Tour 27. Die Burgenrunde
Diese wirklich zu empfehlende Runde führt in einem großen Bogen um die Basaltkegel von Gleiberg und Vetzberg. Dabei kann man noch das eine oder andere Schmankerl entdecken und tolle Aussichten genießen. Die knapp 30 Kilometer lange Runde emfiehlt sich für einen gemütlichen Sonntag-Nachmittags-Ausflug.
"Die Burgenrunde ist komplett mit dem abgebildeten Piktogramm ausgeschildert“, so steht es zumindest geschrieben. Im Bereich Gleiberg muss man aber ein seeeehr entscheidungsfreudiger Mensch sein, ansonsten kommt man bei den untig zu sehenden Schildern schnell ins Grübeln... oder man nimmt es philosophisch, dass der Weg das Ziel und es dementsprechend egal ist, ob man bei diesen Kreuzungen nach links oder rechts fährt.
"Die Burgenrunde ist komplett mit dem abgebildeten Piktogramm ausgeschildert“, so steht es zumindest geschrieben. Im Bereich Gleiberg muss man aber ein seeeehr entscheidungsfreudiger Mensch sein, ansonsten kommt man bei den untig zu sehenden Schildern schnell ins Grübeln... oder man nimmt es philosophisch, dass der Weg das Ziel und es dementsprechend egal ist, ob man bei diesen Kreuzungen nach links oder rechts fährt.
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Es beginnt wieder einmal auf dem Gießener Marktplatz. Man rollt über die Lahn und dann leicht nach rechts, an der Gummiinsel vorbei.
Nun geht es kurz ohne Radweg über die A480. Ein Stück Politikum muss hier holprig bewältigt werden. Es ist wegen dem Geld und den Gemeindegrenzen und so und weil Radfahrer_innen eben egal sind, irgendwie.
Hier trifft man bereits auf das erste Schild, das die Burgenrunde markiert. Nach links geht es nun Richtung Krofdorf-Gleiberg. In Bezug auf die Beschilderung besteht hier durchaus noch Luft nach oben.
Es geht zum Gemeindeamt Wettenberg mit einer geradezu vorbildlichen Eingangsgestaltung für Menschen mit Behinderung. Und man zählt hier nur die sonnigen Stunden!
Nun rollt man in die Tiefe, Richtung Vetzberg. Auch hier sollte man den Weg besser im Kopf haben, denn Schilder fehlen bzw. weisen sowohl nach links als auch nach rechts.
Kurz vor der L3286 weist ein Schild in die parallel zu L3286 verlaufenden Straße, (dem dieser Track auch folgt). Der offizielle Burgenweg führt aber entlang der L3286. Das Schild hier dürfte um 90 Grad gedreht worden sein, denn der eine Pfeil weist in einen Wiesenpfad und der andere eben in diese Parallelstraße.
Kurz vor der L3286 weist ein Schild in die parallel zu L3286 verlaufenden Straße, (dem dieser Track auch folgt). Der offizielle Burgenweg führt aber entlang der L3286. Das Schild hier dürfte um 90 Grad gedreht worden sein, denn der eine Pfeil weist in einen Wiesenpfad und der andere eben in diese Parallelstraße.
Hat man Vetzberg einmal umfahren (und ist noch auf dem Burgentour-Radweg), dann gibt es mit den Schildern für den Rest des Weges eigentlich keine größeren Probleme mehr… (abgesehen von einer Stelle hinter Gleiberg bei der Rückfahrt.)
In Rodheim-Bieber trifft man am Ortsrand auf das imposante Hofgut Schmitte. Ein Schild beim berühmten Kastanienbaum informiert:
BIEBERTAL
Rund 10.400 Einwohner leben in der Gemeinde in 6 Ortsteilen. Die Gemeindefläche beträgt 43,9 qkm, davon sind 44 % Wald. Es bestehen gute Verkehrsanbindungen; 2 km zum Giessener Ring, 8 km nach Gießen. ÖPNV-Busverbindung nach Gießen und Wetzlar — Halbstundentakt ab Rodheim-Bieber mit Bahnanschluss in Gießen. An Sonn- u. Feiertagen Anruf-Sammeltaxi. 1970 schließen sich Fellingshausen, Königsberg, Krumbach, Rodheim-Bieber und Vetzberg freiwillig zusammen, 1977 folgt Frankenbach nach. Partnerschaften: Sarrians/Frankreich, Denbigh/\NaIes, Eibenstock/Sachsen
Rodheim-Bieber
Rund 5.080 Einwohner; Gemarkungsfläche 10,3 qkm; 3 Kindergärten; Grundschule, Gesamtschule, Gemeindeverwaltung, Alten- und Pflegeheim, Tagespflegestätte‚ Hallenbad; 41 Vereine. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus 1150. Besiedlungen werden im heimischen Raum nach Funden aus Hügelgräbern aber bereits vor ca. 3.000 Jahren nachgewiesen. Rodheim gehört anfangs zum „Gemeinen (gemeinsamen) Land an der Lahn“, welches den Landgrafen von Hessen und den Grafen von Nassau gehört. Die „Mark“ Rodheim spielt über Jahrhunderte_ eine bedeutende Rolle. In ihr werden die großen Waldflächen, auch der umliegenden Orte, gemeinsam verwaltet und bewirtschaftet. Die Mark besteht bis 1838 und wirkt segensreich für die heimische Bevölkerung. Marx Lesch von Mülheim als bekanntester Vertreter des heimischen Niederadels hat die Mark wesentlich geprägt und war auch Eigentümer der Schmitte, die 1412 im Zusammenhang mit dem Gleiberg erstmals urkundlich erwähnt wird. 1866 kommt Rodheim nach dem Deutschen Krieg nach über 300-jähriger hessischer Zugehörigkeit zu Preußen. Kurze Zeit existiert der eigenständige Kreis Rodheim mit 8 Gemeinden, ehe er bereits 1867 dem Kreis Biedenkopf zugeschlagen wird. 1932 erfolgt die Zuordnung Rodheims zum Kreis Wetzlar. 1977 kehrt Rodheim-Bieber innerhalb der Gemeinde Biebertal im Zuge der Gebietsreform zurück in den Landkreis Gießen.
Bilder: Biebertal. Wer Druck ablassen will, ist beim Baum bestens aufgehoben. Die Pupstrommel hilft dabei. Sie ist Station 2 des lokalen Entschleunigunsweges.
Station 2: Kastanienbaum
Der Kastanienbaum an der Schmitte ist seit Jahrzehnten ein fester Ortsbegriff in Rodheim. Der weit über 100 Jahre alte Baum befindet sich am Südwestende des Schmitter Gartens, Generationen von Kindern haben hier im Herbst Kastanien gesammelt.
Druck ablassen auf der Pupstrommel. Aufgestauter Ärger ist schlecht für den gesamten Körper. Druck ablassen ist deshalb angesagt. Setze dich entspannt in „Kutscherhaltung” auf die Pupstrommel und denke an das Ereignis, das zu dem Ärger geführt hat. Balle die Hände fest zu Fäusten und hebe die Fersen an (Zehenstand). Während dieser Zeit kannst du alle Dinge sagen oder denken, die du gerne loswerden möchtest — lass alles raus, was raus will, lass stoßweise Luft ab. Danach lehne dich zurück, und entspanne dich und lockere die Hände und Arme aus.
BIEBERTAL
Rund 10.400 Einwohner leben in der Gemeinde in 6 Ortsteilen. Die Gemeindefläche beträgt 43,9 qkm, davon sind 44 % Wald. Es bestehen gute Verkehrsanbindungen; 2 km zum Giessener Ring, 8 km nach Gießen. ÖPNV-Busverbindung nach Gießen und Wetzlar — Halbstundentakt ab Rodheim-Bieber mit Bahnanschluss in Gießen. An Sonn- u. Feiertagen Anruf-Sammeltaxi. 1970 schließen sich Fellingshausen, Königsberg, Krumbach, Rodheim-Bieber und Vetzberg freiwillig zusammen, 1977 folgt Frankenbach nach. Partnerschaften: Sarrians/Frankreich, Denbigh/\NaIes, Eibenstock/Sachsen
Rodheim-Bieber
Rund 5.080 Einwohner; Gemarkungsfläche 10,3 qkm; 3 Kindergärten; Grundschule, Gesamtschule, Gemeindeverwaltung, Alten- und Pflegeheim, Tagespflegestätte‚ Hallenbad; 41 Vereine. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus 1150. Besiedlungen werden im heimischen Raum nach Funden aus Hügelgräbern aber bereits vor ca. 3.000 Jahren nachgewiesen. Rodheim gehört anfangs zum „Gemeinen (gemeinsamen) Land an der Lahn“, welches den Landgrafen von Hessen und den Grafen von Nassau gehört. Die „Mark“ Rodheim spielt über Jahrhunderte_ eine bedeutende Rolle. In ihr werden die großen Waldflächen, auch der umliegenden Orte, gemeinsam verwaltet und bewirtschaftet. Die Mark besteht bis 1838 und wirkt segensreich für die heimische Bevölkerung. Marx Lesch von Mülheim als bekanntester Vertreter des heimischen Niederadels hat die Mark wesentlich geprägt und war auch Eigentümer der Schmitte, die 1412 im Zusammenhang mit dem Gleiberg erstmals urkundlich erwähnt wird. 1866 kommt Rodheim nach dem Deutschen Krieg nach über 300-jähriger hessischer Zugehörigkeit zu Preußen. Kurze Zeit existiert der eigenständige Kreis Rodheim mit 8 Gemeinden, ehe er bereits 1867 dem Kreis Biedenkopf zugeschlagen wird. 1932 erfolgt die Zuordnung Rodheims zum Kreis Wetzlar. 1977 kehrt Rodheim-Bieber innerhalb der Gemeinde Biebertal im Zuge der Gebietsreform zurück in den Landkreis Gießen.
Bilder: Biebertal. Wer Druck ablassen will, ist beim Baum bestens aufgehoben. Die Pupstrommel hilft dabei. Sie ist Station 2 des lokalen Entschleunigunsweges.
Station 2: Kastanienbaum
Der Kastanienbaum an der Schmitte ist seit Jahrzehnten ein fester Ortsbegriff in Rodheim. Der weit über 100 Jahre alte Baum befindet sich am Südwestende des Schmitter Gartens, Generationen von Kindern haben hier im Herbst Kastanien gesammelt.
Druck ablassen auf der Pupstrommel. Aufgestauter Ärger ist schlecht für den gesamten Körper. Druck ablassen ist deshalb angesagt. Setze dich entspannt in „Kutscherhaltung” auf die Pupstrommel und denke an das Ereignis, das zu dem Ärger geführt hat. Balle die Hände fest zu Fäusten und hebe die Fersen an (Zehenstand). Während dieser Zeit kannst du alle Dinge sagen oder denken, die du gerne loswerden möchtest — lass alles raus, was raus will, lass stoßweise Luft ab. Danach lehne dich zurück, und entspanne dich und lockere die Hände und Arme aus.
- ‚Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz (Martin Luther)
- Im im Atemholen sind zweierlei Gnaden, die Luft einziehen, sich ihrer entladen. Jenes bedrängt, dieses erfrischt, so wunderbar ist das Leben gemischt. Du, danke Gott, wenn er dich presst, und dank ihm, wenn er dich wieder entlässt." (Goethe)
Nun geht es gemütlich Richtung Fellingshausen, wo am anderen Ende eine weitere kleine Sehenswürdigkeit wartet: Das Grenzsteinlapidarium. Schilder und Broschüren informieren:
Was ist ein Lapidarium? Lapidarium (lat. „lapis - Stein") ist die Bezeichnung für eine Sammlung von Steinwerken, etwa Skulpturen, Sarkophage, Epitaphe‚ Meilensteine, Grabsteine, etc. Lapidarien sind bis ins späte 19. Jahrhundert
als private Sammlungen altertumsbegeisterter bürgerlicher wie auch aristokratischer Sammler entstanden. Häufig sind sie dadurch charakterisiert, dass hier Stücke präsentiert werden, die nicht im Rahmen eines "großen"
Museums präsentiert werden können. Nicht selten ist die Herkunft der Stücke unklar. Das Lapidarium stellt in der Regel nur einen begrenzten Teil eines umfassenderen Ausstellungskonzepts dar. Hier in Fellingshausen werden historische Grenzsteine und Vermessungsmale gezeigt, die „herrenlos" im Gleiberger Land gefunden wurden. Die Exponate sind durch die Nähe zwischen Ausstellungsort und Ursprungsort gekennzeichnet. Weitere Grenzsteinlapidarien gibt es im Hessenpark‚ Wetzlar, RunkeI-Schadeck, Diedenbergen, Dreieich, Bad Vilbel und Strinz-Margarethä. Umfassende Informationen unter: Grenzmale.
Fellingshausen
Rund 1.800 Einwohner; Gemarkungsfläche 5,6 qkm; Grundschule; Kindergarten; 11 Vereine. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1263 als Vellingishusin. Die Gemarkung ist schon früher besiedelt gewesen. Vom Dünsberg wissen wir, dass der oberste Ringwall etwa um 800 v. Chr. erbaut wurde. Die dort angesiedelte Keltenstadt war somit ein bedeutungsvoller Vorläufer von Fellingshausen. Von 1860 an werden die Eisenerzlager im Biebertal erschlossen. Die im Grubenfeld „Friedberg“ (im Bereich des Hotels „Am Keltentor“) mit mehreren langjährigen Unterbrechungen betriebene Eisenerzgrube wird 1961 endgültig still gelegt. Insgesamt werden ca. 500.000 Tonnen Brauneisenstein gefördert. 1866 kommt Fellingshausen nach dem Deutschen Krieg zu Preußen und wird dem Kreis Biedenkopf zugeschlagen. 1932 erfolgt die Zuordnung zum Kreis Wetzlar. 1977 kehrt Fellingshausen innerhalb der Gemeinde Biebertal im Zuge der Gebietsreform zurück In den Landkreis Gießen.
Was ist ein Lapidarium? Lapidarium (lat. „lapis - Stein") ist die Bezeichnung für eine Sammlung von Steinwerken, etwa Skulpturen, Sarkophage, Epitaphe‚ Meilensteine, Grabsteine, etc. Lapidarien sind bis ins späte 19. Jahrhundert
als private Sammlungen altertumsbegeisterter bürgerlicher wie auch aristokratischer Sammler entstanden. Häufig sind sie dadurch charakterisiert, dass hier Stücke präsentiert werden, die nicht im Rahmen eines "großen"
Museums präsentiert werden können. Nicht selten ist die Herkunft der Stücke unklar. Das Lapidarium stellt in der Regel nur einen begrenzten Teil eines umfassenderen Ausstellungskonzepts dar. Hier in Fellingshausen werden historische Grenzsteine und Vermessungsmale gezeigt, die „herrenlos" im Gleiberger Land gefunden wurden. Die Exponate sind durch die Nähe zwischen Ausstellungsort und Ursprungsort gekennzeichnet. Weitere Grenzsteinlapidarien gibt es im Hessenpark‚ Wetzlar, RunkeI-Schadeck, Diedenbergen, Dreieich, Bad Vilbel und Strinz-Margarethä. Umfassende Informationen unter: Grenzmale.
Fellingshausen
Rund 1.800 Einwohner; Gemarkungsfläche 5,6 qkm; Grundschule; Kindergarten; 11 Vereine. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1263 als Vellingishusin. Die Gemarkung ist schon früher besiedelt gewesen. Vom Dünsberg wissen wir, dass der oberste Ringwall etwa um 800 v. Chr. erbaut wurde. Die dort angesiedelte Keltenstadt war somit ein bedeutungsvoller Vorläufer von Fellingshausen. Von 1860 an werden die Eisenerzlager im Biebertal erschlossen. Die im Grubenfeld „Friedberg“ (im Bereich des Hotels „Am Keltentor“) mit mehreren langjährigen Unterbrechungen betriebene Eisenerzgrube wird 1961 endgültig still gelegt. Insgesamt werden ca. 500.000 Tonnen Brauneisenstein gefördert. 1866 kommt Fellingshausen nach dem Deutschen Krieg zu Preußen und wird dem Kreis Biedenkopf zugeschlagen. 1932 erfolgt die Zuordnung zum Kreis Wetzlar. 1977 kehrt Fellingshausen innerhalb der Gemeinde Biebertal im Zuge der Gebietsreform zurück In den Landkreis Gießen.
Nun geht es retour Richtung Vetzberg. Ein (sehr verschmutztes) Schild informiert:
Vetzberg
Rund 700 Einwohner. Gemarkungsfläche: 0.66 qkm; Kindergarten; 7 Vereine. Die Burg Vetzberg ist vermutlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Gleiberg als Vorburg zum Gleiberg errichtet worden. Die erste schriftliche Erwähnung der Vetzburg stammt aus dem Jahre 1226 als Vogdisberch. Nach dem Aussterben der Gleiberger Grafen gelingt es den Vetzberger Rittern allmählich durch die Aufnahme weiterer Adliger in die Burg die Grundlage für die später bedeutende Ganerbenschaft (Miterben) zu legen. Die Ganerbenschaft ist an nahezu allen Kämpfen und Fehden des ausgehenden Mittelalters in unserem Raum beteiligt. 1458 ist sie auf 34 Mitglieder angewachsen. Sie gerät im 14./15. Jahrhundert zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten und widmet sich vornehmlich dem Ausplündern von Händlern und Reisenden, sie werden Raubritter. Vetzberg ist Bestandteil der Mark Rodheim. Die drei Vetzberger Adelsgeschlechter Lesch, Holzapfel und Wolfskehlen sind die bedeutendsten Vertreter dieses heimischen Niederadels, die auch Mitte des 16. Jahrhunderts abwechselnd Obermärker in der Mark Rodheim sind. Durch die aufkommenden Feuerwaffen und großen Heere wird die Burg uninteressant; sie verfällt deshalb ab dem 16. Jahrhundert und wird als „Steinbruch“ von der Dorfbevölkerung genutzt. Für den Ort Vetzberg gibt es kein sicheres Datum der Entstehung; er ist aber jünger als die Burg. Da das Land schon verteilt ist, wird Mitte des 15. Jahrhunderts die kleine Gemarkungsfläche von 0,66 ha aus der Gemarkung Rodheim ausgegliedert. Dies wirkt sich bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts durch schwierige landwirtschaftliche Selbstversorgung aus. Bis zum Deutschen Krieg 1866 müssen die preußischen Vetzberger Kinder in die „ausländische“ hessische Schule in Rodheim gehen. Danach werden alle Preußen und letztlich dann Hessen.
Vetzberg
Rund 700 Einwohner. Gemarkungsfläche: 0.66 qkm; Kindergarten; 7 Vereine. Die Burg Vetzberg ist vermutlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Gleiberg als Vorburg zum Gleiberg errichtet worden. Die erste schriftliche Erwähnung der Vetzburg stammt aus dem Jahre 1226 als Vogdisberch. Nach dem Aussterben der Gleiberger Grafen gelingt es den Vetzberger Rittern allmählich durch die Aufnahme weiterer Adliger in die Burg die Grundlage für die später bedeutende Ganerbenschaft (Miterben) zu legen. Die Ganerbenschaft ist an nahezu allen Kämpfen und Fehden des ausgehenden Mittelalters in unserem Raum beteiligt. 1458 ist sie auf 34 Mitglieder angewachsen. Sie gerät im 14./15. Jahrhundert zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten und widmet sich vornehmlich dem Ausplündern von Händlern und Reisenden, sie werden Raubritter. Vetzberg ist Bestandteil der Mark Rodheim. Die drei Vetzberger Adelsgeschlechter Lesch, Holzapfel und Wolfskehlen sind die bedeutendsten Vertreter dieses heimischen Niederadels, die auch Mitte des 16. Jahrhunderts abwechselnd Obermärker in der Mark Rodheim sind. Durch die aufkommenden Feuerwaffen und großen Heere wird die Burg uninteressant; sie verfällt deshalb ab dem 16. Jahrhundert und wird als „Steinbruch“ von der Dorfbevölkerung genutzt. Für den Ort Vetzberg gibt es kein sicheres Datum der Entstehung; er ist aber jünger als die Burg. Da das Land schon verteilt ist, wird Mitte des 15. Jahrhunderts die kleine Gemarkungsfläche von 0,66 ha aus der Gemarkung Rodheim ausgegliedert. Dies wirkt sich bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts durch schwierige landwirtschaftliche Selbstversorgung aus. Bis zum Deutschen Krieg 1866 müssen die preußischen Vetzberger Kinder in die „ausländische“ hessische Schule in Rodheim gehen. Danach werden alle Preußen und letztlich dann Hessen.
Nun geht es durch Krofdorf und weiter nach Launsbach. Bei der Schule informiert noch einmal ein Schild über den Launsbacher Wald.
Der Launsbacher Wald: Der Launsbacher Wald erstreckt sich als gliederndes landschaftliches Element auf einem von Nord nach Süd streichenden Höhenrücken. Die Gesamtfläche beträgt 77,1 Hektar. Forstwirtschaftlich hat der Launsbacher Wald aufgrund der schlechten standörtlichen Gegebenheiten zu keiner Zeit eine bedeutende Rolle gespielt. Er besitzt jedoch eine überragende Funktion als Naherholungsgebiet, für den Natur- und Artenschutz, als Klimaregulator und Wasserspeicher.
Die Wettenbergschule: Die Wettenbergschule ist eine überschaubare, leistungsfähige Gesamtschule des Landkreises Gießen, die sich als "Schule am Ort" versteht. Unsere Schülerinnen und Schüler kommen aus den Ortsteilen Krofdorf-Gleiberg, Launsbach, Wißmar und seit 1996 aus der Wilhem-Leuschner-Schule in Heuchelheim, die in unseren 7. Jahrgang aufgenommen werden. Im Schuljahr 2001/2002 besuchen 610 Schüler_innen in 26 Klassen die Schule, sie werden von 39 Lehrkräften unterrichtet.
Interessanter Wald: Der Launsbacher Wald war von Natur aus ein reiner Laubwald, der standortbedingt überwiegend mit Eichen bestanden war. Um das Jahr 1800 herrschte die Niederwaldbewirtschaftung vor, d. h. ein Wald der aus Stockausschlag hervorgegangen war. Dieser Niederwald diente vornehmlich der Gerbrindengewinnung (Eichenschälwald) und hatte den Vorzug in relativ kurzer Zeit (15 - 20 Jahre) viel Brennholz zu liefern.
Die Schanzen: Die Schanzen, die von den Höhen des Wettenberges bis auf den Hornberg reichen, bilden eine strategisch gerichtete Linie. Die zum Teil erhaltenen Schanzen sind Geschützstellungen aus dem „Siebenjährigen Krieg“. Eine riesige alliierte Armee Erzherzogs Ferdinand von Braunschweig erwartete hier rechts der Lahn den Angriff der Franzosen.
Dass die Schanzen auch umkämpft waren, belegt die „Krofdorfer Freitagskanonade“ aus 1796 zwischen den Österreichern und den Franzosen. Das Buch "Hessisches Volksbuch, oder Denkwürdigkeiten aus dem Vaterlande. Zur Warnung, Belehrung und Unterhaltung“ aus 1834 berichtet:
Ein Treffen fiel am 10. Juli 1796 in und bei Friedberg vor zwischen den Oestreichern, die auf dem Rückzuge begriffen waren, und den Franzosen. Das Städtchen wurde bei dieser Gelegenheit hart mitgenommen.
Im September 1796 hatten unter Ney die Franzosen den eine halbe Stunde von Gießen gelegenen Hardberg besetzt; der rechte Flügel lehnte sich an Heuchelheim, und der linke zog sich gegen Launsbach hin. Die Teutschen standen diesseits der Lahn. Beide Corps waren einander an Stärke gleich, indem jedes etwa 15-17.000 Mann zählte. Am 16. Sept., Morgens nach 6 Uhr, nahm das Vorpostengefecht, und bald darauf die Kanonade ihren Anfang. Von Wismar, Kirchberg und Badenburg aus geschah der erste Angriff des teutschen rechten Flügels auf den französischen linken. Gegen 9 Uhr ängstigten die franz. Haubitzgranaten die Stadt Gießen; eine zündete; viele Gebäude wurden beschädigt. Von beiden Seiten wurde mit unbeschreiblichem Muthe und wüthender Hartnäckigkeit gefochten. Die Teutschen waren bis Krofdorf vorgedrungen, wurden aber gegen Abend wieder zurückgedrängt, welches den Feldmarschall-Lieutenant von Kray bestimmte, noch in der Dämmerung den Hardberg stürmen zu lassen, um dem gedrängten rechten Flügel (der linke kam nicht ins Gefecht) Luft zum Rückzuge über die Lahn zu machen. Der Hardberg wurde aber den Kaiserlichen wieder entrissen, worauf sie sich in ihre vorige Stellung über die Lahn zurückzogen. Der Verlust der Teutschen betrug, nach eigener Angabe, an Todten, Verwundeten und Vermißten gegen 1000 Mann. Die Franzosen müssen nicht weniger verlohren haben, obgleich sie ihr Treffen dreimal ablösen ließen, die Oestreicher aber, in der drückendsten Hitze, ohne Speise und Trank, zwölf volle Stunden im Feuer standen. Der 17. Sept. blieb ruhig. Indessen bestimmten die Siege des Erzherzogs Carl bei Limburg und Weilburg den Rückzug der Franzosen, denen die Teutschen auf dem Fuße folgten.
Der Launsbacher Wald: Der Launsbacher Wald erstreckt sich als gliederndes landschaftliches Element auf einem von Nord nach Süd streichenden Höhenrücken. Die Gesamtfläche beträgt 77,1 Hektar. Forstwirtschaftlich hat der Launsbacher Wald aufgrund der schlechten standörtlichen Gegebenheiten zu keiner Zeit eine bedeutende Rolle gespielt. Er besitzt jedoch eine überragende Funktion als Naherholungsgebiet, für den Natur- und Artenschutz, als Klimaregulator und Wasserspeicher.
Die Wettenbergschule: Die Wettenbergschule ist eine überschaubare, leistungsfähige Gesamtschule des Landkreises Gießen, die sich als "Schule am Ort" versteht. Unsere Schülerinnen und Schüler kommen aus den Ortsteilen Krofdorf-Gleiberg, Launsbach, Wißmar und seit 1996 aus der Wilhem-Leuschner-Schule in Heuchelheim, die in unseren 7. Jahrgang aufgenommen werden. Im Schuljahr 2001/2002 besuchen 610 Schüler_innen in 26 Klassen die Schule, sie werden von 39 Lehrkräften unterrichtet.
Interessanter Wald: Der Launsbacher Wald war von Natur aus ein reiner Laubwald, der standortbedingt überwiegend mit Eichen bestanden war. Um das Jahr 1800 herrschte die Niederwaldbewirtschaftung vor, d. h. ein Wald der aus Stockausschlag hervorgegangen war. Dieser Niederwald diente vornehmlich der Gerbrindengewinnung (Eichenschälwald) und hatte den Vorzug in relativ kurzer Zeit (15 - 20 Jahre) viel Brennholz zu liefern.
Die Schanzen: Die Schanzen, die von den Höhen des Wettenberges bis auf den Hornberg reichen, bilden eine strategisch gerichtete Linie. Die zum Teil erhaltenen Schanzen sind Geschützstellungen aus dem „Siebenjährigen Krieg“. Eine riesige alliierte Armee Erzherzogs Ferdinand von Braunschweig erwartete hier rechts der Lahn den Angriff der Franzosen.
Dass die Schanzen auch umkämpft waren, belegt die „Krofdorfer Freitagskanonade“ aus 1796 zwischen den Österreichern und den Franzosen. Das Buch "Hessisches Volksbuch, oder Denkwürdigkeiten aus dem Vaterlande. Zur Warnung, Belehrung und Unterhaltung“ aus 1834 berichtet:
Ein Treffen fiel am 10. Juli 1796 in und bei Friedberg vor zwischen den Oestreichern, die auf dem Rückzuge begriffen waren, und den Franzosen. Das Städtchen wurde bei dieser Gelegenheit hart mitgenommen.
Im September 1796 hatten unter Ney die Franzosen den eine halbe Stunde von Gießen gelegenen Hardberg besetzt; der rechte Flügel lehnte sich an Heuchelheim, und der linke zog sich gegen Launsbach hin. Die Teutschen standen diesseits der Lahn. Beide Corps waren einander an Stärke gleich, indem jedes etwa 15-17.000 Mann zählte. Am 16. Sept., Morgens nach 6 Uhr, nahm das Vorpostengefecht, und bald darauf die Kanonade ihren Anfang. Von Wismar, Kirchberg und Badenburg aus geschah der erste Angriff des teutschen rechten Flügels auf den französischen linken. Gegen 9 Uhr ängstigten die franz. Haubitzgranaten die Stadt Gießen; eine zündete; viele Gebäude wurden beschädigt. Von beiden Seiten wurde mit unbeschreiblichem Muthe und wüthender Hartnäckigkeit gefochten. Die Teutschen waren bis Krofdorf vorgedrungen, wurden aber gegen Abend wieder zurückgedrängt, welches den Feldmarschall-Lieutenant von Kray bestimmte, noch in der Dämmerung den Hardberg stürmen zu lassen, um dem gedrängten rechten Flügel (der linke kam nicht ins Gefecht) Luft zum Rückzuge über die Lahn zu machen. Der Hardberg wurde aber den Kaiserlichen wieder entrissen, worauf sie sich in ihre vorige Stellung über die Lahn zurückzogen. Der Verlust der Teutschen betrug, nach eigener Angabe, an Todten, Verwundeten und Vermißten gegen 1000 Mann. Die Franzosen müssen nicht weniger verlohren haben, obgleich sie ihr Treffen dreimal ablösen ließen, die Oestreicher aber, in der drückendsten Hitze, ohne Speise und Trank, zwölf volle Stunden im Feuer standen. Der 17. Sept. blieb ruhig. Indessen bestimmten die Siege des Erzherzogs Carl bei Limburg und Weilburg den Rückzug der Franzosen, denen die Teutschen auf dem Fuße folgten.
Via Launsbach geht es nun steil-flott bergab zum Ausgangspunkt in der Ebene. Abschließendes Resumee: Eine enorm schöne, informative und abwechslungsreiche Tour ganz in der Nähe von Gießen.