Tour 11: Vier-Türme-Tour - Wetzlar
Diese Tour ist rund 50 km lang und verläuft extrem abwechslungsreich auf Radwegen, Feldwegen, Waldwegen und Pfaden von Gießen nach Wetzlar, um die Stadt herum und zurück via Müchholzhausen, Dorlar, Atzbach, Heuchelheim nach Gießen. Kurze Stücke muss man gemeinsam mit dem MIV zurücklegen. Anreise und Abreise sind mit Tour 3 ident. Eigentliches Ziel und Höhepunkt dieser Tour ist der Besuch der vier Türme rund um Wetzlar. Ein Mountainbike und ein gewisses Können auf demselben wären seeeehr vorteilhaft… ansonsten heißt es schieben! Es sind einige Höhenmeter zu steilere Passagen zu überwinden. Die Tour sollte in der angegebenen Richtung gefahren werden.
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Da die Anreise mit Tour 3 ident ist, beginnt die Beschreibung beim Aussichtspunkt Auf der Wart kurz vor der A45. Hat man die Brücke über die Autobahn überquert, verrät ein Schild an einer Buche, dass hier im Wald mindestens 84 Hügelgräber zu finden sind.
Nun geht es lange durch den Wald, man quert die Frankfurter Straße und später die K352, bevor es nun steiler den Stoppelberg hinaufgeht. Kurz vor dem Turm informiert kurz ein Schild auf einem schräg abgeschnittenen Baumstumpf über die „Kernfläche Naturschutz“, wo der Wald sich selbst überlassen bleibt. Homepage: www.hessen-forst.de.
Am Turm informiert ein kleines Schild: „Stoppelberg / erbaut 1929 anstelle / eines hölzernen / Aussichtsturmes.“ Wer Lust hat, der kann den Bau besteigen. Bei der Abfahrt vom Stoppelberg in Richtung Wetzlar heißt es schieben. Der steile Pfad übersteigt mein Können. Geübte Mountainbiker sollten es aber fahrend schaffen. Er bei den Hochwasserbehältern ist die Strecke wieder fahrbar. Weiter unten informiert eine Tafel über die jeweils zirka einstündigen Wandermöglichkeiten am Stoppelberg mit Schafstallweg, Waldlehrpfad und Eichengrundweg. Im „Zum Kirschwäldchen“ kann man sich stärken. Homepage: www.gaststaette-kirschenwaeldchen.de
Es geht weiter stetig bergab, zwischen Wetzlar und Nauborn hindurch… und schon muss man wieder schieben. Stufen und ein Wiesenpfad stoppen mich. Dafür ist die Aussicht nun wirklich toll. Das Tal mit dem Stoppelberg rechts hinten und dem Krankenhaus erfreuen. Man sieht auch schon den vierten Turm der Runde.
Nach wenig hin und her kommt man zum zweiten Turm der Runde, dem Kalsmunt. Auf der anderen Seite ist wieder kurz Schieben angesagt. Und hier müssen auch versierte Mountainbiker vom Rad. Ein Baum blockiert den Weg. Es ist aber wieder nur ein kurzes Stück, dann ist man schon in den Niederungen von Wetzlar und rollt gemütlich entlang der Lahn durch den ganzen Ort, kann sich am Lahnbrunnen erfreuen und eine Pause im Park einlegen.
Und dann geht es wieder steil bergauf! Dafür hat man einen schönen Blick auf den Kalsmunt, auf Asslar und Dorlar. Auf der Höhe beginnt der Goethe-Weg und man wird mit Zitaten des Wortschmiedes erfreut.
Auf der Bergkuppe
Eine wunderbare Heiterkeit hat meine ganze Seele eingenommen, gleich denen süßen Frühlingsmorgen, die ich mit ganzem Herzen genieße (Die Leiden des jungen Werthers)
Auf der Bergkuppe
Eine wunderbare Heiterkeit hat meine ganze Seele eingenommen, gleich denen süßen Frühlingsmorgen, die ich mit ganzem Herzen genieße (Die Leiden des jungen Werthers)
Nun geht es am Bismarck-Turm vorbei, der von einem Wassergraben umgeben ist. Anschließend kommt wieder Goethe zu Wort:
Auf dem Lahnberg
Es ist wunderbar, wie ich hierher kam und vom Hügel in das schöne Tal schaute, wie es mich rings umher anzog. (Die Leiden des jungen Werthers)
Auf dem Lahnberg
Es ist wunderbar, wie ich hierher kam und vom Hügel in das schöne Tal schaute, wie es mich rings umher anzog. (Die Leiden des jungen Werthers)
Und wieder geht es bergab, am Gedenkstein von Tile Kolup vorbei, um gleich wieder bergauf zu radeln. Irgendetwas scheint dem menschlichen Geschlecht innezuwohnen, das die Massen temporär und unter Ausschaltung des Hirns nach dem vielzitierten „starken Mann“ rufen lässt. Als die deutschen Lande nach dem Tode von Friedrich dem II. – wann? – ja, genau, 1250, unruhig waren, da sehnte man sich halt nach einem Führer mit Persönlichkeit. Und schon damals hatte man mit den Ösis in Form des Habsburg-Rudis so seine Mühe. Aber der Reihe nach. Wie gesagt, zuerst mussten die Massen ihren Verstand ausschalten, dann erst konnten sie 1284 einem Mann namens Tile Kolup glauben, dass er der doch noch lebende Fritz – ihr Kaiser – sei! Damals wäre der gute Friedrich schlappe 90 Jahre alt gewesen! Köln war das erste Opfer vom Tile, doch die gebildeteren Bürger entlarvten ihn als Schwindler und jagten ihn aus der Stadt. Dann war Neuss / Düsseldorf an der Reihe. Hier wurde er mit offenen Armen empfangen und als Kaiser zugelassen. Als er sowohl den Wiener Chef als auch die Kirche verärgert hatte, zog er es dann doch vor im hiesigen Wetzlar seine neue Residenz aufzuschlagen. Die Stadt hatte sich wegen angeblich zu hoher Steuern ja gerade gegen ihren König Rudolf erhoben. Und weil beim Geld eben Schluss mit lustig ist, marschierten Rudolfs Wiener Truppen im Sommer in Wetzlar ein… und schon loderte der falsche Friedrich lichterloh auf einem Scheiterhaufen. Alles, was vom Tile übrig ist, ist ein Denkmal
Und dann ist der vierte Turm da. Die Brühlsbacher Warte. Ein Schild informiert:
Brühlsbacher Warte / Nach Zerstörung / im Jahr 1391 / wieder aufgebaut 1912 / als Aussichtsturm / hergerichtet.
Und dann ist der vierte Turm da. Die Brühlsbacher Warte. Ein Schild informiert:
Brühlsbacher Warte / Nach Zerstörung / im Jahr 1391 / wieder aufgebaut 1912 / als Aussichtsturm / hergerichtet.
Nun geht es durch die Vororte von Wetzlar, hinter der Leica-Fabrik vorbei, hinunter zu den Korb-Fischteichen. Münchholzhausen ist schnell durchquert, die letzte Steigungen überwunden, dann folgt die rasante Abfahrt zur Lahn. Wer Lust und Zeit hat, sollte der Leica-Erlebniswelt einen Besuch abstatten. (Die Homepage ist derartig jenseitig, das auf eine Verlinkung verzichtet wird. Meistens ist weniger mehr!)
In Dorlar gibt es einen schönen Blick auf die Lahn und auf die Kirche.
Und dann geht es flott via Heuchelheim nach Gießen zurück. Eine rundum zufriedenstellende Runde!