Tour 13: Umrundung des Krofdorfer Forstes
Diese wundervolle, rund 40 Kilometer lange Tour führt über Krofdorf-Gleiberg ins Fohnbachtal im Krofdorfer Forst, entlang der alten Grenze bis nach Kirchvers, dann hinüber ins Salzbödetal, hinauf auf den Hahnenkopf, durch Salzböden und entlang von Salzböde und Lahn zurück nach Gießen.
13 Krofdorf I.gpx | |
File Size: | 84 kb |
File Type: | gpx |
In Gießen rollt man an der legendären Gummiinsel vorbei. Die ehemals hochwassergefährdete „Gummiinsel“ liegt zwischen der Friedrich-Naumann-Straße, dem Alten Krofdorfer Weg und dem Leimenkauter Weg und war eine Arbeitersiedlung, in der man preisgünstigste Kleinwohnungen anbot. Die Häuser wurden ab 1937 erbaut. Der Name kommt daher, dass viele Bewohner in Heimarbeit Gummiringe für Bierflaschen und Einmachgläser im Auftrag der Gummifabrik Poppe aufbereiteten. Die Siedlung war als Anreiz für anpassungswillige Obdachlose gedacht. Die neun Sechsfamilien- und sechs Vierfamilienhäuser zeigen Merkmale einer vom Nationalsozialismus geforderten „bodenständigen“ Architektur.
Wer möchte, kann gleich nach Gießen der Feste Gleiberg einen Besuch abstatten. Auf der Burg Gleiberg erblickte angeblich um 980 die damals noch nicht heilige Kunigunde das Licht der Welt… oder vielleicht doch in Luxemburg? Sie war Gemahlin Kaiser Heinrichs II. Die Ehe blieb kinderlos und so mutierte Heinrich zum letzten Ottonen. Weil damals Ehebruch so gar nicht gut ankam, so jagte eine männlich dominierte Richterschar auf Verdacht hin das arme Mädel wahlweise über glühende Pflugscharen oder über glühende Kohlen. Die Dame war flink, blieb unverkohlt und konnte daher nur unschuldig sein. Heute ist das Ehepaar heilig, die Knochen Kunigundes liegen in Bamberg.
Recht nett anzusehen ist aber auch die evangelische Kirche im Ort.
Recht nett anzusehen ist aber auch die evangelische Kirche im Ort.
Nun geht es ins hochromantische Fohnbachtal hinein. Ein Schild mit vielen Bildern informiert:
Der Fohnbach hat eine Länge von 12,8 km. Er entspringt in der Nähe des Forsthauses Waldhaus in ca. 330 m NN. Der Fohnbach besitzt keine eigene Quelle, sondern entsteht aus mehreren Hangsickerquellen, die in Rinnsalen zusammenfließen. Ein natürlicher Bachlauf, mit einem Saum aus Schwarzerlen, Feuchtwiesen und den angrenzenden
naturnahen Waldbeständen kennzeichnen einen ökologisch und auch landschaftlich hochwertigen, aber sensiblen Lebensraum. Das „Fohnbachtal“, ein mit seinen Feuchtwiesen und Gewässern, vorgelagerten Streuobstbestinden und natürlichen Waldbeständen vielfältiger Lebenraum mit zahlreichen Pflanzen und Tieren, bildet einen bedeutenden Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Feuchtwiesenbereiche mit ihren Orchideenvorkommen sind als besonders wertvoll anzusehen.
Der Fohnbach hat eine Länge von 12,8 km. Er entspringt in der Nähe des Forsthauses Waldhaus in ca. 330 m NN. Der Fohnbach besitzt keine eigene Quelle, sondern entsteht aus mehreren Hangsickerquellen, die in Rinnsalen zusammenfließen. Ein natürlicher Bachlauf, mit einem Saum aus Schwarzerlen, Feuchtwiesen und den angrenzenden
naturnahen Waldbeständen kennzeichnen einen ökologisch und auch landschaftlich hochwertigen, aber sensiblen Lebensraum. Das „Fohnbachtal“, ein mit seinen Feuchtwiesen und Gewässern, vorgelagerten Streuobstbestinden und natürlichen Waldbeständen vielfältiger Lebenraum mit zahlreichen Pflanzen und Tieren, bildet einen bedeutenden Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Feuchtwiesenbereiche mit ihren Orchideenvorkommen sind als besonders wertvoll anzusehen.
Zu Beginn kann man von der Ferne ein paar nette Teiche sehen. Die private Hand verteidigt hier ihre Privilegien sogar mit Stacheldraht vor den erholungssuchenden Massen. Dann geht es recht gemütlich-gerade immer leicht bergauf in die Waldeseinsamkeit.
Zirka auf der Höhe von Krumbach beginnt dann der „Grenzsteinweg“ mit dem Stein No 242. Hier steht ein sehr gutes Dutzend alter Grenzsteine im Abstand von 50 bis 100 Metern. Ein Pfad führt an ihnen entlang. Hier wusste man früher wohl ganz genau, welcher Baum wem gehörte. Den Schluss der „Grenzsteinmauer“ bildet der „Dreiherrenstein. Er wurde 1669 an der Grenze zwischen den Landgrafschaften Hessen-Darmstadt (HD) und Hessen-Cassel (HC) und dem Fürstentum Nassau-Weilburg (NW). Die Besitzverhältnisse änderten sich, Steine kamen dazu. Heute stehen gleich vier Stück davon an dieser Stelle. Der Grenzstein No 241 ist der jüngste der vier Grenzer (KP GBF = Gleiberger Forst, GH KRB = Krumbach) und markiert die aktuelle Grenze.
Nun geht es flott bergab nach Kirchvers, wo in Campingplatznähe einige Überraschungen am Weg stehen.
Jetzt heißt es noch einmal ordentlich strampeln, um ins Salzböde-Tal rüber zu kommen. Kurz vor der Mühle steht im Wald das Gronauer Schloss. Na ja, stand. Übrig ist eigentlich nix mehr. Man kann die Befestigungsanlagen erkennen und findet die Grundrisse des Hauses… wenn man viel schaut und sucht. Gut, dass es da an der Kreuzung ein Infoschild gibt:
Das Gronauer „Schloss“
Das über 1200 Jahre alte Gronauer „Schloss" war Teil eines Systems von befestigten Etappenstationen (curtes), die der Sicherung von wichtigen Handels- und Heerstraßen dienten und in einer Entfernung von jeweils 25-30 km (= eine Tagesreise) angelegt wurden. Die etwa 20 Mann starke Besatzung gewährleistete sowohl den Schutz des knapp 2 km südlich gelegenen Kreuzungspunktes überregional bedeutender O-W und N-S verlaufender Fernstraßen als auch der unmittelbar nördlich befindlichen Salzbödefurt.
Die Anfänge der Befestigungsanlage dürften um das Jahr 720 zu suchen sein, also in die Zeit des merowingischen Hausmeiers (= oberster Beamter der Staatsverwaltung) Karl Martell (714-741) fallen. Der Ausbau erfolgte vermutlich nach 772 im Zusammenhang mit den frühen Sachsenfeldzügen Kaiser Karls des Großen (768-814).
Die mächtigen äußeren Ringmauern und Gräben der rund 20 m über der Salzbödeaue gelegenen und eine Fläche von ca. 80 x 200 m umfassenden Anlage sind noch gut zu erkennen. Dies gilt nur eingeschränkt für das sog. Königshaus, ein beheizbares Steingebäude mit einer nach Osten ausgerichteten Apsis und einem angebauten Steinturm. Der Entdecker und Erforscher der Anlage, Dr. W. Görich (Marburg), hat die ergrabenen Grundmauern 1949 oberirdisch abgebildet.
Das südwestlich, weiter oberhalb des Gronauer ‚Schlosses‘ anschließende Battingsfeld dürfte zeitgleich gerodet worden sein, um die Ernährung der „Schlossbesatzung" zu gewährleisten.
Das Gronauer „Schloss“
Das über 1200 Jahre alte Gronauer „Schloss" war Teil eines Systems von befestigten Etappenstationen (curtes), die der Sicherung von wichtigen Handels- und Heerstraßen dienten und in einer Entfernung von jeweils 25-30 km (= eine Tagesreise) angelegt wurden. Die etwa 20 Mann starke Besatzung gewährleistete sowohl den Schutz des knapp 2 km südlich gelegenen Kreuzungspunktes überregional bedeutender O-W und N-S verlaufender Fernstraßen als auch der unmittelbar nördlich befindlichen Salzbödefurt.
Die Anfänge der Befestigungsanlage dürften um das Jahr 720 zu suchen sein, also in die Zeit des merowingischen Hausmeiers (= oberster Beamter der Staatsverwaltung) Karl Martell (714-741) fallen. Der Ausbau erfolgte vermutlich nach 772 im Zusammenhang mit den frühen Sachsenfeldzügen Kaiser Karls des Großen (768-814).
Die mächtigen äußeren Ringmauern und Gräben der rund 20 m über der Salzbödeaue gelegenen und eine Fläche von ca. 80 x 200 m umfassenden Anlage sind noch gut zu erkennen. Dies gilt nur eingeschränkt für das sog. Königshaus, ein beheizbares Steingebäude mit einer nach Osten ausgerichteten Apsis und einem angebauten Steinturm. Der Entdecker und Erforscher der Anlage, Dr. W. Görich (Marburg), hat die ergrabenen Grundmauern 1949 oberirdisch abgebildet.
Das südwestlich, weiter oberhalb des Gronauer ‚Schlosses‘ anschließende Battingsfeld dürfte zeitgleich gerodet worden sein, um die Ernährung der „Schlossbesatzung" zu gewährleisten.
Wer möchte, kann sich nun in der Schmelzmühle stärken. Die ehemalige Mühle ist heute Gaststätte, weitum bekannt und bestens besucht. Sie, die Mühle, wurde im Jahre 1740 erstmals als „Mühle beim Cronauer“ urkundlich erwähnt. Das Etablissement ist zweigeteilt in Restaurant und Biergarten und orientiert sich preislich eher nicht an armen Studenten. Homepage: www.schmelz-muehle.de.
Nun geht es bergauf zum Oberwälger Teich, der sich schüchtern und klein im Wald versteckt. Jetzt geht es noch einmal bergauf auf den 310 Meter hohen Hahnenkopf, bevor man Richtung Salzböden hinabrollt… mit einem tollen Ausblick auf die Tallandschaft.
Nun geht es bergauf zum Oberwälger Teich, der sich schüchtern und klein im Wald versteckt. Jetzt geht es noch einmal bergauf auf den 310 Meter hohen Hahnenkopf, bevor man Richtung Salzböden hinabrollt… mit einem tollen Ausblick auf die Tallandschaft.
Zurück geht es entlang von Salzböde und Lahn nach Gießen.