Tour 37: Es war einmal… Hauptroute 7
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Die Hauptroute 7 begann offiziell bei der Syrisch-orthodoxen Kirche im Steinberger Weg und führte bis Eberstadt. Die Beschilderung ist auch 2015 noch großteils vorhanden. Diese knapp 50 Kilometer lange Tour führt von Gießen über Pohlheim nach Grüningen und dann weiter nach Holzheim und Eberstadt bis nach Butzbach. Retour geht es entlang des mäßig gut beschilderten Limes-Radweges.
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Gießen versinkt an diesem Novembertag im Nebel, doch solch eine Tour hat ihre besonderen Reize. Gleich zu Wegbeginn gibt es ein Radwegschild. Rechts grüßt die Syrisch-orthodoxe Kirche mit ihren zwei Türmen.
Man ist eingebettet in Wasserwatte und wird gleichsam durch die nur zu erahnende Landschaft getragen.
Erstes Highlight ist der Pohlheimer Ortsteil Watzenborn-Steinberg mit seiner Alten Kirche. Zwei Tafeln informieren über zwei Grabsteine:
Das Grabdenkmal des Pfarrers Johann Georg Weiß war ursprünglich auf der Nordseite der Kapelle unter dem hinteren Fenster eingemauert. Der Stein ist schon lange stark verwittert und die Inschrift ist nur noch in Bruchstücken zu lesen. Johann Georg Weiß wird 1636 in Watzenborn-Steinberg geboren als Sohn des Watzenborn-Steinberger Pfarrers Johannes Weiß. Er heiratet 1668 Maria Elisabeth, Tochter des Ratsherrn und Kirchenseniors Caspar Herdt aus Großen-Linden. Seine Frau starb nach 5 Jahren Ehe. Er starb 1708 in Watzenborn-Steinberg, also 35 Jahre nach dem Tode seiner Frau. Johann Georg Weiß war hier 43 Jahre lang Seelsorger und richtet die ersten Kirchenbücher der Watzenborn-Steinberger und Garbenteicher Pfarre ein. Dabei trägt er die Aufzeichnungen aus seines Vaters Kalender nach. Durch ihn sind die hiesigen Kirchenbücher, die 1624 beginnen, mit die ältesten in unserer Gegend.
Das Grabdenkmal des Konrad Schmand war bisher auf der Westseite der Kapelle eingemauert. Der Stein ist auf der Vorder- und Rückseite profiliert und beschriftet. Er ist das jüngste der drei barocken Grabdenkmäler an der Alten Kirche. Johann Conrad Schmand ist 1685 in Steinberg als Enkel des Gerichtsschreibers Johannes Schmand geboren und war Gerichtsschöffe und Kirchensenior. Sein Sohn Johann Jacob Schmand war von 1757 bis 1796 Schultheiß des hiesigen Gerichtes.
Mehr Infos und Fotos zur Alten Kirche: Wikipedia.
Das Grabdenkmal des Pfarrers Johann Georg Weiß war ursprünglich auf der Nordseite der Kapelle unter dem hinteren Fenster eingemauert. Der Stein ist schon lange stark verwittert und die Inschrift ist nur noch in Bruchstücken zu lesen. Johann Georg Weiß wird 1636 in Watzenborn-Steinberg geboren als Sohn des Watzenborn-Steinberger Pfarrers Johannes Weiß. Er heiratet 1668 Maria Elisabeth, Tochter des Ratsherrn und Kirchenseniors Caspar Herdt aus Großen-Linden. Seine Frau starb nach 5 Jahren Ehe. Er starb 1708 in Watzenborn-Steinberg, also 35 Jahre nach dem Tode seiner Frau. Johann Georg Weiß war hier 43 Jahre lang Seelsorger und richtet die ersten Kirchenbücher der Watzenborn-Steinberger und Garbenteicher Pfarre ein. Dabei trägt er die Aufzeichnungen aus seines Vaters Kalender nach. Durch ihn sind die hiesigen Kirchenbücher, die 1624 beginnen, mit die ältesten in unserer Gegend.
Das Grabdenkmal des Konrad Schmand war bisher auf der Westseite der Kapelle eingemauert. Der Stein ist auf der Vorder- und Rückseite profiliert und beschriftet. Er ist das jüngste der drei barocken Grabdenkmäler an der Alten Kirche. Johann Conrad Schmand ist 1685 in Steinberg als Enkel des Gerichtsschreibers Johannes Schmand geboren und war Gerichtsschöffe und Kirchensenior. Sein Sohn Johann Jacob Schmand war von 1757 bis 1796 Schultheiß des hiesigen Gerichtes.
Mehr Infos und Fotos zur Alten Kirche: Wikipedia.
Weiter geht es durch die nebelverzauberten Niederungen in Richtung Limeshof, wo ein Gedenkstein an eine längst versunkene Siedlung erinnert.
Nun folgt die Durchquerung von Grüningen.
Holzheim und Eberstadt sind schnell erreicht. Hier erfreut der Dorf- und Kulturladen Eberstadt.
Bei aufklarendem Wetter geht es flott, aber eher unspektakulär auf dem Radweg neben der Straße bis nach Butzbach, wo eine Baustelle zu Umwegen zwingt, was man auch beim obigen Track sehen kann.
Bei Butzbach beginnt der Limes-Radweg, der - wie es sich römisch gehört - schnurgerade durch die Landschaft sticht. Erstaunlich, wie viel von dem knapp 2000 Jahre alten Bau noch erhalten ist. Und ein erhabenes Gefühl, an den Außengrenzen eines mächtigen Weltreiches entlangzuradeln… mit der Erkenntnis, dass Mauern auf lange Sicht wirklich sinnlos sind! Mehrere Schilder entlang des Weges informieren:
Der Limes und sein Hinterland
Unweit des Limeswalls sieht man den Schutthügel des Steinturms Wp 4/40 im Hochwald. Er wurde um die Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. an der jüngeren Trasse der römischen Reichsgrenze angelegt. Die ältere Linie verlief rund 400 m östlich. An ihr finden sich weder Steintürme noch Spuren von Wall und Graben. Als Annäherungshindernis besaß sie in diesem Abschnitt einen Zaun und später vermutlich eine Palisade. Dahinter standen Holztürme. Die zwei Turmstellen von Wp 4/40 an der älteren Linie sind im Wald als flache, von einem Gräbchen umgebene Hügel zu erkennen. Direkt bei den Türmen lag eine kleine Erdschanze (Kleinkastell Dicker Wald 1). Ein Kleinkastell aus Stein (Dicker Wald 2) stand etwa 250 m nördlich des Steinturms Wp 4/40 an der jüngeren Linie. lm Schutz des Militärs wurde das Hinterland des Limes seit dem frühen 2. Jahrhundert n. Chr. durch Siedlungen und Einzelgehöfte erschlossen. Die römische Verwaltung sorgte jedoch in der nördlichen Wetterau dafür, dass eine 1,8-2‚0 km breite Zone an der Grenze frei von ziviler Besiedlung blieb. Aus dem Gebiet nördlich des Mains sind rund 400 Gutshöfe (Villae rusticae) bekannt. Die Größe der Hofareale lag teilweise unter 1 ha, selten sind solche mit über 3 ha Fläche belegt. Die Betriebe mussten nicht nur die Nahrung für die Zivilbevölkerung der Region erzeugen, sondern darüber hinaus die Versorgung der Armee sicherstellen. Angebaut wurden Getreide, Hülsenfrüchte, Ölpflanzen, Gemüse und Obst. Neue Pflanzenarten wurden dabei ebenso aus dem Mittelmeerraum eingeführt wie Zuchttiere. Ab der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. verfügten die Höfe über Umfassungsmauern‚ an die Wohnbauten, Scheunen, Stallungen und Werkstätten angebaut waren. lm Zentrum des Hofes stand das Hauptgebäude als Wohnsitz des Besitzers oder Pächters. Dieses besaß oft ein eigenes Bad. Meist fand sich auf dem Areal auch ein Heiligtum. Ein solcher Gutshof wurde 1994-1998 von der archäologischen Denkmalpflege des Wetteraukreises "lm Brückfeld“ bei Münzenberg-Gambach nahezu vollständig ausgegraben.
Wanderung zwischen Rom und Germanien: Limesweg Langgöns - Linden - Pohlheim
Die erste Teilung Europas: Vom Ende des l. bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. war der Limes die Grenze zwischen dem Römischen Reich und den germanischen Stammesgebieten. Der Limes stellte keine unüberwindliche militärische Sperranlage dar. Er diente in erster Linie zur Kontrolle der Ein- und Ausfuhr von Handelswaren sowie der ein- und ausreisenden Personen.
Welterbe Limes: Mit etwa 550 Kilometern Länge ist der Limes das größte Kulturdenkmal Europas und seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes „Grenzen des Römischen Reiches - Obergermanisch-Raetischer Limes”. Durch Hessen laufen ca. 180 Kilometer, im Landkreis Gießen sind es ca. 25 Kilometer.
Limesweg Langgöns - Linden - Pohlheim: Der Limesweg entstand 2005 als gemeinsames Projekt der beteiligten Gemeinden mit Unterstützung des Landkreises Gießen. Der Weg führt vorbei am Kleinkastell Holzheimer Unterwald und folgt dem Limes, der auf dieser Strecke schnurgerade verläuft, bis zu Wachtposten Wp. 4/49 beim Obersteinberg mit dem rekonstruierten Wachtturm‚ Wallgraben und Palisade und dem Barbarenstein. Im Wald hat sich der Wall sehr gut erhalten, im offenen Gelände markiert ein Heckenstreifen den Limesverlauf. Teile des Limes wurden im Mittelalter als Grenzwehr weiter verwendet. Auch heute noch bildet er hier die Grenze zwischen den Gemeinden Langgöns und Holzheim. Auf der 2,5 km langen Strecke informieren Schautafeln über neue Forschungsmethoden und -ergebnisse, das Kontroll- und Verteidigungssystem an der Grenze und vieles mehr.
Archäologie ohne Spaten: Geoelektrik und Geomagnetik
Geophysikalische Prospektionen bieten die Möglichkeitrauch ohne eine archäologische Ausgrabung Erkenntnisse über im Boden verborgene Mauerzüge und Gräben zu gewinnen. Die durch Unterschiede in der Bodenbeschaffenheit verursachten Abweichungen im elektrischen bzw. magnetischen Feld werden dabei mit entsprechenden Geräten gemessen. Bei der Erforschung des Limes im 19. Jahrhundert wurden die Wachtposten Wp. 4/47, 4/48 und 4/48a nur ungenau dokumentiert. Durch die geophysikalische Prospektion im Jahr 2005 konnte nicht nur ihre exakte Lage festgestellt werden, es kamen weitere Baustrukturen zum Vorschein, die aus der Zeit der mittelalterlichen Nutzung des ehemaligen Limes als Landwehr stammten. Bei Wp. 4/47 zeigte die Aufnahme das quadratische Fundament des Römerturmes inmitten einer runden Einfriedung. Wp. 4/48 bot ein ähnliches Bild. Hier waren südlich des Turmes noch weitere Bauten zu erkennen. Bei Wp. 4/48a lagen die Reste einer ähnlichen runden Anlage nördlich des Limesturmes. Zwei geradlinige Strukturen, die parallel zum Limes verlaufen, schneiden die Turmfundamente. Ob es sich hierbei um ehemalige Ackergrenzen, Pflugspuren oder aber um Bestandteile einer mittelalterlichen oder gar römischen Grenzbefestigung handelt, kann nicht eindeutig geklärt werden.
Kastelle, Wachttürme und Soldaten: Grenzschutz in der Wetterau
Wie am gesamten Limes, so existierte auch in der Wetterau ein System von Kastellen und Wachttürmen zur Grenzkontrolle. lm Hinterland in Mainz war die 22. Legion mit ca. 5500 Mann stationiert. Hier war auch der Stützpunkt der Rheinflotte. ln Straßburg stand die zweite in Obergermanien stationierte, die 8. Legion. Die Aufgabe der Legionen war nicht nur kriegerischer Natur. Neben der Abkommandierung von Einheiten für Kriegszüge stellten sie vor allem Ingenieure und Handwerker für militärische, aber auch zivile Bauvorhaben und produzierten Baumaterial. ln den Kastellen entlang des Limes standen Hilfstruppen (cohortes und alae) mit ca. 500-1000 Mann Stärke. Dazwischen gab es Kastelle mit kleineren Einheiten (numeri) von etwa 150 Mann. Kleinkastelle wie das im Holzheimer Unterwald, belegt mit 30-40 Soldaten, dienten z. B. der Überwachung von Limes-Übergängen. Die Wachtürme waren in Sichtweite zueinander errichtet. Ihre wechselnd Besatzungen von bis zu 8 Mann waren aus den Hilfstruppen abkommandiert. Sie erledigten die unmittelbare Kontrolle der Grenzlinie und die Nachrichtenübermittlung durch optische (Rauch, Fackeln, Flaggen) oder akustische (Hörner) Signale. Die Steintürme besaßen drei Geschosse. Die Besatzungen versahen mehrere Tage Ihren Wachtdienst an einem Turm. Aufschluss über ihr Aussehen geben die Darstellungen auf der Trajanssäule.
Legionäre und Hilfstruppensoldaten: Ein Hilfstruppensoldat (auxiliarius) trug über einem kurzen Untergewand (tunica) ein Kettenhemd und eine Hose aus Leder oder Stoff, ein Halstuch, genagelte Schuhe und einen Metallhelm mit Nackenschutz und Wangenklappen. Zur Bewaffnung gehörten ein ovaler Schild, Schwert und Dolch sowie verschiedene Lanzen und Wurfspeere. Die Ausrüstung eines Legionärs unterschied sich davon durch den Schienenpanzer, den rechteckigen Schild und einen speziellen Militärgürtel.
Der Limes und sein Hinterland
Unweit des Limeswalls sieht man den Schutthügel des Steinturms Wp 4/40 im Hochwald. Er wurde um die Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. an der jüngeren Trasse der römischen Reichsgrenze angelegt. Die ältere Linie verlief rund 400 m östlich. An ihr finden sich weder Steintürme noch Spuren von Wall und Graben. Als Annäherungshindernis besaß sie in diesem Abschnitt einen Zaun und später vermutlich eine Palisade. Dahinter standen Holztürme. Die zwei Turmstellen von Wp 4/40 an der älteren Linie sind im Wald als flache, von einem Gräbchen umgebene Hügel zu erkennen. Direkt bei den Türmen lag eine kleine Erdschanze (Kleinkastell Dicker Wald 1). Ein Kleinkastell aus Stein (Dicker Wald 2) stand etwa 250 m nördlich des Steinturms Wp 4/40 an der jüngeren Linie. lm Schutz des Militärs wurde das Hinterland des Limes seit dem frühen 2. Jahrhundert n. Chr. durch Siedlungen und Einzelgehöfte erschlossen. Die römische Verwaltung sorgte jedoch in der nördlichen Wetterau dafür, dass eine 1,8-2‚0 km breite Zone an der Grenze frei von ziviler Besiedlung blieb. Aus dem Gebiet nördlich des Mains sind rund 400 Gutshöfe (Villae rusticae) bekannt. Die Größe der Hofareale lag teilweise unter 1 ha, selten sind solche mit über 3 ha Fläche belegt. Die Betriebe mussten nicht nur die Nahrung für die Zivilbevölkerung der Region erzeugen, sondern darüber hinaus die Versorgung der Armee sicherstellen. Angebaut wurden Getreide, Hülsenfrüchte, Ölpflanzen, Gemüse und Obst. Neue Pflanzenarten wurden dabei ebenso aus dem Mittelmeerraum eingeführt wie Zuchttiere. Ab der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. verfügten die Höfe über Umfassungsmauern‚ an die Wohnbauten, Scheunen, Stallungen und Werkstätten angebaut waren. lm Zentrum des Hofes stand das Hauptgebäude als Wohnsitz des Besitzers oder Pächters. Dieses besaß oft ein eigenes Bad. Meist fand sich auf dem Areal auch ein Heiligtum. Ein solcher Gutshof wurde 1994-1998 von der archäologischen Denkmalpflege des Wetteraukreises "lm Brückfeld“ bei Münzenberg-Gambach nahezu vollständig ausgegraben.
Wanderung zwischen Rom und Germanien: Limesweg Langgöns - Linden - Pohlheim
Die erste Teilung Europas: Vom Ende des l. bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. war der Limes die Grenze zwischen dem Römischen Reich und den germanischen Stammesgebieten. Der Limes stellte keine unüberwindliche militärische Sperranlage dar. Er diente in erster Linie zur Kontrolle der Ein- und Ausfuhr von Handelswaren sowie der ein- und ausreisenden Personen.
Welterbe Limes: Mit etwa 550 Kilometern Länge ist der Limes das größte Kulturdenkmal Europas und seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes „Grenzen des Römischen Reiches - Obergermanisch-Raetischer Limes”. Durch Hessen laufen ca. 180 Kilometer, im Landkreis Gießen sind es ca. 25 Kilometer.
Limesweg Langgöns - Linden - Pohlheim: Der Limesweg entstand 2005 als gemeinsames Projekt der beteiligten Gemeinden mit Unterstützung des Landkreises Gießen. Der Weg führt vorbei am Kleinkastell Holzheimer Unterwald und folgt dem Limes, der auf dieser Strecke schnurgerade verläuft, bis zu Wachtposten Wp. 4/49 beim Obersteinberg mit dem rekonstruierten Wachtturm‚ Wallgraben und Palisade und dem Barbarenstein. Im Wald hat sich der Wall sehr gut erhalten, im offenen Gelände markiert ein Heckenstreifen den Limesverlauf. Teile des Limes wurden im Mittelalter als Grenzwehr weiter verwendet. Auch heute noch bildet er hier die Grenze zwischen den Gemeinden Langgöns und Holzheim. Auf der 2,5 km langen Strecke informieren Schautafeln über neue Forschungsmethoden und -ergebnisse, das Kontroll- und Verteidigungssystem an der Grenze und vieles mehr.
Archäologie ohne Spaten: Geoelektrik und Geomagnetik
Geophysikalische Prospektionen bieten die Möglichkeitrauch ohne eine archäologische Ausgrabung Erkenntnisse über im Boden verborgene Mauerzüge und Gräben zu gewinnen. Die durch Unterschiede in der Bodenbeschaffenheit verursachten Abweichungen im elektrischen bzw. magnetischen Feld werden dabei mit entsprechenden Geräten gemessen. Bei der Erforschung des Limes im 19. Jahrhundert wurden die Wachtposten Wp. 4/47, 4/48 und 4/48a nur ungenau dokumentiert. Durch die geophysikalische Prospektion im Jahr 2005 konnte nicht nur ihre exakte Lage festgestellt werden, es kamen weitere Baustrukturen zum Vorschein, die aus der Zeit der mittelalterlichen Nutzung des ehemaligen Limes als Landwehr stammten. Bei Wp. 4/47 zeigte die Aufnahme das quadratische Fundament des Römerturmes inmitten einer runden Einfriedung. Wp. 4/48 bot ein ähnliches Bild. Hier waren südlich des Turmes noch weitere Bauten zu erkennen. Bei Wp. 4/48a lagen die Reste einer ähnlichen runden Anlage nördlich des Limesturmes. Zwei geradlinige Strukturen, die parallel zum Limes verlaufen, schneiden die Turmfundamente. Ob es sich hierbei um ehemalige Ackergrenzen, Pflugspuren oder aber um Bestandteile einer mittelalterlichen oder gar römischen Grenzbefestigung handelt, kann nicht eindeutig geklärt werden.
Kastelle, Wachttürme und Soldaten: Grenzschutz in der Wetterau
Wie am gesamten Limes, so existierte auch in der Wetterau ein System von Kastellen und Wachttürmen zur Grenzkontrolle. lm Hinterland in Mainz war die 22. Legion mit ca. 5500 Mann stationiert. Hier war auch der Stützpunkt der Rheinflotte. ln Straßburg stand die zweite in Obergermanien stationierte, die 8. Legion. Die Aufgabe der Legionen war nicht nur kriegerischer Natur. Neben der Abkommandierung von Einheiten für Kriegszüge stellten sie vor allem Ingenieure und Handwerker für militärische, aber auch zivile Bauvorhaben und produzierten Baumaterial. ln den Kastellen entlang des Limes standen Hilfstruppen (cohortes und alae) mit ca. 500-1000 Mann Stärke. Dazwischen gab es Kastelle mit kleineren Einheiten (numeri) von etwa 150 Mann. Kleinkastelle wie das im Holzheimer Unterwald, belegt mit 30-40 Soldaten, dienten z. B. der Überwachung von Limes-Übergängen. Die Wachtürme waren in Sichtweite zueinander errichtet. Ihre wechselnd Besatzungen von bis zu 8 Mann waren aus den Hilfstruppen abkommandiert. Sie erledigten die unmittelbare Kontrolle der Grenzlinie und die Nachrichtenübermittlung durch optische (Rauch, Fackeln, Flaggen) oder akustische (Hörner) Signale. Die Steintürme besaßen drei Geschosse. Die Besatzungen versahen mehrere Tage Ihren Wachtdienst an einem Turm. Aufschluss über ihr Aussehen geben die Darstellungen auf der Trajanssäule.
Legionäre und Hilfstruppensoldaten: Ein Hilfstruppensoldat (auxiliarius) trug über einem kurzen Untergewand (tunica) ein Kettenhemd und eine Hose aus Leder oder Stoff, ein Halstuch, genagelte Schuhe und einen Metallhelm mit Nackenschutz und Wangenklappen. Zur Bewaffnung gehörten ein ovaler Schild, Schwert und Dolch sowie verschiedene Lanzen und Wurfspeere. Die Ausrüstung eines Legionärs unterschied sich davon durch den Schienenpanzer, den rechteckigen Schild und einen speziellen Militärgürtel.
Die Rückkehr nach Gießen lässt noch den einen oder anderen Sonnenstrahl genießen… mehr aber auch nicht!