köln verband. Doch die Zeichen der Zeit hinterließen ihre Spuren an dem Denkmal. Bereits zu Beginn des 20. Jh. wurden die Hauptäste mit Stahlseilen gesichert. 1930 wurde die Sicherung des Baumes mittels eines Eisenringes und Drahtseilen in alle vier Himmelsrichtungen verbessert. Noch heute vermittelt der Eisenring mit seinem Durchmesser von 2,3 m einen Eindruck davon, wie mächtig der Baum in seinen „besten Jahren“ war. Seit 1939 stand die Dicke Eiche als letzter Vertreter des mittelalterlichen Hutewaldes unter amtlichem Schutz. Mitte der 1980er-Jahre wies der Baum so starke Schäden auf, dass sich die Verantwortlichen erstmals mit der Frage einer möglichen Fällung des Naturdenkmals auseinandersetzen mussten. Zu diesem Zeitpunkt entschied man sich allerdings für eine nochmalige Sanierung des Baumes. Anfang 2002 wurde sie vom Lahn-Dill-Kreis wegen ihrer Hinfälligkeit aus dem besonderen Schutz entlassen und damit die Verkehrssicherungspflicht der Gemeinde Lahnau übertragen. Am 12. September 2002 ist die Dicke Eiche dann - einzig durch das Lösen der Drahtseile — zu Fall gebracht worden. Bereits im Dezember 2002 wurde eine neue 20 Jahre alte Eiche am alten Standort der Dicken Eiche gepflanzt.
Direkt am Stamm findet man folgenden Text
Unsere Dicke Eiche. Der Baum ist tot. Am 12. 09. 2002 starb er im Abendrot.
Bald tausend Jahre stand er dort droben
Sechs Wege führten zu Ihm von unten und oben
Kaiser, Könige und Tyrannen hielten hier Rast
An der Stärke des Baumes neuen Mut gefasst
Die heilige Elisabeth ging an ihm vorbei
Für ihn nur ein Augenblick oder zwei
Jedes der Tausend Jahre gab ihm wieder den Saft
Zu wachsen zu einem Symbol für Stärke und Kraft
Die Kraft der Schöpfung sah man in diesem Baum
Gar mancher träumte in seinem Schatten einen süßen Traum
Und wenn mit Posaunen im Dorf ein Zug sich formiert
Sind unsere Altvorderen zur dicken Eiche marschiert
Um zu singen zu feiern und zu hören Gottes Wort
An diesem herrlichen, stillen und friedlichen Ort
Ein ganzes Leben war er mein Freund, der Baum
Nun ist es aus mit ihm, aus ist der Traum
Man konnt mit ihm reden und schauen zu ihm hinauf
Er hörte dir zu und kannte gar manchen Lebenslauf
Wenn ich nun gehe in den Forst des morgens im Sonnenlicht
Kommt an diesem Platze Wehmut über mich
Doch im Geiste wird er weiterleben in Sagen und Geschichten
Und so weiter seinen ewigen Dienst verrichten
Als Symbol für Frieden und Kraft der Natur
Ach hätten wir Menschen doch davon ein klein wenig nur.
(Klaus Jung, Lahnau)
Die dritte Infostelle wurde originell in den Ringen platziert, die einst den Baum zusammenhielten. Das linke Schild informiert:
Die Begründer des Waldgottesdienstes
Seit 1878 findet dieser Gottesdienst bei schönem Wetter dort statt. Die uns zur Dicken Eiche überlieferten Legenden dürften zur Gründung des Waldgottesdienstes beigetragen haben. Es waren vier sangesfreudige Gemeindemitglieder aus Waldgirmes, die diese Idee in die Tat umsetzten. Unter den Sängern war auch der spätere Bürgermeister Johann Georg Bernhardt (1847 bis 1920), der 40 Jahre im Amt war. Seit 1876 trafen sich diese frommen Männer abwechselnd in deren Wohnungen. Im Dorf nannte man die Gruppe das „Quartett Bernhardt”. 1878 gründeten die vier den gemischten Chor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Waldgirmes. Der erste Waldgottesdienst an der Dicken Eiche fand im gleichen Jahr statt. Von den Menschen der näheren Umgebung wurde der Waldgottesdienst begeistert angenommen. Sie kamen von Waldgirmes, Naunheim, Blasbach, Königsberg, Rodheim-Bieber, Dorlar und Atzbach, aber auch von noch weiter entfernten Orten. Es waren viele hundert. In den Gemeinden rund um die Dicke Eiche wurde in den folgenden Jahren Kirchen- und Posaunenchöre gegründet.
Am Vormittag des 12. September 2002 wird das, was von dem einst stolzen Baum mit siebeneinhalb Metern Stammumfang noch übrig geblieben ist, von den Forstbediensteten der Gemeinde Lahnau unter der Leitung von Revierförsterin Rita Kotschenreuther gefällt. An der Fällung der inzwischen schon als „traurig“ zu bezeichnenden und dennoch auch würdevollen Reste, die seit vielen Jahren nur noch mit Hilfe von Stahlseilen gesichert waren, führte kein Weg mehr vorbei. Am bisherigen Standort des symbolträchtigen und etwa 800 bis 1000 Jahre alten Baumes — oder doch in unmittelbarer Nähe - soll wieder eine Eiche gepflanzt werden.
Am 30. November wird genau an jener Stelle, an der bis zum 12. September 2002 die „Dicke Eiche“ 800, 900 oder gar 1000 Jahre gestanden hat, die „Neue Dicke Eiche“ gepflanzt.
Klaus Jung trägt zum Andenken an den alten, geschichtsträchtigen Baum ein selbst getextetes Gedicht vor, ehe der neue Baum von Bürgermeister Roland Schleenbecker‚ Revierförsterin Rita Kotschenreuther, dem stellvertretenden Leiter des Forstamtes Wetzlar‚ Dieter Schmidt – selbst Jahrzehnte Chef der Revierförsterei Lahnau – und Lothar Engelhardt von der gleichnamigen Gießener Baumschule in Anwesenheit von 50 interessierten Lahnauern gepflanzt wird. Dabei handelt es sich um eine bereits 20 Jahre alte Eiche, die die Gemeinde für 1000 Euro gekauft hat.
Das rechte Schild informiert
Eine Legende um die Dicke Eiche
Fast täglich und bei jedem Wetter kann man heute bei der Dicken Eiche Wanderer oder Spaziergänger treffen, Einzelne oder in Gruppen, die auch gerne auf einer der vielen Bänke eine kurze Rast einlegen. Hier, an dem von Groß oder Klein so gerne aufgesuchten Ort, mag. es auch am ehesten geschehen sein, dass die Eltern ihren Kindern die Legende von einem Einsiedler weiter erzähltem der in grauer Vorzeit, einem Heiligen gleich, in einer primitiven Holzhütte in der Nähe des Baumriesen gelebt haben soll.
Es wäre ein bildhübscher Jüngling gewesen, der vermutlich eine schreckliche Bluttat begangen habe, die er unter den schweigsamen Bäumen, fern von den Menschen und allein mit sich, der Natur und Gott, sühnen wollte.
Andere Erzähler berichten, der junge Mann habe das Gesicht eines Heiligen gehabt. Er wäre ein Mensch voller Güte und Weisheit gewesen. Viele Bewohner aus den umliegenden Dörfern hätten ihn in seelischer Not aufgesucht, um Trost und innere Ruhe zu finden. Auch habe dieser zur Heilung von Krankheiten bei Mensch und Tier Ratschläge geben können.
Informationen zur Geschichte der „Dicken Eiche”
Die Stahlkonstruktion mit den Informationstafeln war Bestandteil der wiederholten Sanierung der Eiche. Der äußere Ring entspricht dem Stammumfang im Jahr 1930. Die Ringe mit den Informationen sind Astringe aus dem Jahr 1900. Diese waren mit 3 Zentimeter starken und bis zu 20 Meter langen Eisenstäben in der Erde verankert.
Beschreibung des Baumes
Baumart: Stieleiche
Standort: Messtischblatt
Rodheim Bieber: 5317
Baumhöhe 1930: 24 Meter
Stammumfang: 7,60 Meter
Nördliche Breite: 50‚ 36, 50,3´´
Östliche Länge: 8‚ 32´, 48,8´´
Stammdurchmesser: 2 x 2‚60 Meter
Historisches zur Dicken Eiche
Sie mag schon zu Zeiten des Kaisers Barbarossas (1125 bis 1190) als ein Baum von besonderer Bedeutung dort gestanden haben. Der Waldweg war damals ein viel befahrener Fernweg, auf welchem Frachtwagen ihren fernen Zielen zustrebten.
Treuga Die
Das Kreuz in der Rinde des Baumes bedeutete im hohen Mittelalter, hier gilt das Kirchengesetz des Gottesfriedens. Wer beim Kreuz anderen Gewalt antat, verfiel dem Kirchenbann.
Für die Fuhrleute mit ihren Frachtwagen war die Dicke Eiche vermutlich aus diesem Grund ein beliebter Rast- und Sammelplatz. Der Baum stand auf halbem Weg der schweren Bergstrecke vom Lahnübergang bei Dorlar und dem Anschluss an den Rennweg auf der Hohensölmser Heide. Rast tat not und das Kreuz bot Schutz. In einem Brief aus dem Jahr 1604 wird uns das Nachtlager einer solchen Frachtkarawane beschrieben: „… des abends stellten sie die Karren in einem Kreis herum; so dass einer an den anderen stieß; die Pferde stellten sie mitten ein, und mein Großvater, der Schirrmeister war, mit den Fuhrleuten, war bei ihnen. Wenn sie dann gefüttert hatten, so rief er: Zum Gebet, ihr Nachbarn! Dann kamen sie alle, und Heinrich Stilling betete sehr ernstlich zu Gott, Einer von ihnen hielt Wache, die anderen krochen unter ihre Karren ans Trockene und schliefen.”
(Anmerkung: Die vielen Grammatik- und Rechtschreibfehler im Text wurden korrigiert.)
Eine weitere Legende zur Dicken Eiche
Danach soll der Jüngling gelebt haben, der einen unendlich traurigen Eindruck gemacht habe. Ursache wäre dessen übergroße Liebe zu einem Edelfräulein von einer der naheliegenden Burgen gewesen. Die Liebe wäre wohl erwidert worden, doch habe der Vater des Edelfräuleins andere Pläne mit seiner Tochter gehabt. Deshalb habe der Jüngling von seiner Geliebten lassen müssen und sich in die Waldeinsamkeit der Dicken Eiche zurückgezogen. Zwei Jahre lang habe er dort in einer dürftigen Holzhütte gelebt und sich nur von Früchten ernährt; dann seien aber an einem schönen Maienmorgen Pferde dahergesprengt, und auf einem der Pferde wäre seine Liebste gewesen, ein weiteres Pferd an der Leine mit sich führend. Sie war gekommen, um ihren Verlobten zu sich auf die Burg zu holen, denn ihr Vater hatte ihre Liebe nicht brechen können. Als Beweis für die Wahrheit wird erwähnt, dass der Einsiedler in die Rinde des Baumes ein großes Kreuz, das Zeichen der Christen in aller Welt eingeschnitten habe, das man noch in jüngster Zeit habe erkennen können. Auch sollen Holzhauer bei ihrer Rückkehr aus dem Wald eines Tages berichtet haben, sie hätten die Reste einer Holzhütte gefunden, in der der Einsiedler vermutlich gelebt habe.
Noch eine Hommage an den Baum
Da wurzelt tief im Walde, bei Tannen und bei Buchen der Eichbaum, jener alte, Du brauchst ihn nicht zu suchen. Denn seine Arme ragen so trotzig, stark und stolz, als wollten sie Dir sagen: Ich bin aus anderm Holz. Ich sah die Jahre fliehen, sah Liebe, Lust und Leid, sah froh die Jäger ziehen und Männer in den Streit. Es ruhte mir zu Füßen als Knabe schon Dein Ahn. Ich sah viel Tränen fließen und schlimme Tat im Tann. Nun bin ich alt geworden, mein Leib wird morsch und leer. Die Eisenbänder dorten, sie helfen bald nicht mehr. Da wurzelt tief im Walde, wo’s einsam im Revier, der Eichbaum, jener alte, die Zeit steht stille hier. (Quelle unbekannt)
Dicke Eiche
Ein naturhistorisches Denkmal besonderer Art war die Dicke Eiche in Waldgirmes. Fast 1.000 Jahre soll dieser Baumveteran auf der Wegekreuzung im Lahnauer Wald gestanden haben. Dass die Eiche so alt geworden ist, hängt wohl auch damit zusammen, dass sie immer ein frei stehender Baum an exponierter Stelle gewesen ist. Ihr Standort war von Alters her aufgrund seiner Funktionen als Sammel-‚ Übernachtungs- und Betplatz ein ganz besonderer Treffpunkt. Seit 1878 findet im Schatten des Dicken Eiche jährlich an Christi Himmelfahrt ein Gottesdienst unter Teilnahme der umliegenden Gemeinden statt. An der Dicken Eiche führten sechs Straßen (Wege) zusammen. Die wichtigsten Straßen führten im Zuge der Langen Hessen von der Lahnfurt bei Dorlar herauf zur Dicken Eiche und dann weiter zur Königsberger Platte und zum Rennweg, der im Mittelalter den Thüringer mit dem Siegener Raum und weiter nach Köln verband. Doch die Zeichen der Zeit hinterließen ihre Spuren an dem Denkmal. Bereits zu Beginn des 20. Jh. wurden die Hauptäste mit Stahlseilen gesichert. 1930 wurde die Sicherung des Baumes mittels eines Eisenringes und Drahtseilen in alle vier Himmelsrichtungen verbessert. Noch heute vermittelt der Eisenring mit seinem Durchmesser von 2,3 m einen Eindruck davon, wie mächtig der Baum in seinen „besten Jahren“ war. Seit 1939 stand die Dicke Eiche als letzter Vertreter des mittelalterlichen Hutewaldes unter amtlichem Schutz. Mitte der 1980er-Jahre wies der Baum so starke Schäden auf, dass sich die Verantwortlichen erstmals mit der Frage einer möglichen Fällung des Naturdenkmals auseinandersetzen mussten. Zu diesem Zeitpunkt entschied man sich allerdings für eine nochmalige Sanierung des Baumes. Anfang 2002 wurde sie vom Lahn-Dill-Kreis wegen ihrer Hinfälligkeit aus dem besonderen Schutz entlassen und damit die Verkehrssicherungspflicht der Gemeinde Lahnau übertragen. Am 12. September 2002 ist die Dicke Eiche dann - einzig durch das Lösen der Drahtseile — zu Fall gebracht worden. Bereits im Dezember 2002 wurde eine neue 20 Jahre alte Eiche am alten Standort der Dicken Eiche gepflanzt.
Direkt am Stamm findet man folgenden Text
Unsere Dicke Eiche. Der Baum ist tot. Am 12. 09. 2002 starb er im Abendrot.
Bald tausend Jahre stand er dort droben
Sechs Wege führten zu Ihm von unten und oben
Kaiser, Könige und Tyrannen hielten hier Rast
An der Stärke des Baumes neuen Mut gefasst
Die heilige Elisabeth ging an ihm vorbei
Für ihn nur ein Augenblick oder zwei
Jedes der Tausend Jahre gab ihm wieder den Saft
Zu wachsen zu einem Symbol für Stärke und Kraft
Die Kraft der Schöpfung sah man in diesem Baum
Gar mancher träumte in seinem Schatten einen süßen Traum
Und wenn mit Posaunen im Dorf ein Zug sich formiert
Sind unsere Altvorderen zur dicken Eiche marschiert
Um zu singen zu feiern und zu hören Gottes Wort
An diesem herrlichen, stillen und friedlichen Ort
Ein ganzes Leben war er mein Freund, der Baum
Nun ist es aus mit ihm, aus ist der Traum
Man konnt mit ihm reden und schauen zu ihm hinauf
Er hörte dir zu und kannte gar manchen Lebenslauf
Wenn ich nun gehe in den Forst des morgens im Sonnenlicht
Kommt an diesem Platze Wehmut über mich
Doch im Geiste wird er weiterleben in Sagen und Geschichten
Und so weiter seinen ewigen Dienst verrichten
Als Symbol für Frieden und Kraft der Natur
Ach hätten wir Menschen doch davon ein klein wenig nur.
(Klaus Jung, Lahnau)
Die dritte Infostelle wurde originell in den Ringen platziert, die einst den Baum zusammenhielten. Das linke Schild informiert:
Die Begründer des Waldgottesdienstes
Seit 1878 findet dieser Gottesdienst bei schönem Wetter dort statt. Die uns zur Dicken Eiche überlieferten Legenden dürften zur Gründung des Waldgottesdienstes beigetragen haben. Es waren vier sangesfreudige Gemeindemitglieder aus Waldgirmes, die diese Idee in die Tat umsetzten. Unter den Sängern war auch der spätere Bürgermeister Johann Georg Bernhardt (1847 bis 1920), der 40 Jahre im Amt war. Seit 1876 trafen sich diese frommen Männer abwechselnd in deren Wohnungen. Im Dorf nannte man die Gruppe das „Quartett Bernhardt”. 1878 gründeten die vier den gemischten Chor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Waldgirmes. Der erste Waldgottesdienst an der Dicken Eiche fand im gleichen Jahr statt. Von den Menschen der näheren Umgebung wurde der Waldgottesdienst begeistert angenommen. Sie kamen von Waldgirmes, Naunheim, Blasbach, Königsberg, Rodheim-Bieber, Dorlar und Atzbach, aber auch von noch weiter entfernten Orten. Es waren viele hundert. In den Gemeinden rund um die Dicke Eiche wurde in den folgenden Jahren Kirchen- und Posaunenchöre gegründet.
Am Vormittag des 12. September 2002 wird das, was von dem einst stolzen Baum mit siebeneinhalb Metern Stammumfang noch übrig geblieben ist, von den Forstbediensteten der Gemeinde Lahnau unter der Leitung von Revierförsterin Rita Kotschenreuther gefällt. An der Fällung der inzwischen schon als „traurig“ zu bezeichnenden und dennoch auch würdevollen Reste, die seit vielen Jahren nur noch mit Hilfe von Stahlseilen gesichert waren, führte kein Weg mehr vorbei. Am bisherigen Standort des symbolträchtigen und etwa 800 bis 1000 Jahre alten Baumes — oder doch in unmittelbarer Nähe - soll wieder eine Eiche gepflanzt werden.
Am 30. November wird genau an jener Stelle, an der bis zum 12. September 2002 die „Dicke Eiche“ 800, 900 oder gar 1000 Jahre gestanden hat, die „Neue Dicke Eiche“ gepflanzt.
Klaus Jung trägt zum Andenken an den alten, geschichtsträchtigen Baum ein selbst getextetes Gedicht vor, ehe der neue Baum von Bürgermeister Roland Schleenbecker‚ Revierförsterin Rita Kotschenreuther, dem stellvertretenden Leiter des Forstamtes Wetzlar‚ Dieter Schmidt – selbst Jahrzehnte Chef der Revierförsterei Lahnau – und Lothar Engelhardt von der gleichnamigen Gießener Baumschule in Anwesenheit von 50 interessierten Lahnauern gepflanzt wird. Dabei handelt es sich um eine bereits 20 Jahre alte Eiche, die die Gemeinde für 1000 Euro gekauft hat.
Das rechte Schild informiert
Eine Legende um die Dicke Eiche
Fast täglich und bei jedem Wetter kann man heute bei der Dicken Eiche Wanderer oder Spaziergänger treffen, Einzelne oder in Gruppen, die auch gerne auf einer der vielen Bänke eine kurze Rast einlegen. Hier, an dem von Groß oder Klein so gerne aufgesuchten Ort, mag. es auch am ehesten geschehen sein, dass die Eltern ihren Kindern die Legende von einem Einsiedler weiter erzähltem der in grauer Vorzeit, einem Heiligen gleich, in einer primitiven Holzhütte in der Nähe des Baumriesen gelebt haben soll.
Es wäre ein bildhübscher Jüngling gewesen, der vermutlich eine schreckliche Bluttat begangen habe, die er unter den schweigsamen Bäumen, fern von den Menschen und allein mit sich, der Natur und Gott, sühnen wollte.
Andere Erzähler berichten, der junge Mann habe das Gesicht eines Heiligen gehabt. Er wäre ein Mensch voller Güte und Weisheit gewesen. Viele Bewohner aus den umliegenden Dörfern hätten ihn in seelischer Not aufgesucht, um Trost und innere Ruhe zu finden. Auch habe dieser zur Heilung von Krankheiten bei Mensch und Tier Ratschläge geben können.
Informationen zur Geschichte der „Dicken Eiche”
Die Stahlkonstruktion mit den Informationstafeln war Bestandteil der wiederholten Sanierung der Eiche. Der äußere Ring entspricht dem Stammumfang im Jahr 1930. Die Ringe mit den Informationen sind Astringe aus dem Jahr 1900. Diese waren mit 3 Zentimeter starken und bis zu 20 Meter langen Eisenstäben in der Erde verankert.
Beschreibung des Baumes
Baumart: Stieleiche
Standort: Messtischblatt
Rodheim Bieber: 5317
Baumhöhe 1930: 24 Meter
Stammumfang: 7,60 Meter
Nördliche Breite: 50‚ 36, 50,3´´
Östliche Länge: 8‚ 32´, 48,8´´
Stammdurchmesser: 2 x 2‚60 Meter
Historisches zur Dicken Eiche
Sie mag schon zu Zeiten des Kaisers Barbarossas (1125 bis 1190) als ein Baum von besonderer Bedeutung dort gestanden haben. Der Waldweg war damals ein viel befahrener Fernweg, auf welchem Frachtwagen ihren fernen Zielen zustrebten.
Treuga Die
Das Kreuz in der Rinde des Baumes bedeutete im hohen Mittelalter, hier gilt das Kirchengesetz des Gottesfriedens. Wer beim Kreuz anderen Gewalt antat, verfiel dem Kirchenbann.
Für die Fuhrleute mit ihren Frachtwagen war die Dicke Eiche vermutlich aus diesem Grund ein beliebter Rast- und Sammelplatz. Der Baum stand auf halbem Weg der schweren Bergstrecke vom Lahnübergang bei Dorlar und dem Anschluss an den Rennweg auf der Hohensölmser Heide. Rast tat not und das Kreuz bot Schutz. In einem Brief aus dem Jahr 1604 wird uns das Nachtlager einer solchen Frachtkarawane beschrieben: „… des abends stellten sie die Karren in einem Kreis herum; so dass einer an den anderen stieß; die Pferde stellten sie mitten ein, und mein Großvater, der Schirrmeister war, mit den Fuhrleuten, war bei ihnen. Wenn sie dann gefüttert hatten, so rief er: Zum Gebet, ihr Nachbarn! Dann kamen sie alle, und Heinrich Stilling betete sehr ernstlich zu Gott, Einer von ihnen hielt Wache, die anderen krochen unter ihre Karren ans Trockene und schliefen.”
(Anmerkung: Die vielen Grammatik- und Rechtschreibfehler im Text wurden korrigiert.)
Eine weitere Legende zur Dicken Eiche
Danach soll der Jüngling gelebt haben, der einen unendlich traurigen Eindruck gemacht habe. Ursache wäre dessen übergroße Liebe zu einem Edelfräulein von einer der naheliegenden Burgen gewesen. Die Liebe wäre wohl erwidert worden, doch habe der Vater des Edelfräuleins andere Pläne mit seiner Tochter gehabt. Deshalb habe der Jüngling von seiner Geliebten lassen müssen und sich in die Waldeinsamkeit der Dicken Eiche zurückgezogen. Zwei Jahre lang habe er dort in einer dürftigen Holzhütte gelebt und sich nur von Früchten ernährt; dann seien aber an einem schönen Maienmorgen Pferde dahergesprengt, und auf einem der Pferde wäre seine Liebste gewesen, ein weiteres Pferd an der Leine mit sich führend. Sie war gekommen, um ihren Verlobten zu sich auf die Burg zu holen, denn ihr Vater hatte ihre Liebe nicht brechen können. Als Beweis für die Wahrheit wird erwähnt, dass der Einsiedler in die Rinde des Baumes ein großes Kreuz, das Zeichen der Christen in aller Welt eingeschnitten habe, das man noch in jüngster Zeit habe erkennen können. Auch sollen Holzhauer bei ihrer Rückkehr aus dem Wald eines Tages berichtet haben, sie hätten die Reste einer Holzhütte gefunden, in der der Einsiedler vermutlich gelebt habe.
Noch eine Hommage an den Baum
Da wurzelt tief im Walde, bei Tannen und bei Buchen der Eichbaum, jener alte, Du brauchst ihn nicht zu suchen. Denn seine Arme ragen so trotzig, stark und stolz, als wollten sie Dir sagen: Ich bin aus anderm Holz. Ich sah die Jahre fliehen, sah Liebe, Lust und Leid, sah froh die Jäger ziehen und Männer in den Streit. Es ruhte mir zu Füßen als Knabe schon Dein Ahn. Ich sah viel Tränen fließen und schlimme Tat im Tann. Nun bin ich alt geworden, mein Leib wird morsch und leer. Die Eisenbänder dorten, sie helfen bald nicht mehr. Da wurzelt tief im Walde, wo’s einsam im Revier, der Eichbaum, jener alte, die Zeit steht stille hier. (Quelle unbekannt)
Von nun an geht es nur mehr bergab, zurück nach Atzbach. Die Gegend war früher mit Bergwerken geradezu übersät. Der Rückweg nach Gießen entspricht ab der Waldmühle der Anreise. Die sprachlich lustig-pathetische Homepage mit "höchsten Ansprüchen, gepflegten Getränken, im Herzen der Natur, gleich am Ortsein- und -ausgang": www.waldmühle-atzbach.de