Tour 28. Die Keltentour rund um den Dünsberg
Offizieller Start- und Endpunkt dieser sehr empfehlenswerten, beschilderten 10-Kilometer-Rundtour ist der Parkplatz „Krumbacher Kreuz“ beim nachgebauten Keltentor am Dünsberg. Dieser Vorschlag von knapp 33 Kilometern beginnt und endet allerdings auf dem Marktplatz in Gießen.
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Die offizielle Beschreibung der Keltentour
Die Keltentour ist mit dem oben stehenden Radwegeschild ausgeschildert. Vom Parkplatz »Krumbacher Kreuz« (306 m) am nachgebauten Keltentor geht es in westliche Richtung zunächst gut 1 km bergauf bis auf eine Höhe von 378 m. Danach führt der Radweg nach links um den Dünsberg herum auf einer Abfahrt von ca 2,5 km bis auf eine Höhe von 220 m. Weiter geht es an der Strohmühle vorbei zum Waldrand, dann nach links am Waldrand entlang. An der südöstlichen Seite des Dünsberges durchfahren wir bergbaugeschichtliches Gebiet und es geht wieder bergauf. Am Hotel Keltentor in Fellingshausen ist eine Höhe von 300 m erreicht. Nun geht es nach rechts nach Fellingshausen (260 m) und weiter nach links in nördliche Richtung zurück zum Ausgangspunkt.
Die Keltentour ist mit dem oben stehenden Radwegeschild ausgeschildert. Vom Parkplatz »Krumbacher Kreuz« (306 m) am nachgebauten Keltentor geht es in westliche Richtung zunächst gut 1 km bergauf bis auf eine Höhe von 378 m. Danach führt der Radweg nach links um den Dünsberg herum auf einer Abfahrt von ca 2,5 km bis auf eine Höhe von 220 m. Weiter geht es an der Strohmühle vorbei zum Waldrand, dann nach links am Waldrand entlang. An der südöstlichen Seite des Dünsberges durchfahren wir bergbaugeschichtliches Gebiet und es geht wieder bergauf. Am Hotel Keltentor in Fellingshausen ist eine Höhe von 300 m erreicht. Nun geht es nach rechts nach Fellingshausen (260 m) und weiter nach links in nördliche Richtung zurück zum Ausgangspunkt.
Zuerst geht es von Gießen Richtung Heuchelheim, wo bereits das eine oder andere Kunstwerk am Wegesrand erfreut.
Auch in Heuchelheim selbst steht das eine oder andere Kunstwerk ganz leger am Straßenrand.
Im Bereich der L3047 gibt es auf freiem Feld einen Infopunkt für „Radwandern in Biebertal“. An sich eine tolle Idee und auch ein recht guter Platz… aber leider gibt es keine Infos für wandernde Personen auf dem Rad. Ein altes A-4-Blatt ist verblasst, die Sekundärinfos über die Fauna sind nett, aber austauschbar und die Geschichte des MIV direkt ein Affront. Da hat wohl jemand toll mitgedacht!!! Auf einem Infoschild für radfahrende Personen über das lokale Streckennetz des motorisierten Individualverkehrs - der Pest unserer Zeit - zu informieren, ist eine tolle Leistung! Speziell, weil der Infopunkt für Radler_innen exakt NULL Informationen bereithält! Chapeaux!
Die Infostation dürfte um das Jahr 2000 entstanden sein und bedarf 2015 dringend einer Überarbeitung. Hier die Texte der noch zu lesenden Schilder:
Silhouette des Gleiberger Landes
Geologie: Das Rheinische Schiefergebirge ist vor rd. 300 bis 500 Mio. Jahren im Erdaltertum (Paläozoikum) entstanden. In diese Zeit ist auch der geologische Ursprung des Dünsbergs zu legen. Erst in der Erdneuzeit (Neozoikum) — im Jungtertiär vor ca. 2 - 70 Mio. Jahren — sind die Vulkankuppen der Mittelgebirge entstanden‚ u.a. auch der Vogelsberg als größter Basaltkegel Mitteleuropas mit seinen Ausläufern (u.a. Vetzberg, Gleiberg). Vetzberg und Gleiberg sind in der Kulm-Grauwacke stecken gebliebene Vulkane (nicht zum vollständigen Ausbruch gekommen). Durch enge Pressung im Schlot sind die Säulenbasalte am Vetzberg entstanden. In späteren Jahrmillionen sind durch Wind- u. Wassererosion die harten Kieselschieferkerne des Dünsbergs und die Basaltkerne am Vetzberg und Gleiberg frei gestellt worden.
Dünsberg (498 m): In der Vor- und Frühgeschichte bereits als naturbestimmter zentraler Ort besiedelt und befestigt. Drei Ringwälle, von insgesamt 9 km Länge und einer Gesamtausdehnung von über 90 ha heben die Bedeutung des keltischen Oppidums Dünsberg hervor. Der 1986 eingerichtete Archäologische Wanderweg erschließt eines der eindrucksvollsten Denkmäler hessischer und mitteleuropäischer Vorzeit. Aus den 1999 begonnenen Ausgrabungen ergeben sich durch vielfältige keltische und tlw. auch römische Funde neue Erkenntnisse zum Dünsberg. Am Parkplatz Krumbacher ist die freie Rekonstruktion eines keltischen Tangentialtores entstanden.
Vetzberg (309 m): In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Gleiberg als Vorburg zum Gleiberg errichtet. Nach dem Aussterben der Glelberger Grafen gelingt es den Vetzberger Rittern allmählich durch die Aufnahme weiterer Adliger in die Burg die Grundlage für die später bedeutende Ganerbenschaft (Miterben) zu legen. Durch zunehmende wirtschaftliche Schwierigkeiten im 14./15. Jahrhundert werden sie zu Raubrittern. Durch die aufkommenden Feuerwaffen und großen Heere wird die Burg uninteressant; sie verfällt deshalb ab dem 16. Jahrhundert und wird als „Steinbruch“ genutzt.
Gleiberg (308 m): Anfang des 10. Jahrhunderts errichten die Konradiner eine erste Befestigungsanlage auf dem
Gleiberg. Zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert entwickelt sich zu Füßen der Burg der Ort Gleiberg. 1331 verleiht Kaiser Ludwig der Baier Gleiberg Frankfurter Stadtrecht. Gegen Ende des dreißigjährigen Krieges, im Juni 1646, stecken Kasseler Truppen die Oberburg in Brand und zerstören sie. Der mittelalterliche Teil der Burg wird zur Ruine. Die Burghofgebäude beherbergen heute einen gastronomischen Betrieb. Der 31,5 m hohe Bergfried hat die Jahrhunderte überstanden und ist zu besteigen.
Landwirtschaft
Landwirtschaftsstruktur: Die heute in Biebertal anzutreffende Kulturlandschaft ist im Laufe von Jahrhunderten vom wirtschaftenden Menschen geprägt worden. Vor allem in den letzten Jahrzehnten haben die verbesserten technischen Möglichkeiten und der Preisdruck auf die landwirtschaftliche Produktion allerdings zu einer Intensivierung auf begünstigte Standorten geführt. Hier im südlichen Gemeindegebiet wird die Landwirtschaft von landwirtschaftlichen Nutzflächen gebildet, deren Kleinparzellierung optisch nicht hervortritt, da die Flächen zusammenhängend bewirtschaftet werden.
Betriebe: 25 landwirtschaftliche Betriebe, darunter nur 9 Vollerwerbslandwirte, bewirtschaften insgesamt rund 900 ha. Davon sind etwa 20 % Eigentums- und 80 % Pachtland. Rund 12 % der Ackerflächen unterliegen der EU-Flächenstilllegung.
Nutzung: Das Acker/Grünlandverhältnis in der Gesamtgemeinde ist mit etwa 50% Ackerland und 50% Grünland ziemlich ausgewogen. In Rodheim-Bieber überwiegen allerdings die Ackerflächen. Neben dem Getreideanbau auf dem Ackerland nimmt der Anbau von Öl- und Eiweißpflanzen zu. Hackfrüchte spielen kaum noch eine Rolle.
Tierhaltung: In den letzten Jahren ist ein starker Rückgang in der Milchviehhaltung zu verzeichnen. Der Rückgang ist teilweise durch die Ausweitung der Pferdehaltung kompensiert worden. Mehrere Betriebe bieten Pensionsplätze an.
Die Schafhaltung nimmt nur einen geringen Stellenwert ein.
[Es erfreut eine „LandwirtSCHAFSstruktur“ und ein „Schafhlatung“ die aufmerksam Lesenden. Die Konstruktion „Intensivierung auf begünstige Standorten“ lässt aber sowohl auf grammatikalischer als auch auf syntaktischer Ebene nur Verwirrung zurück.]
KIEBITZ (Vanellus vanellus)
Der Kiebitz, der bekannteste Regenpfeifer unserer Region brütet auf feuchten Wiesen und Ackerflächen. Die Vögel sammeln sich an bestimmten Plätzen, wie hier auf den umgebenden Wiesen und Feldern. Im Frühjahrszug sind bis zu 300 Vögel zu beobachten, die hier rasten und dann weiter in die Brutgebiete ziehen. Nach der Brutsaison ab Juli/August finden sich nochmals ca. 100 bis 150 Vögel ein. Einige wenige Paare brüten auch bei uns; dann kann man den akrobatischen Balzflug beobachten.
MÄUSEBUSSARD (Buteo buteo), TURMFALKE (Falko tinnunculus)
Zwei Beutegreifer, die sich die Straßenränder und Böschungsbereiche unseres weitverzweigten Verkehrswegenetzes zum bevorzugten Nahrungserwerb ausgesucht haben. Da diese Bereiche keiner Nutzung unterliegen und nur einmal im Jahr gemäht werden, kann sich eine Wildkräuterflora mit vielen samenbildenden Pflanzen entwickeln. Die Sämereien und auch achtlos weggeworfener Abfall bilden die Nahrungsgrundlage für eine starke Feldmauspopulation. Dieses Nahrungsangebot nutzen diese beiden Greifvogelarten. Die Farbvarianten des Mäusebussard reichen von dunkelbraun bis fast weiß. Hier können wir oft eine recht seltene, fast weiße Variante mit dunklen Armschwingen beobachten.
GRAUREIHER (Ardea cinerea)
Seit 1994 sind im Bereich Hof Schmitte Graureiherbruten nachzuweisen. Der Graureiher brütet gesellig und baut seine Nester auf Bäumen. Seit dem ersten Jahr mit 4 Brutpaaren hat sich die Kolonie auf 33 Brutpaare im Jahre 2002 erhöht und ist z.Zt. die größte im Kreis Gießen. Nach dem Brutgeschäft sind insgesamt ca. 165 Graureiher zu beobachten, die sich dann auf die Fläche verteilen, um sich im darauffolgenden Jahr wieder zum Brutgeschäft hier einzufinden.
Verkehrswege im Dreiländereck
Chaussee Gießen - Biedenkopf (heutige Straße): 1817 - 1831 als ca. 6 m breite Schotterstraße gebaut. Sie führt auf völlig neuer Trasse vom Windhof an ausschließlich über hess. Territorium durch Rodheim und Fellingshausen in das Hess. Hinterland.
Biebertalbahn („Bieberlies“): 1898 eröffnet die Kleinbahn Gleßen - Bieber zunächst den Personenverkehr. Hauptaufgabe ist aber die Beförderung des Eisenerzes und des Kalksteins zur Verladestation Abendstern. 1952 wird der Personenverkehr eingestellt. 1963 mit dem Ende der Grube Königsberg wird die Bahn stillgelegt.
Dreimärkerstein: Historischer Grenzpunkt am Schnittpunkt der Gemarkungen Heuchelheim, Krofdorf-Gleiberg und Rodheim-Bieber. Vor 1197 liegen alle drei Orte in der Grafschaft Gleiberg. Ab 1197 gehören Krofodrf-Gleiberg erst zu Merenberg, dann zu Nassau und ab 1815 zu Preußen, Heuchelheim und Rodheim-Bieber bis 1866 zu Hessen-Darmstadt. Von 1866 an kommt Kr.-Gl. in die preuß. Rheinprovinz, Rodheim-Bieber fällt an die preußische Provinz Hessen-Nassau. Heuchelheim bleibt hessisch. Der Grenzstein wird zum Dreiländereck. Nach dem 2. Weltkrieg sind alle drei Orte hessisch. Der Kreis schließt sich 1977 mit der Gebietsreform, in der Biebertal, Heuchelheim u. Wettenberg im Landkreis Gießen vereint werden.
Wettenberg Umgehung: Zur Entlastung der Ortsdurchfahrt von Krofdorf-Gleiberg wird die Wettenberg-Umgehung gebaut und Mitte 1990 dem Verkehr übergeben. Bedingt durch die Unfallhäufigkeit an den beiden Kreuzungen ist für 2004 der Bau von zwei Kreisverkehren geplant.
Alte Straße (vor 1839): Von Gießen über den Windhof, östlich der Rodheimer Straße über den Abendstern zum Dreimärkerstein verlaufend. Von dort südwestlich des Vetzbergs in Richtung Fellingshausen nach Gladenbach. Keine Straße im heutigen Sinn, mehr ein besserer befestigter Feldweg.
„Kanonenbahn": 1878 von Lollar nach Wetzlar überwiegend auf ehemals preußischem Gebiet gebaut. Sie soll im Kriegsfall den Bahnhof Gießen entlasten. Der Personenverkehr wird am 31. Mai 1980 eingestellt und der Bahnbetrieb in 1990 gänzlich stillgelegt.
Gießener Ring: Mitte 1970 wird die autobahnähnliche Umfahrung von Gießen dem Verkehr übergeben. Es entstehen die Anschlussstellen Wettenberg und an die Landesstr. 3286 nach Biebertal. Der ursprünglich geplante Weiterbau der A 480 bis zum Wetzlarer Kreuz wird aufgrund verschiedener Proteste nicht ausgeführt.
Die Infostation dürfte um das Jahr 2000 entstanden sein und bedarf 2015 dringend einer Überarbeitung. Hier die Texte der noch zu lesenden Schilder:
Silhouette des Gleiberger Landes
Geologie: Das Rheinische Schiefergebirge ist vor rd. 300 bis 500 Mio. Jahren im Erdaltertum (Paläozoikum) entstanden. In diese Zeit ist auch der geologische Ursprung des Dünsbergs zu legen. Erst in der Erdneuzeit (Neozoikum) — im Jungtertiär vor ca. 2 - 70 Mio. Jahren — sind die Vulkankuppen der Mittelgebirge entstanden‚ u.a. auch der Vogelsberg als größter Basaltkegel Mitteleuropas mit seinen Ausläufern (u.a. Vetzberg, Gleiberg). Vetzberg und Gleiberg sind in der Kulm-Grauwacke stecken gebliebene Vulkane (nicht zum vollständigen Ausbruch gekommen). Durch enge Pressung im Schlot sind die Säulenbasalte am Vetzberg entstanden. In späteren Jahrmillionen sind durch Wind- u. Wassererosion die harten Kieselschieferkerne des Dünsbergs und die Basaltkerne am Vetzberg und Gleiberg frei gestellt worden.
Dünsberg (498 m): In der Vor- und Frühgeschichte bereits als naturbestimmter zentraler Ort besiedelt und befestigt. Drei Ringwälle, von insgesamt 9 km Länge und einer Gesamtausdehnung von über 90 ha heben die Bedeutung des keltischen Oppidums Dünsberg hervor. Der 1986 eingerichtete Archäologische Wanderweg erschließt eines der eindrucksvollsten Denkmäler hessischer und mitteleuropäischer Vorzeit. Aus den 1999 begonnenen Ausgrabungen ergeben sich durch vielfältige keltische und tlw. auch römische Funde neue Erkenntnisse zum Dünsberg. Am Parkplatz Krumbacher ist die freie Rekonstruktion eines keltischen Tangentialtores entstanden.
Vetzberg (309 m): In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Gleiberg als Vorburg zum Gleiberg errichtet. Nach dem Aussterben der Glelberger Grafen gelingt es den Vetzberger Rittern allmählich durch die Aufnahme weiterer Adliger in die Burg die Grundlage für die später bedeutende Ganerbenschaft (Miterben) zu legen. Durch zunehmende wirtschaftliche Schwierigkeiten im 14./15. Jahrhundert werden sie zu Raubrittern. Durch die aufkommenden Feuerwaffen und großen Heere wird die Burg uninteressant; sie verfällt deshalb ab dem 16. Jahrhundert und wird als „Steinbruch“ genutzt.
Gleiberg (308 m): Anfang des 10. Jahrhunderts errichten die Konradiner eine erste Befestigungsanlage auf dem
Gleiberg. Zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert entwickelt sich zu Füßen der Burg der Ort Gleiberg. 1331 verleiht Kaiser Ludwig der Baier Gleiberg Frankfurter Stadtrecht. Gegen Ende des dreißigjährigen Krieges, im Juni 1646, stecken Kasseler Truppen die Oberburg in Brand und zerstören sie. Der mittelalterliche Teil der Burg wird zur Ruine. Die Burghofgebäude beherbergen heute einen gastronomischen Betrieb. Der 31,5 m hohe Bergfried hat die Jahrhunderte überstanden und ist zu besteigen.
Landwirtschaft
Landwirtschaftsstruktur: Die heute in Biebertal anzutreffende Kulturlandschaft ist im Laufe von Jahrhunderten vom wirtschaftenden Menschen geprägt worden. Vor allem in den letzten Jahrzehnten haben die verbesserten technischen Möglichkeiten und der Preisdruck auf die landwirtschaftliche Produktion allerdings zu einer Intensivierung auf begünstigte Standorten geführt. Hier im südlichen Gemeindegebiet wird die Landwirtschaft von landwirtschaftlichen Nutzflächen gebildet, deren Kleinparzellierung optisch nicht hervortritt, da die Flächen zusammenhängend bewirtschaftet werden.
Betriebe: 25 landwirtschaftliche Betriebe, darunter nur 9 Vollerwerbslandwirte, bewirtschaften insgesamt rund 900 ha. Davon sind etwa 20 % Eigentums- und 80 % Pachtland. Rund 12 % der Ackerflächen unterliegen der EU-Flächenstilllegung.
Nutzung: Das Acker/Grünlandverhältnis in der Gesamtgemeinde ist mit etwa 50% Ackerland und 50% Grünland ziemlich ausgewogen. In Rodheim-Bieber überwiegen allerdings die Ackerflächen. Neben dem Getreideanbau auf dem Ackerland nimmt der Anbau von Öl- und Eiweißpflanzen zu. Hackfrüchte spielen kaum noch eine Rolle.
Tierhaltung: In den letzten Jahren ist ein starker Rückgang in der Milchviehhaltung zu verzeichnen. Der Rückgang ist teilweise durch die Ausweitung der Pferdehaltung kompensiert worden. Mehrere Betriebe bieten Pensionsplätze an.
Die Schafhaltung nimmt nur einen geringen Stellenwert ein.
[Es erfreut eine „LandwirtSCHAFSstruktur“ und ein „Schafhlatung“ die aufmerksam Lesenden. Die Konstruktion „Intensivierung auf begünstige Standorten“ lässt aber sowohl auf grammatikalischer als auch auf syntaktischer Ebene nur Verwirrung zurück.]
KIEBITZ (Vanellus vanellus)
Der Kiebitz, der bekannteste Regenpfeifer unserer Region brütet auf feuchten Wiesen und Ackerflächen. Die Vögel sammeln sich an bestimmten Plätzen, wie hier auf den umgebenden Wiesen und Feldern. Im Frühjahrszug sind bis zu 300 Vögel zu beobachten, die hier rasten und dann weiter in die Brutgebiete ziehen. Nach der Brutsaison ab Juli/August finden sich nochmals ca. 100 bis 150 Vögel ein. Einige wenige Paare brüten auch bei uns; dann kann man den akrobatischen Balzflug beobachten.
MÄUSEBUSSARD (Buteo buteo), TURMFALKE (Falko tinnunculus)
Zwei Beutegreifer, die sich die Straßenränder und Böschungsbereiche unseres weitverzweigten Verkehrswegenetzes zum bevorzugten Nahrungserwerb ausgesucht haben. Da diese Bereiche keiner Nutzung unterliegen und nur einmal im Jahr gemäht werden, kann sich eine Wildkräuterflora mit vielen samenbildenden Pflanzen entwickeln. Die Sämereien und auch achtlos weggeworfener Abfall bilden die Nahrungsgrundlage für eine starke Feldmauspopulation. Dieses Nahrungsangebot nutzen diese beiden Greifvogelarten. Die Farbvarianten des Mäusebussard reichen von dunkelbraun bis fast weiß. Hier können wir oft eine recht seltene, fast weiße Variante mit dunklen Armschwingen beobachten.
GRAUREIHER (Ardea cinerea)
Seit 1994 sind im Bereich Hof Schmitte Graureiherbruten nachzuweisen. Der Graureiher brütet gesellig und baut seine Nester auf Bäumen. Seit dem ersten Jahr mit 4 Brutpaaren hat sich die Kolonie auf 33 Brutpaare im Jahre 2002 erhöht und ist z.Zt. die größte im Kreis Gießen. Nach dem Brutgeschäft sind insgesamt ca. 165 Graureiher zu beobachten, die sich dann auf die Fläche verteilen, um sich im darauffolgenden Jahr wieder zum Brutgeschäft hier einzufinden.
Verkehrswege im Dreiländereck
Chaussee Gießen - Biedenkopf (heutige Straße): 1817 - 1831 als ca. 6 m breite Schotterstraße gebaut. Sie führt auf völlig neuer Trasse vom Windhof an ausschließlich über hess. Territorium durch Rodheim und Fellingshausen in das Hess. Hinterland.
Biebertalbahn („Bieberlies“): 1898 eröffnet die Kleinbahn Gleßen - Bieber zunächst den Personenverkehr. Hauptaufgabe ist aber die Beförderung des Eisenerzes und des Kalksteins zur Verladestation Abendstern. 1952 wird der Personenverkehr eingestellt. 1963 mit dem Ende der Grube Königsberg wird die Bahn stillgelegt.
Dreimärkerstein: Historischer Grenzpunkt am Schnittpunkt der Gemarkungen Heuchelheim, Krofdorf-Gleiberg und Rodheim-Bieber. Vor 1197 liegen alle drei Orte in der Grafschaft Gleiberg. Ab 1197 gehören Krofodrf-Gleiberg erst zu Merenberg, dann zu Nassau und ab 1815 zu Preußen, Heuchelheim und Rodheim-Bieber bis 1866 zu Hessen-Darmstadt. Von 1866 an kommt Kr.-Gl. in die preuß. Rheinprovinz, Rodheim-Bieber fällt an die preußische Provinz Hessen-Nassau. Heuchelheim bleibt hessisch. Der Grenzstein wird zum Dreiländereck. Nach dem 2. Weltkrieg sind alle drei Orte hessisch. Der Kreis schließt sich 1977 mit der Gebietsreform, in der Biebertal, Heuchelheim u. Wettenberg im Landkreis Gießen vereint werden.
Wettenberg Umgehung: Zur Entlastung der Ortsdurchfahrt von Krofdorf-Gleiberg wird die Wettenberg-Umgehung gebaut und Mitte 1990 dem Verkehr übergeben. Bedingt durch die Unfallhäufigkeit an den beiden Kreuzungen ist für 2004 der Bau von zwei Kreisverkehren geplant.
Alte Straße (vor 1839): Von Gießen über den Windhof, östlich der Rodheimer Straße über den Abendstern zum Dreimärkerstein verlaufend. Von dort südwestlich des Vetzbergs in Richtung Fellingshausen nach Gladenbach. Keine Straße im heutigen Sinn, mehr ein besserer befestigter Feldweg.
„Kanonenbahn": 1878 von Lollar nach Wetzlar überwiegend auf ehemals preußischem Gebiet gebaut. Sie soll im Kriegsfall den Bahnhof Gießen entlasten. Der Personenverkehr wird am 31. Mai 1980 eingestellt und der Bahnbetrieb in 1990 gänzlich stillgelegt.
Gießener Ring: Mitte 1970 wird die autobahnähnliche Umfahrung von Gießen dem Verkehr übergeben. Es entstehen die Anschlussstellen Wettenberg und an die Landesstr. 3286 nach Biebertal. Der ursprünglich geplante Weiterbau der A 480 bis zum Wetzlarer Kreuz wird aufgrund verschiedener Proteste nicht ausgeführt.
In Rodheim-Bieber geht es nach links, hinunter zur Schmitte-Mühle. Kurz vor der Mühle trifft man auf einen Info-Punkt, wo man über Vergangenes und den amüsanten Biebertaler Entschleunigungsweg „von Bank zu Bank“ informiert wird. Station 1 mit dem Namen „Schmitte" befindet sich hier. Schilder informieren:
Viele von uns hasten durch den Tag auf der Suche nach ein bisschen Zeit und Muße. Wir werden immer schneller in der Hoffnung, Zeit zu gewinnen für angenehme Dinge - was uns meist nicht gelingt.
Der Entschleunigungsweg ist ein Schritt, diesem Hamsterrad zu entrinnen. Nutze die Gelegenheit, auf knapp 3 km „von Bank zu Bank” die Natur zu genießen, zu entspannen, der Zeit zu entrinnen, zur Ruhe zu kommen. Jede Bank ist ein kostenloser Logenplatz für die Seele und die Natur. An jeder Bank erwartet dich eine Lebensweisheit, und du kannst (musst nicht) einfache Übungen zur Stärkung von Körper und Geist ausführen. Die Anzahl der Wiederholungen kannst du selbst wählen - aber bitte nicht überfordern. Genieße dabei die herrlichen Ausblicke auf den Ort, auf Kirche und Schule - die ehemaligen Mittelpunkte dörflichen Lebens - auf Berge und Burgen oder schaue nur auf die vor dir liegenden Wiesen oder die umgebenden Bäume des Waldes. Auf beliebiger Strecke kannst du zum Beispiel: Langsam gehen. Wenn du das Gefühl hast, dass Hektik und Stress deinen Alltag bestimmen, dann versuche ganz gezielt gegenzusteuern. Versuche dein Leben zu entschleunigen und dich in eine Langsamkeit einzuüben, die dir gut tut. Suche dir ein Stück Weg aus, das du bewusst langsam gehst. Versuche Schritt vor Schritt zu setzen, mit deinen Händen Lufthauch zu spüren. Genieße die Natur, in der du dich bewegst! Werde von Bank zu Bank ruhiger und entspannter, entschleunige Körper und Geist. Nach einer Stunde kannst du wieder mit frischer Kraft in den gewohnten Alltag eintreten. Bevor du dich nun auf den Weg begibst, noch ein Hinweis, den du beherzigen solltest: Du befindest dich in einer handyfreien Zone. Also bitte Handy aus und Augen und Ohren auf!
Station 1 - Schmitte
Die Schmitte ist im späten Mittelalter politischer, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt der Mark Rodheim. 1412 erstmals als „Waldsmith" erwähnt als Zubehörung des Hauses Gleiberg. Zu dieser Zeit war die Schmitte ein Eisenhammer (Hammerwerk zur Bearbeitung von Roheisen aus dem oberen Tal der Bieber). Die Kraftübertragung erfolgte vom Wasserrad auf die Eisenhämmer. 1550 wurde der Eisenhammer in eine Getreidemühle umgewandelt, die bis 1950 bestand. Seit 1974 steht das Ensemble unter Denkmalschutz. Die Gleise der im August 1898 in Betrieb genommenen Biebertalbahn führten an dieser Stelle vorbei. Es war die Einfahrt zum Bahnhof Rodheim, der sich an der Stelle der jetzigen Tankstelle befand. Im April 1952 wurde der Personenverkehr, im ApriI 1963 der Güterverkehr eingestellt. Das war das Ende der Biebertalbahn.
Atmung
Wie die Bieberlies bei Überdruck im Kessel Dampf ablassen musste, so lass auch du die Anspannung heraus. Atme durch die Nase langsam ein und pfeifend langsam durch den Mund aus. Beim Ausatmen immer länger werden. Gehe dabei vom Kopf durch das Herz auf den Grund deiner Seele. Du kannst den Grund der Seele nicht im Körper lokalisieren. Stelle dir einfach vor, du gingest mit deiner Aufmerksamkeit in den Unterbauch, dort wo der Atem beim Ausatmen stehen bleibt.
"Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.“ (Mahatma Gandhi)
Viele von uns hasten durch den Tag auf der Suche nach ein bisschen Zeit und Muße. Wir werden immer schneller in der Hoffnung, Zeit zu gewinnen für angenehme Dinge - was uns meist nicht gelingt.
Der Entschleunigungsweg ist ein Schritt, diesem Hamsterrad zu entrinnen. Nutze die Gelegenheit, auf knapp 3 km „von Bank zu Bank” die Natur zu genießen, zu entspannen, der Zeit zu entrinnen, zur Ruhe zu kommen. Jede Bank ist ein kostenloser Logenplatz für die Seele und die Natur. An jeder Bank erwartet dich eine Lebensweisheit, und du kannst (musst nicht) einfache Übungen zur Stärkung von Körper und Geist ausführen. Die Anzahl der Wiederholungen kannst du selbst wählen - aber bitte nicht überfordern. Genieße dabei die herrlichen Ausblicke auf den Ort, auf Kirche und Schule - die ehemaligen Mittelpunkte dörflichen Lebens - auf Berge und Burgen oder schaue nur auf die vor dir liegenden Wiesen oder die umgebenden Bäume des Waldes. Auf beliebiger Strecke kannst du zum Beispiel: Langsam gehen. Wenn du das Gefühl hast, dass Hektik und Stress deinen Alltag bestimmen, dann versuche ganz gezielt gegenzusteuern. Versuche dein Leben zu entschleunigen und dich in eine Langsamkeit einzuüben, die dir gut tut. Suche dir ein Stück Weg aus, das du bewusst langsam gehst. Versuche Schritt vor Schritt zu setzen, mit deinen Händen Lufthauch zu spüren. Genieße die Natur, in der du dich bewegst! Werde von Bank zu Bank ruhiger und entspannter, entschleunige Körper und Geist. Nach einer Stunde kannst du wieder mit frischer Kraft in den gewohnten Alltag eintreten. Bevor du dich nun auf den Weg begibst, noch ein Hinweis, den du beherzigen solltest: Du befindest dich in einer handyfreien Zone. Also bitte Handy aus und Augen und Ohren auf!
Station 1 - Schmitte
Die Schmitte ist im späten Mittelalter politischer, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt der Mark Rodheim. 1412 erstmals als „Waldsmith" erwähnt als Zubehörung des Hauses Gleiberg. Zu dieser Zeit war die Schmitte ein Eisenhammer (Hammerwerk zur Bearbeitung von Roheisen aus dem oberen Tal der Bieber). Die Kraftübertragung erfolgte vom Wasserrad auf die Eisenhämmer. 1550 wurde der Eisenhammer in eine Getreidemühle umgewandelt, die bis 1950 bestand. Seit 1974 steht das Ensemble unter Denkmalschutz. Die Gleise der im August 1898 in Betrieb genommenen Biebertalbahn führten an dieser Stelle vorbei. Es war die Einfahrt zum Bahnhof Rodheim, der sich an der Stelle der jetzigen Tankstelle befand. Im April 1952 wurde der Personenverkehr, im ApriI 1963 der Güterverkehr eingestellt. Das war das Ende der Biebertalbahn.
Atmung
Wie die Bieberlies bei Überdruck im Kessel Dampf ablassen musste, so lass auch du die Anspannung heraus. Atme durch die Nase langsam ein und pfeifend langsam durch den Mund aus. Beim Ausatmen immer länger werden. Gehe dabei vom Kopf durch das Herz auf den Grund deiner Seele. Du kannst den Grund der Seele nicht im Körper lokalisieren. Stelle dir einfach vor, du gingest mit deiner Aufmerksamkeit in den Unterbauch, dort wo der Atem beim Ausatmen stehen bleibt.
"Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.“ (Mahatma Gandhi)
Beim Beginn des Entschleunigunsweges wird auch detailliert über die Schmitte informiert. Die Waldschmiede wurde 1412 erstmals schriftlich erwähnt. Der älteste noch erhaltene Teil, das Burghaus ist aus 1457, heute dominiert aber das Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert. Der Gebäudekomplex liegt am südwestlichen Ortsausgang von Rodheim-Bieber. Hier die Infotexte:
Hof Schmitte - Ersterwähnung 1412 als Eisenhammer
Die Kurzfassung einer eher wechselhaften als geradlinigen Geschichte der Schnitte stützt sich im wesentlichen auf die 1955 abgeschlossene und 1982 veröffentlichte Schrift des Freiherrn Adrian van der Hoop. Die früheste bekannte Namensnennung findet sich in einer Urkunde aus dem Jahre 1412: Die Waldsmith unter Rodheim. Die „Schmitte“ wurde nach einem Eisen-Hammerwerk benannt, dessen Rohstoff in nahe gelegenen „Rennöfen“ aus Raseneisenstein gewonnen wurde.
Besitzverhältnisse
Die komplizierte Eigentums- und Besitzgeschichte ist eine Herausforderung für menschliches Begriffsvermögen, Daher werden im Folgenden lediglich die wichtigsten bekannten Namen genannt: Henne von Rodheim wird 1439 mit Rodheimer Gütern belehnt‚ wahrscheinlich ist dies die Schmitte gewesen. Er starb nach 1468. Sohn Gerlach von Rodheim, verheiratet mit Margaretha v. Waldersdorf. Um 1468 heiratet Tochter Kunigunde v. Rodheim [den] Henne II Lesch v. Mühlheim. Sie brachte die Schmitte mit in die Ehe. Henne II starb 1538. Sohn Marx Andreas Lesch v. Mühlheim, geboren um 1490, gestorben in Krofdorf 1573, verheiratet in 1. Ehe mit Elisabeth von Buches und in 2. Ehe mit Maria von Trohe. 1570 - >1594 Söhne des Marx Andreas Lesch v. Mühlheim. >1594->1623<1646 Hans Philipp Lesch v. Mühlheim. >1623<1646 — >1680 Anna Felizitas Lesch von Mülheim, verheiratet mit Hans-Günther von Brennhausen, und deren Schwester Anna Elisabeth Lesch von Müiheim‚ verheiratet mit Johann Goldmann. >1680-1691 Georg Rudolf Freiherr von Nordeck zu Rabenau. 1691-1704 Georg Ludwig Frhr. v. Nordeck zu Rabenau. 1704 (Kammergerichtsbeschluss) - 1719 Anna Elisabeth Goldmann. 1719-1736 Geschwister Goldmann und Bierau. 1736-1764 Besitzzersplitterung durch Vererbung. 1764-1771 Johann Eckhard Schmidt (Erwerb Stück um Stück). 1771-1773 Johann Jakob Frhr. Firnhaber von Eberstein. 1773-1795 Johann Conrad Frhr. Firnhaber von Eberstein. 1795-1808 Antoinette/Johann Jakob/Johann Conrad. Firnhaber von Eberstein 1808-1849. Johann Conrad Frhr. Firnhaber von Eberstein, verheiratet mit Anna Gertruida Freifrau van der Hoop. geb. Kollf. 1849-1857 Willem-Gerrit Frhr. van der Hoop, verheiratet mit Luise Freiin von Dornberg. 1857-1908 Adrian Frhr, van der Hoop verheiratet mit Georgina Freiin von Dörnberg. 1908-1931 Georg Frhr. van der Hoop und Emliy Freifrau v. Fritsch. 1931-1967 Adrian Frhr. van der Hoop und andere Erben. 1967-2007 dessen Witwe Dr. Dorothea Freifrau van der Hoop geb. Sinner.
Marx Andreas Lesch von Mühlheim
Marx Andreas, geb. um 1490, gest, 1573 in Krofdorf. Er war der bekannteste aus der Familie Lesch von Mühlheim, ein treuer Gefolgsmann und Freund von Landgraf Philipp dem Großmütigen von Hessen. Noch heute befinden sich in der Rodheimer Kirche sein Name und Wappen an dem sogenannten „Schmitter-Kirchenstuhl" mit der Jahreszahl 1546. Er führte in Rodheim den neuen Glauben ein.
Gebäude: Sehr eindrucksvoll ist das alte „Burghaus" mit einem Treppenturm zwischen dreistöckigen Fachwerk-Flügeln mit frontalen Giebeln. Ein Datumsbalken in Zweitverwendung zeigt das Jahr 1457. Bei einer Erneuerung in der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Eingang wesentlich verändert und mit Wappensteinen (Brennhausen/Lesch von Mühlheim) verziert. Die Umwandlung des Eisenhammers in eine Mahlmühle wird in der Mitte des 16. Jahrhunderts vermutet. 1854/55 kam es zu einer vollständigen Erneuerung der Mühlentechnik. Von 1854 bis 1927 dauerte die Pachtzeit von Mülllern der Familie Christ. Die Mühle brannte 1907 ab, wurde 1908 vierstöckig wieder errichtet. Um 1795 wurde das Herrenhaus am Bieberbach errichtet, ein verputztes Fachwerkgebäude mit Mansardendach. 1980 wurde ein Wohnhaus an der Mühle errichtet. Freifrau Dr. Dorothea van der Hoop (1908-2007) ließ das Anwesen 1974 unter Denkmalschutz stellen. Dadurch bekam sie fachlichen Rat und etwas Geld für die Instandhaltung und Renovierung der Gebäude. Das Werk forderte große Opfer hinsichtlich der persönlichen Lebensverhältnisse.
Das Schmitter Wäldchen: Der Freiherr Johann Conrad Firnhaber von Eberstein, ließ die Holzung des Schmitter Wäldchens in Richtung auf einen Park verändern. Willem-Gerrlt van der Hoop bezog in der Mitte des 19. Jahrhunderts den Acker oberhalb der Mauer am Weg mit in die Parkgestaltung des Schmitter Wäldchens ein, begrenzte ihn mit einer Fichtenhecke und ließ Blütensträucher setzen.
Lustgarten und Burgwiese: Im Reichskammergerichtsprotokoll von 1704 wird ein „Lustgarten“ erwähnt. Im „Meßbuch über das Frey Adliche Schmitter=Guth von 1806 sind 6 Gärten eingezeichnet, von West nach Ost: „Hopfengarten“, „Mauergarten"‚ „Hüttengarten“, „Mühlgarten"‚ „Garten am Wohnhaus“ und „Garten im Hof". Der Fischteich östlich von Hof und Gebäuden wurde erst nach 1950 angelegt.
Emily von Fritsch, geb, van der Hoop (Hof Schmitte/Rodheim 1868 bis 1928) - "Mutter der Verwundeten“ und freiwillige Hilfsschwester im Ersten Weltkrieg
„Liebe Mutter, Sie werden mir doch oft schreiben, nicht wahr? Ich habe doch niemand. Sie waren ja doch so gut gegen die Soldaten, richtig wie eine Mutter für ihre Kinder. Leben Sie wohl, auf Wiedersehen. Wilhelm Bahn, Szolnok, Ungarn, 12. Juli 1915, Musketier 2. Verwundeten Komp. Inf. Rgt. 116 Gießen.“ (Auszug aus einem Feldpostbrief an Emily von Fritsch)
Emily Freifrau von Fritsch (EvF). meldete sich 1914 zum freiwilligen Krankenpflegedienst in Gießen. Im Teil-Reserve-Lazarett II (Siechenanstalt, Licher Straße) versorgte die Adlige als Hilfsschwester des Deutschen Roten Kreuzes Verwundete und organisierte ehrenamtliche Hilfsprojekte in Gießen und Rodheim. Zeugnis ihrer großen BeIiebtheit legen Feldpostbriefe („an die liebe Mutter“), Fotografien und Dankesschreiben ehemaliger Patienten ab. Tausende Verwundete erreichten Gießen mit Lazarettzügen. In teils provisorischen „Reserve-Lazaretten“ wurden sie medizinisch versorgt, u.a. im Stein’s Garten-Restaurant. Im Gießener „AIice-Frauenverein für Krankenpflege“ absolvierte EvF 1914 ihre Ausbildung zur „FreiwilIigen Krankenpflegerin im Krieg“. Berufskrankenschwestern aus Gießener Kliniken waren in Frontlazaretten im hochgefährlichen Einsatz. In der anfänglichen Kriegsbegeisterung meldeten sich ganze Schulklassen freiwillig. In den Schützengräben der Westfront erfuhren die jungen Männer bald die ganze Brutalität des Krieges, bei dem erstmals chemische Kampfstoffe, Flugzeuge und Maschinengewehre zum Einsatz kamen.
Kindheit auf Hof Schmitte: Geboren als Tochter des „alten Barons“ — Adrian van der Hoop (1839-1908) - wächst Baroness Emily mit ihrem älteren Bruder Georg auf der Schmitte auf. Der Vater — ein studierter Landwirt und Freizeitmaler — ist volksnah und spricht mit den Bauern den Rodheimer Dialekt. Die ursprünglich aus den Niederlanden stammende Familie ist militärisch geprägt - ein Vorfahre ist der hannoversche General der Infanterie Hugh Halkett, der sich in der Schlacht von Waterloo 1815 verdient gemacht hat.
Weimarer Zeit: 1891 heiratet die junge Adlige Friedrich von Fritsch (1851-1918), dessen Weimarer Familie bedeutende Hofbeamte hervorgebracht hatte. Zwei Kinder kommen zur Welt: Dorothee („Dodo“, Kassel 1892 - Hof Schmitte 1983) und Albrecht (1900-1983; Maler/Bauhaus-Schüler, BBC-Sprecher, seit 1946 unter dem Namen George René Halkett britischer Staatsbürger). Im Weimarer Frauenverein beginnt EvF sich in der Armenfürsorge zu engagieren, unterstützt von ihrem Ehemann, der als Kammerherr in Diensten der Großherzogin Feodora von Sachsen-Weimar steht und deren karitative Einrichtungen betreut.
Erster Weltkrieg und die Folgen: Seit Kriegsbeginn 1914 lebt EvF ganzjährig auf dem Schmitter Hofgut, das von ihrem Bruder Georg (Hauptmann a.D.‚ 1867-1931) bewirtschaftet wird. Friedrich von Fritsch (Königlich-preußischer
Major a. D.)‚ der sich - obwohl schon 63 Jahre alt - freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hatte, stirbt am Nikolaustag 1918 schwer verwundet in den Masuren. EvF reist 1920 nach Java (Niederländisch-Indien), wo sie ihre Tochter und deren zweiten Ehemann Dr. Alfred Leber besucht. Der Tropenmediziner betreibt in Malang eine angesehene Klinik. EvF eindrucksvolles Reisetagebuch wird in den „Frankfurter Nachrichten“ (1922) veröffentlicht.
Die Folgen des Ersten Weltkriegs mit Geldentwertung und erhöhten Steuern bringen für das Hofgut schwierige Zeiten. Die Einnahmen sind im Wesentlichen Pachtgelder. 1922 übernehmen die Geschwister Emily und Georg je 20 Morgen Land aus dem Schmitter Besitz in ihren Privatbesitz. EvF übernimmt die „Großen Gräben am Freienkoben“, wo sie eine Gärtnerei anlegt. Auch vermietet sie Zimmer an Studenten, etwa 1925 an einen Geologie-Studenten aus Java, der in Gießen promoviert und das Biebertal erforscht. Kurz nach Weihnachten 1928 stirbt EvF. Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Rodheimer Friedhof. Tochter Dorothee kehrt nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland zurück und lebt bis zu ihrem Tod 1983 auf der Schmitte.
„Gott hat sie, die lieber diente als sich dienen ließ, vor einem Krankenlager bewahrt und unvermutet rasch abgerufen... Gott gebe ihr die ewige Ruhe und einst eine selige Auferstehung!“ (Auszug aus der Grabrede für Emily von Fritsch / Pfarrer August Vömel)
im Hungerwinter 1916 organisiert EvF mit Rodheimer Frauen eine Hilfsinitiative. Für die Soldaten werden u.a. Pantoffeln gefertigt. Um den notwendigen Stoff zu erhalten, zerschneidet die Adlige fast sämtliche eigenen Kleider und Mäntel.
Emily von Fritsch erhielt hochrangige Verdienstorden: Großherzog Hessen: Ehrenzeigen für Kriegsfürsorge; Großherzogtum Hessen: Militär-Sanitäts-Kreuz für Pflege der Soldaten 1914, Großherzogtum Hessen: Silberne Verdienstmedaille, genannt Allee-Medaille; Königreich Preußen: Rotes Kreuz, Medaille 3. Klasse; Königreich Sachsen: Silberne Kronprinz Carola-Medaille.
Die Biebertalbahn - bei Rodheim vor landschaftlich besonders reizvoller Kulisse.
Noch in der Ära des Personenverkehrs wurde die Biebertalbahn im März 1952 von einer heimischen Zeitung als „romantische Kleinbahn“ bezeichnet und damit bereits zu dieser Zeit im Grunde umfassend gewürdigt. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt die am 19. August 1898 eröffnete Bahn zwischen Gießen und Bieber im Volksmund die liebevolle Bezeichnung „Bieberlies“. Von Anfang an war die Kleinbahn das Markenzeichen des Biebertals. Neben dem zumeist herzlichen Verhältnis zwischen den Fahrgästen und den Bediensteten (Schaffner Andreas Haus wartete sogar mit der Abfahrt des Zuges im Berufsverkehr auf „seine“ Stammfahrgäste) war es insbesondere die reizvolle Landschaft mit den Burgen Gleiberg und Vetzberg sowie dem Dünsberg, die der Bahn den Nimbus der „romantischen Kleinbahn“ gab. Zu den schönsten Streckenabschnitten gehörte zweifellos der Bereich von Rodheim. Von Gießen kommend war vor Rodheim mit dem Gebäudeensemble „Schmitte“ auch von der Biebertalbahn aus eine weitere Besonderheit zu sehen. Fraglich ist, ob sich die Fahrgäste der „Bieberlies“ stets bewusst waren, dass sowohl das frühere Hammerwerk „Schmitte“ als auch die Kleinbahn im Grunde auf die heimischen Bodenschätze zurückgingen. Bemerkenswert ist, dass sich in der Wohnung von Freifrau Dr. Dorothea van der Hoop auf der Schmitte bis zum Verkauf des Inventars im November 2009 eine gerahmte Vergrößerung des Fotomotivs von Walter Mank aus dem Jahr 1952 mit einem Personenzug der Biebertalbahn und der „Schmitte“ im Hintergrund befand. Vor dem Bau der Kleinbahn Gießen-Bieber 1897/98 und der Errichtung der Erzverladestelle „Abendstern“ zwischen Rodheim und Heuchelheim durch die bergrechtliche Gewerkschaft Abendstern 1888 gehörte die Straße zwischen Bieber und Gießen nach Darstellung des Wetzlarer Bergrevierbeamten Wilhelm Riemann in seiner „Beschreibung des Bergreviers WetzIar“ (1878) zu jenen „Abfuhrwegen“‚ die „periodisch in einen so schlechten Zustand versetzt (werden), dass eine genügende Abhülfe nicht mehr möglich ist.“ Sogar in den wirtschaftlichen Krisenjahren 1884/85, als die Bergwerke im Biebertal aufgrund ihrer ungünstigen Verkehrslage erneut größere Fördereinschränkungen als die Gruben im übrigen Bergrevier Wetzlar hinnehmen mussten, entfielen auf die Straße von Bieber nach Gießen pro Tag etwa 350 Zugtiere, wobei nur rd. 100 Zugtiere zu dem Durchgangsverkehr gehörten. In einem Zeitungsartikel zum heimischen Montanwesen vom März 1929, der in die Pfarrchronik von Rodheim eingeklebt ist, heißt es zu dem früheren Fuhrwerkstransport: „Hunderte von Fuhrwerken, selbst aus der weiten Umgebung belebten tagtäglich die Straße Bieber - Gießen und gar mancher altbewährte Fuhrmann hat bei diesem schwierigen Transport sich und seine Pferde zu Tod gefahren.“
Bereits seit der zweiten Hälfte der 1860er Jahre hatte es diverse Bahnprojekte gegeben, die entweder eine Bahn durch das Biebertal oder zumindest eine Stichbahn in das Biebertal vorsahen, um die Erz- und Kalksteintransporte kostengünstiger durchführen zu können. Jahrzehntelang scheiterten diese Pläne an den schwierigen konjunkturellen Verhältnissen zwischen 1873 und 1895, aber auch an dem Umstand, dass die Ländergrenze zwischen Preußen und Hessen seit dem preußisch-österreichischen Krieg von 1866 durch das Biebertal verlief. Im Jahre 1896 nahm sich schließlich die Allgemeine Deutsche Kleinbahn-Gesellschaft in Berlin des langjährigen Bahnprojektes durch das Biebertal an und beauftragte den Ingenieur und Bauunternehmer von Mulert aus Biebrich am Rhein mit dem Bau einer Kleinbahn zwischen Gießen und Bieber.
Der Personenverkehr der Biebertalbahn wurde am 19. August 1898 eröffnet. Die Aufnahme der Erz- und Kalktransporte verzögerte sich noch bis zum 20. Oktober.1898. Neben den Erzgruben und Kalkbetrieben kam der Bau der Biebertalbahn ebenfalls den Heuchelheimer und Gießener Zigarrenfirmen zugute, die nach der Eröffnung der Kleinbahn im Umfeld des Dünsberges weitere Filialbetriebe eröffneten. Auch war es für die Menschen im Biebertal und seiner Umgebung nun wesentlich leichter Gießen zu erreichen. Von großer Bedeutung war auch der Ausflugsverkehr der Bahn. Insbesondere galt dies für die Neuerrichtung der Gaststätte „Windhof“ bei Heuchelheim 1897/98, dieses große Bauwerk verfügte über einen „Rittersaal“ für 800 Personen. Hier zog 1918 das 1913 in Fulda gegründete Unternehmen Schunk & Ebe ein, die heutige Schunk Group. Bereits 1899 war der Dünsbergturm mit Raststätte errichtet und im selben Jahr der Dünsberg-Verein gegründet worden. ln unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Rodheim, der aus Wartesaal, Wohnung und Güterschuppen bestand, baute der Gastwirt Karl Stork ca. 1906 bis 1908 das repräsentative Gasthaus zum „Goldenen Becher“, später Sparkassengebäude. Der Personenverkehr der Biebertalbahn ging ab 1920 ganz erheblich zurück, während der Gütertransport, der seit 1918 rückläufig gewesen war, erneut anstieg. Während des Ersten Weltkrieges waren im Biebertal, am Fuße des Dünsberges und bei Königsberg drei stillgelegte Gruben von Buderus und Mannesmann wieder in Betrieb genommen worden. Bereits 1929 verlor die Biebertalbahn durch die Einstellung der Grube Eleonore des saarländischen Stumm-Konzerns, deren Übertageanlagen sich in der Nähe des Bahnhofs Bieber befanden, ihren wichtigsten Erzverfrachter. Von 1931 bis 1939 arbeitete die Biebertalbahn mit Verlust. Die Einschränkung der Gleisunterhaltung führte 1936 zur spektakulären Entgleisung eines Erzzuges bei Rodheim. Während des Zweiten Weltkrieges war auch die Biebertalbahn aufgrund ihrer Erztransporte zum Bahnhof Abendstern „kriegswichtig“. Der damalige französische Kriegsgefangene und spätere Rodheimer Bürger Henry Pujade musste von 1941 bis 1945 zunächst als Rottenarbeiter und dann als Heizer im Bahnbetrieb arbeiten - zeitlebens blieb er der „BieberIies" emotional verbunden. Auch die Biebertalbahn fiel unter den Sozialisierungsartikel 41 der Hessischen Verfassung vom 1. Dezember 1946. In der Personenbeförderung erreichte die Kleinbahn 1947 mit 948.812 Fahrgästen ihren absoluten Höchststand. Am Ostermontag 1952 musste der Personenverkehr zwischen Gießen und Bieber eingestellt werden, da die Kleinbahn nach der Eröffnung der O-Buslinie Gießen-Heuchelheim 1949 mehr als 20 Prozent ihrer Fahrgäste verloren hatte und die Stadtwerke Gießen die Bildung einer Verkehrsgemeinschaft abgelehnt hatten. Mit der Aufnahme der planmäßigen Erzgewinnung auf der neuen Grube Königsberg im Juni 1959 begann die letzte Blüteperiode der Biebertalbahn. In einem Film über die Grube Königsberg des Hessischen Rundfunks von 1960 wird zu Aufnahmen von einem Erzzug der Biebertalbahn bei Rodheim erklärt: „Ihr Prusten, Klingeln und Pfeifen fügt sich noch immer romantisch in eine Landschaft, in der von hoher Warte die Burg Vetzberg grüßt!’ Am 30. April 1963, dem Tag der Einstellung der Erzförderung auf der Grube Königsberg, musste der Betrieb der Biebertalbahn endgültig eingestellt werden, da rund 95 Prozent ihres Frachtaufkommens auf die Grube Königsberg entfielen. 50 Jahre nach der Einstellung des heimischen Bergbau- und de Bahnbetriebes gab der Heimatverein Rodheim-Bieber e.V. 2013 die DVD „Biebertalbahn & Grube Königsberg" mit ausführlichem Begleitheft heraus und dokumentierte damit die Entwicklung bis hin zur Lok „Bieberlies“ auf der Museumsbahnstrecke der Sauerländer Kleinbahn.
Text Hof Schmitte: Prof Dr. Hans-Joachim Wermann
Text Emily von Fritsch: Dr. Jutta Falling
Text Biebertalbahn: Dr. Rainer Haus
Hof Schmitte - Ersterwähnung 1412 als Eisenhammer
Die Kurzfassung einer eher wechselhaften als geradlinigen Geschichte der Schnitte stützt sich im wesentlichen auf die 1955 abgeschlossene und 1982 veröffentlichte Schrift des Freiherrn Adrian van der Hoop. Die früheste bekannte Namensnennung findet sich in einer Urkunde aus dem Jahre 1412: Die Waldsmith unter Rodheim. Die „Schmitte“ wurde nach einem Eisen-Hammerwerk benannt, dessen Rohstoff in nahe gelegenen „Rennöfen“ aus Raseneisenstein gewonnen wurde.
Besitzverhältnisse
Die komplizierte Eigentums- und Besitzgeschichte ist eine Herausforderung für menschliches Begriffsvermögen, Daher werden im Folgenden lediglich die wichtigsten bekannten Namen genannt: Henne von Rodheim wird 1439 mit Rodheimer Gütern belehnt‚ wahrscheinlich ist dies die Schmitte gewesen. Er starb nach 1468. Sohn Gerlach von Rodheim, verheiratet mit Margaretha v. Waldersdorf. Um 1468 heiratet Tochter Kunigunde v. Rodheim [den] Henne II Lesch v. Mühlheim. Sie brachte die Schmitte mit in die Ehe. Henne II starb 1538. Sohn Marx Andreas Lesch v. Mühlheim, geboren um 1490, gestorben in Krofdorf 1573, verheiratet in 1. Ehe mit Elisabeth von Buches und in 2. Ehe mit Maria von Trohe. 1570 - >1594 Söhne des Marx Andreas Lesch v. Mühlheim. >1594->1623<1646 Hans Philipp Lesch v. Mühlheim. >1623<1646 — >1680 Anna Felizitas Lesch von Mülheim, verheiratet mit Hans-Günther von Brennhausen, und deren Schwester Anna Elisabeth Lesch von Müiheim‚ verheiratet mit Johann Goldmann. >1680-1691 Georg Rudolf Freiherr von Nordeck zu Rabenau. 1691-1704 Georg Ludwig Frhr. v. Nordeck zu Rabenau. 1704 (Kammergerichtsbeschluss) - 1719 Anna Elisabeth Goldmann. 1719-1736 Geschwister Goldmann und Bierau. 1736-1764 Besitzzersplitterung durch Vererbung. 1764-1771 Johann Eckhard Schmidt (Erwerb Stück um Stück). 1771-1773 Johann Jakob Frhr. Firnhaber von Eberstein. 1773-1795 Johann Conrad Frhr. Firnhaber von Eberstein. 1795-1808 Antoinette/Johann Jakob/Johann Conrad. Firnhaber von Eberstein 1808-1849. Johann Conrad Frhr. Firnhaber von Eberstein, verheiratet mit Anna Gertruida Freifrau van der Hoop. geb. Kollf. 1849-1857 Willem-Gerrit Frhr. van der Hoop, verheiratet mit Luise Freiin von Dornberg. 1857-1908 Adrian Frhr, van der Hoop verheiratet mit Georgina Freiin von Dörnberg. 1908-1931 Georg Frhr. van der Hoop und Emliy Freifrau v. Fritsch. 1931-1967 Adrian Frhr. van der Hoop und andere Erben. 1967-2007 dessen Witwe Dr. Dorothea Freifrau van der Hoop geb. Sinner.
Marx Andreas Lesch von Mühlheim
Marx Andreas, geb. um 1490, gest, 1573 in Krofdorf. Er war der bekannteste aus der Familie Lesch von Mühlheim, ein treuer Gefolgsmann und Freund von Landgraf Philipp dem Großmütigen von Hessen. Noch heute befinden sich in der Rodheimer Kirche sein Name und Wappen an dem sogenannten „Schmitter-Kirchenstuhl" mit der Jahreszahl 1546. Er führte in Rodheim den neuen Glauben ein.
Gebäude: Sehr eindrucksvoll ist das alte „Burghaus" mit einem Treppenturm zwischen dreistöckigen Fachwerk-Flügeln mit frontalen Giebeln. Ein Datumsbalken in Zweitverwendung zeigt das Jahr 1457. Bei einer Erneuerung in der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Eingang wesentlich verändert und mit Wappensteinen (Brennhausen/Lesch von Mühlheim) verziert. Die Umwandlung des Eisenhammers in eine Mahlmühle wird in der Mitte des 16. Jahrhunderts vermutet. 1854/55 kam es zu einer vollständigen Erneuerung der Mühlentechnik. Von 1854 bis 1927 dauerte die Pachtzeit von Mülllern der Familie Christ. Die Mühle brannte 1907 ab, wurde 1908 vierstöckig wieder errichtet. Um 1795 wurde das Herrenhaus am Bieberbach errichtet, ein verputztes Fachwerkgebäude mit Mansardendach. 1980 wurde ein Wohnhaus an der Mühle errichtet. Freifrau Dr. Dorothea van der Hoop (1908-2007) ließ das Anwesen 1974 unter Denkmalschutz stellen. Dadurch bekam sie fachlichen Rat und etwas Geld für die Instandhaltung und Renovierung der Gebäude. Das Werk forderte große Opfer hinsichtlich der persönlichen Lebensverhältnisse.
Das Schmitter Wäldchen: Der Freiherr Johann Conrad Firnhaber von Eberstein, ließ die Holzung des Schmitter Wäldchens in Richtung auf einen Park verändern. Willem-Gerrlt van der Hoop bezog in der Mitte des 19. Jahrhunderts den Acker oberhalb der Mauer am Weg mit in die Parkgestaltung des Schmitter Wäldchens ein, begrenzte ihn mit einer Fichtenhecke und ließ Blütensträucher setzen.
Lustgarten und Burgwiese: Im Reichskammergerichtsprotokoll von 1704 wird ein „Lustgarten“ erwähnt. Im „Meßbuch über das Frey Adliche Schmitter=Guth von 1806 sind 6 Gärten eingezeichnet, von West nach Ost: „Hopfengarten“, „Mauergarten"‚ „Hüttengarten“, „Mühlgarten"‚ „Garten am Wohnhaus“ und „Garten im Hof". Der Fischteich östlich von Hof und Gebäuden wurde erst nach 1950 angelegt.
Emily von Fritsch, geb, van der Hoop (Hof Schmitte/Rodheim 1868 bis 1928) - "Mutter der Verwundeten“ und freiwillige Hilfsschwester im Ersten Weltkrieg
„Liebe Mutter, Sie werden mir doch oft schreiben, nicht wahr? Ich habe doch niemand. Sie waren ja doch so gut gegen die Soldaten, richtig wie eine Mutter für ihre Kinder. Leben Sie wohl, auf Wiedersehen. Wilhelm Bahn, Szolnok, Ungarn, 12. Juli 1915, Musketier 2. Verwundeten Komp. Inf. Rgt. 116 Gießen.“ (Auszug aus einem Feldpostbrief an Emily von Fritsch)
Emily Freifrau von Fritsch (EvF). meldete sich 1914 zum freiwilligen Krankenpflegedienst in Gießen. Im Teil-Reserve-Lazarett II (Siechenanstalt, Licher Straße) versorgte die Adlige als Hilfsschwester des Deutschen Roten Kreuzes Verwundete und organisierte ehrenamtliche Hilfsprojekte in Gießen und Rodheim. Zeugnis ihrer großen BeIiebtheit legen Feldpostbriefe („an die liebe Mutter“), Fotografien und Dankesschreiben ehemaliger Patienten ab. Tausende Verwundete erreichten Gießen mit Lazarettzügen. In teils provisorischen „Reserve-Lazaretten“ wurden sie medizinisch versorgt, u.a. im Stein’s Garten-Restaurant. Im Gießener „AIice-Frauenverein für Krankenpflege“ absolvierte EvF 1914 ihre Ausbildung zur „FreiwilIigen Krankenpflegerin im Krieg“. Berufskrankenschwestern aus Gießener Kliniken waren in Frontlazaretten im hochgefährlichen Einsatz. In der anfänglichen Kriegsbegeisterung meldeten sich ganze Schulklassen freiwillig. In den Schützengräben der Westfront erfuhren die jungen Männer bald die ganze Brutalität des Krieges, bei dem erstmals chemische Kampfstoffe, Flugzeuge und Maschinengewehre zum Einsatz kamen.
Kindheit auf Hof Schmitte: Geboren als Tochter des „alten Barons“ — Adrian van der Hoop (1839-1908) - wächst Baroness Emily mit ihrem älteren Bruder Georg auf der Schmitte auf. Der Vater — ein studierter Landwirt und Freizeitmaler — ist volksnah und spricht mit den Bauern den Rodheimer Dialekt. Die ursprünglich aus den Niederlanden stammende Familie ist militärisch geprägt - ein Vorfahre ist der hannoversche General der Infanterie Hugh Halkett, der sich in der Schlacht von Waterloo 1815 verdient gemacht hat.
Weimarer Zeit: 1891 heiratet die junge Adlige Friedrich von Fritsch (1851-1918), dessen Weimarer Familie bedeutende Hofbeamte hervorgebracht hatte. Zwei Kinder kommen zur Welt: Dorothee („Dodo“, Kassel 1892 - Hof Schmitte 1983) und Albrecht (1900-1983; Maler/Bauhaus-Schüler, BBC-Sprecher, seit 1946 unter dem Namen George René Halkett britischer Staatsbürger). Im Weimarer Frauenverein beginnt EvF sich in der Armenfürsorge zu engagieren, unterstützt von ihrem Ehemann, der als Kammerherr in Diensten der Großherzogin Feodora von Sachsen-Weimar steht und deren karitative Einrichtungen betreut.
Erster Weltkrieg und die Folgen: Seit Kriegsbeginn 1914 lebt EvF ganzjährig auf dem Schmitter Hofgut, das von ihrem Bruder Georg (Hauptmann a.D.‚ 1867-1931) bewirtschaftet wird. Friedrich von Fritsch (Königlich-preußischer
Major a. D.)‚ der sich - obwohl schon 63 Jahre alt - freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hatte, stirbt am Nikolaustag 1918 schwer verwundet in den Masuren. EvF reist 1920 nach Java (Niederländisch-Indien), wo sie ihre Tochter und deren zweiten Ehemann Dr. Alfred Leber besucht. Der Tropenmediziner betreibt in Malang eine angesehene Klinik. EvF eindrucksvolles Reisetagebuch wird in den „Frankfurter Nachrichten“ (1922) veröffentlicht.
Die Folgen des Ersten Weltkriegs mit Geldentwertung und erhöhten Steuern bringen für das Hofgut schwierige Zeiten. Die Einnahmen sind im Wesentlichen Pachtgelder. 1922 übernehmen die Geschwister Emily und Georg je 20 Morgen Land aus dem Schmitter Besitz in ihren Privatbesitz. EvF übernimmt die „Großen Gräben am Freienkoben“, wo sie eine Gärtnerei anlegt. Auch vermietet sie Zimmer an Studenten, etwa 1925 an einen Geologie-Studenten aus Java, der in Gießen promoviert und das Biebertal erforscht. Kurz nach Weihnachten 1928 stirbt EvF. Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Rodheimer Friedhof. Tochter Dorothee kehrt nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland zurück und lebt bis zu ihrem Tod 1983 auf der Schmitte.
„Gott hat sie, die lieber diente als sich dienen ließ, vor einem Krankenlager bewahrt und unvermutet rasch abgerufen... Gott gebe ihr die ewige Ruhe und einst eine selige Auferstehung!“ (Auszug aus der Grabrede für Emily von Fritsch / Pfarrer August Vömel)
im Hungerwinter 1916 organisiert EvF mit Rodheimer Frauen eine Hilfsinitiative. Für die Soldaten werden u.a. Pantoffeln gefertigt. Um den notwendigen Stoff zu erhalten, zerschneidet die Adlige fast sämtliche eigenen Kleider und Mäntel.
Emily von Fritsch erhielt hochrangige Verdienstorden: Großherzog Hessen: Ehrenzeigen für Kriegsfürsorge; Großherzogtum Hessen: Militär-Sanitäts-Kreuz für Pflege der Soldaten 1914, Großherzogtum Hessen: Silberne Verdienstmedaille, genannt Allee-Medaille; Königreich Preußen: Rotes Kreuz, Medaille 3. Klasse; Königreich Sachsen: Silberne Kronprinz Carola-Medaille.
Die Biebertalbahn - bei Rodheim vor landschaftlich besonders reizvoller Kulisse.
Noch in der Ära des Personenverkehrs wurde die Biebertalbahn im März 1952 von einer heimischen Zeitung als „romantische Kleinbahn“ bezeichnet und damit bereits zu dieser Zeit im Grunde umfassend gewürdigt. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt die am 19. August 1898 eröffnete Bahn zwischen Gießen und Bieber im Volksmund die liebevolle Bezeichnung „Bieberlies“. Von Anfang an war die Kleinbahn das Markenzeichen des Biebertals. Neben dem zumeist herzlichen Verhältnis zwischen den Fahrgästen und den Bediensteten (Schaffner Andreas Haus wartete sogar mit der Abfahrt des Zuges im Berufsverkehr auf „seine“ Stammfahrgäste) war es insbesondere die reizvolle Landschaft mit den Burgen Gleiberg und Vetzberg sowie dem Dünsberg, die der Bahn den Nimbus der „romantischen Kleinbahn“ gab. Zu den schönsten Streckenabschnitten gehörte zweifellos der Bereich von Rodheim. Von Gießen kommend war vor Rodheim mit dem Gebäudeensemble „Schmitte“ auch von der Biebertalbahn aus eine weitere Besonderheit zu sehen. Fraglich ist, ob sich die Fahrgäste der „Bieberlies“ stets bewusst waren, dass sowohl das frühere Hammerwerk „Schmitte“ als auch die Kleinbahn im Grunde auf die heimischen Bodenschätze zurückgingen. Bemerkenswert ist, dass sich in der Wohnung von Freifrau Dr. Dorothea van der Hoop auf der Schmitte bis zum Verkauf des Inventars im November 2009 eine gerahmte Vergrößerung des Fotomotivs von Walter Mank aus dem Jahr 1952 mit einem Personenzug der Biebertalbahn und der „Schmitte“ im Hintergrund befand. Vor dem Bau der Kleinbahn Gießen-Bieber 1897/98 und der Errichtung der Erzverladestelle „Abendstern“ zwischen Rodheim und Heuchelheim durch die bergrechtliche Gewerkschaft Abendstern 1888 gehörte die Straße zwischen Bieber und Gießen nach Darstellung des Wetzlarer Bergrevierbeamten Wilhelm Riemann in seiner „Beschreibung des Bergreviers WetzIar“ (1878) zu jenen „Abfuhrwegen“‚ die „periodisch in einen so schlechten Zustand versetzt (werden), dass eine genügende Abhülfe nicht mehr möglich ist.“ Sogar in den wirtschaftlichen Krisenjahren 1884/85, als die Bergwerke im Biebertal aufgrund ihrer ungünstigen Verkehrslage erneut größere Fördereinschränkungen als die Gruben im übrigen Bergrevier Wetzlar hinnehmen mussten, entfielen auf die Straße von Bieber nach Gießen pro Tag etwa 350 Zugtiere, wobei nur rd. 100 Zugtiere zu dem Durchgangsverkehr gehörten. In einem Zeitungsartikel zum heimischen Montanwesen vom März 1929, der in die Pfarrchronik von Rodheim eingeklebt ist, heißt es zu dem früheren Fuhrwerkstransport: „Hunderte von Fuhrwerken, selbst aus der weiten Umgebung belebten tagtäglich die Straße Bieber - Gießen und gar mancher altbewährte Fuhrmann hat bei diesem schwierigen Transport sich und seine Pferde zu Tod gefahren.“
Bereits seit der zweiten Hälfte der 1860er Jahre hatte es diverse Bahnprojekte gegeben, die entweder eine Bahn durch das Biebertal oder zumindest eine Stichbahn in das Biebertal vorsahen, um die Erz- und Kalksteintransporte kostengünstiger durchführen zu können. Jahrzehntelang scheiterten diese Pläne an den schwierigen konjunkturellen Verhältnissen zwischen 1873 und 1895, aber auch an dem Umstand, dass die Ländergrenze zwischen Preußen und Hessen seit dem preußisch-österreichischen Krieg von 1866 durch das Biebertal verlief. Im Jahre 1896 nahm sich schließlich die Allgemeine Deutsche Kleinbahn-Gesellschaft in Berlin des langjährigen Bahnprojektes durch das Biebertal an und beauftragte den Ingenieur und Bauunternehmer von Mulert aus Biebrich am Rhein mit dem Bau einer Kleinbahn zwischen Gießen und Bieber.
Der Personenverkehr der Biebertalbahn wurde am 19. August 1898 eröffnet. Die Aufnahme der Erz- und Kalktransporte verzögerte sich noch bis zum 20. Oktober.1898. Neben den Erzgruben und Kalkbetrieben kam der Bau der Biebertalbahn ebenfalls den Heuchelheimer und Gießener Zigarrenfirmen zugute, die nach der Eröffnung der Kleinbahn im Umfeld des Dünsberges weitere Filialbetriebe eröffneten. Auch war es für die Menschen im Biebertal und seiner Umgebung nun wesentlich leichter Gießen zu erreichen. Von großer Bedeutung war auch der Ausflugsverkehr der Bahn. Insbesondere galt dies für die Neuerrichtung der Gaststätte „Windhof“ bei Heuchelheim 1897/98, dieses große Bauwerk verfügte über einen „Rittersaal“ für 800 Personen. Hier zog 1918 das 1913 in Fulda gegründete Unternehmen Schunk & Ebe ein, die heutige Schunk Group. Bereits 1899 war der Dünsbergturm mit Raststätte errichtet und im selben Jahr der Dünsberg-Verein gegründet worden. ln unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Rodheim, der aus Wartesaal, Wohnung und Güterschuppen bestand, baute der Gastwirt Karl Stork ca. 1906 bis 1908 das repräsentative Gasthaus zum „Goldenen Becher“, später Sparkassengebäude. Der Personenverkehr der Biebertalbahn ging ab 1920 ganz erheblich zurück, während der Gütertransport, der seit 1918 rückläufig gewesen war, erneut anstieg. Während des Ersten Weltkrieges waren im Biebertal, am Fuße des Dünsberges und bei Königsberg drei stillgelegte Gruben von Buderus und Mannesmann wieder in Betrieb genommen worden. Bereits 1929 verlor die Biebertalbahn durch die Einstellung der Grube Eleonore des saarländischen Stumm-Konzerns, deren Übertageanlagen sich in der Nähe des Bahnhofs Bieber befanden, ihren wichtigsten Erzverfrachter. Von 1931 bis 1939 arbeitete die Biebertalbahn mit Verlust. Die Einschränkung der Gleisunterhaltung führte 1936 zur spektakulären Entgleisung eines Erzzuges bei Rodheim. Während des Zweiten Weltkrieges war auch die Biebertalbahn aufgrund ihrer Erztransporte zum Bahnhof Abendstern „kriegswichtig“. Der damalige französische Kriegsgefangene und spätere Rodheimer Bürger Henry Pujade musste von 1941 bis 1945 zunächst als Rottenarbeiter und dann als Heizer im Bahnbetrieb arbeiten - zeitlebens blieb er der „BieberIies" emotional verbunden. Auch die Biebertalbahn fiel unter den Sozialisierungsartikel 41 der Hessischen Verfassung vom 1. Dezember 1946. In der Personenbeförderung erreichte die Kleinbahn 1947 mit 948.812 Fahrgästen ihren absoluten Höchststand. Am Ostermontag 1952 musste der Personenverkehr zwischen Gießen und Bieber eingestellt werden, da die Kleinbahn nach der Eröffnung der O-Buslinie Gießen-Heuchelheim 1949 mehr als 20 Prozent ihrer Fahrgäste verloren hatte und die Stadtwerke Gießen die Bildung einer Verkehrsgemeinschaft abgelehnt hatten. Mit der Aufnahme der planmäßigen Erzgewinnung auf der neuen Grube Königsberg im Juni 1959 begann die letzte Blüteperiode der Biebertalbahn. In einem Film über die Grube Königsberg des Hessischen Rundfunks von 1960 wird zu Aufnahmen von einem Erzzug der Biebertalbahn bei Rodheim erklärt: „Ihr Prusten, Klingeln und Pfeifen fügt sich noch immer romantisch in eine Landschaft, in der von hoher Warte die Burg Vetzberg grüßt!’ Am 30. April 1963, dem Tag der Einstellung der Erzförderung auf der Grube Königsberg, musste der Betrieb der Biebertalbahn endgültig eingestellt werden, da rund 95 Prozent ihres Frachtaufkommens auf die Grube Königsberg entfielen. 50 Jahre nach der Einstellung des heimischen Bergbau- und de Bahnbetriebes gab der Heimatverein Rodheim-Bieber e.V. 2013 die DVD „Biebertalbahn & Grube Königsberg" mit ausführlichem Begleitheft heraus und dokumentierte damit die Entwicklung bis hin zur Lok „Bieberlies“ auf der Museumsbahnstrecke der Sauerländer Kleinbahn.
Text Hof Schmitte: Prof Dr. Hans-Joachim Wermann
Text Emily von Fritsch: Dr. Jutta Falling
Text Biebertalbahn: Dr. Rainer Haus
Hinter der Schmitte wartet schon Station zwei „Kastanienbaum“ mit der Pupstrommel. Nun geht es an den Rändern von Rodheim-Bieber vorbei in die Hügel.
Auf der anderen Seite wartet schon Hof Haina. Hier gibt es ein Bauernhofmuseum – ein komplett eingerichtetes Bauernhaus mit Exponaten der Familie Schneider. Ein Raum ist dem berühmten Kupferstecher Johann Georg Will gewidmet. Homepage: Haina. Auch hier informieren Schilder:
Kulturhistorische Stätten im Gießener Land
Das Gießener Land in Hessens grüner Mitte: Die abwechslungs- und waldreiche Mittelgebirgslandschaft des Gießener Landes verbindet das Lahntal mit dem Vogelsberg und wartet mit einer beeindruckenden Natur- und Kulturlandschaft auf. Die kulturhistorischen Stätten im CießenerLand wie der 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärte Limes, Zeugnisse der keltischen und römischen Vergangenheit, gut erhaltene Burgen, repräsentative Schlösser, historische Parkanlagen und zahlreiche weitere Baudenkmäler laden zu Entdeckungsreisen in die regionale Geschichte der vergangenen 2000 Jahre ein. lm Gießener Land lassen sich Ausflüge zu kulturhistorischen Stätten entlang von Rad- und Wanderwegen bestens mit Naturgenuss verknüpfen. So verbindet die vom Qualitätsweg „Lahnwanderweg“ abzweigende Wanderschleife „Kelten-Römer-Pfad“ das Römerforum Waldgirmes mit dem Dünsberg, der einstigen keltischen Großsiedlung im Lahntal. Entlang des Lahnwanderweges lassen sich die Burgen Gleiberg und Vetzberg und entlang des Limes-Rad- und Wanderweges das UNESCO Weltkulturerbe Limes entdecken. Mehr Informationen zum Gießener Land finden Sie unter www.giessener-land.de
Kelten-Römer-Pfad: Im Gießener Land verbindet die vom „Lahnwanderweg“ abzweigende Wanderschleife „Kelten-Römer-Pfad" (24 km) das als römische Stadt geplante Römerforum Waldgirmes mit dem Dünsberg, der einstigen keltischen Großsiedlung (Oppidum) im Lahntal. Als Schleife zum Lahnwanderweg wurde der Kelten-Römer-Pfad nach den Kriterien „Wanderbares Deutschland“ als Qualitätswanderweg angelegt. Der Kelten-Römer-Pfad führt durch eine abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft mit schönen Ausblicken. Am höchsten Punkt der Wanderung, auf dem 499 Meter hohen DünsberggipfeI‚ befinden sich eine Raststätte und ein mehr als 100 Jahre alter Aussichtsturm. Am Fuße des Dünsbergs führt der Wanderweg an einem nachgebauten Keltentor mit Keltengehöft und Kräutergarten vorbei. Der Pfad endet in Waldgirmes am Lahnwanderweg, verläuft jedoch vorher noch an dem mit seinen Grundmauern rekonstruierten Römerforum entlang.
Tourentipp (ca. 34 km): Gewandert werden kann vom Bahnhof Gießen, Lahnstraße aus über den markierten Zuweg zum Lahnwanderweg (Markierung: LW) in Richtung Lollar. Der Kelten-Römer-Pfad (Markierung: KR) zweigt am Ortsrand von Krofdorf-Gleiberg an der Brücke, die über die Landstraße führt, vom Lahnwanderweg nach Norden ab. Mit Blick auf den Dünsberg geht es immer leicht ansteigend hinauf zum Keltentor am Fuße des Dünsbergs. Nun wird es etwas steiler, aber für die schöne Panorama-Aussicht auf dem Dünsberggipfel lohnt sich die Anstrengung. Vom Gipfel (499 Meter) aus geht es nur noch abwärts durch den schönen Mischwald bis zum Lahnwanderweg, auf dem es ein kurzes Stück bis zum Frauenkreuz geht. Vom Frauenkreuz aus zweigt der Kelten-Römer Pfad nach Süden direkt zum Römerforum Ö in Waldgirmes ab. Von Waldgirmes aus geht es mit der Buslinie 24 zurück nach Gießen. Info: www.gleiberger-land.de
Kelten: Die Zeit der Kelten beginnt in der Region vor fast 2500 Jahren mit den großen Fürstensitzen wie im nahen Glauberg und geht über in die Zeit der großen Oppida (Städte) wie am Dünsberg. Auf dem Dünsberg in Biebertal befand sich eine der letzten großen keltischen SiedIungsstätten nördlich des Mains. Die Kelten bevölkerten im Gießener Land nicht nur den Dünsberg, denn Funde belegen eine breite BesiedIung von Biebertal bis Allendorf (Lumda), Gießen und Lich.
Römer: Eines der großen Bauwerke der Römer ist der Limes, die Grenzbefestigung des Römischen Reichs. Rund 25 km des Limes verliefen durch das Gießener Land. Der rekonstruierte Wachtturm in Grüningen, die Grundmauern des Kleinkastells Holzheim oder das Limesinformationszentrum in Hungen dokumentieren diese Epoche sehr anschaulich. Das Römerforum im angrenzenden Waldgirmes (von 3 v. Chr. bis 9 n. Chr‚) entstand lange vor dem Bau des Limes.
Kulturhistorische Stätten im Gießener Land
Das Gießener Land in Hessens grüner Mitte: Die abwechslungs- und waldreiche Mittelgebirgslandschaft des Gießener Landes verbindet das Lahntal mit dem Vogelsberg und wartet mit einer beeindruckenden Natur- und Kulturlandschaft auf. Die kulturhistorischen Stätten im CießenerLand wie der 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärte Limes, Zeugnisse der keltischen und römischen Vergangenheit, gut erhaltene Burgen, repräsentative Schlösser, historische Parkanlagen und zahlreiche weitere Baudenkmäler laden zu Entdeckungsreisen in die regionale Geschichte der vergangenen 2000 Jahre ein. lm Gießener Land lassen sich Ausflüge zu kulturhistorischen Stätten entlang von Rad- und Wanderwegen bestens mit Naturgenuss verknüpfen. So verbindet die vom Qualitätsweg „Lahnwanderweg“ abzweigende Wanderschleife „Kelten-Römer-Pfad“ das Römerforum Waldgirmes mit dem Dünsberg, der einstigen keltischen Großsiedlung im Lahntal. Entlang des Lahnwanderweges lassen sich die Burgen Gleiberg und Vetzberg und entlang des Limes-Rad- und Wanderweges das UNESCO Weltkulturerbe Limes entdecken. Mehr Informationen zum Gießener Land finden Sie unter www.giessener-land.de
Kelten-Römer-Pfad: Im Gießener Land verbindet die vom „Lahnwanderweg“ abzweigende Wanderschleife „Kelten-Römer-Pfad" (24 km) das als römische Stadt geplante Römerforum Waldgirmes mit dem Dünsberg, der einstigen keltischen Großsiedlung (Oppidum) im Lahntal. Als Schleife zum Lahnwanderweg wurde der Kelten-Römer-Pfad nach den Kriterien „Wanderbares Deutschland“ als Qualitätswanderweg angelegt. Der Kelten-Römer-Pfad führt durch eine abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft mit schönen Ausblicken. Am höchsten Punkt der Wanderung, auf dem 499 Meter hohen DünsberggipfeI‚ befinden sich eine Raststätte und ein mehr als 100 Jahre alter Aussichtsturm. Am Fuße des Dünsbergs führt der Wanderweg an einem nachgebauten Keltentor mit Keltengehöft und Kräutergarten vorbei. Der Pfad endet in Waldgirmes am Lahnwanderweg, verläuft jedoch vorher noch an dem mit seinen Grundmauern rekonstruierten Römerforum entlang.
Tourentipp (ca. 34 km): Gewandert werden kann vom Bahnhof Gießen, Lahnstraße aus über den markierten Zuweg zum Lahnwanderweg (Markierung: LW) in Richtung Lollar. Der Kelten-Römer-Pfad (Markierung: KR) zweigt am Ortsrand von Krofdorf-Gleiberg an der Brücke, die über die Landstraße führt, vom Lahnwanderweg nach Norden ab. Mit Blick auf den Dünsberg geht es immer leicht ansteigend hinauf zum Keltentor am Fuße des Dünsbergs. Nun wird es etwas steiler, aber für die schöne Panorama-Aussicht auf dem Dünsberggipfel lohnt sich die Anstrengung. Vom Gipfel (499 Meter) aus geht es nur noch abwärts durch den schönen Mischwald bis zum Lahnwanderweg, auf dem es ein kurzes Stück bis zum Frauenkreuz geht. Vom Frauenkreuz aus zweigt der Kelten-Römer Pfad nach Süden direkt zum Römerforum Ö in Waldgirmes ab. Von Waldgirmes aus geht es mit der Buslinie 24 zurück nach Gießen. Info: www.gleiberger-land.de
Kelten: Die Zeit der Kelten beginnt in der Region vor fast 2500 Jahren mit den großen Fürstensitzen wie im nahen Glauberg und geht über in die Zeit der großen Oppida (Städte) wie am Dünsberg. Auf dem Dünsberg in Biebertal befand sich eine der letzten großen keltischen SiedIungsstätten nördlich des Mains. Die Kelten bevölkerten im Gießener Land nicht nur den Dünsberg, denn Funde belegen eine breite BesiedIung von Biebertal bis Allendorf (Lumda), Gießen und Lich.
Römer: Eines der großen Bauwerke der Römer ist der Limes, die Grenzbefestigung des Römischen Reichs. Rund 25 km des Limes verliefen durch das Gießener Land. Der rekonstruierte Wachtturm in Grüningen, die Grundmauern des Kleinkastells Holzheim oder das Limesinformationszentrum in Hungen dokumentieren diese Epoche sehr anschaulich. Das Römerforum im angrenzenden Waldgirmes (von 3 v. Chr. bis 9 n. Chr‚) entstand lange vor dem Bau des Limes.
An den nördlichen Grenzen von Rodheim-Bieber trifft man nun auf den eigentliche Keltentour und man biegt von der L3474 rechts in die Höhe ab. Die Beschilderung lässt in diesem Bereich etwas zu wünschen übrig.
Es geht gemächlich nach Fellingshausen hinein, hindurch und zum Keltentor hinauf.
Hat man den Scheitelpunkt der Tour auf dem Dünsberg erreicht, dann geht es flott bergab bis zur Obermühle, wo man wieder auf die L3474 trifft. Die Obermühle war ja das Geburtshaus von Herrn Will(e). Das Buch „Hessisches Volksbuch, oder Denkwürdigkeiten aus dem Vaterlande. Zur Warnung, Belehrung und Unterhaltung“ aus 1834 berichtet:
7. Aller Anfang ist schwer
Johann Georg Wille wurde den 5. Nov. 1715 in der sogenannten Obermühle, 1/2 Stunde von Königsberg unweit Gießen, geboren. Sein Vater war der Müller Johann Philipp Wille und seine Mutter Elisabethe Christine, geborne Zimmermann. Schon als Schulknabe zeichnete er, ohne die geringste Anweisung, mit Kohlen, Tinte und Bleistift gut, und machte Portrait von treffender Aehnlichkeit. So zeichnete er einst auf dem Stubenboden eine Schlange so naturgetreu, daß die Eintretenden, in der Meinung, es seye eine wirkliche, erschrocken zurückprallten.
Als ältester Sohn wurde er zu dem Geschäfte seines Vaters bestimmt, dem er aber so wenig Geschmack abgewinnen konnte, daß ihn sein Vater, unwillig darüber, und ohne Rücksicht auf seine Anlagen zum Zeichnen, nach Gießen zu dem Büchsenmacher Wittmann in die Lehre schickte. Er machte hier bedeutende Fortschritte, und grub in die Schlösser der Gewehre mancherlei Figuren ein, die wegen ihrer Feinheit und Richtigkeit vielen Beifall sich erwarben. Er vertauschte nachher dieses Geschäft mit der Kunst des Uhrmachers, die er zu Dietz und Dresden erlernte, und besonders wichtig für sein Künstlertalent war der Aufenthalt in Dresden. In Straßburg lernte Wille den Kupferstecher G. Fr. Schmidt kennen, begleitete denselben, 1736, nach Paris, und trat mit demselben in enge Freundschaftsverhältnisse. Er lebte hier blos der Kupferstecherkunst, jedoch ohne alle Unterstützung seines Vaters, der ihn für einen ungerathenen Sohn hielt, gewann aber Anfangs so wenig dabei, daß er sich oft mit trocknem Brode genügen mußte. Er fand besonders bei dem Portraitsmaler Rigaud alle Unterstützung, die er nachher selbst jedem jungen talentvollen Künstler angedeihen ließ.
Nach langem Kampfe mit widrigen Verhältnissen, lieferte er das Brustbild des Marschalls von Belleisle, welches eine seiner ersten Arbeiten war, die aber durch die meisterhafte Ausführung den Grund zu seinem Glücke legte. Später stach er die berühmtesten Gemälde der flammändischen und holländischen Schule und lieferte eine zahlreiche Menge vortrefflicher und geschätzter Kunstwerke, und sein Ruf in Frankreich und Teutschland war allgemein. Seinem Bruder hatte er nach und nach alle seine Meisterwerke geschickt, und ein großer Theil befindet sich auch noch jetzt in den Händen seiner Nachkommen.
Im Jahr 1761 wurde Wille Mitglied der Pariser Akademie. In der Revolution verlor er sein bedeutendes Vermögen (gegen 800.000 Franken - 370.000 Gulden), und er würde selbst ein Opfer derselben geworden seyn, wäre sein Sohn nicht General der Pariser Nationalgarde gewesen. Napoleon ernannte ihn nicht allein zum Ritter der Ehrenlegion, sondern das Institut der Wissenschaften und Künste nahm ihn auch zu seinem Mitgliede auf.
Wille zeichnete sich hauptsächlich durch die sanft abgestufte Haltung seiner Töne und die Festigkeit und Zierlichkeit seines Grabstichels in Darstellung von Stoffen und Gewändern aus. Von seinen vielen Schülern, die er bildete, sind namentlich Rode, Schmutzer, Zinck, von Meckel, Preisler, Inguf, Schulze, Barvick zu nennen.
Er hatte sich in Paris verheirathet, und hatte zwei Söhne, von welchen der ältere, Peter Alexander, ein vorzüglicher Zeichner, 1748 geboren, und zu Ende des Jahres 1832 noch am Leben war. Wille ist den 5. April 1808 in einem Alter von 92 Jahren, 5 Monaten gestorben, und wurde im Pantheon zu Paris beigesetzt.
7. Aller Anfang ist schwer
Johann Georg Wille wurde den 5. Nov. 1715 in der sogenannten Obermühle, 1/2 Stunde von Königsberg unweit Gießen, geboren. Sein Vater war der Müller Johann Philipp Wille und seine Mutter Elisabethe Christine, geborne Zimmermann. Schon als Schulknabe zeichnete er, ohne die geringste Anweisung, mit Kohlen, Tinte und Bleistift gut, und machte Portrait von treffender Aehnlichkeit. So zeichnete er einst auf dem Stubenboden eine Schlange so naturgetreu, daß die Eintretenden, in der Meinung, es seye eine wirkliche, erschrocken zurückprallten.
Als ältester Sohn wurde er zu dem Geschäfte seines Vaters bestimmt, dem er aber so wenig Geschmack abgewinnen konnte, daß ihn sein Vater, unwillig darüber, und ohne Rücksicht auf seine Anlagen zum Zeichnen, nach Gießen zu dem Büchsenmacher Wittmann in die Lehre schickte. Er machte hier bedeutende Fortschritte, und grub in die Schlösser der Gewehre mancherlei Figuren ein, die wegen ihrer Feinheit und Richtigkeit vielen Beifall sich erwarben. Er vertauschte nachher dieses Geschäft mit der Kunst des Uhrmachers, die er zu Dietz und Dresden erlernte, und besonders wichtig für sein Künstlertalent war der Aufenthalt in Dresden. In Straßburg lernte Wille den Kupferstecher G. Fr. Schmidt kennen, begleitete denselben, 1736, nach Paris, und trat mit demselben in enge Freundschaftsverhältnisse. Er lebte hier blos der Kupferstecherkunst, jedoch ohne alle Unterstützung seines Vaters, der ihn für einen ungerathenen Sohn hielt, gewann aber Anfangs so wenig dabei, daß er sich oft mit trocknem Brode genügen mußte. Er fand besonders bei dem Portraitsmaler Rigaud alle Unterstützung, die er nachher selbst jedem jungen talentvollen Künstler angedeihen ließ.
Nach langem Kampfe mit widrigen Verhältnissen, lieferte er das Brustbild des Marschalls von Belleisle, welches eine seiner ersten Arbeiten war, die aber durch die meisterhafte Ausführung den Grund zu seinem Glücke legte. Später stach er die berühmtesten Gemälde der flammändischen und holländischen Schule und lieferte eine zahlreiche Menge vortrefflicher und geschätzter Kunstwerke, und sein Ruf in Frankreich und Teutschland war allgemein. Seinem Bruder hatte er nach und nach alle seine Meisterwerke geschickt, und ein großer Theil befindet sich auch noch jetzt in den Händen seiner Nachkommen.
Im Jahr 1761 wurde Wille Mitglied der Pariser Akademie. In der Revolution verlor er sein bedeutendes Vermögen (gegen 800.000 Franken - 370.000 Gulden), und er würde selbst ein Opfer derselben geworden seyn, wäre sein Sohn nicht General der Pariser Nationalgarde gewesen. Napoleon ernannte ihn nicht allein zum Ritter der Ehrenlegion, sondern das Institut der Wissenschaften und Künste nahm ihn auch zu seinem Mitgliede auf.
Wille zeichnete sich hauptsächlich durch die sanft abgestufte Haltung seiner Töne und die Festigkeit und Zierlichkeit seines Grabstichels in Darstellung von Stoffen und Gewändern aus. Von seinen vielen Schülern, die er bildete, sind namentlich Rode, Schmutzer, Zinck, von Meckel, Preisler, Inguf, Schulze, Barvick zu nennen.
Er hatte sich in Paris verheirathet, und hatte zwei Söhne, von welchen der ältere, Peter Alexander, ein vorzüglicher Zeichner, 1748 geboren, und zu Ende des Jahres 1832 noch am Leben war. Wille ist den 5. April 1808 in einem Alter von 92 Jahren, 5 Monaten gestorben, und wurde im Pantheon zu Paris beigesetzt.
Nun rollt man gemütlich zurück in den berühmten Sonnenuntergang nach Gießen! Eine tolle Tour zu den alten und ganz alten Ahnen Gießens mit spektakulären Ausblicken und phantastischen Natureindrücken!