Tour 51: Auf den Gleiberg
Diese kurze Tour von rund 18 Kilometern informiert sowohl über die Burg Gleiberg als auf einem kurzen Themenweg auch über das Kulturtier Rind. Außerdem gibt es tolle Ausblicke ins Gießener Land!
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Die Anreise erfolgt über den Unteren Hardthof.
Weiter geht es am Bismarckturm und am Oberen Hardthof vorbei.
An den Abhängen des Gleibergs steht am Ortsrand das erste von sieben Schildern des „Rinderthemenweges". (Die Wegführung ist „zweigeteilt“ und u-förmig. Die Schilder eins bis drei stehen an diesem Weg um den Gleiberg. Schild vier steht etwas abseits an einem rechts abgehenden Wiesenpfad. Nun erfolgt ein Bruch im Wegverlauf. Schild fünf befindet sich oberhalb des alten Wasserspeichers, die restlichen zwei Schilder stehen in östlicher Richtung davon. Der Weg endet auf dem Burgparkplatz beim Bürgerhaus.) Hier die Texte der Schilder eins bis vier:
Schild 1: "Vuuhelberger Ruure“: Das Rote Höhenvieh (Vuuhelsberger Ruure) ist eine mittelgroße, einfarbig rote Rinderrasse. Weiße Schwanzquasten und helle Nasen sind weitere Rassemerkmale. Die Hörner sind hell und haben markante schwarze Spitzen. Die roten Rinder wurden bereits von den Kelten gehalten. Ihre geringe Größe und das freundliche Wesen ermöglichten früher die Haltung in engen StaIlungen. Das dichte Fell und eine geringe Körperoberfläche lassen aber auch eine ganzjährige Freilandhaltung zu. Mit den festen, schwarzen Klauen sind sie selbst in schwierigem Gelände sicher unterwegs. Gesundheit, Fruchtbarkeit, gute Milchleistung und eine hervorragende Fleischqualität sind weitere Merkmale der Roten. Die Rasse galt schon beinahe als ausgestorben, als Mitte der 1980er-Jahre das Sperma eines letzten Deckbullen - Uwe R 12 - wieder entdeckt wurde. Die Besamung geeigneter weiblicher Tiere sorgte für den Fortbestand der nunmehr einzigen aus Hessen stammenden Rinderrasse. In unserem Bundesland gibt es mittlerweile ca. 200, bundesweit ca. 1.500 sogenannte Herdbuch-Tiere. Liebhaber und Vereine bemühen sich heute um Zucht, Haltung und Vermarktung des Roten Höhenviehs. Früher waren die Tiere nach der Region benannt, in der sie gehalten wurden — z. B. Vogelsberger oder Härzer Rotvieh. Die nun verbliebenen Exemplare werden heute unter der Bezeichnung Rotes Höhenvieh zusammengefasst.
Was bin ich?
Rind = alle Tiere dieser Art
Kalb = Jungtiere, die noch von der Mutter gesäugt werden
Absetzer / Fresser = Kalb im Alter der Trennung von der Mutter (ca. 6 bis 10 Monate)
Färse = weibliches, heranwachsendes, deckfähiges Rind, das noch kein Kalb geboren hat
Kuh = weibliches Rind, das mindestens ein Kalb geboren hat
Bulle /Stier = männliches Rind
Ochse = männliches, katriertes Rind
Regional oder in der Züchterschaft werden noch andere Begriffe verwendet.
Schild 2: Verwendungszwecke und Arbeiten mit dem Rind: Ein klassisches Dreinutzungsrind — wie z. B. das Rote Höhenvieh — hat nicht nur ein herausragendes Leistungsmerkmal sondern gleich drei. Es liefert Milch, Fleisch und leistet Spann- und Fahrdienste. Im Gegensatz zu Zweinutzungsrassen sind sie relativ selten und häufig vom Aussterben bedroht. Denn mit den einseitigen Zuchtzielen von Rindern kam das Dreinutzungsrind aus der Mode. Milchrassen (z.B. Holstein, Jersey) dienen der Produktion von Milch. Die Milchleistung ist sehr hoch, die Bemuskelung hingegen gering. Während die Kuh einer Milchrasse bis zu 12.000 Liter pro Jahr produziert, sind es etwa 4.000 Liter bei einem Dreinutzungsrind. Reine Fleischrassen (z. B. Limousin, Angus) haben einen höheren Fleischansatz (Muskeln). Sie zeichnen sich durch schnelles Wachstum aus und können hohe Gewichte erreichen. Fleischrassen bringen 1.200 kg und mehr Lebendgewicht auf die Waage, ein Dreinutzungsrind ca. 800 kg. Bis Ende der 1960er-Jahre war die Arbeit mit Rindern gang und gäbe. Bauern nutzten ihre Kühe zur täglichen Arbeit (z.B. pflügen, Wagen ziehen). Landmaschinen lösten mit der Zeit die tierischen Helfer ab. Sie arbeiten effizienter und schneller - Rinder hingegen sind schonender für die Natur, aber heute nicht mehr wirtschaftlich. Um mit einem Rind zu arbeiten, braucht es ein Geschirr. Am gängigsten waren das Drei-Polster-Kumt und das Joch. Das Drei-Polster-Kumt verfügt über jeweils ein Polster an den Schulterblättern und ein Polster im Nacken. In der Regel ist es oben durch ein Gelenk verbunden, aber unten offen und verschließbar, da es wegen der Hörner nicht über den Kopf gestreift werden kann. Die Last liegt im Wesentlichen auf dem Widerrist, gezogen wird über die Schultern. Das Joch ist die älteste Form der Anspannung. Joche gibt es in verschiedenen Ausführungen - z.B. Stirnjoch, Nackenjoch, Doppeljoch, Widerristjoch. Hierzulande verwendet man meistens das Joch auf der Stirn. Das Rind zieht beim Joch über die Nackenmuskulatur.
Was bin ich?
Flotzmaul = die Verschmelzung von Naseneingang und Oberlippe bei einem Rind
Klauen = die Zehenspitzen eines Paarhufers (z. B. Wiederkäuer und Schweine)
Wamme = eine von der Kehle bis zur Brust oder zum Bauch herabhängende Hautfalte. Hier kann ein Fettdepot angelegt werden. Sie dient auch der Wärmeregulation, besonders bei tropischen Rinderrassen
Widerrist = Höchster Punkt des Körpers bei gesenktem Kopf (dort wird die Größe des Tieres gemessen)
Quaste = Haarbüschel am Ende des Schwanzes
Schild 3: Das Rind in seiner Landschaft: Die Entwicklung der Landschaft ist eng mit der Lebensweise des Menschen verbunden. Bereits vor etwa 10.000 Jahren hielten die Menschen Urformen des Rindes. Bei der Besiedlung durch den Menschen war unsere Region weitgehend von Wald bedeckt. Die Weidetiere, die die Menschen mitbrachten, bewegten sich damals noch frei. Durch Beweidung und Rodungen wurde der Wald ausgelichtet. Es entstanden Wiesen und Äcker. Erst später wurden die Wiesen für die Rinder eingezäunt. Wegen der engeren Haltung musste auch für Winterfutter gesorgt werden. Laub aus dem Wald und Äste von Bäumen wurden für den Winter eingelagert. Das gezielte Mähen und Trocknen von Gras zu Heu als Winterfutter kam erst später auf. Die Weidetiere prägen ihre Landschaft und umgekehrt. ln den Niederungen (Flussauen und küstennahe Regionen) herrschen mildes Klima und gute Wachstumsbedingungen für Gräser. Die Bauern hatten es vergleichsweise leicht, Erträge auf ihren Äckern zu erzielen, da Weideflächen mit hochwertigem Futter zur Verfügung standen. Unter den Tieren gab es daher eine „Arbeitsteilung": Pferde für die Arbeit auf dem Feld, Kühe hauptsächlich für die Milchproduktion. Im Mittelgebirge oder in alpinen Regionen erschwerten trockene, steinige Böden und raues Klima die Arbeitsbedingungen. Die Bauern konnten sich keine reinen Zugtiere leisten. Also musste das Rind hier ein Alleskönner sein. Es wurde vor Pflug und Wagen gespannt, die Kühe sollten Milch geben und später auch geschlachtet werden (Dreinutzungsrasse). Zudem mussten sie mit kargem Futter zurecht kommen. Das sieht man den Tieren heute noch an. Rinderrassen aus den Niederungen sind vergleichsweise groß, haben weniger Muskeln aber eine hohe Milchleistung. Rinderrassen aus dem Bergland sind stämmiger.
Hörnerform und ihr Nutzen: Hörner sind für Rinder ein wichtiges Werkzeug und Kommunikationsmittel. Beim Roten Höhenvieh laden die Hörner der Kühe seitlich aus und schwingen nach oben. Die der Bullen sind kürzer und dicker. Sie benötigen die Hörner zur Verteidigung und zum Kampf mit Rivalen. Die Kuh muss mit viel weniger Kraft ihr Leben und das ihres Kalbes schützen und hat deswegen eine effektivere Hornform.
Schild 4: Die Landschaft und ihre Tiere: Vor etwa 7.000 Jahren begann sich das Landschaftsbild zu verändern. Die immer intensivere Nutzung durch Menschen drängte die Wälder weiter zurück. Die Landschaft wurde kleinteiliger aber auch vielfältiger — mit einem Mosaik aus Wiesen, Äckern, Hecken. So entstand neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen, die es vorher hier nicht gab. Heutzutage wird die Landschaft sehr intensiv genutzt. Das ist oft zum Nachteil für die Natur, denn es kommt zum Verlust der Artenvielfalt. Durch immer größere Flächen wird die Landschaft eintönig (z.B. Fußballplatz im Vergleich zu einem Schachbrett). Viele Tier- und Pflanzenarten kommen damit nicht zurecht. Sie verlieren ihre Lebensräume und verschwinden. Nicht ausreichende Nutzung hat aber auch ihre Nachteile - es kommt zur Verbuschung von Flächen. Wiesen „verwildern”‚ Gehölze und Hecken machen sich breit. Letztendlich entsteht bei ausbleibender Nutzung Wald. Da kommen unsere Rinder wieder ins Spiel — sie können die Flächen gut nutzen, indem sie sie abweiden. Somit werden das Landschaftsbild und die Artenvielfalt erhalten und ein Lebensmittel (Fleisch) geschaffen.Weil das Rote Höhenvieh so genügsam ist, kann es Flächen beweiden, die karges Futter liefern. Es ist daher für Naturschutzprojekte gut geeignet.
Schau genau: Gras nicht gleich Gras! Es gibt verschiedene Gräser, die sich zum Beispiel durch ihren Energiegehalt oder ihre Schmackhaftigkeit unterscheiden. So sind das Wollige Honiggras mit seiner Behaarung oder die Rasenschmiele mit ihren schneidend-scharfen Blättern bei den Rindern eher unbeliebt. Schmackhaft sind dagegen das Deutsche Weidelgras oder der Wiesen-Fuchsschwanz. Auch die Wiesen unterscheiden sich: Niedrige Gräser-Typen wachsen dort, wo oft gemäht oder beweidet wird. Hochwachsende Gräsertypen werden durch seltenes Mähen eher gefördert.
Schild 1: "Vuuhelberger Ruure“: Das Rote Höhenvieh (Vuuhelsberger Ruure) ist eine mittelgroße, einfarbig rote Rinderrasse. Weiße Schwanzquasten und helle Nasen sind weitere Rassemerkmale. Die Hörner sind hell und haben markante schwarze Spitzen. Die roten Rinder wurden bereits von den Kelten gehalten. Ihre geringe Größe und das freundliche Wesen ermöglichten früher die Haltung in engen StaIlungen. Das dichte Fell und eine geringe Körperoberfläche lassen aber auch eine ganzjährige Freilandhaltung zu. Mit den festen, schwarzen Klauen sind sie selbst in schwierigem Gelände sicher unterwegs. Gesundheit, Fruchtbarkeit, gute Milchleistung und eine hervorragende Fleischqualität sind weitere Merkmale der Roten. Die Rasse galt schon beinahe als ausgestorben, als Mitte der 1980er-Jahre das Sperma eines letzten Deckbullen - Uwe R 12 - wieder entdeckt wurde. Die Besamung geeigneter weiblicher Tiere sorgte für den Fortbestand der nunmehr einzigen aus Hessen stammenden Rinderrasse. In unserem Bundesland gibt es mittlerweile ca. 200, bundesweit ca. 1.500 sogenannte Herdbuch-Tiere. Liebhaber und Vereine bemühen sich heute um Zucht, Haltung und Vermarktung des Roten Höhenviehs. Früher waren die Tiere nach der Region benannt, in der sie gehalten wurden — z. B. Vogelsberger oder Härzer Rotvieh. Die nun verbliebenen Exemplare werden heute unter der Bezeichnung Rotes Höhenvieh zusammengefasst.
Was bin ich?
Rind = alle Tiere dieser Art
Kalb = Jungtiere, die noch von der Mutter gesäugt werden
Absetzer / Fresser = Kalb im Alter der Trennung von der Mutter (ca. 6 bis 10 Monate)
Färse = weibliches, heranwachsendes, deckfähiges Rind, das noch kein Kalb geboren hat
Kuh = weibliches Rind, das mindestens ein Kalb geboren hat
Bulle /Stier = männliches Rind
Ochse = männliches, katriertes Rind
Regional oder in der Züchterschaft werden noch andere Begriffe verwendet.
Schild 2: Verwendungszwecke und Arbeiten mit dem Rind: Ein klassisches Dreinutzungsrind — wie z. B. das Rote Höhenvieh — hat nicht nur ein herausragendes Leistungsmerkmal sondern gleich drei. Es liefert Milch, Fleisch und leistet Spann- und Fahrdienste. Im Gegensatz zu Zweinutzungsrassen sind sie relativ selten und häufig vom Aussterben bedroht. Denn mit den einseitigen Zuchtzielen von Rindern kam das Dreinutzungsrind aus der Mode. Milchrassen (z.B. Holstein, Jersey) dienen der Produktion von Milch. Die Milchleistung ist sehr hoch, die Bemuskelung hingegen gering. Während die Kuh einer Milchrasse bis zu 12.000 Liter pro Jahr produziert, sind es etwa 4.000 Liter bei einem Dreinutzungsrind. Reine Fleischrassen (z. B. Limousin, Angus) haben einen höheren Fleischansatz (Muskeln). Sie zeichnen sich durch schnelles Wachstum aus und können hohe Gewichte erreichen. Fleischrassen bringen 1.200 kg und mehr Lebendgewicht auf die Waage, ein Dreinutzungsrind ca. 800 kg. Bis Ende der 1960er-Jahre war die Arbeit mit Rindern gang und gäbe. Bauern nutzten ihre Kühe zur täglichen Arbeit (z.B. pflügen, Wagen ziehen). Landmaschinen lösten mit der Zeit die tierischen Helfer ab. Sie arbeiten effizienter und schneller - Rinder hingegen sind schonender für die Natur, aber heute nicht mehr wirtschaftlich. Um mit einem Rind zu arbeiten, braucht es ein Geschirr. Am gängigsten waren das Drei-Polster-Kumt und das Joch. Das Drei-Polster-Kumt verfügt über jeweils ein Polster an den Schulterblättern und ein Polster im Nacken. In der Regel ist es oben durch ein Gelenk verbunden, aber unten offen und verschließbar, da es wegen der Hörner nicht über den Kopf gestreift werden kann. Die Last liegt im Wesentlichen auf dem Widerrist, gezogen wird über die Schultern. Das Joch ist die älteste Form der Anspannung. Joche gibt es in verschiedenen Ausführungen - z.B. Stirnjoch, Nackenjoch, Doppeljoch, Widerristjoch. Hierzulande verwendet man meistens das Joch auf der Stirn. Das Rind zieht beim Joch über die Nackenmuskulatur.
Was bin ich?
Flotzmaul = die Verschmelzung von Naseneingang und Oberlippe bei einem Rind
Klauen = die Zehenspitzen eines Paarhufers (z. B. Wiederkäuer und Schweine)
Wamme = eine von der Kehle bis zur Brust oder zum Bauch herabhängende Hautfalte. Hier kann ein Fettdepot angelegt werden. Sie dient auch der Wärmeregulation, besonders bei tropischen Rinderrassen
Widerrist = Höchster Punkt des Körpers bei gesenktem Kopf (dort wird die Größe des Tieres gemessen)
Quaste = Haarbüschel am Ende des Schwanzes
Schild 3: Das Rind in seiner Landschaft: Die Entwicklung der Landschaft ist eng mit der Lebensweise des Menschen verbunden. Bereits vor etwa 10.000 Jahren hielten die Menschen Urformen des Rindes. Bei der Besiedlung durch den Menschen war unsere Region weitgehend von Wald bedeckt. Die Weidetiere, die die Menschen mitbrachten, bewegten sich damals noch frei. Durch Beweidung und Rodungen wurde der Wald ausgelichtet. Es entstanden Wiesen und Äcker. Erst später wurden die Wiesen für die Rinder eingezäunt. Wegen der engeren Haltung musste auch für Winterfutter gesorgt werden. Laub aus dem Wald und Äste von Bäumen wurden für den Winter eingelagert. Das gezielte Mähen und Trocknen von Gras zu Heu als Winterfutter kam erst später auf. Die Weidetiere prägen ihre Landschaft und umgekehrt. ln den Niederungen (Flussauen und küstennahe Regionen) herrschen mildes Klima und gute Wachstumsbedingungen für Gräser. Die Bauern hatten es vergleichsweise leicht, Erträge auf ihren Äckern zu erzielen, da Weideflächen mit hochwertigem Futter zur Verfügung standen. Unter den Tieren gab es daher eine „Arbeitsteilung": Pferde für die Arbeit auf dem Feld, Kühe hauptsächlich für die Milchproduktion. Im Mittelgebirge oder in alpinen Regionen erschwerten trockene, steinige Böden und raues Klima die Arbeitsbedingungen. Die Bauern konnten sich keine reinen Zugtiere leisten. Also musste das Rind hier ein Alleskönner sein. Es wurde vor Pflug und Wagen gespannt, die Kühe sollten Milch geben und später auch geschlachtet werden (Dreinutzungsrasse). Zudem mussten sie mit kargem Futter zurecht kommen. Das sieht man den Tieren heute noch an. Rinderrassen aus den Niederungen sind vergleichsweise groß, haben weniger Muskeln aber eine hohe Milchleistung. Rinderrassen aus dem Bergland sind stämmiger.
Hörnerform und ihr Nutzen: Hörner sind für Rinder ein wichtiges Werkzeug und Kommunikationsmittel. Beim Roten Höhenvieh laden die Hörner der Kühe seitlich aus und schwingen nach oben. Die der Bullen sind kürzer und dicker. Sie benötigen die Hörner zur Verteidigung und zum Kampf mit Rivalen. Die Kuh muss mit viel weniger Kraft ihr Leben und das ihres Kalbes schützen und hat deswegen eine effektivere Hornform.
Schild 4: Die Landschaft und ihre Tiere: Vor etwa 7.000 Jahren begann sich das Landschaftsbild zu verändern. Die immer intensivere Nutzung durch Menschen drängte die Wälder weiter zurück. Die Landschaft wurde kleinteiliger aber auch vielfältiger — mit einem Mosaik aus Wiesen, Äckern, Hecken. So entstand neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen, die es vorher hier nicht gab. Heutzutage wird die Landschaft sehr intensiv genutzt. Das ist oft zum Nachteil für die Natur, denn es kommt zum Verlust der Artenvielfalt. Durch immer größere Flächen wird die Landschaft eintönig (z.B. Fußballplatz im Vergleich zu einem Schachbrett). Viele Tier- und Pflanzenarten kommen damit nicht zurecht. Sie verlieren ihre Lebensräume und verschwinden. Nicht ausreichende Nutzung hat aber auch ihre Nachteile - es kommt zur Verbuschung von Flächen. Wiesen „verwildern”‚ Gehölze und Hecken machen sich breit. Letztendlich entsteht bei ausbleibender Nutzung Wald. Da kommen unsere Rinder wieder ins Spiel — sie können die Flächen gut nutzen, indem sie sie abweiden. Somit werden das Landschaftsbild und die Artenvielfalt erhalten und ein Lebensmittel (Fleisch) geschaffen.Weil das Rote Höhenvieh so genügsam ist, kann es Flächen beweiden, die karges Futter liefern. Es ist daher für Naturschutzprojekte gut geeignet.
Schau genau: Gras nicht gleich Gras! Es gibt verschiedene Gräser, die sich zum Beispiel durch ihren Energiegehalt oder ihre Schmackhaftigkeit unterscheiden. So sind das Wollige Honiggras mit seiner Behaarung oder die Rasenschmiele mit ihren schneidend-scharfen Blättern bei den Rindern eher unbeliebt. Schmackhaft sind dagegen das Deutsche Weidelgras oder der Wiesen-Fuchsschwanz. Auch die Wiesen unterscheiden sich: Niedrige Gräser-Typen wachsen dort, wo oft gemäht oder beweidet wird. Hochwachsende Gräsertypen werden durch seltenes Mähen eher gefördert.
Nun geht es den Wiesenpfad entlang bis man wieder auf die Asphaltstraße trifft. Ab nun geht es steil in die Höhe. Ein reich bebildertes Schild an der Zufahrt mit der Bezeichnung „Historischer Rundweg Burg Gleiberg und Siedlung Gleiberg“ informiert:
Die Burg Gleiberg wurde um das Jahr 1000 von den Grafen von Gleiberg aus dem Haus Luxemburg auf dem 308 m hohen Basaltkegel errichtet. Um 1170 ging die Burg in den Besitz der Herren Merenberg, die über 150 Jahre in ihr residierten. Ab 1333 gelangte sie in den Besitz der Grafen von Nassau-Weilburg. Markante Bauzeugen in der Oberburg sind der runde Bergfried (um 1200), Überreste des Merenberger-Baus (12.-15. Jh.) sowie die äußere Ringmauer (15. Jh.). Die Unterburg mit dem Albertus- und Nassauer-Bau (2. Hälfte 16. Jh.) ist vollständig erhalten und beherbergt die Burggastronomie. Die 1646 weitgehend zerstörte Oberburg wurde nicht mehr genutzt und teilweise für den Bau von Häusern abgetragen. In den 1980/90er-Jahren hat der Gleiberg-Verein, der seit 1879 Eigentümer der Burg ist, ihre umfassende Sanierung übernommen. Die Siedlung Gleiberg wurde ursprünglich von Burgmannen bewohnt. 1331 erhielt sie Frankfurter Stadtrechte. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde sie von einer Ringmauer umgeben, von der große Teilstücke und die beiden Toranlagen, Südtor und Nordtor noch gut erhalten sind. Etwa gleichzeitig wurde die Katharinenkirche erbaut, die 1619/21 ihren heutigen L-förmigen Grundriss erhielt. Im 16. Jahrhundert eröffnete in der Torstraße die Lateinschule ihre Pforten, die 1974 abgerissen wurde. Heute befindet sich dort der Brunnenplatz in der Mitte der Torstraße.
Im Burgbereich informieren gleich zwei Schilder wissbegierige Besucher_innen:
Die Burg Gleiberg, eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler in Mittelhessen und das Wahrzeichen der Region, wurde auf einem 308 Meter hohen Basaltkegel erbaut. Die Burg besteht aus zwei durch Alter und Höhenlage unterscheidbare Teile. Zum einen die mittelalterliche Oberburg, zum anderen die Unterburg, die im letzten Viertel des
i6. Jahrhunderts erbaut wurde. Vom Parkplatz auf dem unteren Burghof führt ein Rundweg durch die Ruine der Oberburg und den Zwinger. Sehenswert sind vor allem der um 1200 errichtete 30 m hohe besteigbare Bergfried und die Reste des hochaufragenden Giebels, des sogenannten Merenberger Baus, der zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert errichtet bzw. ausgebaut und 1646 zerstört wurde. Er war das zentrale Wohngebäude der mittelalterlichen Burg und besaß einen beheizbaren Raum und eine Kapelle, deren Überreste noch zu sehen sind. Beeindruckend sind auch die 4 Meter starken Grundmauern eines um das Jahr 1000 erbauten viereckigen Wohnturms. Wer die 150 Stufen zur Plattform des Bergfrieds hinaufsteigt, wird mit einer schönen Aussicht über das Gießener Becken, in den Vogelsberg, Westerwald und Taunus belohnt. Bei klarem Wetter sind unter anderem die Türme auf dem Feldberg und Hoherodskopf zu sehen. Das Standesamt der Gemeinde Wettenberg ist in der Burg untergebracht und in unmittelbarer Nähe befindet sich die Katharinenkirche, was die Burg Gleiberg seit vielen Jahren zu einem beliebten Ort für Hochzeitsfeiern macht. Die gut erhaltenen Gebäude der Unterburg werden heute gastronomisch genutzt. lm Nassauer Bau befindet sich das Restaurant „Burg Gleiberg“ und im Albertus Bau die urige „Albertus-Klause“. Zwei Biergärten auf dem Burggelände laden ebenfalls zum Verweilen ein. Info: www.burg-gleiberg.de
Burgen & Schlösser
Das 12. Jahrhundert war die hohe Zeit der Ritter und ihrer Burgen. Zur Verteidigung ihres Besitzes bauten die Ritter ihre Burgen auf Anhöhen oder schützten sie mit einem rund um die Burg verlaufenden Wassergraben. Die Burgen Gleiberg, Vetzberg, Staufenberg und Nordeck wurden auf Anhöhen errichtet und prägen dadurch auch heute noch die Landschaft im Gießener Land. Die Grafen und Fürstenfamilien residierten dagegen in repräsentativen Schlössern in der Ebene. Sehenswerte Schlossanlagen im Gießener Land befinden sich in Buseck, Hungen, Lich und Laubach.
Parks & Gärten
Die Zeit der Garten- und Parkanlagen im Gießener Land begann erst im 15./16. Jahrhundert. Die grünen Oasen wurden immer wieder umgestaltet, bis sich um 1800 der englische Gartenstil mit seinen harmonischen Pflanzen-Kompositionen durchsetzte. Die schönsten Gärten und Parks in diesem Stil sind im Gießener Land die Schlossparks in Laubach, Lich und Buseck sowie der Burggarten in Londorf und der Gail’sche Park in Rodheim-Bieber.
Die Burg Gleiberg wurde um das Jahr 1000 von den Grafen von Gleiberg aus dem Haus Luxemburg auf dem 308 m hohen Basaltkegel errichtet. Um 1170 ging die Burg in den Besitz der Herren Merenberg, die über 150 Jahre in ihr residierten. Ab 1333 gelangte sie in den Besitz der Grafen von Nassau-Weilburg. Markante Bauzeugen in der Oberburg sind der runde Bergfried (um 1200), Überreste des Merenberger-Baus (12.-15. Jh.) sowie die äußere Ringmauer (15. Jh.). Die Unterburg mit dem Albertus- und Nassauer-Bau (2. Hälfte 16. Jh.) ist vollständig erhalten und beherbergt die Burggastronomie. Die 1646 weitgehend zerstörte Oberburg wurde nicht mehr genutzt und teilweise für den Bau von Häusern abgetragen. In den 1980/90er-Jahren hat der Gleiberg-Verein, der seit 1879 Eigentümer der Burg ist, ihre umfassende Sanierung übernommen. Die Siedlung Gleiberg wurde ursprünglich von Burgmannen bewohnt. 1331 erhielt sie Frankfurter Stadtrechte. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde sie von einer Ringmauer umgeben, von der große Teilstücke und die beiden Toranlagen, Südtor und Nordtor noch gut erhalten sind. Etwa gleichzeitig wurde die Katharinenkirche erbaut, die 1619/21 ihren heutigen L-förmigen Grundriss erhielt. Im 16. Jahrhundert eröffnete in der Torstraße die Lateinschule ihre Pforten, die 1974 abgerissen wurde. Heute befindet sich dort der Brunnenplatz in der Mitte der Torstraße.
Im Burgbereich informieren gleich zwei Schilder wissbegierige Besucher_innen:
Die Burg Gleiberg, eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler in Mittelhessen und das Wahrzeichen der Region, wurde auf einem 308 Meter hohen Basaltkegel erbaut. Die Burg besteht aus zwei durch Alter und Höhenlage unterscheidbare Teile. Zum einen die mittelalterliche Oberburg, zum anderen die Unterburg, die im letzten Viertel des
i6. Jahrhunderts erbaut wurde. Vom Parkplatz auf dem unteren Burghof führt ein Rundweg durch die Ruine der Oberburg und den Zwinger. Sehenswert sind vor allem der um 1200 errichtete 30 m hohe besteigbare Bergfried und die Reste des hochaufragenden Giebels, des sogenannten Merenberger Baus, der zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert errichtet bzw. ausgebaut und 1646 zerstört wurde. Er war das zentrale Wohngebäude der mittelalterlichen Burg und besaß einen beheizbaren Raum und eine Kapelle, deren Überreste noch zu sehen sind. Beeindruckend sind auch die 4 Meter starken Grundmauern eines um das Jahr 1000 erbauten viereckigen Wohnturms. Wer die 150 Stufen zur Plattform des Bergfrieds hinaufsteigt, wird mit einer schönen Aussicht über das Gießener Becken, in den Vogelsberg, Westerwald und Taunus belohnt. Bei klarem Wetter sind unter anderem die Türme auf dem Feldberg und Hoherodskopf zu sehen. Das Standesamt der Gemeinde Wettenberg ist in der Burg untergebracht und in unmittelbarer Nähe befindet sich die Katharinenkirche, was die Burg Gleiberg seit vielen Jahren zu einem beliebten Ort für Hochzeitsfeiern macht. Die gut erhaltenen Gebäude der Unterburg werden heute gastronomisch genutzt. lm Nassauer Bau befindet sich das Restaurant „Burg Gleiberg“ und im Albertus Bau die urige „Albertus-Klause“. Zwei Biergärten auf dem Burggelände laden ebenfalls zum Verweilen ein. Info: www.burg-gleiberg.de
Burgen & Schlösser
Das 12. Jahrhundert war die hohe Zeit der Ritter und ihrer Burgen. Zur Verteidigung ihres Besitzes bauten die Ritter ihre Burgen auf Anhöhen oder schützten sie mit einem rund um die Burg verlaufenden Wassergraben. Die Burgen Gleiberg, Vetzberg, Staufenberg und Nordeck wurden auf Anhöhen errichtet und prägen dadurch auch heute noch die Landschaft im Gießener Land. Die Grafen und Fürstenfamilien residierten dagegen in repräsentativen Schlössern in der Ebene. Sehenswerte Schlossanlagen im Gießener Land befinden sich in Buseck, Hungen, Lich und Laubach.
Parks & Gärten
Die Zeit der Garten- und Parkanlagen im Gießener Land begann erst im 15./16. Jahrhundert. Die grünen Oasen wurden immer wieder umgestaltet, bis sich um 1800 der englische Gartenstil mit seinen harmonischen Pflanzen-Kompositionen durchsetzte. Die schönsten Gärten und Parks in diesem Stil sind im Gießener Land die Schlossparks in Laubach, Lich und Buseck sowie der Burggarten in Londorf und der Gail’sche Park in Rodheim-Bieber.
Nun heißt es das Rad ein paar Stufen zur Katharinenkirche runtertragen. Weiter geht es zum Südtor, durch die Torstraße zum Brunnenplatz und weiter zum Nordtor. Beim Brunnen informiert ein Schild:
Schulbrunnen / benannt nach der Latein- / schule (ca. 1550-1650) / später Volksschule (bis 1919). / Gebäude 1974 abgebrochen. / Brunnen 1996 von Gleiberger / Bürgern ausgegraben. Tiefe / 10,4 m, Wasserstand 2,2 m.
Schulbrunnen / benannt nach der Latein- / schule (ca. 1550-1650) / später Volksschule (bis 1919). / Gebäude 1974 abgebrochen. / Brunnen 1996 von Gleiberger / Bürgern ausgegraben. Tiefe / 10,4 m, Wasserstand 2,2 m.
Hier biegt man links zum Wasserbehälter ab. Von hier hat man beste Ausblicke auf die alte Anlage mit Gebäuden und Mauern. Spektakulär. Hinter dem Wasserbehälter muss man über die Wiese ein paar Duzend Meter nach oben steigen, denn hier steht das Schild 5 des „Rinderweges“.
Aus Gras wird Milch und Fleisch
Rinder sind Vegetarier. Sie ernähren sich von Gräsern und Kräutern und produzieren daraus auch noch Lebensmittel — Milch und Fleisch. Und wie geht das? Die Kuh rupft das Gras mit der Zunge ab. Fast ohne zu kauen schluckt sie es runter, dann kommt es in den Pansen. Dort machen sich Mikroorganismen über den Grasbrei her. Damit das besser klappt, brauchen sie eine große Angriffsfläche, das Futter muss also klein genug gekaut sein. Deshalb wird der Futterbrei zwischen Pansen und Netzmagen hin und her bewegt. Er wird nach großen und kleinen Stückchen sortiert. Kleine Teile dürfen weiter in den Blättermagen, noch zu grobes Gras kommt wieder zurück in den Mund. Das ist das Wiederkäuen. Das Wiederkäuen macht das Rind solange bis der gesamte Futterbrei im Blättermagen angekommen ist. Dort wird er dann eingedickt und weiter in den Labmagen transportiert. Der Labmagen funktioniert wie der Magen des Menschen: Eiweiße und Kohlenhydrate werden verdaut. Das Unverwertbare wird danach durch den Darm geleitet und landet schließlich als Kuhfladen auf der Wiese. Übrigens kommen Wiederkäuer nur mit einem Magen auf die Welt. Die anderen Vormägen (Pansen, Netzmagen, Labmagen) entwickeln sich erst in den ersten Lebenswochen.
Was braucht man
[2005 gab es weltweit 1,3 Milliarden Rinder, 2015 sind es knapp unter einer Milliarde. In Deutschland sind es seit Jahren rund 12,5 Millionen Rinder.]
Man folgt dem Weg nun weiter nach rechts und kommt zum Schild sechs
Vie(h)lfalt erhalten
Noch vor 200 Jahren hatte fast jedes Dorf seine eigene Rinderrasse, man sprach hier vom „Kirchturmschlag”. Kühe waren früher die Pferde des armen Mannes. Sie waren Arbeitstier, lieferten Milch, Fleisch, aber auch Fell, Leder, Knochen und Sehnen. Das Dreinutzungsrind war für die Landbevölkerung lebenswichtig. Mit Beginn der Industrialisierung verloren die „Allroundtalente” aber an Bedeutung. Einseitige Zuchtziele, wie Milch und Fleisch, rückten in den Vordergrund. Heutzutage werden nur noch wenige Rassen gehalten. Viele der weltweit rund 6.500 Nutztierrassen sind heute ausgestorben. Fast die Hälfte der übrig gebliebenen Rassen ist in ihrem Bestand gefährdet. Mit jeder verlorenen Rasse geht auch der Verlust wertvoller Eigenschaften (Genügsamkeit, Langlebigkeit, Widerstandsfähigkeit) einher. Und auch die Landschaft verliert eines ihrer Charaktermerkmale. Die alten Rassen, wie zum Beispiel das Rote Höhenvieh, haben sich über lange Zeit ihrer Umgebung angepasst und können somit als Kulturgut gesehen werden. Sie produzieren vielleicht nicht so viel Milch und Fleisch wie spezielle Züchtungen, aber dies in deutlich besserer Qualität.
Die Kuh als Klimakiller?
Das wird vielfach behauptet. Es stimmt aber nur teilweise. Wenn man Rinder mit Getreide füttert oder gar Regenwald für den Futteranbau abholzt, ist das für die Umwelt problematisch. Aber Rinder, die sich — wie hier — nur vom Gras auf der Weide ernähren, tragen zum Klimaschutz bei! Das Beweiden regt bei den Gräsern Wachstum und Wurzelbildung an - das „böse CO2" wird im Boden gebunden. Eine genutzte Wiese oder Weide bindet im Jahr mehr CO2 als ein Wald auf gleicher Fläche.
[Wenn das Wörtchen wenn nicht wär’… natürlich sind Turbokuh, Soja aus Südamerika und abgeholzte Urwälder die Norm in unserer Industrielandwirtschaft! Siehe: Wikipedia - Umweltwirkungen]
Schild sieben beim Parkplatz bzw. beim Gemeinschaftshaus Gleiberg ist ein Quiz:
1. Wie viele Herdbuch-Tiere des Roten Höhenviehs gibt es in Hessen?
a) 40
b) 200
c) 1500
2. Welche Merkmale zeichnen das Rote Höhenvieh aus?
a) Schwarz-weißes Fell, rote Nase, genetisch hornlos
b) Rotes Fell, weiße Beine, keine Schwanzquaste
c) Rotes Fell, weiße Schwanzquaste, helle Nase und helle Hörner mit schwarzen Spitzen
3. Was zeichnet eine Dreinutzungsrasse aus?
a) Milch, Fleisch und Arbeit
b) Leder, Fett und Knochen
c) Käse, Wurst und Dünger
4. Welche Anspannungsarten gibt es?
a) Volt und Ampere
b) Brustblattgeschirr und Kummet
c) Joch und Dreipolsterkumt
5. Warum musste für Winterfutter gesorgt werden?
a) Die Rinder konnten ihr Futter nicht mehr selber suchen
b) Die Bauern hatten Langeweile
c) Rinder können Eisblumen nicht verdauen
6. Wie viel Liter Blut müssen für 1 Liter Milch durch das Euter zirkulieren?
a) 25
b) 400
c) 1500
7. Wie viele Mägen hat eine Kuh?
a) 1
b) 4
c) 8
8. Warum sind alte Rassen wichtig?
a) Damit die Archäologen etwas zu tun haben
b) Zur Freude der alten Bauern
c) Genetische Reserve und Kulturgut
Lösung
1b - 2c - 3a - 4c - 5a - 6b - 7b - 8c
Aus Gras wird Milch und Fleisch
Rinder sind Vegetarier. Sie ernähren sich von Gräsern und Kräutern und produzieren daraus auch noch Lebensmittel — Milch und Fleisch. Und wie geht das? Die Kuh rupft das Gras mit der Zunge ab. Fast ohne zu kauen schluckt sie es runter, dann kommt es in den Pansen. Dort machen sich Mikroorganismen über den Grasbrei her. Damit das besser klappt, brauchen sie eine große Angriffsfläche, das Futter muss also klein genug gekaut sein. Deshalb wird der Futterbrei zwischen Pansen und Netzmagen hin und her bewegt. Er wird nach großen und kleinen Stückchen sortiert. Kleine Teile dürfen weiter in den Blättermagen, noch zu grobes Gras kommt wieder zurück in den Mund. Das ist das Wiederkäuen. Das Wiederkäuen macht das Rind solange bis der gesamte Futterbrei im Blättermagen angekommen ist. Dort wird er dann eingedickt und weiter in den Labmagen transportiert. Der Labmagen funktioniert wie der Magen des Menschen: Eiweiße und Kohlenhydrate werden verdaut. Das Unverwertbare wird danach durch den Darm geleitet und landet schließlich als Kuhfladen auf der Wiese. Übrigens kommen Wiederkäuer nur mit einem Magen auf die Welt. Die anderen Vormägen (Pansen, Netzmagen, Labmagen) entwickeln sich erst in den ersten Lebenswochen.
Was braucht man
- Für 1 kg Fleisch wird ca. 40 kg Gras gefressen
- Für 1 l Milch müssen etwa 400 l Blut durch das Euter zirkulieren
- Eine Kuh benötigt am Tag ca. 80 l Wasser und 70 kg Gras
- Das Rind hat 4 Mägen
- Eine Hochleistungs-Milchkuh gibt etwa 10.000 Liter Milch pro Jahr (am Tag rund 25 Liter) und lebt im Durchschnitt 4,5 Jahre.
- In ihrem Leben gibt eine Milchkuh also mehr Milch, als ein Mensch in 100 Jahren trinken kann.
[2005 gab es weltweit 1,3 Milliarden Rinder, 2015 sind es knapp unter einer Milliarde. In Deutschland sind es seit Jahren rund 12,5 Millionen Rinder.]
Man folgt dem Weg nun weiter nach rechts und kommt zum Schild sechs
Vie(h)lfalt erhalten
Noch vor 200 Jahren hatte fast jedes Dorf seine eigene Rinderrasse, man sprach hier vom „Kirchturmschlag”. Kühe waren früher die Pferde des armen Mannes. Sie waren Arbeitstier, lieferten Milch, Fleisch, aber auch Fell, Leder, Knochen und Sehnen. Das Dreinutzungsrind war für die Landbevölkerung lebenswichtig. Mit Beginn der Industrialisierung verloren die „Allroundtalente” aber an Bedeutung. Einseitige Zuchtziele, wie Milch und Fleisch, rückten in den Vordergrund. Heutzutage werden nur noch wenige Rassen gehalten. Viele der weltweit rund 6.500 Nutztierrassen sind heute ausgestorben. Fast die Hälfte der übrig gebliebenen Rassen ist in ihrem Bestand gefährdet. Mit jeder verlorenen Rasse geht auch der Verlust wertvoller Eigenschaften (Genügsamkeit, Langlebigkeit, Widerstandsfähigkeit) einher. Und auch die Landschaft verliert eines ihrer Charaktermerkmale. Die alten Rassen, wie zum Beispiel das Rote Höhenvieh, haben sich über lange Zeit ihrer Umgebung angepasst und können somit als Kulturgut gesehen werden. Sie produzieren vielleicht nicht so viel Milch und Fleisch wie spezielle Züchtungen, aber dies in deutlich besserer Qualität.
Die Kuh als Klimakiller?
Das wird vielfach behauptet. Es stimmt aber nur teilweise. Wenn man Rinder mit Getreide füttert oder gar Regenwald für den Futteranbau abholzt, ist das für die Umwelt problematisch. Aber Rinder, die sich — wie hier — nur vom Gras auf der Weide ernähren, tragen zum Klimaschutz bei! Das Beweiden regt bei den Gräsern Wachstum und Wurzelbildung an - das „böse CO2" wird im Boden gebunden. Eine genutzte Wiese oder Weide bindet im Jahr mehr CO2 als ein Wald auf gleicher Fläche.
[Wenn das Wörtchen wenn nicht wär’… natürlich sind Turbokuh, Soja aus Südamerika und abgeholzte Urwälder die Norm in unserer Industrielandwirtschaft! Siehe: Wikipedia - Umweltwirkungen]
Schild sieben beim Parkplatz bzw. beim Gemeinschaftshaus Gleiberg ist ein Quiz:
1. Wie viele Herdbuch-Tiere des Roten Höhenviehs gibt es in Hessen?
a) 40
b) 200
c) 1500
2. Welche Merkmale zeichnen das Rote Höhenvieh aus?
a) Schwarz-weißes Fell, rote Nase, genetisch hornlos
b) Rotes Fell, weiße Beine, keine Schwanzquaste
c) Rotes Fell, weiße Schwanzquaste, helle Nase und helle Hörner mit schwarzen Spitzen
3. Was zeichnet eine Dreinutzungsrasse aus?
a) Milch, Fleisch und Arbeit
b) Leder, Fett und Knochen
c) Käse, Wurst und Dünger
4. Welche Anspannungsarten gibt es?
a) Volt und Ampere
b) Brustblattgeschirr und Kummet
c) Joch und Dreipolsterkumt
5. Warum musste für Winterfutter gesorgt werden?
a) Die Rinder konnten ihr Futter nicht mehr selber suchen
b) Die Bauern hatten Langeweile
c) Rinder können Eisblumen nicht verdauen
6. Wie viel Liter Blut müssen für 1 Liter Milch durch das Euter zirkulieren?
a) 25
b) 400
c) 1500
7. Wie viele Mägen hat eine Kuh?
a) 1
b) 4
c) 8
8. Warum sind alte Rassen wichtig?
a) Damit die Archäologen etwas zu tun haben
b) Zur Freude der alten Bauern
c) Genetische Reserve und Kulturgut
Lösung
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Anschließend geht es flott die Hauptstraße nach Krofdorf-Gleiberg runter, wo man rechts in den Radweg einbiegt, der einen wieder zurück nach Gießen bringt. Es ist zwar eine kurze Tour, sie hinterlässt aber bei jedem Wetter ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit.