Tour 85: Der Limes im Landkreis Gießen
Diese knapp 60 km lange Rundtour hat die Befahrung des Limes im Gießener Land zum Ziel. Als Ausgangspunkt wurde Hungen gewählt, obwohl sich der Landkreis Gießen bis nach Trais-Horloff hinstreckt. Der Gießener Limes endet im Bereich von Lang-Göns. Entlang des Limes führt ein mäßig gut beschilderter Wanderweg in Form eines schwarzen Limesturmes und der noch mäßiger beschilderte Deutsche Limesradweg.
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Die Anfahrt erfolgt recht pittoresk über Annerod, Fernwald, Steinbach und Lich.
Bei der Ortseinfahrt Hungen heißt es rechts abbiegen. Die ganz mutigen Radler_innen können sich nun am Dirtpark Hungen versuchen. Ein Schild diszipliniert... und der letzte Satz begeistert:
- NUR FAHRER, DIE DIE DIRTPARK-NUTZUNGSBEDINGUNGEN UNTER WWW.RVG-HUNGEN.DE DURCH UNTERSCHRIFT ANERKENNEN, DÜRFEN DIE BAHNEN BEFAHREN.
- DIES IST EIN DIRTPARK UND NUR FÜR FAHRRÄDER GEDAcHT!
- EUER FAHRRAD MUSS DAFÜR GEEIGNET UND IN EINWANDFREIEM ZUSTAND SEIN.
- HELMPFLICHT! ZUSÄTZLICHE PROTEKTOREN UND HANDSCHUHE SIND DRINGEND EMPFOHLEN!
- MACHT EUCH VOR DER ERSTEN FAHRT MIT DER STRECKE VERTRAUT.
- FAHRT NUR, WENN IHR MINDESTENS zu ZWEIT SEID.
- FAHRT NICHT BEI NÄSSE‚ DA DIE BAHNEN SONST BESCHÄDIGT WERDEN.
- FAHRT NUR, WENN IHR AUSREICHEND FIT SEID.
- HALTET AUSREICHEND SICHERHEITSABSTAND.
- VERLASST NACH EINEM STURz ZÜGIG DIE BAHN.
- BLEIBT ALS ZUSCHAUER VON DEN BAHNEN FERN.
- IHR BENUTZT DIE ANLAGE AUF EURE EIGENE GEFAHR. ELTERN HAFTEN FÜR IHRE KINDER.
- HALTET BITTE (MIT EUREN AUTOS) DIE STRASSE KOMPLETT FREI
- HALTET DEN DIRTPARK BITTE SAUBER!
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Es geht nun durch die weiten Ebenen des Landkreises Gießen. Vom Limes keine (offensichtliche) Spur. Man muss sich in Geduld üben.
Eine große Überraschung und wahre Freude ist dann das Dorf Bettenhausen. Die Dorfgeschichte wird den interessierten Besuchern auf sehr ansprechenden Schildern an den diversen Gebäuden nahegebracht. Größe, Textlänge und -komplexität sind ideal! Dorfwanderung: Bettenhausen. Es werden die Texte wiedergegeben, die entlnag dieser Route zu finden sind.
DORFGESCHICHTEN: Ende der Gasse
In früheren Zeiten war vermutlich das gesamte Dorf von einem Haingraben umgeben, der aus dichtem Dornengestrüpp mit vorgelagertem Graben bestand und als Ersatz für eine ‚Stadtmauer‘ diente. Lediglich an der Hauptdurchgangsstraße‚ der heutigen Ober- und Untergasse waren Torbauwerke vorhanden, die Zugang zum Dorf gewährten. So wie die Schulgasse waren auch die Siebenhäusergasse und die frühere Kirchgasse (jetzige Brandgasse) Sackgassen. Hier in der Schulgasse wurde 1954 ein Durchbruch geschaffen, die anderen beiden Gassen wurden später zu Durchgangsstraßen.
DORFGESCHICHTEN: Der Herrenoarn
Der schmale Durchgang zwischen den Häusern der Schulgasse Nr. 13 und "Nr. 15 weist mit seinem Namen darauf hin. dass sich jenseits des „Oarns“, in Richtung Oberholz, im Mittelalter Häuser von Adligen befanden. Die Herrschaften benutzten diesen Weg wohl zum Kirchgang - „den Weg zum Herrn“. In alten Büchern wird dieser Durchgang als Wächtersgang bezeichnet. Führt er doch direkt zum Haingraben.
DORFGESCHICHTEN: Die Schule
Vor 1619 gingen die Bettenhäuser Kinder in Muschenheim oder Langsdorf zur Christenlehre. Ein Weg durch den Vorderwald nach Muschenheim wird „Schülerpfad“ genannt. Für 1611 liegen Berichte vor, denen zufolge Schulgeld nach Langsdorf gebracht wurde. Seit 1656 wird von einer Schule in Bettenhausen berichtet, die vermutlich an dieser Stelle stand. Über sie ist nichts weiter bekannt, als dass sie 7 Fenstern und einen Schweinestall hatte. In den Jahren 1837/ 1838 wurde ein einstöckiges Schulhaus gebaut, welches am 5. August 1838 von dem Lehrer bezogen und am 6. September 1838 eingeweiht wurde. Es kostete ca. 4200 Gulden. Nachdem man sich allgemein davon überzeugt hatte, dass die Lehrerwohnung in dem Schulhaus für eine Familie nicht ausreichend war, verlegte man 1858 den Unterricht in das Rathaus. Bereits 1913 wurde diese Schule an derselben Stelle durch einen Neubau ersetzt. Weil er den Neubau durchgesetzt und deshalb von der Gemeinde stark angefeindet wurde, wechselte der damalige Lehrer 1915 die Stelle. Zum 1. August 1969 wurde die Schule aufgelöst. Am 30. Januar 1971 beschloss der Gemeinderat, die Schule zu verkaufen um vom erzielten Kaufpreis eine Leichenhalle zu bauen. Dies wurde später durch die Stadt Lich verwirklicht.
DORFGESCHICHTEN: Das ‚alte‘ Rathaus
Beim Brand vom 5. April 1635 gehörte vermutlich das Rathaus zu einem der beiden Häuser an der Kirchhofsmauer, das nicht zerstört wurde. Dennoch wurde es bereits 1671 neu errichtet. Seine Funktion als Rathaus behielt es noch über 300 Jahre bis zur Eingemeindung Bettenhausens nach Lich am 1. Januar 1972. Im Jahr 1858 wurde nach notwendig gewordenen Reparaturen am Rathaus eine Schulstube eingerichtet, die am 13. Juni 1858 eingeweiht wurde. Die Schüler gingen dann bis zum Neubau der Schule im Jahr 1913 im Rathaus zur Schule. Aufgrund der großen Schülerzahl während und kurz nach dem 2. Weltkrieg gingen die Schüler dann nochmals im Rathaus zur Schule. 1959 wurde im ehemaligen kleinen Schulsaal eine „Gemeinschaftsgefrieranlage“ mit 32 Fächer eingebaut.
Nach der Eingemeindung war im oberen Stockwerk zwischenzeitlich eine Zweigstelle der Sparkasse untergebracht, später befand sich dort eine Sozialwohnung. Seit dem 3. Oktober 2010 fungiert das „alte Rathaus“ als Gemeindehaus, nachdem es von der Kirchengemeinde angemietet und einer Kernsanierung unterzogen wurde.
DORFGESCHICHTEN: Die Kirche
Die ursprüngliche Wehrkirche mit Fluchtturm wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. Zusätzlich diente die. größtenteils noch erhaltene Kirchhofsmauer auch als Schutzwall. Die Baumeister wird man im nahen Kloster Arnsburg zu suchen haben. Bei dem verheerenden Brand vom 5. April 1635 war fast der ganze Ort ein Raub der Flammen geworden. Lediglich die Kirche und zwei Häuser an der Kirchhofsmauer überstanden die Katastrophe. Das Kirchenschiff wurde in den Jahren 1747/48 neu errichtet. Der Friedhof befand sich seinerzeit rund um die Kirche. Zunächst war die Kirchengemeinde Bettenhausen eine Außenstelle von Muschenheim, doch bereits 1304 belegt eine Urkunde, dass Bettenhausen eine eigenständige Pfarrei war. Seit der 2. Hälfte des l6. Jahrhunderts ist die Pfarrei mit der von Langsdorf vereinigt.
DORFGESCHICHTEN: Der Speicherturm
An dieser Stelle des heutigen Wohnhauses (Nr. 23) stand ein Gebäude, das dem Wickstädter Pfortenturm zum Verwechseln ähnlich sieht. Er diente dem Klostergut von Arnsburg im Mittelalter als Fruchtspeicher und Wehrturm. Dieses Gebäude hier in den Ausmaßen zwar bescheidener, der Unterbau ist nicht ganz so hoch und das darüber liegende Fachwerk besteht nur aus einem Geschoss, aber es ist die gleiche Bauform: lm massiv gemauerten Unterbau nur ein kleiner Eingang, die Fenster im Obergeschoss eng beieinander liegend und darüber das steile Walmdach. Der Baustil passt so gar nicht zu den alten Bauernhäusern des Dorfes. Auch die Lage ist exponiert: Vor der alten Oberpforte am Hungener Weg und in direkter Nähe zum Kirchberg weitet sich die Obergasse zu einem Platz. Die einzelnen Höfe treten von der Straße zurück, nur dieses Anwesen ragt in diesen Platz hinein. Der ehemalige Bau muss früher genauso isoliert gewesen sein wie der Wickstädter Pfortenturm. Für einen Fruchtspeicher macht das auch Sinn: So konnte man die Ernte leichter vor einer Feuersbrunst schützen. Ob er nur Fruchtspeicher war oder wie in Wickstadt auch als Wehrturm diente? - Wir wissen es nicht!
DORFGESCHICHTEN: Die Ölgärten
Dieser alte Flurname der relativ kleinen, mittlerweile bebauten Fläche weist auf den frühen Anbau von Flachs hin. Der im Laufe der Zeit erheblich erweiterte Flachsanbau diente den Webern des Dorfes zur Herstellung des Leinens. Die dabei als „Nebenprodukt“ anfallenden Leinsamen, die sogenannten Knotten, wurden zum Teil in der Küche verwendet. Der größte Teil jedoch wurde zu Leinöl verarbeitet (Ölmühlen), das wiederum als Speiseöl zum Kochen benutzt wurde. Es diente aber auch dem Holzschutz (z.B. Pflege der Holzdielen) und die zum Anstrich der Häuser verwendete Kalkfarbe wurde damit wetterfest gemacht. Auch zur Herstellung von Kitt wurde Leinöl benötigt. Noch heute werden daraus Firnisse und Ölfarben sowie Linoleum hergestellt.
DORFGESCHICHTEN: Friedhof - und der alte Flurname „Der Haubenstern “
In früheren Zeiten befand sich der Friedhof rund um die Kirche. Am 2. November 1844 verstarb Katharina Dietz (aus Port-Wöllems-Haus in der Schulgasse). Sie wurde als erste auf dem neuen Friedhof beerdigt. Der heute nicht mehr gebräuchliche Flurname „Haubenstern“ liegt direkt vor dem Friedhof und zieht sich bis an den Muschenheimer Weg. Die Bezeichnung ist nicht ganz sicher zu deuten. „Haube“ könnte sich auf eine „Hube“ (Stück Land) beziehen. Ein „Haubenstern“ wäre dann ein Grenzzeichen als Begrenzung einer (bestimmten) Hube. „Stern“ könnte aber auch auf eine sternenförmige Struktur der Wege hindeuten oder sich auf „Stirn“ beziehen. Dann bezieht sich „Haubenstern“ auf ein hochgelegenes Grundstück. Was der Lage von Muschenheim her kommend auch entspräche.
DORFGESCHICHTEN: Die Lehmkaute
Für die Erstellung der Fachwerkhäuser war es erforderlich, die Gefache in den Wänden und Decken mit Strohlehm zu schließen. Da die Keller der alten Häuser, wenn überhaupt vorhanden, meistens nur klein waren und auch nicht tief in den Baugrund eingelassen wurden, reichte der beim Aushub anfallende Lehm nicht für den gesamten Hausbau. Das fehlende „Baumaterial“ wurde hier aus der hinter dem Friedhof liegenden Lehmkaute gewonnen. Auch für Reparaturen und Ausbesserungen wie das immer wieder erforderliche verstreichen der Fugen zwischen den Gefachen und dem Fachwerk, um diese einigermaßen winddicht zu halten, war es von Vorteil, eine Lehmkaute in der Nähe zu haben. Mittlerweile ist von der Lehmkaute kaum noch was zu sehen, da inzwischen vollkommen überwachsen. Etwas nordöstlich von hier lag der ehemalige Steinbruch von Bettenhausen. Als dieser nicht mehr benötigt wurde diente er wie vielerorts als Müllkippe. Vor einigen Jahren wurde er mit Erde abgedeckt und ist mittlerweile ebenfalls zugewachsen.
DORFGESCHICHTEN: Der Limes
Dem befestigten Weg Richtung Birklar/ Lich ca. 100 m weiter folgend querte der hier von West nach Ost verlaufende Limes diesen Weg. Etwas westlich von der Stelle, oben in den Obstwiesen, soll der Wachturm 4/64 gestanden haben. Ob er da oben in dem Gebüsch - nächsten Feldweg links hoch bis auf die Anhöhe und dann links (siehe auch Hinweistafel dort) - oder vielleicht doch am Ende des Feldweges bei der dort wachsenden Eiche (gemäß Limeskarte) seinen Standpunkt hatte, bleibt noch zu klären. Dem Limes in östliche Richtung folgend wird unmittelbar hinter der Landstraße nach Langsdorf der Wachturm 4/65 vermutet. Der dort spitzwinklig abzweigende Feldweg folgt dem damaligen Limesverlauf und ist immer noch die Grenze zwischen den Licher Stadtteilen Bettenhausen und Langsdorf.
Reitschule: Dem Feldweg bis auf die Anhöhe folgen, die Lindenbäume dort hinter den Büschen fassen den Platz ein.
DORFGESCHICHTEN: Ende der Gasse
In früheren Zeiten war vermutlich das gesamte Dorf von einem Haingraben umgeben, der aus dichtem Dornengestrüpp mit vorgelagertem Graben bestand und als Ersatz für eine ‚Stadtmauer‘ diente. Lediglich an der Hauptdurchgangsstraße‚ der heutigen Ober- und Untergasse waren Torbauwerke vorhanden, die Zugang zum Dorf gewährten. So wie die Schulgasse waren auch die Siebenhäusergasse und die frühere Kirchgasse (jetzige Brandgasse) Sackgassen. Hier in der Schulgasse wurde 1954 ein Durchbruch geschaffen, die anderen beiden Gassen wurden später zu Durchgangsstraßen.
DORFGESCHICHTEN: Der Herrenoarn
Der schmale Durchgang zwischen den Häusern der Schulgasse Nr. 13 und "Nr. 15 weist mit seinem Namen darauf hin. dass sich jenseits des „Oarns“, in Richtung Oberholz, im Mittelalter Häuser von Adligen befanden. Die Herrschaften benutzten diesen Weg wohl zum Kirchgang - „den Weg zum Herrn“. In alten Büchern wird dieser Durchgang als Wächtersgang bezeichnet. Führt er doch direkt zum Haingraben.
DORFGESCHICHTEN: Die Schule
Vor 1619 gingen die Bettenhäuser Kinder in Muschenheim oder Langsdorf zur Christenlehre. Ein Weg durch den Vorderwald nach Muschenheim wird „Schülerpfad“ genannt. Für 1611 liegen Berichte vor, denen zufolge Schulgeld nach Langsdorf gebracht wurde. Seit 1656 wird von einer Schule in Bettenhausen berichtet, die vermutlich an dieser Stelle stand. Über sie ist nichts weiter bekannt, als dass sie 7 Fenstern und einen Schweinestall hatte. In den Jahren 1837/ 1838 wurde ein einstöckiges Schulhaus gebaut, welches am 5. August 1838 von dem Lehrer bezogen und am 6. September 1838 eingeweiht wurde. Es kostete ca. 4200 Gulden. Nachdem man sich allgemein davon überzeugt hatte, dass die Lehrerwohnung in dem Schulhaus für eine Familie nicht ausreichend war, verlegte man 1858 den Unterricht in das Rathaus. Bereits 1913 wurde diese Schule an derselben Stelle durch einen Neubau ersetzt. Weil er den Neubau durchgesetzt und deshalb von der Gemeinde stark angefeindet wurde, wechselte der damalige Lehrer 1915 die Stelle. Zum 1. August 1969 wurde die Schule aufgelöst. Am 30. Januar 1971 beschloss der Gemeinderat, die Schule zu verkaufen um vom erzielten Kaufpreis eine Leichenhalle zu bauen. Dies wurde später durch die Stadt Lich verwirklicht.
DORFGESCHICHTEN: Das ‚alte‘ Rathaus
Beim Brand vom 5. April 1635 gehörte vermutlich das Rathaus zu einem der beiden Häuser an der Kirchhofsmauer, das nicht zerstört wurde. Dennoch wurde es bereits 1671 neu errichtet. Seine Funktion als Rathaus behielt es noch über 300 Jahre bis zur Eingemeindung Bettenhausens nach Lich am 1. Januar 1972. Im Jahr 1858 wurde nach notwendig gewordenen Reparaturen am Rathaus eine Schulstube eingerichtet, die am 13. Juni 1858 eingeweiht wurde. Die Schüler gingen dann bis zum Neubau der Schule im Jahr 1913 im Rathaus zur Schule. Aufgrund der großen Schülerzahl während und kurz nach dem 2. Weltkrieg gingen die Schüler dann nochmals im Rathaus zur Schule. 1959 wurde im ehemaligen kleinen Schulsaal eine „Gemeinschaftsgefrieranlage“ mit 32 Fächer eingebaut.
Nach der Eingemeindung war im oberen Stockwerk zwischenzeitlich eine Zweigstelle der Sparkasse untergebracht, später befand sich dort eine Sozialwohnung. Seit dem 3. Oktober 2010 fungiert das „alte Rathaus“ als Gemeindehaus, nachdem es von der Kirchengemeinde angemietet und einer Kernsanierung unterzogen wurde.
DORFGESCHICHTEN: Die Kirche
Die ursprüngliche Wehrkirche mit Fluchtturm wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. Zusätzlich diente die. größtenteils noch erhaltene Kirchhofsmauer auch als Schutzwall. Die Baumeister wird man im nahen Kloster Arnsburg zu suchen haben. Bei dem verheerenden Brand vom 5. April 1635 war fast der ganze Ort ein Raub der Flammen geworden. Lediglich die Kirche und zwei Häuser an der Kirchhofsmauer überstanden die Katastrophe. Das Kirchenschiff wurde in den Jahren 1747/48 neu errichtet. Der Friedhof befand sich seinerzeit rund um die Kirche. Zunächst war die Kirchengemeinde Bettenhausen eine Außenstelle von Muschenheim, doch bereits 1304 belegt eine Urkunde, dass Bettenhausen eine eigenständige Pfarrei war. Seit der 2. Hälfte des l6. Jahrhunderts ist die Pfarrei mit der von Langsdorf vereinigt.
DORFGESCHICHTEN: Der Speicherturm
An dieser Stelle des heutigen Wohnhauses (Nr. 23) stand ein Gebäude, das dem Wickstädter Pfortenturm zum Verwechseln ähnlich sieht. Er diente dem Klostergut von Arnsburg im Mittelalter als Fruchtspeicher und Wehrturm. Dieses Gebäude hier in den Ausmaßen zwar bescheidener, der Unterbau ist nicht ganz so hoch und das darüber liegende Fachwerk besteht nur aus einem Geschoss, aber es ist die gleiche Bauform: lm massiv gemauerten Unterbau nur ein kleiner Eingang, die Fenster im Obergeschoss eng beieinander liegend und darüber das steile Walmdach. Der Baustil passt so gar nicht zu den alten Bauernhäusern des Dorfes. Auch die Lage ist exponiert: Vor der alten Oberpforte am Hungener Weg und in direkter Nähe zum Kirchberg weitet sich die Obergasse zu einem Platz. Die einzelnen Höfe treten von der Straße zurück, nur dieses Anwesen ragt in diesen Platz hinein. Der ehemalige Bau muss früher genauso isoliert gewesen sein wie der Wickstädter Pfortenturm. Für einen Fruchtspeicher macht das auch Sinn: So konnte man die Ernte leichter vor einer Feuersbrunst schützen. Ob er nur Fruchtspeicher war oder wie in Wickstadt auch als Wehrturm diente? - Wir wissen es nicht!
DORFGESCHICHTEN: Die Ölgärten
Dieser alte Flurname der relativ kleinen, mittlerweile bebauten Fläche weist auf den frühen Anbau von Flachs hin. Der im Laufe der Zeit erheblich erweiterte Flachsanbau diente den Webern des Dorfes zur Herstellung des Leinens. Die dabei als „Nebenprodukt“ anfallenden Leinsamen, die sogenannten Knotten, wurden zum Teil in der Küche verwendet. Der größte Teil jedoch wurde zu Leinöl verarbeitet (Ölmühlen), das wiederum als Speiseöl zum Kochen benutzt wurde. Es diente aber auch dem Holzschutz (z.B. Pflege der Holzdielen) und die zum Anstrich der Häuser verwendete Kalkfarbe wurde damit wetterfest gemacht. Auch zur Herstellung von Kitt wurde Leinöl benötigt. Noch heute werden daraus Firnisse und Ölfarben sowie Linoleum hergestellt.
DORFGESCHICHTEN: Friedhof - und der alte Flurname „Der Haubenstern “
In früheren Zeiten befand sich der Friedhof rund um die Kirche. Am 2. November 1844 verstarb Katharina Dietz (aus Port-Wöllems-Haus in der Schulgasse). Sie wurde als erste auf dem neuen Friedhof beerdigt. Der heute nicht mehr gebräuchliche Flurname „Haubenstern“ liegt direkt vor dem Friedhof und zieht sich bis an den Muschenheimer Weg. Die Bezeichnung ist nicht ganz sicher zu deuten. „Haube“ könnte sich auf eine „Hube“ (Stück Land) beziehen. Ein „Haubenstern“ wäre dann ein Grenzzeichen als Begrenzung einer (bestimmten) Hube. „Stern“ könnte aber auch auf eine sternenförmige Struktur der Wege hindeuten oder sich auf „Stirn“ beziehen. Dann bezieht sich „Haubenstern“ auf ein hochgelegenes Grundstück. Was der Lage von Muschenheim her kommend auch entspräche.
DORFGESCHICHTEN: Die Lehmkaute
Für die Erstellung der Fachwerkhäuser war es erforderlich, die Gefache in den Wänden und Decken mit Strohlehm zu schließen. Da die Keller der alten Häuser, wenn überhaupt vorhanden, meistens nur klein waren und auch nicht tief in den Baugrund eingelassen wurden, reichte der beim Aushub anfallende Lehm nicht für den gesamten Hausbau. Das fehlende „Baumaterial“ wurde hier aus der hinter dem Friedhof liegenden Lehmkaute gewonnen. Auch für Reparaturen und Ausbesserungen wie das immer wieder erforderliche verstreichen der Fugen zwischen den Gefachen und dem Fachwerk, um diese einigermaßen winddicht zu halten, war es von Vorteil, eine Lehmkaute in der Nähe zu haben. Mittlerweile ist von der Lehmkaute kaum noch was zu sehen, da inzwischen vollkommen überwachsen. Etwas nordöstlich von hier lag der ehemalige Steinbruch von Bettenhausen. Als dieser nicht mehr benötigt wurde diente er wie vielerorts als Müllkippe. Vor einigen Jahren wurde er mit Erde abgedeckt und ist mittlerweile ebenfalls zugewachsen.
DORFGESCHICHTEN: Der Limes
Dem befestigten Weg Richtung Birklar/ Lich ca. 100 m weiter folgend querte der hier von West nach Ost verlaufende Limes diesen Weg. Etwas westlich von der Stelle, oben in den Obstwiesen, soll der Wachturm 4/64 gestanden haben. Ob er da oben in dem Gebüsch - nächsten Feldweg links hoch bis auf die Anhöhe und dann links (siehe auch Hinweistafel dort) - oder vielleicht doch am Ende des Feldweges bei der dort wachsenden Eiche (gemäß Limeskarte) seinen Standpunkt hatte, bleibt noch zu klären. Dem Limes in östliche Richtung folgend wird unmittelbar hinter der Landstraße nach Langsdorf der Wachturm 4/65 vermutet. Der dort spitzwinklig abzweigende Feldweg folgt dem damaligen Limesverlauf und ist immer noch die Grenze zwischen den Licher Stadtteilen Bettenhausen und Langsdorf.
Reitschule: Dem Feldweg bis auf die Anhöhe folgen, die Lindenbäume dort hinter den Büschen fassen den Platz ein.
So bestens informiert trifft man erstmals auf den Limes. Eine Limesverlaufkarte findet man unter: Wikipedia
Muschenheim und Arnsburg sind nun schnell erreicht und durchrollt. Nun geht es ab in die Wälder, wo man auf die Fundamente eines Wachturms trifft. Ab nun hat man die Limes-Überreste permanent vor Augen. Zwei Schilder informieren:
Kastelle, Türme, Wall und Graben - Der Limes in Lich
Auf rund 7,5 km Länge durchzieht die einstige Grenze des Römischen Reiches die Gemarkung der Stadt Lich. Hier sicherten vor 2.000 Jahren römische Soldaten das antike Weltreich gegen Völker, die von den Römern als „Barbaren“ bezeichnet wurden. Auf diesem Abschnitt des 550 km langen obergermanisch-raetischen Limes liegen neben einem Kastell für 500 Soldaten (Arnsburg) und einem Kleinkastell (Langsdorf) elf Wachtturmstellen. Ein weiteres Kleinkastell wird im Vorfeld des Kastells Arnsburg vermutet. Überreste der antiken Grenze sind hier im Arnsburger Wald, am östlichen Steilhang des Wettertals und dem Hartwald erhalten. Im offenen, landwirtschaftlich genutzten Gelände sind die Spuren des Limes nahezu vollständig verschwunden. Im Norden der Wetterau legte die römische Armee im späten 1. Jahrhundert n. Chr. den Grenzverlauf fest. Vom Kleinkastell Hainhaus (Gemeinde Pohlheim-Grüningen) verlief die Trasse annähernd nach Osten, ehe sie an dieser Stelle nach Südosten umbog. Der Abschnitt schien gefährdet, lagen doch nördlich von hier die Siedlungsgebiete der Chatten‚ eines Rom feindlich gesinnten germanischen Stammes. Die Grenzanlagen in diesem Abschnitt bestanden zunächst aus Schneisen und einem von Holztürmen überwachten Postenweg. Um 120 n. Chr. legte man vor dem Weg eine Palisade an. In der Mitte des 2. Jahrhunderts wurden die Holztürme durch Steinbauten ersetzt. Frühestens am Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. entstanden Wall und Graben. Die Grenzanlagen blieben bis zur Aufgabe des Limes um 260/270 besetzt.
Wachtposten Wp 4/56 „Am Kolnhäuser Kopf“ - Dienstort einer Turmbesatzung an der Grenze des Römischen Reiches
Unweit dieser Tafel sind die Überreste des Holz- sowie des Steinturmes von Wachtposten Wp 4/56 „Am Kolnhäuser Kopf“ erhalten. Sie liegen 18 m hinter dem Limeswall. Bei den Grabungen der Reichs-Limeskommission im Jahr 1896 konnten zwei Eckpfosten des Holzturms nachgewiesen werden. Er wurde von einem 2,50 m breiten Ringgraben mit 17,0 m Durchmesser umschlossen. Die Turmstelle ist durch einen Weg von Dorf Güll nach Kolnhausen teilweise zerstört. Der 30 m südlich gelegene Steinturm wurde um 1840 erstmalig untersucht. Grabungen des Gießener Historischen Vereins im Jahr 1880 führten zur Aufdeckung des 5,90 m x 5,90 m großen Fundaments. Dieses wurde 2009 durch das Landesamt für Denkmalpflege Hessen erneut in seinem Bestand dokumentiert. Der Limes beschreibt auf Höhe des Steinturmes einen Knick nach Südosten. Die römische Reichsgrenze verlief von hier aus bis zu Wp 4/62 „Auf dem Kratzert“ bei Muschenheim über mehrere Kilometer hinweg schnurgerade. Vermutlich dienten die beiden Wachttürme als Richtpunkte beim Abstecken der Strecke. Dazwischen vermutet man fünf weitere Turmstellen und ein Kleinkastell. Vier bis acht Soldaten verbrachten einen uns nicht bekannten Zeitraum in den Türmen. Sie lebten im ersten Obergeschoss, teilten sich die Wachen, gingen auf Patrouille. Die Hauptaufgaben der Besatzung bestanden im Unterhalten der Türme und Sperranlagen des Limes sowie der Überwachung der Grenze. Bei Gefahr verständigten sie die benachbarten Türme und das nahe Kastell Arnsburg. Dies konnte mit Hilfe optischer Zeichen (Flaggen Fackeln, Rauchsignalen) oder mittels Hornsignalen geschehen.
Muschenheim und Arnsburg sind nun schnell erreicht und durchrollt. Nun geht es ab in die Wälder, wo man auf die Fundamente eines Wachturms trifft. Ab nun hat man die Limes-Überreste permanent vor Augen. Zwei Schilder informieren:
Kastelle, Türme, Wall und Graben - Der Limes in Lich
Auf rund 7,5 km Länge durchzieht die einstige Grenze des Römischen Reiches die Gemarkung der Stadt Lich. Hier sicherten vor 2.000 Jahren römische Soldaten das antike Weltreich gegen Völker, die von den Römern als „Barbaren“ bezeichnet wurden. Auf diesem Abschnitt des 550 km langen obergermanisch-raetischen Limes liegen neben einem Kastell für 500 Soldaten (Arnsburg) und einem Kleinkastell (Langsdorf) elf Wachtturmstellen. Ein weiteres Kleinkastell wird im Vorfeld des Kastells Arnsburg vermutet. Überreste der antiken Grenze sind hier im Arnsburger Wald, am östlichen Steilhang des Wettertals und dem Hartwald erhalten. Im offenen, landwirtschaftlich genutzten Gelände sind die Spuren des Limes nahezu vollständig verschwunden. Im Norden der Wetterau legte die römische Armee im späten 1. Jahrhundert n. Chr. den Grenzverlauf fest. Vom Kleinkastell Hainhaus (Gemeinde Pohlheim-Grüningen) verlief die Trasse annähernd nach Osten, ehe sie an dieser Stelle nach Südosten umbog. Der Abschnitt schien gefährdet, lagen doch nördlich von hier die Siedlungsgebiete der Chatten‚ eines Rom feindlich gesinnten germanischen Stammes. Die Grenzanlagen in diesem Abschnitt bestanden zunächst aus Schneisen und einem von Holztürmen überwachten Postenweg. Um 120 n. Chr. legte man vor dem Weg eine Palisade an. In der Mitte des 2. Jahrhunderts wurden die Holztürme durch Steinbauten ersetzt. Frühestens am Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. entstanden Wall und Graben. Die Grenzanlagen blieben bis zur Aufgabe des Limes um 260/270 besetzt.
Wachtposten Wp 4/56 „Am Kolnhäuser Kopf“ - Dienstort einer Turmbesatzung an der Grenze des Römischen Reiches
Unweit dieser Tafel sind die Überreste des Holz- sowie des Steinturmes von Wachtposten Wp 4/56 „Am Kolnhäuser Kopf“ erhalten. Sie liegen 18 m hinter dem Limeswall. Bei den Grabungen der Reichs-Limeskommission im Jahr 1896 konnten zwei Eckpfosten des Holzturms nachgewiesen werden. Er wurde von einem 2,50 m breiten Ringgraben mit 17,0 m Durchmesser umschlossen. Die Turmstelle ist durch einen Weg von Dorf Güll nach Kolnhausen teilweise zerstört. Der 30 m südlich gelegene Steinturm wurde um 1840 erstmalig untersucht. Grabungen des Gießener Historischen Vereins im Jahr 1880 führten zur Aufdeckung des 5,90 m x 5,90 m großen Fundaments. Dieses wurde 2009 durch das Landesamt für Denkmalpflege Hessen erneut in seinem Bestand dokumentiert. Der Limes beschreibt auf Höhe des Steinturmes einen Knick nach Südosten. Die römische Reichsgrenze verlief von hier aus bis zu Wp 4/62 „Auf dem Kratzert“ bei Muschenheim über mehrere Kilometer hinweg schnurgerade. Vermutlich dienten die beiden Wachttürme als Richtpunkte beim Abstecken der Strecke. Dazwischen vermutet man fünf weitere Turmstellen und ein Kleinkastell. Vier bis acht Soldaten verbrachten einen uns nicht bekannten Zeitraum in den Türmen. Sie lebten im ersten Obergeschoss, teilten sich die Wachen, gingen auf Patrouille. Die Hauptaufgaben der Besatzung bestanden im Unterhalten der Türme und Sperranlagen des Limes sowie der Überwachung der Grenze. Bei Gefahr verständigten sie die benachbarten Türme und das nahe Kastell Arnsburg. Dies konnte mit Hilfe optischer Zeichen (Flaggen Fackeln, Rauchsignalen) oder mittels Hornsignalen geschehen.
Diese Wegvariante führt nun nach Grüningen und an der gleichnamigen Warte vorbei. Wer Lust hat, kann dem nachgebauten Wachturm rechts hinten einen Besuch abstatten. Die Route hier biegt jedoch nach links ab und geht zügig auf den Holzheimer Unterwald mit dem Holzheimer Kastell zu. Diverse Schilder am Wegesrand informieren über diverse Aspekte des Limes. Die Texte dazu finden sich unter Tour 17.